Ich lächle gezwungen und frage mich wozu lächeln gut ist. Madam Tiff, unsere Lehrerin, fing an auf und ab zu gehen und uns zu mustern. Ich wusste das ich eh wider aufgenommen werde. Kallii, komm her. Sagt die jetzt. Ich verdrehe die Augen. Warum kann die Zicke meinen Namen immer noch nicht? Ich heisse Kelly!
Wollte ich in ihr Gesicht schreien, doch es kommt nichts aus meinem Mund raus. Natürlich nicht. Ich rede seit 3 Jahren kein einziges Wort mehr. Seitdem ich von meiner Familie weggenommen wurde. Seitdem Dan tot ist. Eine Träne lief mir die Wange runter. Schnell putzte ich sie weg und stellte mich neben Madam Tiff. Das, schnarrte die gerade. Ist Kallii. Sie ist seit drei Jahren hier und ist nicht zu gebrauchen. Nehmt sie nicht als Vorbild. Sie ist viel zu vorlaut. Ich sah sie wütend an. Doch die, zuckte nur mit den Schultern. Zeigs ihnen! Wiederwillig zeigte ich den neuen meine Narben auf dem Rücken. Alle stammen von Madam Tiff. Vom Gürtelklopfer, wie sie bekannt war. Und jetzt zeigst du ihnen deine Hand. Ich sah sie an. Nein. Mein Blick sagte alles. Meine Hand würde ich nie zeigen. Nie nie nie. Ich sah sie herausfordernd an. Der Gürtelklopfer holte mit dem Gürtel aus und schlug zu. Ich spürte Schmerz am Rücken. Alltäglichen Schmerz. Trotzdem brach ich in Tränen aus und rannte aus dem Schulzimmer. Ich rannte und rannte und rannte. Raus aus dem Haus, raus aus der Welt. Ich rannte drei Stunden lang ununterbrochen, bis ich zusammenbrach. Schluchzend, in dreckiger Kleidung, stumm. Als ich mich beruhigt habe, war es schon Abend. Ich rollte mich zusammen und schlief ein. Ich träumte unruhig. Ich sah immer wieder vor mir wie Dan den Lenker herumriss. Wie ich schrie. Den Zusammenprall, das Blut, und die Schwärze. Ich hatte das Gefühl das meine Eltern mich wieder umarmten und wie ich verzweifelt nicht weg von Zuhause wollte. Es ist besser so. Hatten sie gesagt. Wir wollen nicht noch ein Kind verlieren. Dort bist du sicher. Was für eine Lüge. Ich wurde geschlagen und durfte meine Eltern nicht sehen. Ein Jahr später erfuhr ich das sie einen Autounfall hatten und starben. Wie Dan. Ich versteckte meine Hand in meinem Ärmel. Sie ist total vernarbt und blutig. Meistens hatte ich einen Verband an. Die Narben waren vom Unfall. Ich wollte sie nie verheilen lassen, riss sie immer wieder auf. Als Erinnerung. In der Nacht stand ich auf. Voller Wut auf das Leben, auf alles. Ich rannte wieder los. Ich rannte um zu vergessen, um loszulassen.
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