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Map of the Sun: Wildest Dreams

Wenn ich meine Kindheit mit einem Objekt verband, ist dies ohne Zweifel immer die alte halb zerfallene Weltkarte über meinem Bett. Sie besaß kleine Bildchen von den Kulturen und Landschaften der Länder und Kontinente, wie es typisch für Kinderweltkarten ist. Ich konnte an Regentagen Stundenlange die kleinen verzweigten Grenzlinien beobachten und mir ausmalen, wie ich auf einen der Schneebedeckten Berge stieg, oder auf einer der hohen Wüstendünen entlang surfte.
Ich wusste später, dass dies alles nicht meine Träume, sondern die meines Opas waren. Ihm hatte die Weltkarte gehört, bis er einen Monat vor meiner Geburt verstorben war und eine Lücke im Leben meiner Alleinerziehenden Mutter hinterließ, die es nun zu füllen galt.
Ich sollte so sein wie mein Großvater.
Er war ein Abenteurer gewesen, von dem man nie wusste woher er heute kam und morgen ging. Vielleicht wäre eine bessere Beschreibung, dass die Reise sein Zuhause war. Und auch mich prägte stets die Neugierde, wie groß und weit die Welt auf der Karte wohl in Wirklichkeit war.
Doch nach Zeit des Studierens und Wachsens, wurde mir bewusst, dass Kinderträume nie der Realität entsprechen würden.
Ich kam zurück nach Seoul, meine Mutter musste einsehen, dass ich nie so wie mein Großvater sein würde.

-Bluedaydreams

    1











    Map of the Sun: wildest dreams

    Prolog/Moon-ah


    Who am I? The question I had my whole life
    the question I probably wont find an answer to my whole life.

    I laughed more than I did before
    I dreamet of becoming a superhero
    But as if it goes on there`s so much blabbering
    One says "run" another says "stop"

    So I am asking once again, yeah
    Who the hell am I
    Tell me all your names baby
    Do you wanna die?
    Oh do you wanna go?
    Yeah do you wanna fly.
    Wheres your soul, wheres your dream?
    Do you think you´re alive!

    Intro: PERSONA (RM)
    (pt.1)


    19.Oktober, 22:30, Seoul

    Mein Blick war wie versteinert auf die tickende Anzeige meines Weckers gerichtet. 22:29:57 58 59.22:30:00
    In genau dieser Sekunde hatte ich geglaubt mein Leben würde in einen einzigen Scherbenhaufen zerfallen und für keinen der Betrachter mehr Sinn ergeben. Doch statt einem Lautem Krachen und tausend Splittern, hörte ich nur weiterhin das gleichmäßige Ticken meines Weckers.
    Tack tack tack
    Wütend fegte ich ihn von meinem Nachttisch auf den schmutzigen Boden und warf mir aus Frust eine weitere Hand des Karamellpopcorns in den Mund.
    An diesem 19then Oktober war ich, Kim Moonah, genau 21 Jahre alt und das erste mal in meinem Leben arbeitslos.
    Selbst eine der Bierdosen aus den tiefen meines Kühlschrankes zu holen, schien heute keine Lösung mehr darzustellen. Ich fühlte mich auch viel zu kraftlos, um jetzt noch einmal aufzustehen.

    Perfekte Aufbruchsstimmung um in eine neue Geschichte zu starten!😂💜
    Bitte lasst euch von Moons anfänglichen Schwierigkeiten nicht zu sehr beeinflussen!
    -Daydream:)

    2
    Kapitel 1



    Die Sonne erreichte ihren höchsten Punkt an dem kobaltblauem Himmel über Seoul.
    Sie schien, wie an jedem anderen Tag auch, ganz Sorglos und ohne sich auch nur Gedanken über einen einzigen der 8 Milliarden Erdbewohner zu machen.
    Manche dieser vielen Menschen sahen in ihren Strahlen Erwachen und Leben, andere wiederum nur Hitze und Beschwerden.
    Ich gehörte zu der Art Menschen, die die tägliche Wanderung der Sonne erst gar nicht mehr bemerkten.
    Die Fenster in meinem kleinen ein Zimmer Apartment am Rande der Millionenstadt Seoul, waren bis auf einen Spalt, durch den einzelne grelle Strahlen ihren Weg in die abgedämmten Räume kämpften, komplett verdunkelt.

    Genau in dieser Sekunde traf einer dieser verzweifelnden Strahlen in mein Gesicht, stöhnend warf ich mich auf die andere Seite meines Bettes. Wozu sollte ich aufstehen?
    Wer würde auch auf mich warten?
    Früher war ich einmal die Woche zum tanzen gegangen, doch wegen der aktuellen Corona Pandemie war dies aus meinem Terminkalender weggefallen. Früher.
    Als ich täglich in die Arbeit gegangen war, statt täglich in meinem Laptop zu versinken.
    Ich bin arbeitslos.
    Dieser Gedanke ließ mich plötzlich erschaudern und zerstörte damit die letzte Hoffnung auf ein wieder Einschlafen. Mit 21 galt man in Korea endlich als volljährig, doch mein Leben war gelaufen. Langweilig und ohne Sinn. Was bringt es einem Menschen wie mir, wenn draußen die Sonne scheint! Wieso hatte ich mich in meinem Leben schon so oft über „schlechtes Wetter“ beschwert? Es erschien alles so Sinnlos, ich hatte keinen neuen Plan für mein Leben mehr. Kein Backup, alle Ressourcen aufgebraucht.
    Ich griff kraftlos nach einer Zigarette, die neben einer leeren Pringlesdose auf meinem Nachttisch lag und quälte mich aus meinem Bett um nach einem Feuerzeug zu suchen.
    Ich wusste das Rauchen, erst recht in der Früh unglaublich ungesund war und hätte nie gedacht dass ich auf solchen Methoden zurückgreifen würde. Es war wie ein Naturtellerzug, ein Gefühl wie Hunger, dass nach dem scharfen Geruch verlangte, der in meinen Lungen brannte.
    Vielleicht sollte ich es mal wieder mit anderen Stoffen versuchen um nicht zu abhängig zu werden. Meine Gedanken verloren sich in Erinnerungen. Was wohl mein jüngeres Ich über seine 21-Jährige Version sagen würde?
    Ich musste heiser lachen. Wie naiv ich doch gewesen war als ich gedacht hatte eine Kariere bei meiner jetzt Ex-Firma zu starten. Wenn man so darüber nachdachte war es gar nicht so lange her. 3 Jahre, widerhallte es in meinen Gedanken wieder und wieder.

    „Drei Jahre für nichts!“ versuchte ich zu schreien, doch meine Stimme versagte kläglich. Ich schwieg zu viel, sodass meine Kehle mit der Plötzlichen Forderung wohl überfordert war. Ich schluckte trocken, mein Hals brannte.
    Energisch drehte ich die Zigarette auf einem schmutzigen Teller aus. Langsam machte sich auch der richtige Hunger bemerkbar, auch wenn mir in diesem Moment leicht schlecht war. Vermutlich weil ich mehr rauchte als aß. Dass ich die Zigarette nur halb geraucht hatte, war doch eigentlich eine Verschwendung für eine Arbeitslose, wie mich.
    Ich sollte nicht zu viel denken, im Kühlschrank fand ich noch einen Rest Instantnoodles von gestern und verzog mich damit wie jeden Tag, wieder zurück in mein Bett.
    Statt mit Kreuzworträtseldesingen schlug ich meine Zeit mit den neusten K-POP-News auf meinen Lieblingsseiten Tod.
    Die Rollos meiner kleinen Wohnung blieben geschlossen, im Licht der Sonne fühlte ich mich fehl am Platz.


    So vollendete die Sonne ihren Lauf, wie sie es an jedem anderem Tag auch tat und gab der Dunkelheit der Nacht Platz.
    Ich bekam diesen wechsel jedoch erst durch einen zufälligen Blick auf meinen Wecker mit. Der Sonnenuntergang lag schon einige Stunden zurück, ich zwang mich selbst, aufzustehen, den Rollo hochzufahren und das Fenster weit zu öffnen. Kühle Luft traf auf die veratmete, stickige aus meiner kleinen Wohnung. Vor meinem Fenster sag die Welt so groß und weit aus. Doch dieses abenteuerliche Funkeln der Häuser am Horizont, war nicht meine Welt.
    Ich drehte mich von den Lichtern der Stadt weg und griff nach meinem Handy. Es war Zeit etwas zu essen. Und auch wenn ich seit zwei Wochen nicht mehr einkaufen war, ein Apfel und eine Tüte Chips würde ich schon irgendwo finden.

    Ich hockte gerade am Küchentisch und knabberte an einer Karotte, da der erwähnte Apfel zu faulen begonnen hatte, als mein Handy begann einen Klingelton von sich zu geben, den ich schon lange nicht mehr gehört hatte, sehr lange.


    Ich erstarrte mitten in meiner Bewegung, und es ist möglich dass mir die Karotte in diesem Moment aus der Hand gefallen ist. Wie erstarrt saß ich da, in meiner dunklen Wohnung und lauschte einfach nur, spielten meine Ohren mir einen dummen Streich!
    Schnell, um dies zu überprüfen griff ich nach meinem Handy. Vor guten 5 Jahren hatte ich diesen bescheuerten Froschquaken Klingelton extrem Lustig gefunden. Jedes mal wenn diesen schiefe „quaaaarrkkkk“ durch den Raum tönte, musste ich unweigerlich anfangen zu lachen und ich war mir sehr sicher, diesen Ton nur für eine einzige Person eingespeichert zu haben.

    Da-Sun. Der Name stand dick und fett neben einem Schildkrötensmily auf meinem Display. Ich war wie in dieser Sekunde gefangen, vielleicht vor Gefühlen und Erinnerungen, oder auch nur vor Schock.
    Was erwartete sie nach der langen Zeit ohne Kontakt von mir?
    Nachdem sie, nach unserem gemeinsamen Studium auf Kreta bei einer Zeitungsausgabe in Seoul angestellt wurde, hatten ich und meine ehemalige Studiums Freundin uns aus den Augen verloren.

    Hi, Moon-ah!

    Kurz schien die Zeit zu stocken, bevor mein Herz wild zu klopfen begann zu klopfen, wie lange hatte ich keinen festen sozialen Kontakt mehr gehabt? Wie sollte ich auf diese Nachricht reagieren?

    Hi!
    schrieb ich zurück.

    Bist du es wirklich Moon! Ich hätte nicht gedacht dass ich dich noch mit deiner alten Nummer erreiche!
    Da-Sun:)

    3
    Kapitel 2

    Fest schlossen sich meine Finger um das kühle Gerät. Ich erinnerte mich, als wäre es gestern gewesen dass wir gemeinsam hinter unserer Highschool in der alten Linde saßen und gemeinsam unsere Studienpläne auf Kreta schmiedeten oder uns über irgendwelche Memes totlachten. Da-Sun war schon seit dem Debute BangtanSonyeondans und feierte jeden ihrer Erfolge wie eine Verrückte. Den Verstand hatte sie jedoch vielleicht sowieso noch nie besessen. Ihr Leben bestand aus einer einzigen riesigen Kirschblüten-Fantasie und sie lächelte mich an, als wäre dies der einzige wichtige Moment ihres Lebens.

    Bist du noch da, oder ignorierst du mich gerade ernsthaft!

    Mist. Ich war so in Gedanken vertieft gewesen und nun wo ich eine Idee zum Antworten brauchte, schien mein Kopf ganz plötzlich leer zu sein.

    Ich hatte gerade nur nicht damit gerechnet

    Sendete ich, hoffentlich nicht zu unfreundlich, zurück.

    Logisch. In Seoul ist es beinahe Mitternacht. Sorry, ich hatte die Zeitverschiebung vergessen.

    Ich starrte auf diese Zeilen, wo sich Da-sun wohl befand, wenn nicht in Seoul und was sie in den vergangen Jahren wohl erlebt hatte?
    Es war nie anders zu erwarten gewesen, als dass Da-suns Leben voller Abwechslung und Abenteuer sein würde.
    Ich ertappte mich, wie kurz eine brennende Eifersucht in mir hochstieg. Da-sun verdiente ein solches Leben. Sie ist immerhin einer der besten Menschen die ich je getroffen hatte.

    Wo bist du denn!

    Neugierde stieg in mir auf, ich konnte die Sekunden bis ihrer Antwort kaum abwarten. Irgendwie fühlte sich diese Unterhaltung so falsch und doch gleichzeitig so gut an.

    Norddeutschland

    Morgen fliege ich weiter nach Kreta, weswegen ich dir übrigens auch geschrieben habe;)

    Mein Herz machte einen glücklichen Salto. Da-sun hatte an mich gedacht! Sie würde nach Kreta fliegen und dort all die alten Geschichten wiedersehen. Jetzt müsste es dort gegen Ende Herbst sein. Das raue Klima auf Kreta war etwas, dem wirklich nicht jeder Schönheit zusprechen konnte.

    Wenn du willst komm auch, ich buche den Flug und habe ein Ferienhaus in Kreta!
    Nimm dir ruhig Zeit zu überlegen!



    Kreta, die Insel der Götter.
    Die kleine zu Griechenland gehörende Insel wurde in dem Tagebuch meines Opas als so viel mehr beschrieben als eine Insel. Schroffe Gebirgsketten ziehen sich in ein leichtes Hügelland und vielen zur anderen Seite Steil zur Südküste ab.
    Er schilderte Sommerabende am Strand und Wanderungen über die schmalen Eselpfade. Ich hatte mich schon immer von seinem Inselfieber mitreißen lassen und Kreta war anders gewesen. Es fühlte sich an, als wäre es mein zweites Zuhause. Als Da-sun mir damals in der Highshool ihre dortigen Studienpläne eröffentlichte, war es für mich sofort klar: Kreta würde für mich und Da-sun keine reine Vorstellung bleiben.

    Die Corona Maßnahmen waren abgeschwächt, mein Job existierte nicht mehr. Hatte ich sonst etwas zu verlieren, wenn ich von hier wegging?
    Kreta kann den Kopf und die Seele zum schweigen bringen, hatte ich einmal in einem Reise Prospekt gelesen. Vielleicht war es dass, was ich gerade jetzt brauchte? Vorsichtig berührten meine Fingerspitzen das glatte Glas meines Handydisplays.

    Ich komme!

    Meine Entscheidung war gefallen.

    4
    Kapitel 3

    Meine Wohnung ist eine einzige Müllhalde.
    Die Mittagssonne, die nun ungehindert und grell durch die Fenster strahlte, gab meine Wohnung in einem mir vollkommen fremden Licht wieder.
    Nach drei prallen Müllsäcken die ich mühsam vor die Tür befördert hatte, war ich schon vollkommen außer Atem. Doch ich fühlte mich gleichzeitig voller Energie, wie schon lange nicht mehr. Die Aufgaben auf meiner imaginären To-Do Liste schienen ins unermessliche zu wachsen.

    Wobei man erwägen darf, dass Da-sun mich erst vor genau 40 Minuten zu der Information, dass sie meinen Flug in 8 Tagen vorgebucht hatte und in Kreta eine Etappenwanderung mit mir plante, zu Kenntnis gesetzt hatte. Ich hätte wissen müssen, dass Da-sun meinem armen Kopf keine Auszeit gönnen würde. Sie hatte jeden Tag eine neue dumme Idee, die sie unbedingt durchsetzen wollte.
    Meine Schläfen Pulsierten, während ich halbwegs koordiniert versuchte die Nummer meiner Mutter in meine Anrufsleiste einzugeben.

    „Moon-ah!“
    Mutters Stimme klang leise und unglaublich weit weg. „Ja ich bin es Ma, wie geht es dir?“
    „Moon!“ ein leicht verärgertes schnauben ertönte: „WO bist du? Zumindest nicht bei der Arbeit nehme ich an!“ Ich musste schlucken, meine Mom hatte einfach überall Kontakte, die ihr etwas über das aktuelle Leben ihrer Tochter berichten konnten.
    „Jaja, wo ist jetzt dein so toller Plan? Was haben dir die letzten Jahre gebracht, etwa tolle Erfahrungen? Ich glaube nicht. Du solltest deine Zeit in der du noch Kraft hast nützen um Erlebnisse zu machen, die du dann meinen Enkelkindern erzählen kannst und damit meine ich nicht die Zeit in einem Büro abzusitzen!“ die Stimme am anderen Ende der Leitung überschlug sich schon fast und ich konnte mir Bildlich vorstellen, wie sie aufgebracht an einer ihrer roten Haarsträhnen zwirbelte. „Eomeoni“ versuchte ich es so bemitleidenswert wie möglichst. Wie sehr sich meine Mutter in diesem Punkt von anderen Koreanerinnen unterschied, die einen festen Beruf mit Aufstiegsmöglichkeit bei ihren Kindern bevorzugten.
    „Nichts da, du bist unglaublich schlecht im Planen, Moon-ah. Du weißt doch hoffentlich…“ „Ich fliege in 8 Tagen nach Kreta!“ unterbrach ich sie, auf die eher nicht typische Koreanische Art, doch ansonsten währen wir wohl nie zu dem eigentlichen Grund für meinen Anruf gekommen.
    „Ah?“
    „Ja.“ ich lachte leise: „Ich hohle morgen Opas alten Wanderrucksack bei dir ab, ja!“ kurz herrscht eine knisternde Stille. „Ja.“ sagte meine Mutter: „Ja, in Ordnung Moon-ah.“ damit legte ich auf, ein Grinsen stahl sich auf mein sonst so ernstes Gesicht. Für andere war ein Büro Job vielleicht genau das richtige, doch nicht für mich. Wir wussten beide dass es Zeit für eine Veränderung in meinem Leben war. Und das jetzt.


    Nach und nach hatte ich mich gefragt, ob der Aufwand den ich in den Tagen vor meinem Flug betrieb, wirklich Sinn machte. Ich schrieb Packlisten, räumte die Wohnung auf und sammelte alle Daten, die mir bezüglich der Reise weiterhelfen würde. Damit hätte ich jedoch eher mit abendlichen Partys im Hotel gerechnet, als mit Da-suns kürzlich angesagten Wanderung. Ich wusste ja nicht, wie viel ich von der Idee hielt, bei Winterlichem Wetter auf Kreta einen Tagelangen Trail zu gehen.
    In manchen Momenten hatte alles in mir widerstrebt, nach Kreta zu fliegen. Doch da meine Mutter schon Bescheid wusste fühlte ich mich mehr als nur genötigt, zu fliegen.
    Wusste ich was ich gerade tat? Nein.
    Gefiel dies meinem Körper? Nein.
    Ich hatte innerhalb der letzten 40 Minuten schon mindesten drei Zitteranfälle bekommen, die ich einfach nicht kontrollieren konnte. Meine Zähne begannen einfach von selber zu klappern.

    Vielleicht lächeln wir manchmal, weil es einfacher ist zu erklären was uns innerlich aufwühlt.
    Doch es ist schwer sich selbst davon zu überzeugen, dass die Sache einen nicht mehr interessiert.

    Vielleicht überreagierte ich manchmal, doch mein Herz pochte wie wild als ich vollgepackt mit meiner Tasche im Aufzug meines Wohnblockes stand und feierlich den Knopf Erdgeschoss drückte. Es fühlte sich richtig an, auf dem Weg zu sein, etwas zu tun.
    Nachdem ich kurz davor beinahe unter meinem eigenen Gepäck kapituliert wäre, hatte ich beschlossen, jedes meiner insgesamt drei Gepäckstücke einzeln in den Lift und schließlich in das Taxi befördern würde, welches mich dann zum Inchon-Airport bringen sollte. Ächzend ließ ich meine Reisetasche auf den Gehweg sinken. Ich hatte einfach schon viel zu lange keine Muskellastige Arbeit gemacht. Ich streckte mich gähnend, am Himmel wurden einige kleine Wolken bereits Gold-Rosa angeschienen und verhießen einen wunderschönen Tag voller Sonnenschein. Ich verzog mein Gesicht und freute mich, diesen hellen Tag zu verlassen und in das verregnete Kreta zu fliegen. Wo zu dieser Jahreszeit später Herbst herrschte und es vielleicht sogar bald schneite. Ich gähnte erneut, es war zu früh für mich, um Sport zu betreiben, dennoch sollte ich mich beeilen, mein restliches Gepäck ebenfalls vor das Haus zu transportieren.

    Nur noch dreimal hoch und runter, du schaffst das Moon-ah!

    Gerade als ich die große, verspiegelte Wohnblocktür hinter mir zuknallen lassen wollte, wurde ich durch eine helle Stimme unterbrochen. „Entschuldigen sie!“ ich stockte. Die Stimme klang unglaublich nahe, doch ich hatte vorhin keinen anderen Menschen vor meinem Haus bemerkt. „Hallo, unterstützen sie den internationalen Tierschutz und auch AnimalSchelterHaneul.“

    Hinter mir stand ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter, dass eine ihr viel zu weite grüne „Animallove“ Uniform trug. „Tut mir leid!“ meine Stimme klang selbst in meinen eigenen Ohren schroff. Die so plötzliche Menschliche Nähe ließ mich schnell nervös werden.
    In der folgenden peinlichen Stille nützte ich schnell den Moment, um durch die Tür in Haus zu schlüpfen, ich rannte so schnell ich konnte in Richtung Aufzug. Das arme Mädchen! Aber sie hätte auch nicht gerade mich ansprechen müssen. Ich konnte nicht mehr tun als sie zu enttäuschen und ihr einen peinlichen Start in den heutigen Tag verschaffen. Hoffentlich war sie auch wirklich verschwunden, wenn ich meine zweite Tasche von oben geholt hatte.

    Doch meine Befürchtung verwirklichte sich. Sobald ich die Tür öffnete, schallte mir eine immer noch motivierte Stimme entgegen: „Unterstürzen sie den Internationalen…“ ihre Stimme brach kläglich zusammen als sie mich wieder erkannte. Wollte sie denn den ganzen Tag alleine vor der Siedlung ihre, aus ihrer Tasche stehenden, Flyer verteilen! Ich runzelte die Stirn und versuchte so unauffällig wie möglich meine schwere Tasche aus meinen Händen auf den Boden wandern zu lassen. „Hier!“ unsicher reichte mir die Tierfreundin eines ihrer Blau – beige Blätter entgegen. Ich laß gespielt interessiert den Tesxt durch. Eigentlich wollte ich diesen Ort einfach so schnell wie möglich verlassen.
    Mein Gegenüber deutete eine leichte Verbeugung an und ich beeilte mich ihr gleichzutun, ohne dabei so auszusehen als würde ich jeden Moment eine Panikattacke bekommen. „Danke. Schönen Tag noch!“ schnell drehte ich mich von den zwei forschenden Augen weg und stapfte frustriert erneut auf den Wohnblock zu. Wie sollte ich meine Angstzustände dann bitte im Airport im Zaum halten, wenn mich schon eine solch kleine Banale Begebenheit mich derartig aus dem Takt brachte. Dummes kleines ich.

    „Entschuldigen sie!“ flog mir eine Stimme entgegen, als ich zum dritten und damit letzten mal schnaufend den Gehweg betrat: „Ich habe den Flyer, könntest du bitte aufhören mir noch einmal Stress zu machen! Sorry wirklich…“ unterbrach ich die Stimme aus reiner Verzweiflung, bevor ich bemerkte, dass diese Stimme eine andere war als die der Tierschützerin.
    Erschrocken fuhr ich herum und sah in das verwirrte Gesicht eines etwa 60 Jahre alten Koreaner. „Ich wollte fragen ob sie diejenige sind die ein Taxi bestellt hat!“
    Es brauchte keine 10 Sekunden, in denen mein Gesicht feuerrot anlief: „Ah… ja“ sagte ich nur und beeilte mich dem Fahrer schnell mein Gepäck in den Kofferraum zu hieven.
    Als ich mich kurz vor dem Einsteigen noch einmal schnell umsah, bemerkte ich eine schmale Gestalt in grüner Uniform, die gute 10 Meter entfernt an einer Straßenlaterne lehnte und amüsiert zu uns herüber schaute. Ich wusste das ich von hier weg wollte. Doch würde es anderswo besser sein? Mein Charakter würde sich durch einen einfachen Ortswechsel doch nicht einfach von Grund auf ändern.

    Die folgenden zwei Stunden, in denen ich Eincheckte und die darauf folgende Zeit im Flugzeug, versuchte mein Kopf im Nachhinein krampfhaft zu verdrängen. Manchmal schlug mir aus Panik ein kurzes „Blackoute“ ins Gesicht, woraufhin sich mein Körper nach einiger Zeit wieder „startete“ und versuchte den vorhergehenden Stress als: „nie passiert“ abzustempeln. Auf der Bordtoilette galt ich als Dauergast, nicht nur weil ich der Menschlichen nähe meines gutaussehenden Sitznachbarn entfliehen wollte, sondern auch weil ich mich durchgehend mit überzuckertem Kaffee versuchte vor einem erneutem Blackout zu wappnen. Kurzgefasst: Mir war mehr als nur übel als die erste Landungsmeldung angesagt wurde. Die zerreißende Spannung die von aneinandergereihten Menschen reihen und schreienden Babys ausging und die ich in Zuckerlate zu ertränken versuchte, war ein einziger Albtraum.
    „Wir bitten sie ihre Plätze einzunehmen und ihre Sicherheitsgurte anzulegen. Es ist 16 Uhr, in weniger als 15 Minuten landen wir!“ erfreutes Klatschen erfüllte den schmalen Gang des Flugzeuges und auch ich zwängte mich vollends ergeben ein letztes mal in meinen engen Sitz, nippte an meinem Kaffee und ließ dann kraftlos meinen Kopf nach hinten sinken.
    Noch schwebten wir über einer kühlen, undurchsichtigen Wolkendecke, doch gleich würden wir landen.

    5
    Ich freue mich sooo das du kommst! Mach dir Gedanken was du heute Abend essen willst, um 17:30 am hinteren Parkplatz wie immer! 17:05

    Müde hockte ich ganz am Asphalt auf der Rückseite des Heraklion-Airport.
    Links neben mir mein Gepäck, rechts neben mir ein Schaf. Immer wieder wanderte meine Hand so unauffällig zu meinem Puls, um zu überprüfen ob mein Herz wirklich immer noch schlug. Wie sollte ich nun so Da-sun wiedertreffen? Etwas stupste mich an meiner Schulter an, das strubelige Schaf, dass an dem Radständer neben mir angebunden war schien etwas Langeweile zu haben. Auffordernd sahen mich zwei starre, dunkle Augen an: „Hi du!“ sagte ich leise und hielt ihm vorsichtig meine Hand entgegen. „Fühlst du dich auch so verloren?“ meine Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern, der Tag hatte mich innerlich komplett zerstört.
    In Griechenland weideten oft Schafe und Ziegen auf den nördlich liegenden kargen Berghängen, wo sie wie die knorrigen Olivenhaine zum typischen Landschaftsbild gehörten. Lächelnd hielt ich dem Fellknäuel weiterhin meine leicht zitternde Hand entgegen. Ich war wieder zurück, hier auf Kreta. Die Insel der Götter, die mich sicher auch wieder beruhigen konnte. Da-sun hatte eine Wanderung an gekündet. Früher war sie immer in den größtmöglichen Menschenmengen auf Spannungsadrenalien suche gewesen, sodass mich dieses eher ruhige Programm etwas verwirrte, doch mir gleichzeitig auch wirklich gefiel. Ich hätte eine Woche lang, um abseits der großen Menschenmassen in Ruhe mit Da-sun Zeit zu verbringen. Vielleicht wirkte das ja wunder gegen meinen ständigen Stress mit mir selbst.
    „Auuuu!“ schreckte ich plötzlich auf. Ein stechender Schmerz hatte sich in meine rechte Hand gefressen: „Du Biest! Lass sofort los!“ Ohne dass ich es wollte begannen Tränen in meinen Augen zu brennen, das Schaf hatte ziemlich fest zugebissen und wollte auch nicht mehr loslassen. Mit einem festen Ruck befreite ich mich aus seinem Maul und blieb schwer Atmend einen Meter Sicherheitsabstand weiter am Boden sitzen. Ein schmales Blutrissall bahnte sich einen Weg entlang der Hand und hinterließ eine rot schimmerndes Muster. Kreta schien mir nicht freundlich gesinnt zu sein, doch ich hatte mich schon lange davor hierzu entschieden.
    „Und, hast du deine Liebe zur Kretischen Kultur wiederentdeckt!“ ertönte eine belustigte Stimme in Koreanisch hinter mir. „Aähm“ mein Herz pochte wie wild als ich mich vom Boden erhob um der auf mich zukommenden Gestalt entgegen zu sehen.

    Es fühlte sich an, als wäre es das allererste mal dass ich Da-sun traf, obwohl sie doch eigentlich so vertraut war.
    „Hi“ sagte ich.
    Alle Gedanken die ich in diesem Moment zusammen brachte, schienen keinen Sinn zu ergeben. „Hi Moon!“ erwiderte sie den Gruß worauf ein Lachen folgte: „Glaubst du nicht, dass diese Ansprache etwas zu ernst für uns ist?“ Nervös glitt mein Blick an Da-suns steifen, grünen Hosenanzug hinunter, bis zu den schweren, schwarzen Boots. Ich begriff die ganze Situation nicht so ganz. Mein Leben hatte sich innerhalb der letzten Tagen eine plötzlich rasende Geschwindigkeit an Ereignissen angenommen, welchen nun auch noch plötzlich in Da-suns Arme gezogen wurde. „Ich hab dich vermisst Diana!“ Ich wollte über den Alten Kindernamen lachen, doch presste stattdessen nur hervor: „Ich dich Athene!“

    „Wohin fahren wir!“ fragte ich und klammerte mich unauffällig fest in meinen Sitz, Da-suns Fahrstyle war immer noch so Risikoreich wie damals. Auch die Gesichtszüge, Bewegungsläufe und die Angewohnheit schnell hintereinander zu blinzeln, wenn sie sich konzentrierte waren genau die selben wie früher. Nur dass sie damals keine so schlanke Statur hatte, sondern ein verfressenes kleines Highshool Mädchen war. (womit ich mich selbst zu dieser Zeit wohl auch bezeichnen hätte können) Sie trug auch keine neonfarbenen weiten Klamotten mehr, sondern besaß einen eher eleganteren Style und ich war mir sicher dass sie damit so einigen ihrer Arbeitskollegen den Kopf verdrehte.
    „Ich hab ein Ferienhaus auf Kreta…“ antwortete sie auf meine Frage. „Woah… du scheinst nicht schlecht zu verdienen!“ entfuhr es mir worauf sie breit zu grinsen begann: „Jaja, mit einem Job bei den Nachrichten geht es kaum anders als reich zu werden!“ und im nächstem Moment kurften wir schon wie in einem Slalom um einen Kreisverkehr. „Diana, du hast dich nicht wirklich verändert! Was willst du essen? Du kannst auf meinem Handy bestellen, Kennwort kennst du ja hoffentlich noch!“


    Sichtwechsel: Jeon Jungkook

    „Also haben wir diese eine Woche, bevor den Filmarbeiten in Griechenland wirklich komplett frei!“ Taehyung unser Visual lag mit ausgestreckten Armen auf der Couch in meinem Hotelzimmer.
    Ich lachte leise darüber, wie sehr mein Freund dieser freien Zeit entgegenfieberte und öffnete eine der Weinflaschen die ich improvisatorisch auf der Fensterbank gelagert hatte. „Was machst du denn so spannendes?“fragte ich ihn neugierig. Abrupt setzte er sich auf: „Ich weiß noch gar nicht.“ sein unbeschwerter Gesichtsausdruck war einem Nachdenklichem gewichen, tadelnd schüttelte ich den Kopf: „Wow, Tae. Die Woche fängt übermorgen an… Denk dir was aus!“ Das kühle Weinglas lag kühl in meiner Hand als ich mich neben ihm auf das Sofa fallen ließ. „Ich, Jin und Jimin fliegen schon nach Kreta, er hat eine Route über den Weißen Bergpass bis in die Massera-Ebene geplant, wo wir dann auch unseren Dreh haben!“ Auffordernd hielt ich ihm mein Weinglas entgegen, dass er daraufhin feierlich mit seinem Bubbletea feierlich anstieß: „Cheers!“ Ich musste schon wieder grinsen: „Cheers.“ Müde lehnte ich meinen Kopf nach hinten und ließ den süßen Wein meinen Mund füllen. Leichte herbe schlug mir durch den Geschmack entgegen. „Wenn du willst kannst du mitkommen!“ Tae räusperte sich, wir hatten die Vorhänge vorgezogen, sodass ich seine Gesichtszüge nicht wirklich lesen konnte: „Was machen die anderen!“ Ich zuckte mit den Schultern: „RM bleibt zum Urlaub hier in Deutschland und wird wahrscheinlich an seinem Song weiter schreiben. Suga schätze ich auch so ein.“ Tae schüttelte den Kopf, einzelnen seiner Strähnen vielen ihm tief bis in die Augen: „Die beiden entspannen sich nur wenn sie nebenbei arbeiten können. Ich nicht, ich entspanne mich wie Jin wenn ich esse.“ Das war ein Fakt, der wohl nicht einmal unseren Fans entgangen war und somit nichts neues für mich beinhaltete. „Jin fährt zurück zu Yuna!“ Ich stöhnte: „Taehyung, hörst du mir überhaupt zu als ich sagte, Jin ich und Jimin fliegen nach Griechenland?“ ich schlug in enttäuscht mit einem der Zierkissen auf den Kopf. „Nur J-Hope macht sich die Mühe und fliegt nach Seoul zurück.“ Mit einem letzten Schluck leerte ich das Weinglas, wir hatten heute unsere Welttour mit einem letzten erlösendem Interview beendet und es wäre bald endlich wieder soweit, dass ich meine Familie besuchen könnte. Doch ich hasste es Woche für Woche erneut einen Flug um die halbe Welt zu nehmen, weswegen ich, Jin und Jimin beschlossen hatten unsere Woche vor dem Video-Shoot einfach schon auf Kreta zu verbringen. Dieser Name weckte Neugierde in mir, ich war noch nie auf Kreta gewesen und war gespannt auf die Aura der Mittelmeerinsel.
    „Ich komme mit!“ erstaunt wandte ich meinen Kopf zu Tae. „Ich komme mit, hast du verstanden!“ wiederholte er, als von meiner Seite keine weitere Reaktion kam.
    Erfreut lachte ich: „Verstanden. Ich bin bloß ziemlich müde.“


    Sichtwechsel: Moon-ah

    Da-suns Ferienhaus war mehr eine kleine rustikale Hütte mit zwei Stockwerken, als ein Haus. In die ich mich jedoch trotz aller Einfachheit sofort verliebte. Das Wetter war grau und nass, doch sobald man durch die enge Wohnungstür trat wurde man von dem wärmenden Licht und einem angenehmen frischen Zitronengeruch. Ich schlüpfte in der Gaderobe aus meinen Schuhen und folgte Da-sun leicht zögerlich in einen größeren helleren Raum. „Hier unten sind Wohn- Esszimmer und Küche sozusagen in einem Raum, Wände sind doch sowieso nur Platzverschwendung.“ geschäftig zog meine Freundin eine Schublade auf und begann den Tisch in der Mitte des Raumes aufzudecken, während ich mich solange neugierig im Raum umsah.
    Bunte Vorhänge schmückten die Fenster und die gesamte Einrichtung hatte einen Moderneneinschlag der jedoch so farbenfroh war, wie es eben in Da-suns Wohnung sein musste.
    In diesem Moment bemerkte ich einen weißen Fellberg zwischen den Couchkissen, der sich nun zu bewegen begann. „Da Dasun!“ fragte ich leicht irritiert. Der Fellball entpuppte sich als Oberschenkel hoher Hund, der mich mit seinen dunklen Augen fixierte und dann schwanzwedelnd auf mich zu gelaufen kam. Ich war nie ein Hundemensch gewesen und große, pelzige Yetis entsprachen noch weniger meiner Vorstellung für ein angemessenes Haustier. Ich begann immer weiter zurückzuweichen, um das Tier nicht näher an mich heran zu lassen. Doch anstatt einen angemessenen Abstand zwischen uns offen zu lassen, stürmte der Hund nun direkt auf mich zu. Entsetzt stolperte ich nach hinten landete hart auf dem Holzfußboden und fand mich unmittelbar im nächsten Augenblick in den Fängen, dem schon eben erwähnten Yetis wieder, der seinen Kopf in meinen Pulli drückte und weiterhin aufgeregt mit seinem Schwanz wedelte. Ich ächzte.
    „Darf ich vorstellen: Shiwoo mein Irish Terrier“ hörte ich Da-sun leicht stolze Stimme, während sie „Shiwoo“ oder besser gesagt den weißhaarigen Yeti von mir herunter zerrte. „Er wohnt noch nicht so lange hier, also vergib ihm seine Themperamenthaftigkeit! Shiwoo scheint dich zu mögen.“
    „Ach sehr schön!“ schnaufte ich sobald ich wieder zu Atem gekommen war und faltete schnell meine Hände ineinander, um wenigstens etwas Festigkeit zu haben. Die Türglocke erschallte und Da-sun wandte sich wieder von mir ab: „Die Bestellung ist da, setz dich ruhig schon zum Tisch.“
    Ich blickte ihr nach, hatte sie meinen halben Herzinfarkt nicht verstanden? Herzinfarkt konnte auch bei jungen Leuten vorkommen. Ich klopfte den gröbsten Teil der langen Yeti-Haare von meiner Kleidung und schritt langsam zum Tisch, ohne den Hund in der ecke des Raumes noch einmal aus den Augen zu lassen. Ich hoffte wirklich Da-sun würde heute Abend nicht mehr viel von mir erwarten und mich einfach einschlafen lassen.

    6
    Kapitel 5

    What is the you you are dreaming of?
    Who do you see in the mirror? I gotta say
    Go on your Path
    even if you live for a day
    Do something
    Put away your weakness.

    Was ist das Du, von dem du träumst?
    Wen siehst du im Spiegel? Ich sage dir:
    Geh auf deinem Weg
    selbst wenn du einen Tag lang lebst
    Tue etwas!
    Lege deine Schwächen ab!

    BTS - No more dream


    (Was für ein Debute song!(ich hoffe mal meine Übersetzung ist nicht zu verzweigt)


    Es war der letzte Abend vor Da-suns Vorhaben. Die letzte Möglichkeit wo wir noch einmals unsere Wanderausrüstung und unsere Pläne zu überprüfen. Außerdem musste ich mich an Da-suns Haustier gewöhnen, welches uns auf dem Weg begleiten würde. Ich schauderte, weniger wegen der Aussicht auf Zwangskontakt mit meinem liebevoll „Yeti“ genannten Freund, sondern weil ich aus meiner Studienzeit genau wusste, wie unfreundlich das Wetter ende Herbst auf Kreta werden konnte. In Kretas rauem Klima im Herbst einen Pass entlang zu wandern, war für mich die größte Schnapsidee die Da-sun je gehabt hatte. Doch gleichzeitig wuchs in mir Bewunderung für ihren Risiko hohen Lebensstile, den sie so spielte wie sie es eben gerade wollte. Trotzdem war ich der Idee mehr als nur misstrauisch gegenüber, was ich Da-sun gegenüber nie zugegeben hätte.
    Ich stöhnte auf, schon wieder hatte ich es meinen Gedanken erlaubt ab zu schweifen. Alle Zweifel würden mir im Nachhinein nichts bringen, stattdessen sollte ich mich besser auf die Wanderkarte konzentrieren, die ich auf dem Teppich ausgebreitet hatte. Langsam fuhr ich die mit Bleistift gezogenen Routenlinie auf dem Papier nach, die ich morgen mir Da-sun beschreiten sollte.
    Sieben Etappen, sieben Tage, sechs Kreuze die Hütten zum übernachten darstellten. Davon war keine einzige Bewohnt, da unsere Route (ein weiterer Angst-Aspekt) sehr abgelegen lag.
    Unter jeder Tagesroute war ein Wetterbericht gekritzelt.

    Ich konnte es nicht glauben, aber wir waren zu 100 % vorbereitet. Vorbereitet auf eine Aktion, von der ich vor einer Woche noch keine Silbe geahnt hatte.
    Am liebsten hätte ich noch einmal alles aus meinem großen Wanderrucksack ausgepackt, um sicher zu gehen, dass ich weder Streichhölzer noch Campingkocher vergessen hätte. Doch da ich schon unglaublich müde war, musste ich mich damit Begnügen, den Rucksack nur noch einmal auf meinen Rücken zu hieven um zu überprüfen, dass ich problemlos mit ihm laufen konnte.
    Gute Nacht, whole world!

    Ich, Da-sun und unsere pelzige Begleitung Shiwoo saßen im Zug in Richtung dem 80 km nördlich liegendem Dorf „Ruhon“ wo unsere Reise starten sollte. Da-sun war dabei mit einer Kollegin zu chatten, weswegen auch ich ebenfalls mein Handy hervor holte, auf dem ich unseren Etappen-Plan abgespeichert hatte. Mir wurde leicht übel als mir bewusst wurde, dass sich unsere Route mehr als doppelt so lange wie unsere Zugstrecke zog. Schnell wechselte ich zu einer meiner ein gemerkten K-pop Seiten. Ich war aus langweile kurz davor mein Handy neu zu starten, als mein Blick an einem kleinem Nabenartikel hängen blieb:

    European reminder:
    BTS is landing on Heraklion-Airport next week. They will film the new active-show there, Rumors have said Song Ji to be their…


    „Da-sun!“ ich stieß sie leicht an: „Weißt du schon, dass BangtanSonyeondan nächste Woche nach Kreta kommt!“ ungläubig schüttelte ich den Kopf und hielt Da-sun den Artikel auf meinem Handy entgegen. Sie lachte auf und ihre Augen klebten fast an meinem Handy: „Sieht so aus, als würden die Jungs Kreta auch so magisch anziehend zu finden wie du es tust!“
    Kreta war magisch. Ein leichtes Kribbeln machte sich in meiner Magengegend bemerkbar.
    Ich sah in das Sonnenlicht, dass ungehindert durch das große Fenster ins Abteil fiel, es war kalt, doch schön draußen. Und vielleicht hatte ich mich in den zwei tagen hier schon mehr verändert, als ich für möglich gehalten hätte.
    Die Wanderung würde sicher hart und anstrengend werden, doch ich hatte in diesem Moment keine Angst, sondern nur noch Respekt vor ihr.

    -BlueDaydreams

    Ahhh seit ihr auch so gespannt wie BTS Mixtapes klingen! Glaubt ihr V released seines an seinem Geburtstag!(der 30. Dezember ist ja nicht mehr so weit weg!) (Ich hab das mal gehört, aber V hal mal erwähnt das er die Songs noch einmals überarbeitet also ... kp)
    Sorry😂 Ich freu mich einfach soo auf neue Solo Songs! Ich bin ein rießen Fan von den einzelnen "Musikstiles" von BTS.
    Ich bin vorallem auf V und Hobis Arbeit gespannt!
    Wer ist euer lieblings Solo!
    Oder könnt ihr euch wie ich auch nie entscheiden😬🤯

    7
    Kapitel 6

    Die ersten Schritte auf unserer Wanderung fühlten sich euphorisch an. Als wären wir auf einer Eroberung. Einer Eroberung der Welt. Die Balance des Rucksack Gewichts war gewöhnungsbedürftig und der anfangs breite Weg wurde immer schmaler und schaler.

    Da-sun warf während dem gehen immer und immer wieder einen Stock für Yeti und ich machte mir Gedanken was ich alles vergessen haben könnte, als nach den ersten Kilometer meine Füße dann bei jedem Schritt zu schmerzen begannen, wollte einfach alles in mir nur noch umdrehen und zurück in Da suns Ferienhaus zu fahren. Auch wenn ich neugierig war, gefiel mir der Gedanken genau so eine ganze Woche durch die Wildnis zu laufen, kein bisschen mehr.
    Erneut durchlief ich gedanklich meinen plan, während ich hinter Da-sun an einer steilen Fellswand entlang bergauf lief.
    Diesen ersten Tag den Bergaufstieg. Drei Tage den Pass entlang, einen Tag zum Abstieg an der Küste, auf welche ich mich tatsächlich etwas freute und zwei weitere Tage in das freundliche Hügelland Kretas.
    Ich wusste nicht wieso ich das hier machte. Doch ich wusste bei jedem Schritt den ich hinter Da-sun ins ungewisse machte, dass ich diese Wanderung nicht überstehen würde.

    Schnaufend stützte ich mich auf meine Knie und blickte hoch zu Da-sun, die mit ihrer Kamera auf einen kleinen Felsen geklettert war, um den fantastischen Ausblick ein zu fangen. Der Steinige Berghang sah von hier so viel höher aus, wie auf unseren Karten, sodass mir von minute zu minute der Mut schwand.
    Ich schwitzte wie in meinem ganzen Leben noch nicht und mein Gaumen schmeckte leicht blutig. Die Höhe war plötzlich nicht mehr beeindruckend sondern beängstigend, das Abenteuer ein dummer Traum.
    „Wieso… photographierst du den Wald!“ stieß ich schließlich hervor, als ich wieder zu Atem kam. „Ähm…“ schnell rutschte Da-sun von dem kleinerem Felsen: „Ich dachte ich hätte den Rauch eines Feuers gesehen… Fehlalarm.“ sie schnappte nach Yetis Leine und lief ein Stück voraus.
    „Wer außer uns wäre auch so dumm, sich zu dieser Jahreszeit hier oben aufzuhalten!“ mit einem letzten, leicht beunruhigten Blick nach hinten richtete ich mich wieder auf um hinter Da-sun aufzuschließen. Wenn sich wirklich Leute in diesem Teil des Waldes aufhalten würden, wäre es sehr wahrscheinlich, dass wir später auf sie treffen würde. Zuerst einmal gab es hier oben kaum begehbare Wege und zweitens würden wir in eben diesem Wald unsere Nacht verbringen. Was wenn… ach ich sollte aufhören so viel zu denken!

    Die Hütte war unglaublich klein und mit Eselstellplatz, Kamin und Schlafplatz fühlte ich mich zwischen Wand und einem aus Anstrengung sabbernden Hund beinahe wie erpresst. Ich hatte beschlossen, so schnell wie möglich aus meiner verschwitzten Kleidung in meinen Schlafanzug zu kommen, der zwar aus einem ziemlich dünnen schwarzen Stoff bestand (mein Kleiderschrank wurde nie für eine eiskalte Bergnacht ausgerichtet) doch mit drei Unterhosen, einer Legins und ein paar Dicken Socken würde ich auch so diese Nacht überstehen.
    „Wir haben fast kein Holz zum heizen mehr.“ sagte Da-sun plötzlich.
    „Waaaaaassss!“ Ich fuhr mitten im anziehen meiner Dritten Sockenschicht herum, taumelte und setzte mich Hart auf meinen Hosenboden. Sofort stand Yeti neben mir und steckte seine Schnauze in den Stoff meines Pyjamas.
    „Wir haben kein Holz?“ meine Stimme klang panisch, sodass Da-sun sich besorgt nach mir umsah. Die hatte Nerven, in meinem Kopf spielten sich schon Szenen ab, wie Eseltreiber uns erfroren erst im Sommer auffinden würden, wahrscheinlich würde nur Yeti mit seinem Dicken Fell überleben. Ich warf dem weißen Hund einen feindlich gesinnten Blick zu.
    „Moon!“ klang Da-suns Stimme mitten in meine dunklen Gedanken: „Hast du mir zugehört? Wir befinden uns in einem WALD“ ihre Stimme klang belustigt. „In einem Wald finden sie unsere Leichen nur noch schwerer!“ murmelte ich leicht verärgert. „Gehst du dann bitte noch Holz sammeln!“ fragte Da-sun mit einem Blick, als würde sie mit einem Kind sprechen: „Und nimm zur Sicherheit Shiwoo mit, ich wärme so lange unser Essen auf!“ sie wandte sich von mir ab und begann an dem kleinem Campingkocher, mit dem sich keiner von uns so richtig auskannte, herum zu schrauben. „Oh“ brummte ich zu ihrem Rücken, griff widerstrebend zu Yetis Leine und schlüpfte in meine Jacke.
    Müde machte ich mich auf den Weg, zurück in die Dunkelheit des Waldes, jedoch sockig. Da mich keine zehn Hunde mehr in diese engen, unbequemen Schuhe zurückbringen würden. Außerdem wollte ich ja nur einmal den Waldweg hoch und runter laufen, um etwas Reisig zu sammeln.


    Die Tür fiel mit einem letzten krachen hinter mir zu, mit einmal war auch diese kleine Sicherheit der vier Wände mitten im Wald verschwunden. Links und rechts um mich erhoben sich die dunklen Schatten der knorrigen Bäume, die in der Dunkelheit so viel lebendiger aussahen wie im Licht des Tages. Mein Atem blies leichte Wolken in der Eiskalten Luft, ich mochte dir Dunkelheit. Ich mochte die Kälte der Nacht und hasste das warme Licht der Sonne. Ich hatte keine Angst.

    „Los, gehen wir Holz hohlen, Yeti!“ die Leine wickelte sich fest um meine Hand.

    Der Waldweg, den wir vor einer guten Stunde hinauf gewandert waren, sah jetzt im dunklen vollkommen anders aus. Die Schatten schluckten den schmalen Pfad beinahe komplett. Ich sah genau nichts außer diesen Schatten und den schmalen Teil des Bodens unmittelbar vor mir. Ich krallte mich fest in die Hundeleine, während ich mit der anderen versuchte Irgendwie ein paar kümmerliche Äste zu erfühlen.
    „Pass auf Yeti, ich sehe nicht wenn uns jetzt jemand von hinten anfällt!“ versuchte ich es leicht ironisch, doch eigentlich war mir zum Heulen zu Mute. Der Dreck klebte an meinen Händen und ich hatte mittlerweile vor Kälte zu zittern begonnen.
    Plötzlich fuhr ein Heftiger Windstoß durch die Bäume, Yeti bellte auf, im nächsten Moment ging ein Ruck durch die Leine und ich wurde stoßartig aus meiner gebückten Haltung gerissen.

    Ich schrie auf als Yeti wie aus dem Nichts auf den Wald zustürmte. Ich selbst taumelte am anderen Leinen ende, versuchend das Energiebündel irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. Panik rollte wie eine Welle durch meinen Körper, als ich auf die ersten Äste des Dickichts schlug.
    Verkrallt in die Hundeleine und mit geschlossenen Augen stürzte ich durch das Gesträuch, äste krallten sich in meine Haare und schlugen schmerzhaft gegen meine Beine. Mit einem letzten verzweifelnden Ruck löste sich unsere Leinen Verbindung und ich sah nur noch ein weißes etwas zwischen den Schatten verschwimmen. Ich sank ergeben auf den Boden, wütend knallte ich meine Faust in den weichen Waldboden und zog scharf die Luft ein weil meine Finger durch die Leine ganz aufgescheuert war. Langsam verflog die Hitze der Anstrengung und die eiskalte Luft umfing mich wie ein tödliches Netz. Wenn ich noch lange so sitzen bleiben würde, wäre es wohl aus gewesen. Weiterbringen würde das stille dasitzen mich auch nicht.
    Würde ich, wenn ich gerade in die Richtung, aus der ich und Yeti gekommen waren, zum Waldweg zurückkehren! Mein Bein tat beim Aufstehen höllisch weh, vorsichtig sah ich mich um. Die dunklen verzweigten Äste, die sich um mich gegen den Nachthimmel streckten gaben keinerlei Anhaltspunkte.
    Hatte sich dort im Gebüsch nicht irgendetwas bewegt?
    Schnell fuhr ich herum, um nachzusehen ob nicht doch eine verschleierte Person aus den Bäumen hinter mir getreten war. Ich sah ihr einzelnes rot glühendes Auge schon Bildhaft in meiner Fantasie aufblitzen. Ein lautes Hunde bellen schallte durch den Wald. Yeti! Es war doch Yetis schuld dass ich nun hier alleine im Wald hockte und mein Kopf verrückt spielte. Ich biss mir auf die Lippe, was half es… Ich würde den kleinen Racker schon finden und dann mit ihm zur Hütte zurückkehren.

    8
    Kapitel7


    Innerhalb der wenigen Minuten die ich durch den Wald stolperte, fühlten sich meine Socken-Füße wie wund an und meine Hände waren Steif gefroren, Immer in Richtung des Bellens, nichts konnte mich aufhalten. Vielleicht war ich im Kreis gelaufen. „Auuu…“ stöhnte ich auf als meine Zehen erneut hart auf eine Wurzel stießen. Von diesem Schmerz angetrieben taumelte ich durch die sich langsam lichtenden Bäume auf einen schmalen Wiesenstreifen zu und ließ mich ermüdet ins kühle Gras fallen. Ich bewegte mich keinen Zentimeter mehr sondern lag einfach nur mit geschlossenen Augen da.
    Mein Atem ging leicht Ruckartig und meine Ohren waren von einem gleichmäßigen Rascheln übertönt. Etwas nasses berührte mich an der Wange, langsam öffnete ich meine Augen wieder.

    „Yeti!“ rief ich überrascht auf und wuschelte dem verstrubbelten Hundekopf, der sich nur gute 3 cm von meinem Gesicht entfernt befand, durch die Hundemähne.
    Ich denke dies war das erste mal, dass ich mich darüber freute, Da-suns Hundemonster zu sehen.
    Als ich jedoch die dunkle Gestallt erblickte, die sich hinter Yeti gegen den Nachthimmel abhob, hielt ich mitten in der Bewegung wie erstarrt an. Yeti! Du solltest mich doch vor solchen Fremden beschützen und mich nicht zu ihnen führen!



    Ich schnappte nach Luft, die offensichtlich männliche Person schien mich genau so anzustarren wie ich sie. Wegen der Dunkelheit und der Kapuze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte konnte ich sein Gesicht nicht erkennen. Doch in diesem Moment hätte ich schwören können, etwas Rotes unter ihr hervorblitzen zu sehen.
    „Yeti also…“ sprach der Fremde zuerst den Hund an, anstatt sich direkt an mich zu wenden.
    War ich an einen Psychopathen geraten!
    Sollte ich Yeti alleine hier zurück lassen?
    Der Unbekannte bewegte sich langsam auf mich zu. Mein Kopf wusste eigentlich nur noch zwei Auswege: Um mein Leben zu rennen oder um es zu kämpfen. Doch erstens war mein Körper zu verkrampft um eine dieser Möglichkeiten umzusetzen und andererseits sah der Umriss des Fremden sehr Muskulös aus. In diesem Moment spannten sich diese Muskeln an und er streckte eine Hand nach mir aus. Keine Menschenseele würde es mitbekommen, wenn der Schatten sich jetzt auf mich stürzen würde. Ich schluckte sauer, schreie Moon! Schrei so laut du kannst!
    „H-Hilfe“ meine Stimme bröckelte komisch. Es war um mich geschehen. Ich konnte nicht schreien. Lebt wohl geliebte Dumpings!

    Ich spürte seinen warmen Atem leicht über mein Gesicht streichen. Er roch nach Wald in der Mischung mit einem leichtem Vanille Geruch. Ahhh ich drehe gleich durch!
    Am liebsten hätte ich einfach ausgeholt und meine Hand in das unbekannte Gesicht geschleudert. Doch die Erringung an seinen schon erwähnten Körperbaus hielt mich davor zurück. „Was suchen du und dein Hund hier!“ mein Herz überschlug sich. Seine Stimme klang viel zu nahe. Was er wohl tun würde, wenn ich ihm nicht antworten würde! „WIESO bist du hier?“ sagte er energischer als zuvor und kurz glaubte ich Besorgnis in seiner Stimme mitschwingen zu hören. Doch meine Angst nahm überhand über meinen Körper: „H-Holz“ stotterte ich, meine Beine hatten angefangen zu Zittern und fühlten sich nicht mehr funktionsfähig an. „Holz?“ fragte die Stimme nach einer kurzen Stille, er schien sich von mir entfernt zu haben. „Wir hatten nicht genügend um diese Nacht zu heizen.“ gab ich unwillig Auskunft und öffnete vorsichtig meine Augen. Der fremde war von mir abgerückt und schritt unruhig auf und ab. Panisch fuhr ich mir durch die Haare, um sie daraufhin wieder zu ordnen. Erst jetzt bemerkte ich den dunklen Schatten eines Zeltes, dass sich halb hinter einer Baumgruppe versteckt hielt. Wer schlief bei dieser Jahreszeit, in einem Zelt auf einem Berg!

    Sekunden vergangen, in denen der Typ nur leise neben mir stand. Plötzlich erklang ein Feder leichtes lachen, dass sich in einem hart aufgesetzten Husten verlor. „Findest du alleine wieder zurück!“ fragte er nachdem er sich wieder beruhigt hatte. „Kein Plan.“ entfuhr es mir verzweifelt und ich hätte mir am liebsten fest auf den Mund geschlagen, es war dumm Schwachheit vor einem Fremden zuzugeben. Seine Hand berührte kurz meine, als er mir Yetis raue Hundeleine in die Hand drückte. „Ich bin gleich wieder da!“ versprach er und verschwand damit in Richtung des Zeltes.
    Kurz blieb ich steif auf meinem Fleck stehen. Vielleicht aus Angst oder den flattrigen Auswirkungen seiner kurzen Berührung, ich wusste es nicht. Aber ich musste hier weg!
    Ich rollte die Leine um meine Hand und machte einen ersten wackeligen Schritt: „Wir gehen Yeti!“ Fest stemmte ich mich gegen sein Gewicht… komm schon! Hast du so eine Vorliebe für Zwielichtige Männer Yeti! Bei jedem meiner Schritte schlappten meine Socken auf dem schmutzigen Boden, doch ich musste einfach nur von hier weg!
    Ich zerrte den winselnden Hund bis fast zum Waldrand zurück, als mich ein Helles Licht traf. Der Typ war wieder da und er hatte eine Taschenlampe mitgenommen! Wütend riss ich an der Leine. „Komm schonnnnnnnnnn“ ich konnte nichts tun. Stress breitete sich in mir aus. Ich wollte nicht… ich wollte nicht diesem Psycho zu Opfer fallen!
    In dem Moment rannte ich los, Yeti bellte, der Mann schrie. „He!“ Ich lief so schnell ich konnte. Mein Atem brannte in meiner Lunge und die Striemen an meinen Beinen. Doch ich hatte Angst, wie in meinem ganzen Leben noch nicht.
    Die krachenden Äste hinter mir wurden immer lauter, wir rasten wie auf einer Jagt durch den stockdunklen Wald. Es klang wie in einem dummen Film, mit einem Filmplot den nur Yeti so schreiben konnte. „Verdammmter Hund!“ brüllte ich auf Koreanisch als ich merkte wie der Fremde nun schon beinahe neben mir lief. „Bleib stehen!“ riss seine Stimme, nun ebenfalls in Koreanisch und nicht mehr in Englisch in meinem Ohr, was mich kurz irritierte. Diese Sekunde nützte der Mann um mich zu überholen und in meinen Weg zu springen.
    Der Aufprall gegen ihn war hart: „Lass mich in ruhe du Psychopat!“ schrie ich so laut ich konnte in den Wald und war stolz auf mich, auch wenn mir dies jetzt nicht mehr viel bringen würde.

    9
    Kapitel 8
    Tränen rannen über meine Wangen. Ich wollte nicht in einem Wald sterben! „Ich sagte du sollst stehen bleiben! Du rennst in die Falsche Richtung, so kommst du nie wieder aus dem Wald heraus!“ seine Stimme klang verärgert.
    „Da zieh das an!“ er hielt mir einen Undefinierten Gegenstand entgegen, doch vor Tränen konnte ich nicht erkennen was er von mir wollte.
    Ein Tropfen nach dem anderen rollte unhaltbar über meine Wangen und dass was er mir da entgegen hielt könnte genau so ein Blumenstaus wie eine Pistole sein.
    Grelles Licht der Lampe flackerte auf. „Du weinst!“ stellte die Stimme vor mir erstaunt fest. Eine Hand griff nach mir. „F-Fass mich nicht an!“ jämmerlich sank ich zu Boden. Mein Leben lief immer schief, egal was ich tat.

    „A-ah“ stockte der Fremde: „Bitte beruhige dich… bitte. Ich berühre dich kein einziges mal mehr, in Ordnung?“
    Etwas in seiner Stimme ließ mich ruhiger werden, dieser Fremde hatte etwas so vertrautes an sich… so als hätte ich seine Stimme eigentlich schon tausend mal gehört. Schluchzend hockte ich noch kurze Zeit am Boden, bis mir Yeti seine Schnauze in die Seite drückte. Ich lachte stockend, von meinem vielen weinen. Wie konnte ich jetzt lachen? Aber vielleicht war ja alles halb so schlimm als ich dachte. Ich wischte mir über die Augen und sah vorsichtig zu dem Unbekannten Gegenüber hoch.
    Seine schlanke, durchtrainierte Statur, kam im Licht der Taschenlampe nun nur noch mehr zum Vorschein. Er sah sicherlich ziemlich gut aus. Doch als ich bei seinem Gesicht ankam, kam ich ins stocken. Er trug unter der Kapuze seines Hoodies eine Maske und darüber… eine verspiegelte Sonnenbrille in der ich mir selbst in die Augen blicken konnte.
    „D- Du… bist komisch.“ flüsterte ich kraftlos, ohne zu bemerken wie risikoreich eine solche Aussage einem Fremden, den ich im Wald getroffen hatte, gegenüber eigentlich war. „
    Das bin ich!“ antwortete der Mann ohne zögern: „Ich hatte dir Socken und Stiefel geholt, da ich dachte das was du gerade trägst wäre etwas unbequem um durch den Wald zu laufen!“ Erstaunt richtete mich auf und hatte beinahe schon wieder vergessen wie gruselig ich die Person nur wenige Minuten zuvor gefunden hatte. Ich zog meine Socken aus, seine an und schlüpfte in die etwas zu großen Stiefel. Es war eindeutig um einiges angenehmer, als sockig auf dem unebenen Waldboden zu stehen. Doch das würde mich nicht dazu bringen ihm zu vertrauen. Dieser Mann war fremd und vielleicht auch gefährlich, niemals würde ich ihm vertrauen.
    „Danke!“ sagte ich schnell und fügte dann ohne Nachzudenken hinzu: „Wie heißt du?“
    Er schwieg und mir fiel ein, dass er mir seinen Namen vielleicht gar nicht nennen wollte. „Wie heißt du?“ fragte er zurück.
    Oh. Ich brauchte einen Namen. „Aphrodite!“, sagte mein Mund den ersten Götternamen der mir einfiel. Ich wurde leicht rot, als mir bewusst wurde dass die Liebesgöttin vielleicht nicht die schlaueste Wahl gewesen war, doch der Fremde antwortete beinahe sofort: „In Ordnung, dann bin ich Ares!“ „Dein Ernst!“ fragte ich ihn leicht entsetzt, worauf eine kurze Stille folgte.
    „Gehen wir!“ erwiderte er nur und ich war mir sicher in seiner Stimme ein leichtes Lachen durchdringen zu hören.
    Ares hatte tatsächlich einen Kompass aus dem Zelt geholt, dem wir nun gerade immer nach nord-süd folgten. Ehrlich kränkte es mich etwas, dass ich nicht selbst daran gedacht hatte, wo dieser Hinweis doch sogar in dem Tagebuch meines Opas gestanden hatte.
    Doch die Hauptsache war doch, dass ich und Yeti endlich wieder ins Warme kommen konnten. Es war frierend kalt und ich glaubte gelegentlich einen Regentropfen zu spüren. Selbst Yeti schien seine Klappe zu halten, während wir verbissen nebeneinander durch das Unterholz stampften. Anders als vorhin hatte ich kaum mehr Angst, was wohl daran lag, dass ich nun auch Yeti wieder an meiner Seite hatte.
    Alle angenehmen Gefühle schwanden jedoch, als der Regen begann durch die Bäume auf uns herrab zu prasseln. „Ahhh!“ ärgerte ich mich: „Was soll das den jetzt, mein Leben ist schon miserabel genug!“ Der Fremde Namens Ares begann leise zu lachen, empört blickte ich zu seinem vermummten Gesicht herüber. Er schien, dafür das er alleine im Wlad herrumwanderte, gerne zu lachen. „Du musst dich auf jeden Schritt konzentrieren, Atme in deinem Kopf!“ riet er mir, während ich verzweifelt versuchte mich so nahe unter die eng stehenden Bäume zu drücken. „Willst du meine Hand? Wir machen eine Kette!“ ich sah auf die ausgestreckte Hand. Im flackernden Licht der Lampe sah ich wie sich Regentopfen zwischen die fein gezogenen Adern an der Hand setzten, war das da unter der Jacke etwa ein Tattoo? „N-Nein Danke!“ stotterte ich vor Kälte und stapfte weiter neben ihm durch den dunklen Wald. Auch wenn er vielleicht kein Psychopath war (wofür seine Jetzige Sonnenbrillen-Aufmachung jedoch schon sprach) würde ich ihm trotzdem nicht einfach so vertrauen. Langsam wurde mir unheimlich, wie lange wir schon so durch den nächtlichen Wald liefen. Wohin brachte er mich denn?

    Der Regen ließ nicht nach, immer mehr dicke Tropfen drangen durch die Bäume bis zum mittlerweile glitschigen Waldboden. Ich stolperte, ein schneidender Schmerz fuhr durch mein Knie: „ahhmmaaa“ presste ich hervor. Mein guter Tag war doch spätestens jetzt offiziell ruiniert.
    „Alles okay?“ tatzächlich klang Ares Stimme in diesem moment leicht besorgt. „ahhe“ stöhnte ich und zog mich an seiner Hand hoch: „Geht schon.“ kurz schloss ich die Augen und versuchte, den Schmerz weg zu atmen.
    Mein ganzer Körper war in eine komische, wallende Stimmung versetzt. Wirkte sich der Schmerz so auf mich auf? Verwundert fühlte ich tiefer in mich hinein, der Schmerz war weg… da war nur… Da war nur das neue Gefühl von einer neuen Hand in meiner. Ich zuckte zusammen und sah erschrocken auf unsere verschränkten Hände.
    „Oh… ähm ich… sorry!“ stieß Ares hervor, seine Hand zog sich schnell aus der meiner und begann verunsichert an seinem eigenen Pulli zu zupfen. „Gehen wir weiter!“ fragte er leise und machte sich ohne auf eine Antwort zu warte daran, einen im Weg liegenden Stock auf die Seite zu kicken um uns den Weg frei zu machen. Das warme, von Sicherheit geprägte Gefühl war aus mir verschwunden. „Warte mal!“ sagte ich leise, als er schon ein ganzes Stück weiter war und ich nur noch seinen Rücken sah. Ich humpelte leicht auf ihn zu: „Kann ich vielleicht doch deine Hand haben?“ fragte ich vorsichtig. Kurz dachte ich ein zögern in seiner Haltung wahrzunehmen bevor er einen Schritt auf mich zu kam und mir seine Hand entgegen hielt: „Komm… wir sollten sowieso bald am Pfad angelangt sein!“

    I image you in the night sky.
    You comfort me somewhere
    I´ll go anywhere
    I wont look back


    Star lost - Straykids

    10
    Kapitel 9


    Krachend fiel die Tür hinter mir zu und ich achtete darauf sofort die schwere Verriegelung vor zu schieben.
    Nach diesem Abend würde ich alles tun, um nicht noch einmal einem Fremden (der vielleicht wirklich ein Psychopat war) hier oben zu begegnen. Schwer Atmend begann ich mich aus meiner nassen Jacke zu schälen, die Schuhe hatte ich schon so eben vor der Hüttentür an den Mann zurückgegeben. Ares. Ich musste leicht lachen, als ich mich an die vorherige Situation erinnerte. Was für ein Idiot ich doch war!
    „Moon!“ Da-suns Stimme klang unglaublich erleichtert, doch ich würde sie enttäuschen müssen: „Ich hab kein Holz gefunden.“
    „War da auch kein Wald mehr!“ scherzte sie und umarmte mich fest: "Du hast übrigens „Holz“ in deinen Haaren!“ flüsterte sie mir ins Ohr. Erstaunt fuhr ich mir durch die Haare und realisierte erst jetzt, wie ich wahrscheinlich aussehen musste.

    Während ich verzweifelt versuchte das Chaos meiner Haare mit einer Bürste zu zügeln, begann Da-sun plötzlich laut zu lachen. Verunsichert sah ich in ihre Richtung, lachte sie etwa über meine Ungeschicklichkeit, einen halben Wald in meinen Haaren zu tragen, ohne etwas davon mitzubekommen?


    „Deine Socken Moon!“ ein freches grinsen hatte sich auf ihr Gesicht gelegt: „Du hast einen wirklich tollen Kleidungs Geschmack!“
    Leicht irritiert blickte ich auf meine Füße. Auf dem roten Stoff der Socken waren Zwei große, animierte Pommestüten gedruckt.
    „McDonalds“ stand groß auf ihren Rändern. „W-Wie!“ stotterte ich geflasht.
    Ich hatte immer noch die geliehenen Socken an! Ares schien ja tatsächlich einen ziemlich eigenen Kleidungsstile zu haben….
    „Tja…“ sagte ich nur und schlüpfte neben Da-sun unter die warme Bettdecke: „Socken sind doch sonst doch viel zu langweilig!“


    Jungkook pov.

    „Jkaaaayyyy“ hallte Jins halb singend, halb krächzende (von der Kälte) Stimme in meine Ohren. Knurrend warf ich mich zur anderen Seite und landete mit meinem Knie direkt in Jimins Bauch, der ebenfalls versucht hatte noch zu schlafen und jetzt vor Schmerz aufstöhnte. „Jungkoook“ knurrte er jetzt ebenfalls und richtete sich verschlafen auf. Seine Wuscheligen Haare standen in alle Richtungen ab und er rieb sich über seine müden Augen. Ich bekam einen festen Stups in meinen Rücken, doch das interessierte mich kein bisschen. Ein kratzender Schmerz hatte sich in meinen Hals festgesetzt. Vermutlich wegen dem unfreiwilligen Regenspaziergang gestern…

    „JK!“ rief Jin erneut von draußen. Genervt rollte ich mich zu einem festen Ball zusammen. „Jeon jungkook, wenn du nicht sofort raus kommst bauen wir das Zelt über dir ab!“ Erschrocken öffnete ich meine Augen. Schon so spät? Schnell rollte ich mich in meinem Schlafsack zu dem offenen Zelteingangs und spähte hinaus. Taehyung stand mit seinen Händen in den Taschen vergraben und starrem Blick neben unserem ältesten Band Member Jin, der heute irgendwie nicht ganz so gut auf mich zu sprechen war: „Hyungggg“ schmollend sah ich Jin an: „Jimin schläft auch noch! Wieso bekomme nur ich deine Stimmungsschwankungen zu spüren!“ Er warf mir einen tadelnden Blick zu: „Jimin-shi… komm raus, wir müssen in einer halben Stunde weiter… also wirklich Tae war aufgestanden um den Sonnenaufgang zu photographieren und ihr zwei schläft hier immer noch!“

    Jimin krabbelte langsam an mir vorbei durch den Eingang: „Komme!“ und zu mir gewandt flüsterte er: „Wir reden beim Frühstück!“
    Was war den heute mit allen los! Müde stand ich ebenfalls auf und zog mir noch schnell einen Pullover über, bevor ich aus dem Zelt trat. Heute würden unsere Etappe bis zu Jins „Angelsee“ gehen, das waren nur gute 34 Kilometer. Jimin hielt mir ein gekochtes Ei entgegen. In dem Moment zog Jin den letzten Hering aus dem Boden, sodass das Zelt mit einem krachen in sich zusammen sackte. Verstört blickte ich in seine Richtung… was für ein schöner erster morgen unserer Wanderung!
    „Wo warst du gestern!“ unterbrach Jimin meinen Gedankengang. Szenen von gestern Abend flackerten in meinem Kopf auf.
    Als ich gerade vor dem einschlafen gewesen war, war ein Hunde bellen vor unserem Zelt ertönt, weswegen ich Jimin Bescheid gesagt hatte, dass ich schnell nach dem kleinem schauen wollte. Gedankenverloren starte ich auf meinen Handrücken. Dieses Mädchen… was wollte sie hier?

    In einem Leben eines Idols gab es das kleine Wörtchen „Ruhe“ vielleicht oft nicht, doch wenigstens hier oben hatte ich mir etwas Privatsphäre erwartet.
    Sie schien mich nicht erkannt zu haben und war mir relativ vertrauensvoll vorgekommen… aber sie sprach koreanisch… Etwas zu viel Zufall!
    „Über was denkst du nach?“ fragte Jimin interessiert: „Wenigstens hast du meine Schuhe zurückgebracht!“ Ich zog scharf die Luft ein… Ich hatte vergessen Jins Socken wieder mit zu nehmen… war er deswegen so mies drauf!
    „Hör mal Jungkooki!“ versuchte Jimin meine Aufmerksamkeit wieder zu gewinnen, ich sah in seine dunklen Augen. „Ich vertraue dir, das du keinen Mist baust aber… für was genau brauchte der Hund meine Stiefel?“ Ich schluckte… ich konnte meinen Freund einfach nicht anlügen: „Hör zu Jimin!“ kurz überlegte ich wie ich es formulieren sollte: „Gestern… war da ein Hund.“ fing ich an und ernte einen forschenden Blick: „Also… er hatte einen Besitzer, eine Besitzerin. Jedenfalls… musste ich ihr helfen wieder zu der Hütte, wo sie übernachtete zurück zu finden.“
    Jimin setzte sich kerzengerade auf: „Sie…“ seine Stimme klang unsicher, denn auch er hatte sich wenigstens diese Woche eine Zeit ohne Menschen, speziell ohne schreiende Fans gewünscht. „Sie hat mich nicht erkannt, soweit ich weiß. Außerdem war sie eigentlich ganz… sympathisch aber…“ ich schluckte: „Sie spricht Koreanisch!“
    „Was!“ Jimin klang leicht entrüstet: „Dein Ernst! Sympathisch! Glaubst du jetzt an Wunder, dass du glaubst eine Koranisch sprechende Person hier zu treffen, wäre ein reiner Zufall! Die Geschichte mit dem Hund allein ist ja schon…“
    „Shhhhh“ zischte ich und sah abschätzend zu unseren zwei Zeltbauern, um sicher zu gehen, dass diese nichts gehört hatten. „Behalten wir es bitte für uns… vielleicht treffen wir sie gar nicht mehr und können die Woche einfach entspannen!“
    „Also gut…“ wisperte Jimin, extra geheimnisvoll zurück: „Ich hoffe du weißt wie weit du gehen kannst Kook!“


    Schöne Weinachten euch allen!🎅🎄✨
    Ich dachte mir, es wäre angebracht an Weinachten ein Kapitel hochzuladen:)
    Für meine Geschichte Nightskies of Seoul kommt das neue Kapitel morgen/übermorgen!
    Bleibt gesung (Suga ist ja gerade erst posetiv getestet worden)
    DAYDREAM🐳

    11
    Kapitel 10

    Moon-ah Sichtwechsel



    Links von mir viel die Welt steil ab, während sie auf der anderen Seite beinahe senkrecht in den Himmel reichte, sodass ich mich fühlte als würde ich mitten durch eine Felswand hindurch laufen. Ein kleiner Blauer Schmetterling wirbelte an mir vorbei: „Was machst du zu der Jahreszeit noch hier?“ freute ich mich und ließ meinen Blick hinter ihm in dir unglaubliche Aussicht schweifen.
    Die Berge um uns öffneten sich und vielen steil in das Tal ab. Mir stockte immer wieder der Atem, wenn ich meinen Blick auf die Granitrießen richtete.
    Tatsächlich überraschte mich die wärme an diesem späten Herbsttag. Vielleicht war dies einer der täuschend warmen Tagen, die einen Sturm einleiteten. Doch auch nun in den Nachmittagsstunden waren keinen grauen Wolken zu sehen. Gegen Mittag hatten wir versucht mit dem Campingkocher und etwas Bachwasser unsere Nudeln zu kochen, was mehr schlecht als gut funktionierte und wenigstens hatten wir danach etwas zu lachen. Generell verflogen die Stunden auf den etwas flacheren Bergpfaden viel schneller, als der steile Gestrige Bergaufstieg. Wir hatten viel zu reden und in Stillen Minuten hatte ich Zeit über Ares nachzudenken. Seine Socken lagen gut verstaut in meinem Rucksack, ich würde kaum die Möglichkeit haben sie ihm zurück zu geben. Es war lange her, dass ich mich bei einem wildfremden Entspannen konnte. Hatte es damit zu tun, dass er meine Hand gehalten hatte? Ich war kurz davor, Da-sun zu fragen ob sie meine Hand halten wollte. Vielleicht war das Gefühl generell mit Körperkontakt verbunden?
    Eine andere Erklärung hatte ich nicht.

    Der Steinige Pfad vor uns schien ins unendliche zu reichen. Schnaufend ging ich in die Hocken und überschattete meine Augen, um den Sonnenstand abzuschätzen… Bald wäre es Zeit für das Abendessen. „Da-sun!“ rief ich auf als ich einen kantigen umriss zwischen einer höheren Baumgruppe entdeckte. „Weißt du was das da oben ist!“ Das dunkle Gemäuer sah wie eine der typischen Kapellen Sie grinste: „Nein, aber wie ich dich kenne werden wir es gleich wissen… Ich bin sicher vor dir oben!“ sie schlitterte über das Geröll den Berg hinunter. „Was…“ stöhnte ich auf und musste dann lachen. Also gut.

    Der erneute Aufstieg auf die Anhöhe auf der wir das alte Gemäuer bemerkt hatten, war äußerst bröckelig. Also der Stein und natürlich war Da-sun mir gute 5 Meter voraus.
    Mit letzter Kraft stemmte ich mein eigenes Gewicht auf die Grasfläche vor dem alten Gebäude. Wildes Unkraut und Gesträuch schien das gesamte Gelände einzukesseln. Verlassene Orte hatten immer etwas gruseliges an sich, doch heute hatte mich die Neugierde gepackt. Generell fühlte ich mich als wäre heute wirklich alles möglich. Langsam schlich ich mich an das Haus an, Da-sun war irgendwohin verschwunden und ich hatte keine Lust sie länger alleine zu lassen. Das Gemäuer besaß keine Fenster und die Wände waren an vielen Stellen zerfallen, sodass ich ins innere der Ruine schauen konnte. Die Räume waren dunkel und durch die Risse in den Steinen hatte sich die Natur einen Weg ins innere erkämpft. Staunend beugte ich mich tiefer in einen dieser Ritze. Irgendwie erinnerte mich dieses Gebilde an das Ende und gleichzeitig den Anfang des Lebens. Ich wurde in dieser Stimmung schon fast wie ein Philosoph. Müde lachte ich, lass uns hier essen.
    „Moon. Komm her, das musst du dir ansehen!“ Da-suns begeisterte Stimme riss mich aus den Tiefen meiner Philosophie. „Komme!“ rief ich und lief den grauen Mauern entlang, in die Richtung aus der ich die Stimme zu hören geglaubt hatte. „Da-sun!“
    „Hier!“ klang ihre Stimme ganz nahe: „Ich hab was gefunden!“ sie lachte laut und ich hörte das Klicken ihrer Photokamera. „Ja!“ fragte ich und bog schwungvoll um die Ecke der Ruine, wobei ich aufpassen musste nicht über eine der wuchernden Disteln zu stolpern. Da-sun stand an einem Steilerem Abhang, der bis zu einem Berg See abfiel. „W ... Wow.“ entfuhr es mir. Das tief Blau schien sich wie aus dem Nichts zu unseren Füßen zu eröffnen. Da-sun sah mit glänzenden Augen durch den Sucher ihrer Kamera und auch ich war wie gefesselt von der glatten, glitzernden Magie des Sees. Er war von leicht Abfallenden Berghängen wie eingekesselt, weswegen wir ihn vom Fußweg, den wir entlangwanderten, wohl nicht bemerkt hatten.
    Ich lachte begeistert auf: „Lass uns hier zu Abend essen!“

    „Lass uns schwimmen gehen!“ erwiderte Da-sun wie hypnotisiert. „Dein ernst… es ist HERBST und dass hier ist ein…“ ich stockte: „Okay, lass uns schwimmen gehen!“ heute war der Tag, an dem ich endlich mal meine Ängste ablegen würde. Kurz spielten meine Gedanken wieder mit dem Fremden gestern Abend, an dessen Hand ich mich das erste mal so… so als könnte ich alles schaffen gefühlt hatte. Doch schnell verwarf ich diesen Gedanken, warf meinen Rucksack ins Gras und zog mir meinen Pulli über den Kopf. Wie kalt konnte das Wasser schon sein?
    „Ah! Ich mag diese Stimmungsschwankung!“ Damit schlüpfte sie ebenfalls aus dem Rucksack: „Auf drei!“ ich sah sie an während wir gleichzeitig aus unseren Schuhen stiegen: „Du hast deine Klamotten noch an!“ „Ist vielleicht wärmer… eins“ ich schüttelte in meinen Kopf: „Ich glaube die nasse Kleidung…“ „zwei und drei!“ „Da-sun!“ brüllte ich noch bevor das Eiskalte Wasser über meinem Kopf zusammenschlug. Es war wie eine Betäubung, ich meine jeder weiß, das es schlecht ist einfach so in eiskaltes Wasser zu springen… doch ich fühlte meinen Körper in jeder einzelnen Nervenfaser. Mit festen Zügen brach ich an die Wasseroberfläche, Da-suns lachendes Gesicht sah mir entgegen: „Ich dachte schon du hast da unten Freundschaft mit einem Fisch geschlossen und mich vergessen!“ Leicht beunruhigt verzog ich das Gesicht, meine Beine strampelten wie wild, um irgendwie warm zu bleiben, doch die Kälte war wie ein festes Band um meinen gesamten Körper geschlossen. Es platschte laut. „Yeti!“ brüllte ich als der Kopf des Terriers neben mir auftauchte. „Heee braver Junge, du lässt uns nicht alleine Baden was!“ fragte Da- sun und hängte sich um den Hals des Hundes, der daraufhin verzweifelt zu grunzen begann. Ich beobachtete die beiden: „Ich gehe eine runde Schwimmen… lass uns dann bald mal essen!“ langsam spürte ich meine Beine nicht mehr, doch ich wollte diesen Moment im vollen auskosten. „Immer nur essen… ahhhh ganz Körper Kneipen hatte ich mir anders vorgestellt!“ sie lachte schmerzverzerrt und auch ich spürte ein gleichmäßiges ziehen durch meinen Gesamten Körper laufen spüren. Ich tauchte unter und war eine Sekunde von der zunehmenden Kälte geschockt, bevor ich gleichmäßig begann, mich vom Ufer zu entfernen. Meine Umgebung strömte glatt an mir vorbei, ich konnte meine Leichtigkeit unter Wasser spüren und der Atem begann zu brennen. Yapsend stieß ich über die Wasseroberfläche, Luft strömte in meine Lungen, selbst von hier sah man die Klarheit des Sees, kalte Muster spannten sich über meinen Körper. „He!“ ertönte da eine Stimme, die mir plötzlich sehr bekannt vor kam. Ich strampelte mit meinen Füßen um mich ihr entgegen zu drehen und erstarrte… „J-Jin…“ brachte ich hervor, doch mein Körper fühlte sich an wie gefroren. Ich merkte kaum wie ich begann zu sinken, mein ganzer Kopf war von der so plötzlichen Konfrontation mit einem meiner verehrtesten Idols wie lahm gelegt. „Kahhh“ gurgelte ich, meine Stimme funktionierte, doch der Rest meines Körpers ließ sich nicht bewegen. „HEY!“ hört ich Jins wunderschöne Stimme noch schreien, bevor mich der See verschluckte.

    12
    Kapitel 11
    Stille umrahmte mich. „hey!“ tönte es mir in den Ohren… war das real gewesen! Wo war ich eigentlich! Unter Wasser! Ich begann zu strampeln. Ich war unter Wasser. Kaltes, schwarzes Wasser, vor Atemnot trat ich mit den Füßen. Diese waren mittlerweile wie taub, mit letzter Kraft streckte ich die Arme aus und versuchte mich Richtung Licht zu bewegen. Wie tief war ich mittlerweile gesunken! Druck ruhte auf meinen Ohren, alles passierte in Zeitlupe, alles war so schwarz.
    Ich kämpfte, kämpfte um mein Leben doch die Kälte war so unglaublich abziehend. Ich musste es bis ans Ufer schaffen. Ich musste…
    In dem Moment rissen zwei starke Arme an mir. Mit rasender Geschwindigkeit bewegten wir uns auf das Licht zu und als das Wasser sich wieder über mir öffnete wurde alles nur noch dunkler um mich.
    Ich konnte mich nicht bewegen. Alle meine Gliedmaßen fühlten sich steif und kraftlos an. „Du hast wirklich keine guten Reflexe Jin!“ hörte ich eine leicht wütenden Stimme: „Bis du dich einmal aus der Starre löst wäre das Mädchen schon längst ertrunken!“ Jin… langsam fühlte ich meinen verloren geglaubten Herzschlag wieder. War es wirklich Jin gewesen, der da am Ufer gestanden war. WARTE war ich noch im Wasser! Ich musste schwimmen: „W-wasser“ stöhnte ich auf. Wo war das Wasser? Ich konnte nicht wieder auftauchen und endlich wieder Atmen, wenn ich kein Wasser zum schwimmen hatte. „Shhh… Jk, komm runter. Sie scheint wieder zu sich zu kommen. Alles ist in Ordnung!“
    „J-Jimin!“ dachte ich die vertraute Stimme zu erkennen und sie schien mir tatsächlich zu antworten: „Oh… ja, ich bin da. Bleib ganz still liegen und warte noch, bis du dich gut genug zum Aufstehen fühlst!“
    „ Ahhhh Jimin-shi! Sie erkennt dich an der Stimme!“ Ha. Taehyung war auch hier! Mein Herz klopfte zum zerspringen, wie um alles in der Welt war ich an diesen Ort gekommen. Ich war gesunken… war ich tot? Abrupt öffnete ich die Augen.

    „Hi!“ Jins Gesicht schob sich in mein Blickfeld. Meine Lippen zitterten. Wenn ich wirklich tot war… meine Zähne begannen kaut zu klappern. Ich wusste doch schon immer, das BTS Engel waren!
    „Ist dir kalt!“ Jimins Stimme klang leicht besorgt. „Die Frage ist wohl überflüssig! V bringst du bitte noch eine Decke für sie!“ ich wandte meinen pochenden Kopf in Richtung von Jks wütender Stimme. Das jüngste Member meiner Lieblingsband hatte sich fest in ein Handtuch gewickelt und starrte mich mit einem beängstigenden wütenden Blick an. Etwas unheimlich wenn jemand um meine Meinung fragen würde.
    „Hast du Durst!“ fragte Jin und fügte gleich darauf hinzu: „Oder Hunger, ich habe…“ „Jin!“ knurrte JK: „Du bist NICHT hilfreich!“ Stumm betrachtete ich die knisternde Luft zwischen den beiden. „Hör zu JK, du darfst wütend sein weil ich sie fast ertrinken hätte lassen, ja! Ich war einfach geschockt und es tut mir leid!“ JK schnaubte und vergrub seine Gesicht in sein Handtuch, einzelne Nasse Strähnen lösten sich aus seinen Haaren. Sein Blick glitt wieder zu mir, kurz sah ich etwas fragendes in seinen Augen, worauf ich mit einem unwissenden Ausdruck antwortete.
    „Wie fühlst du dich denn jetzt!“ fragte Jimin leise, der als einziger einen kühlen Kopf zu bewahren schien. „B-Bin ich tot!“ flüsterte ich und sah in seine weichen Augen. Pffff entfuhr dem Jungen ein leichtes kichern, sein Lachen schien im echten Leben noch viel anziehender als auf TV… „Ahhh sorry… du bist echt süß!“ Jimins Lachen brachte mich auch zum lachen, zumindest bis sich Jks grimmiger Blick in mein Sichtfeld schob: „Nein… aber du wärest fast gestorben!“ knurrte er. „Wenn dich nicht Kookie noch aus dem See gezogen hätte, ja. Aber das ist ja nicht passiert!“ fügte Jimin hinzu.

    Ich war nicht Tot!

    Wenn das hier real war… Jk, Jimin, Jin und wo war V noch einmal hin verschwunden?
    Ich fuhr hoch. „B-BTS!“
    Entschuldigung, Wiebitteee?

    Hellou,
    nur kurze Nachricht das ich die Geschichte NICHT aufgegeben habe😁🙈🐢
    Ich bin ... einfach langsam.
    Daydream💜💜💜💜💜💜💜

    13
    „B-BTS!“ Wiebitte?



    Ich befand mich mitten auf einer Waldwiese auf einer knittrigen, roten Luftmatratze, über mir die drei Schichten an Decken und keine 10 Meter entfernt lag ein glasklarem Bergsee, der nicht so aussah als wäre gerade ein Mädchen in ihm ertrunken.

    Ich begann zu husten und mir wurde schwindelig.
    „Kommt von der Atemnot!“ schlussfolgerte Jimin sachlich neben mir: „Ahh… hallo! Ich bin Jimin, um mich förmlich noch einmal vorzustellen.“

    Mein erstes Treffen mit BTS hätte ich mir niemals so vorgestellt! Es dauerte nur wenige Sekunden um das eben geschehene zu realisieren und feuer rot anzulaufen. Die Augen der allein und einzigen BTS Members waren auf MICH gerichtet.

    Wie um alles in der Welt, waren die Jungs aus dem Fernseher heraus gekommen?

    „Aha…“ lachte ich leicht peinlich berührt: „I-ihr…“
    Mein Kopf klinkte sich aus und ich starrte nur auf einen bestimmten Punkt des Himmels über mir.

    Was sollte ich tun? Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Ich traf gerade BTS, mein Kopf war leer und ich konnte nicht einmal zum Ausdruck bringen, wie sehr ich ihre Arbeit schätzte.
    Ich lag toten still auf dieser Luftmatratze, die höchstwahrscheinlich ihnen gehörte und dachte darüber nach das Jungkook, der Jungkook der mich mit so bösen Blicken ansah, gerade wahrscheinlich in einen eiskalten Bergsee für mich gesprungen war.

    Irgendwie fühlte ich mich plötzlich wirklich schlecht. Ich wollte aufspringen, sie umarmen und in einen Redeschwall über ihr unglaubliches letztes Comeback ausbrechen. Doch ich musste mich zusammenreißen… Ich musste ihnen ihre Privatsphäre lassen.„D-Danke…“ presste ich hervor. „Das ihr mich gerettet habt!“ meine Wangen leuchteten wahrscheinlich wie zwei Leuchtanzeigen in der Nacht.
    Aber dieser Moment war auch zu verwirrend!
    Jungkook schien sich gar nicht darum zu bemühen, seine bösen und irgendwie auch Neugierigen Blicke in meine Richtung zu verstecken. Der Makane der Gruppe, saß mit den Armen fest um seine Beine geschlossen unbeweglich vor dem Zelt und kurz glaubte ich, ein leichtes Zittern durch seinen Körper laufen zu sehen – doch er ließ mich nicht aus seinem Blick.

    „Naja eigentlich ist JK der Held des Tages!“ hörte ich Jins leicht bedrückte Stimme aus dem Hintergrund und ich spürte den Blick des Jüngstens wie Feuer auf mir, doch ich hatte keine Zeit darüber nach zu denken.
    Ein Hunde bellen schallte durch den Wald, nun löste sich Jks Blick doch von mir. Erleichtert schloss ich die Augen. Da-sun, bitte, bitte komm her und hilf mir. „Shiwoo!“ hörte ich die erlösende Stimme meiner Freundin brüllen, bevor erst der Hund, dann sie aus dem Wald auf die Wiese stürzten. Danke!


    „Also… danke, dass ihr Moon geholfen habt!“
    Ich stand zitternd, in eine der Decken gehüllt hinter Da-sun und hörte schweigend zu wie sie mit BTS sprach, als hätte sie auch nie nur ein einziges Musikvideo von ihnen gesehen.
    Was so nun absolut nicht stimmte.
    Viel mehr konnte ich bestätigen, dass sie jedes einzelne gesehen hatte. Doch auch wenn mich Da-suns ruhige Reaktion auf die Idolgroup-Members überraschte, fand ich es doch angenehm dass ich einfach nur hinter ihr stehen konnte, ohne etwas sagen zu müssen.
    „Natürlich!“ lacht Jimin, der von allen am meisten zu sprechen scheint.
    Jin sieht etwas geknickt aus, Tae ist schon lange verschwunden und JK sitzt, mit seinem beinahe Hypnotisierenden Blick auf mich gerichtet, zitternd auf dem Boden.
    „Wir müssen dann weiter!“ sagt Da-sun mit ihrer unglaublich selbstbewussten Haltung, ein leises Pfeifen fuhr über meine Lippen: „Shiwoo, hast du gehört!“
    Das weiße Fellknäuel schien sich kaum von JK losreißen zu können. Diesen schien die besondere Aufmerksamkeit des Hundes zu freuen, denn er streichelte Shiwoo ein letztes mal durch die Haare: „Bye, bye… Hund mit dem Namen Shiwoo.“
    Jungkook warf erneut einen seiner unlesbaren Blicke in meine Richtung. Ich lächelte, die beiden sahen wirklich süß miteinander aus.
    Wir verabschiedeten uns und verschwanden wieder, um unsere Rucksäcke zu suchen und mir trockene Kleidung anzuziehen.

    Langsam wurden meine Gedanken klarer, der erste Schock, plötzlich BTSs Gesichter anstatt im Internet plötzlich real und in Farbe vor mir zu sehen, ließ langsam nach.
    (Und hatte ich erwähnt das die Mitglieder in Wirklichkeit noch einmal eine ganz neue, bessere Schönheit haben!)
    Yeti stob um meine Füße, irgendwie hatte ich mich an den Hund so gewöhnt, dass es mich kaum mehr störte ihm so nahe zu sein. Auch wenn dass nicht bedeutet, dass wir zwei jetzt Freunde sind. Dieser Hund… ist einfach zu groß.
    So stapften ich, der Hund uns Da-sun also wieder durch den Wald in Richtung der Ruine, wo wir unsere Rucksäcke liegen hatten. Ich fühlte mich in diesem Moment etwas… überrannt von der Peinlichkeit der hervor gehenden Situation, hinzu kam der Schock.
    Doch nach guten 20 Meter in den Wald, wurde mir bewusst, dass dies wohl das erste und letzte mal war, dass ich BTS getroffen hatte.

    14




    Mit jedem meiner Schritte entfernte ich mich wieder von ihnen.
    Ein komisches Gefühl brannte in meiner Magengegend - Ich meine wenn ich jetzt umdrehen würde, wüsste ich genau wo ich BTS - DIE Band des Jahrhunderts - antreffen würde.
    Ich könnte einfach zurücklaufen und sie nach Autogrammen fragen… „Alles in Ordnung?“

    Ich merkte erst nach Da-suns aussage, wie weit ich hinter ihr zurückgefallen war. Doch der Gedanke, einfach in den Wald zurück zu laufen und BTS wieder zu treffen beschäftigte mein armes Gehirn noch den gesamten restlichen Tag. Selbst nachdem wir von der Ruine aus den langen Weg zu unserem Quartier hinter uns gelegt hatten und ich in meinem Schlafsack lag, fragte ich mich ob BTS wohl gerade auf ihrer kleinen Wiese am See Lagerfeuer machte. Wer wohl auf der roten Luftmatratze, auf der ich ein paar Stunden zuvor gelegen hatte, schlief?
    „Ahhhhh“ ich warf mich auf die andere Seite meines Bettes. Wahrscheinlich konnte Da-sun wegen mir nicht schlafen und das wo wir morgen den Gipfel des Passes erklimmen wollten… Was sollte ich aber tun? Ich hatte BTS getroffen!



    Sichtwechsel Jungkook

    „Wirklich, für was um alles in der Welt hast du auch MEINE Socken mitten in der Nacht gebraucht!“ Jin machte einen kleinen Schmollmund, doch ich wusste, dass es meinem Hyung nicht um die Socken, sondern nur um mich zu ärgern ging. Die Pommes Socken, die wir bei unserer Zusammenarbeit bei McDonald bekommen hatten, waren schon immer eines Jins StylingsHighlights gewesen.
    Ich ging also über seine Bemerkung hinweg und schlüpfte in meine steifen Wanderschuhe, die wärme des Gestrigen Tages war verschwunden und obwohl seit dem Vorfall am See schon eine ganze Zeit vergangen war, schien der Schock immer noch tief in meinen Knochen zu sitzen.

    Gestern.
    Schon als ich das Schreien vom See gehört hatte, schien etwas in mir das Mädchen aus dem Wald zu erkennen und ich hatte zu rennen begonnen. Sie war stark. Mental stark meine ich, Moon hatte es beinahe bis zum Ufer geschafft als ich kam. Ein lächeln huschte über mein Gesicht.
    Doch ich wollte lieber nicht wissen, was sie dazu gebracht hatte zu dieser Jahreszeit schwimmen zu gehen.
    „Jungugie!“ Jimin lehnte sich von hinten über mich, da ich mich zum binden meiner Schuhe auf den Boden gekniet hatte, das Lager war abgebaut und wir wollten jeden Moment in die neue Etappe aufbrechen.
    „Jimin!“ stöhnte ich auf: „Wir sollen uns vor dem PhotoShoot nicht verletzten, schon vergessen!“

    „Pfff, du hast recht. Vielleicht bin ich einfach zu schwer für dich!“ Jimins Augen lachten, sodass ich automatisch auch lachen musste. Ich schubste ihn von meinem Rücken und richtete mich wieder auf.
    „JK.“ er klang wieder ernster: „Es war das selbe Mädchen, wie aus dem Wald, oder?“
    Ich schluckte es war nicht überraschend, dass Jimin die beiden Ereignisse sofort miteinander verbinden würde - immerhin gab nicht viele Koreanerinnen die kurz vor Winter durch die einsamen Berge Kretas wanderten.
    Ich schloss kurz die Augen: „Mich beunruhigt es ja auch…“ ich stockte.
    „Aber an scheinbar nicht so sehr, dass du es für an der Zeit hältst Jin und Tae davon zu erzählen.“
    Erstaunt öffnete ich die Augen: „Ich will ihnen nicht zusätzlich Sorgen machen… und sie kennen das Mädchen doch jetzt auch!“
    Jimin zuckte mit den Schultern: „Früher oder später wirst du es ihnen erzählen müssen!“

    Mir wurde es mulmig zu mute, aus einem mir unbekannten Grund, wollte ich das erste Aufeinandertreffen lieber für mich behalten.

    „Gehen wir!“ unterbrach Jimin meine Gedanken: „Der Gipfel wartet auf uns, also belasse das viele Nachdenken!“

    15
    Sichtwechsel – Moonah

    Am nächsten Morgen wachte ich auf und wusste, dass dies ein absoluter Albtraum werden würde. Ich fühlte mich wie eine leere Flasche. Nein im ernst. Mein Kopf schien zu sehr an unbekannten Problemen in meinem Körper zu arbeiten, sodass ich keinen sinnvollen, klaren Gedanken fassen konnte, außer: „Wie um alles in der Welt soll ich die vor mir liegenden 1000 Höhenmeter bis zum Gipfel meistern!“
    Wie versprochen wurde der Aufstieg mehr als nur spektakulär und auch wenn wir beschlossen hatten, eine Stunde später als geplant aufzubrechen, war mein Körper bis dahin vollkommen durch gestresst.
    Zum einen war der Gedanke, dass ich am gestrigen Tag beinahe ertrunken wäre leicht verstörend und zum anderen lag der Teil der Wanderung vor mir, der mir am meisten Angst machte.

    In mitten dieses Chaos tauchte dann auch noch immer wieder Jimins Gesicht über mir auf.
    Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ICH wirklich einen Teil der koreanischen Band BTS getroffen hatte und sie nicht mal um ein Autogramm gefragt hatte.

    Die kalte Luft der Berge schien bei jedem meiner Schritte ein Stück tiefer in meine Haut einzuschneiden, doch gleichzeitig fand ich etwas besonderes in ihr. So anstrengend der Tag auch werden sollte, er schien ein besonderer für mich werden.

    Mein Blut stieß mit einem plötzlichen Stoß durch meinen Körper. Ich rutschte seitlich vom Weg, der Boden öffnete sich.
    Reflexartig schnellte meine Hand nach oben.

    „Moon?“
    Da-suns Gesicht erschien mit Schreckens geweiteten Augen über mir.
    Ich hing steif, an einen der kleinen Felsvorsprünge festgeklammert, über dem schwindelerregendem Abhang.
    Ein Bellen schallte über die Bergkette, meine Hand begann zu schmerzen.
    „Da! Nimm erst meine Hand und den Stock!“ im unterbewusst sein ging ich Da-suns Forderung nach, während alles in mir vor Angst in einen wilden Schreikrampf verfallen war.

    Da-suns Hand lag fest in meiner und mir einem letzten Ruck, landete ich Rücklinks auf dem unbequem steinigen (jedoch auch fest und sicherem) Bergpfad.
    „D-Danke!“ keuchte ich.
    Mein Herz pochte wie wild gegen meine Brust und ich war so unter Schock, dass ich es mir einfach gefallen ließ, als Yeti mir über das Gesicht leckte.
    „Wie oft bringst du dich in solche Situationen?“
    es klang mehr nach einer Rhetorischen Frage, weswegen ich es mir erlaubte, nicht darauf zu antworten.
    „I-Ich glaube ich Blute!“ stöhnte ich leise auf, als ich die klebrig-warme Flüssigkeit an meinem linken Bein spürte.
    Sofort war Da-sun wieder neben mir und begann meine weite Hose hochzukrempeln.
    „Das ist… eine ziemlich lange Schramme, aber mit bisschen Verband wird das gleich wieder gehen!“ ihr lachen gluckerte leise: „Du hast ja wieder deine feschen Socken an Artemis!“
    Ein dunkler, roter Streifen zog sich meinem Bein entlang, unter dem die helle, dünne Haut beinahe verschluckt wurde. Da-sun sprühte das Antibakterielle Spray darauf und begann einen breiten Verband um mein Bein zu wickeln. Das brennen zog sich fest um mein Bein: „ahhh“ Tränen stiegen in meine Augen, doch ich wollte mir vor Da-sun nichts anmerken lassen.
    Die Erleichterung, zum zweiten mal auf dieser Wanderung einer solchen Situation entronnen zu sein, schien meinen Körper beinahe zu überschwemmen.
    Doch die Zuversicht, dass ich die Wanderung bis zum Berggipfel schaffen würde war verschwunden.

    16
    Sichtwechsel – Moonah

    Am nächsten Morgen wachte ich auf und wusste, dass dies ein absoluter Albtraum werden würde. Ich fühlte mich wie eine leere Flasche.
    Nein, im Ernst. Mein Kopf schien zu sehr an unbekannten physischen Problemen in meinem Körper zu arbeiten, sodass ich keinen sinnvollen, klaren Gedanken fassen konnte, außer: „Wie um alles in der Welt soll ich die vor mir liegenden 1000 Höhenmeter bis zum Gipfel meistern?“



    Wie versprochen wurde der Aufstieg mehr als nur spektakulär und auch wenn wir beschlossen hatten, eine Stunde später als geplant aufzubrechen, war mein Körper bis dahin vollkommen durch gestresst.
    Zum einen war der Gedanke, dass ich am gestrigen Tag beinahe ertrunken wäre, leicht verstörend und zum anderen lag der Teil der Wanderung vor mir, der mir am meisten Angst machte.

    Inmitten dieses Chaos tauchte dann auch noch immer wieder Jimins Gesicht über mir auf.
    Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ICH wirklich einen Teil der koreanischen Band BTS getroffen hatte und sie nicht mal um ein Autogramm gefragt hatte.

    Die kalte Luft der Berge schien bei jedem meiner Schritte ein Stück tiefer in meine Haut einzuschneiden, doch gleichzeitig fand ich etwas Besonderes in ihr. So anstrengend der Tag auch werden sollte, er schien ein besonderer für mich werden.

    Mein Blut stieß mit einem plötzlichen Stoß durch meinen Körper. Ich rutschte seitlich vom Weg, der Boden öffnete sich.

    Reflexartig schnellte meine Hand nach oben.

    „Moon?“

    Da-suns Gesicht erschien mit verzehrt Schreckens geweiteten Augen über mir.
    Ich hing steif, an einem der kleinen Felsvorsprünge, über dem schwindelerregendem Abhang.
    Ich krallte mich mit meinen Fingernägeln in den Vorsprung ... eine falsche Bewegung und ich ... . mein Herz zitterte unter Anstrengung nicht den Halt zu verlieren.
    Bum. Bum. Bum. Mein Herz
    Ein dunkles Bellen schallte über die Bergkette, meine Hand begann zu schmerzen, doch ich nahm die raue Reibung gegen ihre Innenfläche kaum wahr.
    „Da! Nimm erst meine Hand und den Stock!“ im unterbewusst sein ging ich Da-suns Forderung nach, während alles in mir vor Angst in einen wilden Schreikrampf verfallen war.

    Da-suns Hand lag fest in meiner und mir einem letzten Ruck, landete ich rücklinks auf dem unbequem steinigen (jedoch auch fest und sicherem) Bergpfad.
    „D-Danke!“ keuchte ich.
    Mein Herz pochte immer noch wie wild gegen meine Brust und ich war so unter Schock, dass ich es mir einfach gefallen ließ, als Yeti mir über das Gesicht leckte.
    „Wie oft bringst du dich in solche Situationen?“
    Es klang mehr nach einer rhetorischen Frage, weswegen ich es mir erlaubte, nicht darauf zu antworten, sondern erstmal nur weiter zu Atmen. Solange bis ich zu Hause in meinem Bett aufwachen würde und mein Boss mich anrief, um meine Rätzelseite für das Magazin zu verlangen.
    Lächerlich.
    „I-Ich glaube ich blute!“ stöhnte ich leise auf, als ich die klebrig-warme Flüssigkeit an meinem linken Bein spürte.
    Sofort war Da-sun wieder neben mir und begann meine weite Hose hochzukrempeln.
    „Das ist… eine ziemlich lange Schramme, aber mit bisschen Verband wird das gleich wieder gehen!“ ihr Lachen gluckerte leise: „Du hast ja wieder deine feschen Socken an Artemis!“
    Ein dunkler, roter Streifen zog sich meinem Bein entlang, unter dem die helle, dünne Haut beinahe verschluckt wurde. Da-sun sprühte das antibakterielle Spray darauf und begann einen breiten Verband, um mein Bein zu wickeln. Das Brennen zog sich fest um mein Bein: „ahhh“ Tränen stiegen in meine Augen, doch ich wollte mir vor Da-sun nichts anmerken lassen.
    Die Erleichterung, zum zweiten Mal auf dieser Wanderung einer solchen Situation entronnen zu sein, schien meinen Körper beinahe zu überschwemmen.
    Doch die Zuversicht, dass ich die Wanderung bis zum Berggipfel schaffen würde, war verschwunden.

    Mann sieht die Bergspitze von hier aus.
    Innerlich klopfte ich mir ermutigend auf die Schulter:
    Also würde ich heute auf den Weißen Pass steigen.

    Oder auch nicht - denn diese Aufgabe schien mir unmöglich zu erfüllen.




    Das Kap ist eeeecht kurz, aber hat sich zu sehr nach dem Ende des Kap. angefühlt.
    Next part kommt in 10 Minuten😂👌💜

    17

    Step by step, people come people go.
    At least I will stay every step by my own side, will I?



    Ich setzte langsam einen Schritt vor den andern. Hoffend das Da-sun plötzlich die Idee hatte umzudrehen und wieder zu ihr in die Ferienhütte zu laufen.
    Doch einen Schritt vor den anderen setzend lief sie Stillschweigend neben mir her.
    Alle 30 Minuten machten wir eine kurze Verschnaufpause. Langsam, doch Bergsteigen ist ein Sport, den jeder in seinem Tempo machen kann.
    Jedes Mal sah ich hinauf, zu unserem Ziel. Es war schneeweiß, spitz und unglaublich weit weg.

    Es war ermüdend und ich sah die meiste Zeit nur auf meine Füße. Ein Schritt, zwei Schritte, zwei Füße, zwei Socken und ein langer Weg. Irgendwie scheinen mir die beiden McDonalds Socken an meinen schmerzenden Füßen mich wieder zu entspannen. Ares. Ich hatte ihn trotzt der vielen Erlebnisse die letzten Tage immer noch nicht vergessen können. Sollte ich Da-sun doch fragen, ob ich kurz ihre Hand halten durfte? Ich vermisste das Gefühl, dass mir die fremde Hand in meiner gab irgendwie.

    Die ersten Schneeflecken neben unserem Weg ließ mir die Kälte realisieren, die nun in meine Schuhe eindrang und meine Füße unglaublich schwer anfühlen ließ.
    Es ist ein merkwürdiges Gefühl, da ich sonst am ganzen Körper schwitze. Bei jedem Atemzug spüre ich die Höhe auf meine Lungen drücken, aus dem Guide weiß ich, dass der höchste Punkt der weißen Berge 3108 m hoch ist. Zentimeter für Zentimeter arbeiten wir uns auf den Gipfel zu.


    Jungkook Sichtwechsel

    „Gehen wir weiter JK? Die anderen haben jetzt sicher schon eine Stunde Vorsprung!“ Ich nicke: „Gleich… geh schon einmal vor!“
    Die Aussicht ist einfach magisch. Es ist unglaublich wie viele verschiedene magische Orte es auf der Welt gibt. Mein Gesicht liegt nahe an der kalten Linse meiner Kamera während ich mit konzentriertem Blick einen Falken verfolge. Seine Federn schneiden durch die eisige Luft.
    Ich drücke ab. Bewunderung steigt in mir auf, das Foto ist perfekt. Ich wünschte, ich wäre genauso machtvoll wie einer dieser Vögel. Ihre Stärke und Eleganz in jeder Bewegung schien kein Ende zu haben.
    Vorsichtig richte ich mich auf, um noch einmals durch meine Aufnahmen zu schauen. Doch Tae hat Recht, wir sollten uns beeilen, die anderen einzuholen.
    Ich packe meine Sachen wieder zusammen, hänge mir meine Kamera um den Hals und mache mich daran mir meinen Weg über das weiße Schneefeld zu bahnen. Der Abstieg ist kein Punkt, um ihn zu unterschätzen und man muss sich Zeit dafür nehmen, jeden Schritt zu beachten.

    „Yeti!“ die Stimme klingt atemlos, doch der Hall verstärkt sie so dass ich sie sofort erkenne.
    Langsam drehe ich mich um und sehe gerade noch, wie sich eine kleine Gestalt neben dem weißen Hund in den Schnee fallen lässt. Also doch Yeti, dass das Mädchen in ihrer weiten, voller Schmutz triefenden CordHose keine Fremde mehr war, wurde mir immer mehr bewusst, ich rechnete schon fast sie immer wieder auf der Route zu treffen. Sie war ... einfach da.
    Neben ihr steht die hochgewachsene Gestalt ihrer Freundin. Moon. Ein leises Lachen fährt durch meine trockenen Lippen. Ein toller Name, jedenfalls um einiges einfacher als Aphrodite.

    Moons Gestalt erhebt sich wieder und beugt sich gefesselt von der Aussicht nach vorne. Ich sehe ihre neugierig glitzernden Augen direkt vor mir. Komisch, da ich sie ja eigentlich gar nicht richtig kenne. „Wir haben es geschafft! Wirklich! Wir haben… Wir haben“ ihre Stimme geht in dem Wind, der hier oben geht unter.
    Schnell hebe ich meine Kamera und halte den Moment ohne Nachzudenken mit einem leichten Druck auf meinem Bildschirm fest, um dann schnell zu verschwinden.
    Noch haben mich die beiden noch nicht bemerkt, vorsichtig beginne ich den Hang nach unten zu klettern.

    18


    Für FeelingsInMusic💜

    Moon-ah Sichtwachsel

    Der Tag des Abstieges.
    Mein Kopf noch voller Adrenalin über meine Errungenschaft den Gipfel zu erreichen und meine Füße schmerzten von den vielen hinter mir liegenden Kilometer. Auch meine Schramme am Bein hatte sich wieder durch leichtes Stechen bemerkbar gemacht. Doch mein Herz fühlte sich an, als könnte nach diesem Erfolg nichts unmöglich zu sein.
    Wir befanden uns nur noch auf guten 2000 Meter Höhe und würden heute den gesamten Abstieg bis zu der dunklen Steilküste im Norden Kretas machen.

    Ich freute mich au das Kretische Meer, ich freute mich so - das ich die davor liegenden 1409 Höhenmeter davor ganz übersah. Immerhin hatten es meine Beine bis auf den Gipfel geschafft, also sollte dieser Teil kein Problem mehr sein.
    Raureif hatte sich über den Weg gezogen und mit leichter Sehnsucht dachte ich an die Warme Hütte zurück, die wir heute früh verlassen musste.
    Wie schön wäre es, wenn uns schon in der Früh nach dem Aufstehen warme Sonnenstrahlen empfangen würden. Sommer.

    „Moon?“ ich fuhr hoch und sah direkt in Da-suns belustigte Augen: „Du siehst müde aus, ist es in Ordnung wenn ich heute etwas schneller gehe? Ich habe gehört dass es am Weißenhorn eine unglaubliche Fotoaussicht geben soll… ich würde da gerne noch während Tageslicht ankommen.“

    Ich wurde rot, natürlich hatte Da-sun wegen mir langsamer gehen müssen! Meine Euphorie von gerade eben war verschwunden: „Ja klar! Zeit alleine wird mir nicht schaden!“ Da-sun lächelte mich an: „Danke… das ist echt lieb von dir!“ Ich nicke nur, meine Freundin nimmt Yetis Leine an und winkt mir noch einmal zu bevor sie ihre Geschwindigkeit unglaublich schnell von meiner auf ihre wechselt.
    Ihre großen Schritte entfernen sich immer schneller über die Steine hinweg und ganz plötzlich bin ich alleine, nicht nur ohne Gesellschaft sondern auch ohne jegliche Motivation.

    Ein falscher Kommentar und mein bröckeliges Selbstbewusstsein kann innerhalb einer Sekunde zusammenbrechen. Wieso beeinflussen mich die Masstäbe anderer so sehr?
    Weswegen war ich noch einmal auf dieser Wanderung gelandet?
    Wütend kickte ich einen Stein quer über den Weg, der mit einem leisen klacken das Felsprofil hinabfällt.
    Zwischen den einzelnen Schneehügelchen stachen braune Grashalme ihren Weg ins Freie und meine Wanderschuhe hatten sich in zwei große Matsch Klumpen verwandelt.
    So würde ich nie die Hütte erreichen und meine Gedanken hatten den Plan schon vollkommen verworfen, jeden Abend vor Sonnenuntergang an unserem Nachtquartier angekommen zu sein, da man vor allem Nachts unerwartete Stürme kaum voraussagen konnte.


    Da-sun Sichtwechsel

    Das massive Granithorn, dass sich vor mir in das Abendrot erhob war die Mühe allemal wert.
    Die Wolken hatten sich wild Aufgebäumt, und ihre macht ausdrückende Aura gab den Bildern eine Ausdruckskraft, mit der ich sie ohne zu überlegen in meinen Blog hochladen könnte.
    Doch meine neue Leidenschaft war etwas ganz anderes: mein Magazien.
    Mit einem glücklichem Lächeln auf den Lippen kletterte ich über die kleine Erhöhung, von der ich einen besseren Winkel für mein Bild bekommen hatte, wieder zurück auf den Weg.
    Wahrscheinlich war Moon-ah schon bei dem kleinen Bauernhaus angekommen, in dem wir die heutige Nacht verbringen würden. Wieder glitt mein Blick zu den hohen Wolken, so schön sie waren, sie kündigten nichts Gutes an. Wenn ich das Bauernhaus noch trocken erreichen wollte, sollte ich mich nun wirklich beeilen.

    Ich drehte mich um und Stockte: Planänderung. Irgendwie war heute doch wieder mal MEIN Glückstag.



    Jin Sichtwechsel

    „Was für ein Zufall!“ die Stimme des Mädchens empfing mich mit einem leicht unwohl Gefühl. „So trifft man sich wieder.“ antwortete ich, als ältester der Gruppe, nicht ganz so begeistert wie sie.
    „Ja… Ich heiße übrigens Da-sun, danke das ihr meine Freundin gerettet habt!“
    „Sie hat es selber bis zum Ufer geschafft!“ schaltete sich Jungkook, der mittlerweile wieder zu uns Aufgeschlossen hatte, ein. Überrascht sah ich meinen jüngsten „Bruder“ an, er war sonst nicht so offen gegenüber Mädchen…
    Taehyung schien eher meiner Meinung zu sein und machte sich mit einem leicht entschuldigenden Nicken aus dem Staub, um die letzten Strahlen des Sonnenlichtes mit seiner Kamera einzufangen.
    Ein starker Wind fuhr durch die Bäume: „Ich glaube ein Sturm zieht auf!“ die Stimme des Mädchens, Da-sun, klang leicht besorgt: „Übernachtet ihr dann trotzdem in eurem Zelt!“
    Ich zuckte mit den Schultern: „Ja sicher.“ doch in meinem Inneren hatte sich eine Unruhe ausgebreitet, ich fühlte mich als Ältester verantwortlich für meine Kollegen.
    Ich nickte dem Mädchen zu und ging Taehyung hinterher.
    „Wieso bist du denn alleine?“ hörte ich Jungkook noch fragen bevor ich zu weit weg war um durch den Wind etwas zu hören.

    19
    Jungkook Pov.

    Wild flatterte die Zelt im Wind.
    Zu viert versuchten wir irgendwie die Heringe in den Boden zu rammen, ohne von der Kraft des Windes mitgerissen zu werden.
    Und dabei war die Wolkenfront noch nicht mal über unseren Köpfen angekommen. Schon fast grünlich bäumten sich die Weißen Wirbel in den Himmel, ein schaudern Überkam mich und auch Jimin schien die Situation als gefährlich einzustufen.
    „SO SCHAFFEN WIR ES NICHT!“ brüllte mein Freund, dessen blonde Haare wild im Wind flatterten. Taes Antwort entfiel nicht weniger theatralisch: „WIR WERDEN STERBENNNN“
    Verzweifelt stemmte ich meine Füße in den Boden, vielleicht war seine übertriebene Annahme nicht so unrealistisch wie er es dachte.
    „RÜCKZUG!“ brüllte nun Jin, ich richtete mich auf und ließ vor Erleichterung meine Leine los. Mit einem Ruck riss der Wind das Zelt mit sich.
    „JUNGUUUUU“ hörte ich Jimins wütenden Aufschrei, erschrocken sprang ich dem Zelt hinter her und begann es mit der Hilfe der anderen in die Hülle zu stopfen.

    Meine Nerven waren mit dem reißenden Wind mit geflogen und wenn ich in die blassen Gesichter meiner Freunde blickte, sah ich ebenfalls blankes Entsetzten.

    Was da in einer Riesen Geschwindigkeit auf uns zukam, war ein Unwetter. Ein Unwetter der Berge, etwas das keiner von uns bisher erlebt hatte und als sehr unberechenbar eingestuft werden kann.

    Da kam mir eine meiner genialen Ideen: „ES GIBT EINE HÜTTE AM PASS!“ rief ich laut, damit mich die anderen mich auch durch den aufkommenden Sturm hören konnten.
    Jins Ausdruck war abwiegend, bevor er uns endlich das Zeichen zum weitergehen gab.
    Der Wind lag uns nun, da wir unseren Kurs wechselten, im Rücken und es fühlte sich beinahe an, als würde er uns antreiben endlich an einen warmen und nicht windigen Platz zu kommen.
    Ich hätte schon früher an die Bemerkung von Moons Freundin denken sollen.
    Sie hatte mir erzählt, dass Moon schon in der Hütte war, während sie noch den Sonnenuntergang ansehen wollte.

    Ich schickte ein Dankgebet zum Himmel, denn es war das erste mal das mir das Mädchen Glück brachte, anstatt Nächtlichen Regen-Wanderungen und eiskalten Tauchgängen.

    20

    Kapitel 19

    „Glaubst du es wäre doch angenehmer draußen zu schlafen?“
    Zwei scharfe kretische Augen sahen uns missbilligend an. Mit ihrem Stolzen Auftreten und der Automatischen Autorität die diese Frau ausstrahlte, würde sie sogar unserem Hit man Bang in Konkurrenz laufen.
    Die ältere Frau vor uns hatte kurzgeschnittene weise Haare und einen dicken Wollpulver über einen grünen Jumpsuite gezogen und passte so blendend mit ihrer kleinen verwinkelten Hütte zusammen.
    Diese hatte an jedem Fenster eine andere Art von Fensterbrettvorlegern, die Teils bis auf den Boden hingen, wo sie auf einen halb vorgestellten, halb verstaubten Flickenteppich endeten.

    „Bitte lassen sie uns doch nur eine Nacht hierbleiben!“ Jimin sah mit flehenden Augen zu der böse dreinschauenden Frau auf, die einen ganzen Kopf größer als er war. Etwas weiches trat in ihre: „Ich hatte gedacht es wären zwei Mädchen?“ wandte sie sich an Dasun, die hinter uns an der Hüttenwand stand und Yeti mit einem riesigen Handtuch ab rubbelte.
    „Wie?“ Ihre Stimme klang plötzlich alarmiert und mein Kopf schnellte in ihre Richtung.
    „Moon ist nicht hier?“ fragte ich ungläubig: „Sie muss hier sein, du hast doch gesagt…“ Mit einem lautem Knall schlug die kleine Stämmige Frau auf den Tisch, der unter dem schwachen Licht der Lampe einen Langen Schatten warf: „Dieses Mädchen? Es ist noch da draußen? Was fällt diesen Jungen ein ein Mädchen im Sturm den Pass wandern zu lassen!“
    Mir war egal was sie sagte, meine Aufmerksamkeit galt Da-sun. Ihre Nase war ganz blass, doch ich wollte es aus ihrem Mund hören. Es war Still, zu Still, nur Jin wippte ungeduldig vor und zurück,
    „I-Ich und Yeti sind vor gegangen, der Sonnenuntergang… aber“
    Ich wollte sie töten, was viel ihr ein ihre Wanderpartnerin im Stich zu lassen.
    Ich kannte mich in den Bergen nicht aus, doch ich wusste das ich meine Freunde nie vor der Nacht alleine gehen lassen würde.
    Schnaubend, doch entschlossen griff ich nach meiner Jacke.
    „Jungkook! Wir sollten lieber Hilfe rufen, anstatt undurchdacht zu handeln“ Jins besorgter Blick hielt mich kurz fest, doch es war zu viel Moon zuzumuten alleine gegen den Sturm zu kämpfen. Ich wusste aus eigener Erfahrung, dass es unmöglich war hier oben Netz zum „Hilfe rufen“ zu finden.
    „Sie sollte gleich da sein!“ versuchte nun auch Da-sun die Situation zu retten, aber was wenn nicht?
    Was wenn sie bis morgen noch nicht angekommen war?

    „Ich geh ihr entgegen!“ brummte ich nur und stemmte mich gegen die Tür, die durch den Druck des Windes wirklich nicht leicht zu öffnen war.
    Ehrlich: Ich war mir selbst nicht sicher was genau ich durch meine Aktion erreichen wollte, ich wusste noch nicht einmal in welche Richtung ich laufen sollte!
    Langsam machte ich mich daran, Schritt für Schritt den verwehten Pass entlang zu wanken.

    Sichtwechsel Moon
    Wenn die Natur die Situation nutzt zu zeigen wie gewaltig sie ist, scheint der Menschen auf dieser Welt keine große Rolle mehr zu spielen.
    Am ende, war ein Menschenleben immer nur ein kleiner strich zwischen zwei Jahreszahlen.
    Zitternd versuchte ich mich mit meinen Eigenen Armen warm zu halten, auch wenn mein Leben nur ein Strich war, ich würde nicht in meinem 21 Lebensjahr sterben. Immer ein kleines Stück. Ein Stück weiter, wenn ich es schaffen würde… wenn ich mich dann bis ans Ende des Steilweges gekämpft hatte würde es nicht mehr weit sein.
    Ich hatte zu viel Zeit verschwendet, mein ganzes Leben schon.
    Vielleicht war Zeitverschwendung das einzige Wort um mein Leben zu beschreiben. Vorsichtig schob ich mich ein Stück weiter den Fels entlang. Immerhin war ich Arbeitslos. Arbeitslos mit 21 Jahren, dein Leben sollte doch erst beginnen.
    Mit einem Schnauben wischte ich die Gedanken weg, gerade sollte ich mich nur darauf Konzentrieren nicht von dem starken Wind mitgerissen zu werden. Der Sturm stob die kleinen Wildblumen, die den Weg säumten, in alle Richtungen auseinander und fuhr brausend weiter um die Nadelgewächse weiter oben am Fels in kleine Fetzen zu zerreißen.
    Indem ich mich eng an den Fels drückte, versuchte ich beide dieser Schicksale zu vermeiden.
    Doch es war ermüdend, sich immer weiter gegen den Wind zu lehnen. Immer weiter einen Fuß vor den anderen. Einfach immer weiter… Meine Füße waren Taub, meine Gedanken auch.
    Alles schien in einer großen Nebelfront unter zu gehen.
    Fühlen sich Wolken wirklich so an wie dieser nass feuchte Nebel?

    21
    Wie fühlte es sich an mitten im Nebel einsam auf einem Bergpfad entlangzuwandern, im Wissen das keine 3 Meter rechts (oder auch links – die Orientierung hatte ich schon lange verloren) eine scharfe Bergkante abfiel?
    Ich kann nur sagen Kalt und Beängstigend.
    Mit dieser Art von Schluchten hatte ich am vergangenen Tag ja schon Bekanntschaft gemach und heute war keine Da-sun zur Stelle die mich wieder aus meiner Lage befreite. Das einzige an was ich mich Halten konnte war: Einatmen, ein Schritt, Ausatmen, Einatmen…

    Die Zeit schien sich immer länger zu ziehen und mein Atmen wurde schwerer.
    Ich dachte an meinen Großvater und dass es dumm war eine Aktion zu Starten wie nur er es tun würde.
    Ich dachte daran wie viele Bergsteiger im Nebel verschollen waren – in diese ekelhaften weißen Suppe, deren Nässe in meine Schuhe drang.
    Ich dachte an alles, außer daran das meine Kräfte immer weniger wurden.

    Vierzweifeld schrammte ich mich so nah wie möglich weiter an dem Fels entlang, meine gestressten Gedanken über meinen Opa blieben plötzlich an einem Namen hängen: Ares.
    Vielleicht war er so die Götter es wollten auch irgendwo hier draußen.
    Meine Zunge fuhr über meine Spröden Lippen, die Schärfe der Kälte schnitt mir in die Kehle.
    Sollte ich Aufgeben?
    Seit jener Nacht hatte ich den Fremden nicht mehr getroffen, doch vielleicht hing er irgendwo in einer Felswand über mir.

    Man traf ihn nachts tief im Wald, wobei es zusätzlich noch regnete. Also könnte man ihn auch im Nebel in einem Geröllfeld treffen?

    Meiner Meinung klang das gerade ziemlich Wahrscheinlich. Vielleicht war er einer dieser Schatten, die in der Nebelwand schwebten, vielleicht war er wirklich ein Grichischergott der über mich wachte? Gerade wäre mir nichts lieber als das.
    Fremde. Fremde die zu vertraut scheinen um fremd zu sein, Fremde mit der beruhigendsten Stimme die ich je gehört hatte.
    Während ich mich den Weg entlang der Steilwand entlang schleifte versuchte ich mir seine Stimme in das Gedächtnis zu rufen… doch sie war wie vom Nebel verschluckt.
    Was hatte ich daran so besonders gefunden?
    Müde blieb ich stehen und rieb mir über die Augen, lief ich überhaupt in die richtige Richtung?

    Ein leicht summender Ruf drang durch den Wind, es klang nach einem Habicht. Habichte waren mal meine Lieblingsvögel gewesen. Ich lachte, wie immer wenn ich mich ratlos fühlte und sank in die Knie. Was tat ich hier?

    Es schien eine Ewigkeit zu sein, in der ich reglos auf dem Weg kniete und die Steine durch meine Hose bohrten. Es war eine Ewigkeit in der ich beschloss weiter zu gehen. Wenn ich nicht aufgab konnte ich die Kälte aushalten bis die Sonne morgen wieder aufging. Wenn dann der Nebel abzog und Sonne statt kaltem Wind über meine Haut strich…

    Eine Hand legte sich auf meinen Kopf. Erst blinzelte ich, verwirrt woher sie kommen konnte doch dann viel mir der Griechischer Gott wieder ein.
    „Ares!“ erleichtert hob ich meinen schweren Kopf und sah in zwei besorgte Augen.
    „Moon!“ antwortete mein Gegenüber und ich sank in mir selbst zusammen, es war nicht Ares der sich da über mich beugte. „J-Jin“ brachte ich hervor und beugte meinen Kopf um ihn zu grüßen, dabei verlor ich leicht mein Gleichgewicht und stolperte leicht nach vorne.
    Schnell war er neben mir und legte mir etwas über die Schultern, was sich tatsächlich warm anfühlte.

    22
    Ich hatte vergessen wie gut sich solche wärme anfühlen konnte.
    An Tagen in denen ich nicht in einem kretischen Sturm steckte fühlte sie sich oft so normal an. Langsam sackte der jämmerliche: „Ich bin stark“ in mir zusammen, müde sah ich in Jins haselnussbraune Augen auf. Er hatte selbst in diesem Sturm ein solches beruhigendes Lächeln und seine breiten Schultern – die wohl jeder Fan schon einmal auf seinem Handy bewundert hatte – gaben tatsächlich eine sichere Abschirmung vor dem Heulendem Wind.
    Erleichtert ließ ich mich gegen ihn sinken und vergaß für eine Sekunde das die gefährliche Lage noch nicht vorüber war.
    Jin sprach durch eine Art WalkiTalki, wie wir es als Kinder oft zum Räuber und Schadarm spielen hergenommen hatten. Ich hörte Jungkooks verzehrte Stimme am anderen Ende und schließlich auch Tae: „Rodger!“
    Leise begann ich zu lachen und kassierte einen leicht irritierten Blick von Jin. Ich würde ihre vertrauten Stimmen im Schlaf erkennen.

    Er ging schnell. Ich wollte auch weg von hier, ich wusste nur noch nicht wohin. Selbst wenn es sich wie ein Traum anfühlte, dass ich die vier Mitglieder von BTS auf einem einsamen Berg in Kreta getroffen hatte, war es auf eine art auch komisch.
    Jin hatte mich irgendwie quer über seine Schultern gelegt. Die Position war so komisch das ich selbst nicht wusste wo genau ich mich befand. Vielleicht lag das aber auch am Nebel oder meinem müden Gehirn.
    „Jin!“ ertönte eine Stimme durch den Nebel: „Wir sind hieeer!“
    Ich erstarrte, war das Ares Stimme?
    Mit einem Ruck setzte Jin mich auf den Boden und mein Kreislauf brach zusammen. Hatten wir es geschafft? War mein letzter Gedanken bevor mein schwacher Körper sich selbst ausschaltete und ich auf den Boden sank.

    Autor: Keine Angst… vielleicht habt ihr das selber schon mal erlebt, wenn der Körper einfach seinen Geist aufgibt. Nach anstrengenden Erlebnissen ist das auch vollkommen normal!
    Moon und Jin haben endlich die Hütte erreicht! Wieso Jin? Schauen unsere Members so aus, als würden sie Jungkook einfach ganz alleine losziehen lassen?😂💜
    Die Members hatten sich aufgeteilt gemeinsam nach Moon zu suchen und Jimin ist mit Dasun bei der Frau in der Hütte geblieben um Stellung zu halten. Moon ist den beiden auch sogleich entgegen gelaufen, wobei sie Jungkook traf, der aus einer anderen Richtung zurück kam. Jungkook war wieder sauer auf Jin, auch wenn er 5 mal sagte das er NICHTS mit Moonahs Blackout zu tun hatte.
    Schließlich machten sich die vier müde auf den Weg in Richtung des gedimmten Licht das durch den Nebel schien. Moons Kopf ruhte ohne sich zu bewegen jedoch still atmend auf Jungkooks Schulter.

    Ich wollte für immer so liegen bleiben. Doch das Schicksal hatte beschlossen mich nicht schlafen zu lassen. Ich wusste nicht was mich plötzlich aufgeweckt hatte und ich wollte es auch absolut nicht wissen. Langsam rollte ich mich auf die andere Seite, mit der Hoffnung dort ruhe zu finden. Brummend vergrub ich mein Gesicht in der warmen Decke die mich umhüllte. Es roch gut… nach Wald? Verschlafen rieb ich mir nun doch über die Augen und fand mich in einem halb erleuchtetem Raum wieder. Die Gedanken an Gestern zogen an mir vorbei und endeten auf Jins Schultern. Röte kroch mir ins Gesicht, das durch die wärme des Bettes sowieso schon ganz überhitzt war. Meine Gedanken verglichen die Mitglieder die ich hier getroffen habe mit denen die ich aus dem Internet kamen. Sie waren anders… näher. Nicht ein flimmerndes Bild auf dem Bildschirm, sie waren nicht so perfekt. Vor allem Jungkook. Zwar zeigten auch die Medien das der jüngste nicht gerade der offenste und zuvorkommende Mensch war, doch die brennenden Blick mit denen ich regelmäßig durchbohrt wurde ließen mich betreten zu Boden schauen. Als hätte ich etwas falsch gemacht.
    Meine Augen blinzelten müde, alles tat mir weh.
    Ich stockte mitten in meinem Versuch die schmerzenden Arme und Beine zu bewegen: weiße Hundehaare schmiegten sich um mein Gesicht. Ein Hundekörper der sich beim Atmen langsam auf und ab bewegte. Yetis Körper.
    Panisch grunzend rollte ich mich schnell auf die andere Seite des Bettes, es roch nach nassem Hund und nicht nach grünem Wald.

    Kennt jemand das Schicksal? Ich kenne es nur im Zusammenhang mit Jeon Jungkook.
    Der der nicht nach nassem Hundefell sondern wirklich ziemlich angenehm nach Wald riecht. Bestürzt schaue ich ihn für ein paar Sekunden an. Die geschlossenen Augen - über deren manchmal so bösen Blick ich gerade eben noch nachgedacht habe - und dessen Gesicht ich aus jeglichen Koreanischen Talk Shows kannte. Der Junge der gerade schlafend neben mir lag, so als wäre es das normalste der Welt. Vielleicht für ihn. Für mich nicht. Mit rasendem Herzen fuhr ich hoch.

    Ich schüttelte mich und vergaß kurz das mein Körper eigentlich ein einziger Muskelkater war. Mein Blick glitt zurück an den Platz wo ich gerade gelegen hatte. Wo befinde ich mich überhaupt?

    Denn zwischen einem Yeti und JK aufzuwachen spricht definitiv für eine seltsame Situation an einem seltsamen Ort.

    Tada, was ich nicht alles über die letzten Wochen geschaft habe! Vielleicht findet ihr das gerade doff (ich ehrlicher weise auch) aber ich habe tasächlich nie mehr als eine Zeile an einem Tag geschafft (gefühlt) sorry. Ich muss einfach in meinem Thempo schreiben, sonst geht irgendwann der Sinn der Geschichte für mich unter🙈💜
    Hoffe das ist okay so und die Abstände werden nicht zu lang


    Danke an jeden der trotzdem weiterließt!❤😎
    Ur nice - keep going (Zitat ende)

    23
    Ich glaube ich war in meinem Leben noch nie. Der Wind klang wie ein wütender Drache, der um das Holzhaus herum fauchte.
    Eine schmale Silhouette lehnte sich im Licht der zuckenden Blitze, eine Decke um die Schultern, so Nahe an das Fenster an das der Regen prasselte. Es war nicht das prickelnde Geräusch, dass man hört wenn man mit einem Regenschirm durch verregnete Gassen spazierte. Es war ein rauschen, ein einziges zu lautes Geräusch, das ich so noch nie davor wahrgenommen hatte. Beängstigend, nicht nur der Regen. Sondern die Blitze die den besorgten Gesichtsausdruck der älteren Griechin und die Welt draußen immer wieder für eine Millisekunde in ein Helles Licht tauchte. Sie stand einfach nur da und beobachtete die Welt mit einem unverändertem Gesicht. Sie sah wirklich aus wie Artemis die mit einer tiefen und doch gespannten Stille über ihren Besitz wachte, sodass dieser nicht mit dem Wind hinfort gerissen werden würde. Meine Anwesenheit schien sie nicht zu stören, vielleicht hatte sie mich nicht einmal bemerkt.
    Ich war in einem Nebenraum des Hauses aufgewacht, der nur durch einen Vorhang von dem einzigen Hauptraum abgetrennt war. Alles hier wirkte wie aus einem anderen Jahrhundert, in dem man noch Latein sprach und man um zum Mittagessen ein offenes Feuer entfachen musste.
    Der massive Tisch in der Ecke sah jedenfalls aus als kämme er aus eben dieser Epoche. Ich verschluckte fast meine Zunge als ich ein Menschliches Bein unter ihm hervorlugen sah. Dieser Ort war wirklich kein Ort um sich sicher zu fühlen. Schemenhaft machte ich Jimin aus, der sich unter dem Tisch wie ein Igel in seinem Schlafsack eingerollt hatte. Offenbar schlief der Idol, selbst bei dem Sturm wie ein Stein. Beauty-Sleep schätze ich mal, der Fan in mir begann leise zu rebellieren, entschlossen drehte ich mich von ihm weg, vielleicht konnte ich ihn später nach einem Autogramm fragen, wenn er wach und willig dazu war. Und erst sobald er seinen Urlaub OHNE Fans erfolgreich genossen hatte.
    Erleichtert, von meinen Gedanken über Jimin abgelenkt zu werden, bemerke ich dass außer mir und der Frau, die wie Artemis über ihr Haus wachte, noch eine andere Person wach war.

    Dicht vor dem Feuer, beinahe in einen viel zu großem Hoodie verschwunden saß sie da. Breit grinsend wärmte Da-Sun Gesicht in dem flackernden Licht des Feuers. Ihre Kamera lag in ihrem Schoß und sie sortierte offensichtlich ihre gelungenen Bilder. Irgendwie vergab ich ihr den Vorfall vorher schon wieder. Photographie war immer schon das wichtigste für sie, eine Wanderung alleine schien gar nicht so übel.
    Ich hatte es doch überlebt, kein Grund sauer zu sein und sich wie ein Grundschüler trotzig in meiner Ecke zu verstecken.
    „Hi“ vorsichtig tippte ich meiner Freundin auf die Schulter, sie fuhr herum und für einen Augenblick sah ich Angst in ihren Augen.
    „Sorry!“ besorgt legte ich einen Arm um ihre Schulter. Da-sun entspannte sich wieder als sie sah das nur ich es war, die sie so plötzlich überfallen hatte.
    Sie nickt nur schweigsam. Vielleicht hat sie noch ein schlechtes Gewissen, tatsächlich waren ihre Augen leicht schuldbewusst zu Boden gereichtet.
    Die zuckenden Schatten des Feuers ziehen sich über ihr stilles Gesicht. „Es ist okay das du mich vorher alleine gelassen hast. Wirklich! Ich weiß wie viel dein neues Magazin dir bedeutet ... “
    Lächelnd lege ich meinen Kopf in den Nacken: „ Wir sind doch Freunde, ich bin froh das du mich mitgenommen hast!“ und da ich jetzt nur die Decke der Hütte sehe, muss ich dabei nicht in ihre Augen schauen. Das wäre wohl zu viel des Guten.

    24
    Kapitel 24

    Es dauerte keine 10 Minuten bis DaSuns Kopf sich schwer gegen meine Schulter lehnte. Durch das beruhigende Feuer vergaß ich den Sturm draußen beinahe, meine Augen vielen zu und obwohl der Boden hart wie Stein war schlief ich besser als die ganzen letzten Tage.

    04:00
    Ich schreckte erst wieder Hoch als draußen etwas laut krachte.
    Ich streckte mich. Alles tat weh, vor allem meine Schulter, auf der eine tief und fest schlafende DaSun immer noch ihr Kopfpolster gefunden hatte.
    „Aufwachen!“ hörte ich eine angespannte Stimme hinter mir, worauf ein unwilliges murmeln ertönte. Vorsichtig stupste ich DaSun an, dann etwas fester.
    „Ahhh?“ endlich löste sich das Gewicht von meiner Schulter. Das Feuer war ausgegangen und die Kälte des Sturms hatte auch diesen Platz erreicht. Ich bemerkte den Leichten Schein einer Kerze, in dessen Licht die Eigentümerin der Hütte aufgeregt zwischen dem am Boden eingerichteten „Betten lager“ herum lief und mal hier und da einen der jungen Männer aufscheuchte.
    Nun Blickte sie zu uns und gab mir eine bestimmende Geste ihr zu folgen. Ohne Nachzudenken rappelte ich mich auf. Mit der noch Halbschlafenden DaSun an der rechten und meiner Decke in der Linken Hand tappst ich hinter der Frau her.
    Es ging abwärts. Wie ein dunkles Loch vielen die Stiegen steil ab. „Ach du meine Güte!“ hörte ich DaSun murmeln, während ich mich versuchte an der Wand festzuhalten. Es roch eindeutig nach Keller und etwas scharfem, das ich nicht so ganz einordnen konnte. Ein poltern, gefolgt von einem Aufschrei. „Alles in Ordnung?“ hörte ich Vs Stimme. Was war hier eigentlich los? Wohin gingen wir?
    „Alles okay, hab die letzte Treppenstufe verfehlt!“ ertönte eine weniger wach klingende Stimme. Das hätte anders ausgehen können, vorsichtig überwand ich die letzten Meter nach unten. Meine Füße, an denen ich nur Socken trug fühlten sich auf dem Eiskalten Boden ganz taub an.
    Ein Licht leuchtete auf und im Schein der Glühbirne erblickte ich Jungkook der dicht neben Yeti auf dem Felsboden saß. Ja Felsboden, der Keller schien direkt in den Fels gehauen worden zu sein. Jetzt wusste ich auch was so scharf gerochen hatte – es war Essig! Die Regale seitlich waren voll mit Einmachgläsern jeglicher Form und Größe.
    „Ahm was genau hat uns hierzu veranlasst?“ Jin schien als erster von uns richtig wach zu sein. Müde hockte ich mich neben Jungkook auf den Boden und hörte zu. Die Frau schilderte dass das Unwetter direkt über uns sei, es stand die Gefahr das ein Baum auf die Hütte stürzte.
    Nun kamen noch andere Fragen auf, wie oft den so ein Unwetter üblich sei, was im Ernstfall zu tun war und DaSun rief erschrocken aus: „Aber meine Kamera ist doch noch oben!“
    Der Tumult war groß, jeder schien ein anderes Bedenken zu haben. Leicht überfordert wendete ich mich ab und mein Blick begegnete Jungkook. Er Lächelte: „Hi“
    „Morgen“ antwortete ich und versuchte nicht zu breit zu grinsen, ich hatte nie Gedacht einmal in eine solche Situation zu kommen.

    04:30
    Eine zu helle Lampe erleuchtete den kalten Keller. Nun konnte keiner mehr schlafen. Ich kam mir vor wie in einem Schutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg, das sausen des Sturms verwandelte sich in meinen Ohren in das laute kreischen der Sirenen. Ich hatte meine Arme fest um mich geschlungen und auch die anderen Gesichter um mich sahen angespannt bis ängstlich aus. Keiner wusste so wirklich was jetzt noch zu sagen war und so viel der Keller in ein Schweigen, das einer unheimlichen Atmosphäre platz machte.
    Eine Atmosphäre die mich fragen ließ, ob ich je wieder aus diesem Keller entkommen könnte.
    Die einzige ruhige war die Frau die nun die Stille brach, indem sie erst leise murmelte und dann zu singen begann. Andächtig lauschten wir der willkommenen Ablenkung.
    Ich schauderte als ich ihre Worte auf Griechisch verstand. Es war ein unglaublich alter Text, wir hatten ihn einmal im Unterricht gelesen und da mich Mythologie interessierte war er wie eingebrannt in meinem Gehirn geblieben.
    „Sie singt von Prometheus“ versuchte ich den anderen auf Koreanisch zu erklären. Und lausche dem Text der über den unglücklichen und unheilbringenden Schöpfer der Menschheit berichtet. Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit. „Das Lied redet darüber wie Zeus den Schöpfer der Menschen in einem Sturm bestraft.“ Prometheus war immer als unklug und Listig bekannt gewesen und so war auch der Mensch voll mit seinen Fehlern. „Zeus bindet ihn an einen Baum in der Einöde“ erzähle ich weiter: „und lässt einen Adler regelmäßig seine Leber essen, die stetig nachwächst.“ Das es dann noch um einen Sturm geht, mit dem Zeus die Menschheit bestrafen will lasse ich weg. Jimin zieht stark die Luft ein: „Unheimlich… aber schön.“
    Ich sehe rein nichts schönes mehr in dem Lied. Es steckt zu viel Tod in ihm um in dieser Situation gesungen zu werden. Auch Da-sun die sich wegen mir mit der Götterwelt auskennt scheint keine große Freude an dem Lied zu haben. Unsere Augen treffen sich, sie sitzt auf der anderen Seite des Zimmers. Ich glaube sie hat wirklich Angst, obwohl sie sonst immer die mutige von uns beiden war. „Der Sturm dauert sicher nicht lange.“ meint Jin bestimmt, doch sein Gesicht schaut genau so grau aus wie Da-Suns.

    04:57
    Müde starrte ich auf die Digital Uhr anzeige auf Jks Handgelenk. Seit ganzen 20 Minuten sang die Frau ohne Pause, es kam mir wie eine Ewigkeit vor. An Schlaf war in diesem Moment nicht zu denken, zumindest ich nicht, Jimin schlief dicht an Tae gedrückt wie ein klein Kind neben seinem Vater tief und friedlich.
    Es war wohl das erste mal in diesen Tagen die ich mit den Band Mitgliedern verbracht hatte, dass mir ihr sozialer Status komplett egal war. Sie waren einfach nur Menschen mit denen ich in einem unheimlich stickigen Keller gefangen war. In dem Keller, in dem ich bald verrückt werden würde wenn es so weiter ging. Eine von Flüchen singende Frau in mitten des Gewitters und meine ehemalig beste Freundin die aus Angst fast in Ohnmacht zu fallen schien.
    Ich will weg von hier. Nachhause, wo ich Tae den lieben langen Tag einfach nur als Idol auf einem Bildschirm sehen kann.
    Mein ganzer Körper schien zu prickeln, aus Angst, Verwirrung und Erlebnissen in den letzten Stunden.
    Doch da erstaunte mich etwas. Zuerst hörte ich es nur ganz leise, doch dann immer fester. Jungkook neben mir, hatte leise angefangen zu singen.

    25
    Tief ausatmend, ließ ich mich neben DaSun auf den im Matsch liegenden Baumstamm fallen. Rund um uns herum lagen allerlei Teile in einem wilden Durcheinander, die dem Sturm zum Opfer gefallen waren. Etwa die Glassplitter der Fenster des kleinen Hauses, Felsbrocken, die sich aus dem Gestein des Berges gelöst hatten oder vereinzelte Äste des Baumes auf dem wir gerade frühstückten. Doch über der ganzen Szenerie ging die Sonne auf, die alles in einem warmen Licht erscheinen ließ.

    Jungkook griff nach noch einem Brot, das uns die alte Griechin mitgegeben hatte. Wie gestern Abend saß der Maknae der Band wieder neben mir.


    So unauffällig wie möglich schielte ich in seine Richtung. Automatisch wurde mir noch wärmer.


    Er unterhielt sich mit Taehyung über den Unterschied von kaltem Europäischen und warmen Koreanischem Frühstück. Ich lächelte breit, seine Stimme gab mir ein so komisches Gefühl. Ganz anders als, wenn ich diese in seiner Musik bewunderte. Diese Stimme war näher - irgendwie vertrauensvoll. Ich starrte ihn noch einige Zeit länger so an, bis mir plötzlich jemand in die Rippen stieß. Ertappt fuhr ich herum und sah direkt in DaSuns Gesicht: „Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“ Ich blickte zu Boden, wo war ich in Gedanken? Ich wollte es nicht wirklich zugeben. „Du musst deine Gefühle nicht gleich an unserem armen Frühstück auslassen“ fuhr sie fort und grinste schief auf das Sandwich, das ich in meiner Hand zu Bröseln zerquetscht hatte.


    „Ich würde sagen, wir brechen jetzt auf. Dann können wir uns bei den letzten 100 Höhenmetern Zeit lassen und heute Abend am Meer übernachten!“

    Erfreut sah ich auf. Der Ausblick, endlich wieder das Meer zu sehen, gab mir die nötige Motivation, um ihrem Vorschlag zuzustimmen. Nach gestern tat mein Bein noch weh und ich war etwas schwach, doch wenn wir langsam gingen würde das kein Problem darstellen.


    Vorsichtig packte meine Freundin ihre Kamera in die Tasche und wandte sich dann an die vier jungen Männer neben uns. „Wir werden uns wieder von euch verabschieden!“


    Jungkook sah von seinem Gespräch mit Tae auf: „Dein Ernst? Damit du Moon wieder alleine in einem Sturm lässt?“ entfuhr es ihm. Ich blinzelte perplex und auch DaSun schien das kurz aus dem Konzept zu bringen. „Es tut mir leid.“ meinte sie mehr zu JK als zu mir. Bei dem Gedanken an gestern Abend begann ich vor Schock fast mit den Zähnen zu klappern, trotzdem antwortete ich: „Das ist vergeben. Kein Grund, das noch einmal zu erwähnen.“Jin seufzte und stand nach einem Blick zu seinen Freunden meinte er gutmütig: „Wir gehen mit euch.“


    So liefen wir also zu siebt steil abwärts, immer Richtung Meer.

    Ganz an der Spitze liefen Jimin und Tae, dicht gefolgt von Jungkook welcher alle Hände voll zu tun hatte, um nicht über Yeti zu stolpern, der nach Jks Aufmerksamkeit zu suchen schien.

    Wie erwartet ging ich und DaSun am Ende der Gruppe, gemeinsam mit Jin der sich angeregt mit DaSun unterhielt.


    Ich war froh, dass die Stimmung nach gestern wieder gehoben war, auch wenn mich das Gespräch der beiden nicht wirklich interessierte. Ich beobachtete Yeti, der einem Stock hinterherjagte, den Jungkook geworfen hatte.

    Die beiden bewegten schnell, dass es beinahe unbeschwert aussah, wie sie nebeneinander die Felsen hinab kletterten. Ein kalter Wind fuhr über den Pass und erinnerte mich meine Aufmerksamkeit auf die atemberaubenden Felsklüfte zu richten, anstatt JK wie ein Stalker zu beobachten.

    Im Unterbewusstsein bemerkte ich, dass Jk sich umdrehte und zu uns hinauf sah.

    Dem Horizont entlang erstreckte sich ein blau glitzerndes Band - das Meer - mein Lächeln wurde breiter.

    Was für ein perfekter Zeitpunkt, um schwimmen zu gehen!



    Das Meer wirkte so nahe. Doch es dauerte noch zwei ganze Stunden, bis ich völlig außer Atem auf der Kante eines kleinen Abhangs stand. Dasun neben mir hatte ihre Kamera ausgepackt und hockte jetzt neben V welcher eine Möwe, die über das Wasser segelte, ins Visier genommen.

    Jin beobachtete besorgt, wie JK das abfallende Gelände hinab kletterte und Jimin ihn dabei anfeuerte.

    Ich überlegte nicht lange, legte meinen Rucksack ab und rutschte den sandigen Abhang mehr fallend als stehend ihm hinterher hinab, nasser Sand klebte sich an meine Hände und Jungkook landete knapp neben mir, die anderen folgten zögernd. „Woahhh“ staunte ich den Wellen bis auf das weite Meer folgend, die Wellen waren trotz des kalten Wetters beinahe Türkis. Überzeugt meinte Jungkook: “Das Meer sieht freundlicher aus wie das Koreanische.“

    Jin rappelte sich stöhnend neben uns auf, der Sand hatte sich selbst in deinem Haar verfangen: „Aber die Klippen sind tödlich.“

    Leicht irritiert sah ich den schmalen Abhang hinauf, ich empfand ihn nicht wirklich als hoch. Doch ich entschloss mich, das jetzt nicht zu erwähnen: „Der Teil des Meeres heißt Ägäisches Meer. Nach dem ehemaligen König Ägäis. Theseus vergaß nach einer Schlacht das vereinbartes Lebenszeichen für seinen Vater zu geben. Der dachte, sein Sohn wäre verstorben und stürzte sich die Klippe hinab in das Meer.“
    Todernst blickte ich zu den anderen, deren Blicke leicht kritisch über die Wellenberge vor uns wanderten.

    „Dabei handelte es sich um eine Saage.“ fügte Dasun schnell an „Sollen wir schwimmen gehen?“

    Ich wusste, dass sie von meinen Anmerkungen über Zeus und Co nicht viel hielt.





    Sechs leere Handtücher lagen nebeneinander auf dem felsigen Strand, ganz nahe an der Stelle, wo sich die tiefblauen Wellen gegen die Küste brachen. Nur Jin war da geblieben: „Um über unsere Rucksäcke zu wachen.“

    Dasun und ich waren den Strand ein Stück entlanggelaufen. Die Wellen schwemmten den Sand über meine Füße und zogen mich jedes Mal ein bisschen tiefer in das Wasser. Irgendwann schritten wir zwei gute acht Meter von dem Ufer, Hand in Hand, durch die Wellen.

    Die Hand war warm, das Wasser um mich Eiskalt. So kalt das mir der Atem stockte, mein ganzer Körper kribbelte und ich ließ mich in die Wellen sinken. Dasun hinter mir her ziehend. Ich hörte meine Freundin prusten und schon traf mich eine Portion Wasser im Gesicht: „Das musste natürlich sein“ sie jagte noch einen Schwall Wasser hinter mir her. Schnell brachte ich mich in Sicherheit um dann meinerseits einen Angriff zu starten. "Mein ganzes Top ist nass geworden" beschwerte sich meine triefende Freundinn

    Salz rieb in meinen Augen und ich atmete stoßartig als Dasun sich mit einem kleinen Klapps verabschiede: „Bleib nicht zu lange Moonie, ansonsten frierst du an der Wasseroberfläche fest.“

    „Ich komme gleich“ Lachend drehte ich mich auf den Rücken und beobachtete den Himmel über mir. Wie konnte ich das vorher nur verpassen.
    Schon lange hatte ich mich nicht mehr so lebendig gefühlt.

    Jeon Jungkook.
    Mein Herz machte einen kleinen Sprung als sein Kopf keinen Meter neben mir aus dem Wasser auftauchte.
    "Ägäis ist wohl einen ganz schön kalten Tod gestorben" meinte er sachlich. Erstaunt sah ich ihn an: "Du hast es dir gemerkt" ein Lächeln huschte über mein Gesicht, es schien plötzlich ganz natürlich, sich mit ihm unterhalten zu können: "Interessierst du dich für Geschichte?"
    Lachend schüttelte er den Kopf: "Es war nie mehr als ein Schulfach für mich, aber dich interessiert das Thema, oder?"
    Kurz überlegte ich und paddelte etwas im Kreis, um nicht auf der Stelle festzufrieren: "Nicht zwingend, ehrlicherweise habe ich nie wirklich darüber nachgedacht, wieso ich so gerne darüber erzähle." Jungkook sah mich interessiert an, ich schluckte, bevor ich weiter redete: "Was mich an alten Geschichten so anzieht, ist der Gedanke, dass dahinter eine Person steckt. Oder eine ganze Gesellschaft, was sie bewegt und inspiriert hat. Wie anders sie die Welt gesehen haben, als ich sie aus meiner Sicht wahrnehme ... Das fühlt sich ... besonders an."
    Mein Blick wanderte der Küste entlang, um ihm jetzt nicht in die Augen sehen zu müssen. "Etwas zu Privat?" rutschte es aus mir hinaus.
    "Sicherlich nicht, ich mag deine Ansicht", seine Stimme klang etwas gedrückt, sodass ich innerlich etwas zusammensackte.
    Vielleicht hätte ich das nicht gerade ihm erzählen sollen. Aber es war nett von ihm, dass er mir so zuhörte.
    Ich blickte ihm wieder in die Augen, dieses Mal war es gar nicht so unangenehm, jedoch bemerkte er jetzt wohl meine blau gefrorenen Lippen.
    "Wollen wir zurückschwimmen?"

    26
    Kapitel 26




    Ich wanderte und gelangte auf irgendeine Art ans Meer.

    Ich sehe die Küste von hier aus, den endlosen Sand und den rauen Wind.

    Ich sehe eine Wüste.

    Ist das, was ich sehe wirklich ein Ozean? Oder doch eine blaue Wüste?

    Ob ich gerade die Wellen fühle? Ich weiß es nicht.

    Ob immer noch der sandige Wind um mich jagt? Ich weiß es nicht.

    Ob Meer oder Wüste

    Ob Hoffnung oder Verzweiflung

    Ob echt oder nicht real




    -SEA ein versteckter Track des "Love Yourself: Her" Album



    20:20 Uhr

    Die Farben des Sonnenuntergangs waren verblasst.

    Die Wellen spülten um meine nackten Füße, ich beobachtete, wie sie kommen und gehen und bemerke im Unterbewusst sein, wie sich Jungkook wieder neben mich setzt.

    Wir hatten den ganzen restlichen Tag damit verbracht, die Zeit zu übersehen, was mir auffallend leicht fiel, wenn es Jungkook war, mit dem ich über die Felsen bis zum nächsten Kliff kletterte oder einfach nur neben ihm saß und über das Meer schaute.

    Es war so plötzlich und doch seit ich sie das erste Mal am See getroffen hatte, vorprogrammiert.




    Normalerweise vertraue ich anderen nicht auf so einfach. Lag es daran, dass ich die Gesichter schon vorher aus den Medien kannte? Weil es insbesondere Jungkook so vertraut wirken ließ?

    Aber es war doch ganz anders, sie im Alltag zu treffen.

    Ein Licht blitzte mir direkt in die Augen. „Ahug“ entfuhr es mir, geblendet sah ich zu Jungkook der grinsend neben mir saß und mit einem kleinen Licht in seiner Hand spielte: „Man könnte fast denken, du versuchst den griechischen König zu beschwören, so still wie du hier sitzt.“

    Anscheinend beobachtete er mich schon länger.

    „Ich bin in Gedanken verloren gegangen“ meinte ich entschuldigend, mit den Schultern zuckend.

    Das Licht blitzte wieder direkt in meine Augen, gespielt empört stemmte ich die Hände in die Hüfte und blickte ihm direkt in die Augen. „Ouuuu Bang PD“ lachte Jungkook, ich musste sofort mitlachen, da ich die Ikonische BangPD Figur sofort vor Augen hatte und noch einmal blitzte das Licht so grell, dass ich die Augen schließen musste. „Das reicht!“ meinte ich überzeugt, beugte mich schnell nach vorne um ihm die Lampe aus der Hand zu stehlen. (Was mir bei seinen schnellen Reflexen weniger gut gelang).

    Immer noch lachend drehte er sich auf die Seite, um sich gleich darauf wieder umzuwenden, um mir die Lampe wie ein Friedensangebot hinzuhalten.

    Ich genoss es mich kurz in einer höheren Position zu fühlen und griff mir mit einer ausführenden Geste das kleine Gerät aus seiner Hand: „Dankeschön“ nickte ich ihm zu, an der Lampe war ein Band befestigt, sodass man sie als Stirnleuchte benützen konnte, ich betrachtete die kleinen Dinos, die auf dem Band zu sehen waren eingehend: „Aber brauchst du die nicht selber?“

    Jungkook zog ein zweites Exemplar aus seiner Jackentasche: „Ja – ich hatte zwei und dachte ich teile mit die, Stirnlampen sind beim Wandern um einiges praktischer als normale Taschenlampen.“ Ich nickte dankbar, denn ich und Dasun hatten tatsächlich nur „normale“ Lampen dabei.

    Das aufgeregte Flackern der Lampe in meiner Hand beschrieb meinen emotionalen Zustand gerade ziemlich gut. Ich strich mit dem Daumen über das Stirnband: „Wir brechen gleich wieder auf?“

    Jungkooks Blick streifte mich kurz: „Der Weg fällt noch ein kleines Stück ab und geht dann in die Talebene über. Da gibt es genau ein einziges Hotel, in dem ihr wahrscheinlich auch übernachten werdet, oder?“

    ´…Und danach trennen sich unsere Wege´, führe ich seine Ausführung insgeheim fort.

    War es das, was er eigentlich sagen wollte?

    „Es war schön euch… kennenzulernen“ antwortete ich schüchtern. Erfreut merkte ich, dass Zustimmung in seinem Blick lag, doch er sagte nichts. Er rappelte sich auf und hielt mir wie als Antwort eine helfende Hand entgegen.

    Schweigend nahm ich die Hilfe an und folgte ihm bis zu den anderen, die bereits alles eingepackt hatten, um heute noch zur gewünschten Unterkunft zu gelangen. Ich war Hundemüde und als ich die verschwitzten Wanderschuhe anzog, merkte ich erst wie weh meine Füße noch immer taten.







    Ich bemerkte den nicht unauffällig interessierten Blick von Jin auf meine Socken.

    „Gefallen sie dir?“ fragte ich auf das McDonalds Logo deutend.

    Ein stummes Nicken, leicht irritiert von Jin schulterte ich meinen Rucksack und befestigte die Stirnlampe an meinem Kopf.

    Die vier Bandmitglieder schlugen ein schnelleres Tempo ein wie wir und so waren wir wieder in unsere ursprünglichen Gruppen aufgeteilt, bis auf Yeti.

    Der hatte sich an Jungkook gehängt und ich vermisste ihn kein bisschen, als ich neben Dasun den Pfad hinab stieg.

    „Wie sind deine Bilder geworden?“ fragte ich neugierig und war etwas enttäuscht nicht das typische Strahlen in ihren Augen zu finden.

    „Irgendwie hat die Inspiration gefehlt… aber“ sie blickte mir immer noch nicht in die Augen: „Der Sonnenuntergang war gigantisch!“

    „Ja… das war das perfekte Highlight die Wanderung zu beenden.“ Der Sonnenuntergang und die Stirnlampe, dachte ich mir dazu.

    Als hätte sie meine Gedanken gehört, meinte meine Freundin plötzlich: „Was ist das, das mit dir und Jungkook?“ Erschrocken blieb ich mitten am Weg stehen.

    Das sie so direkt auf mich zuging, auf ein Thema, das ich nicht einmal selbst überdacht hatte, machte mich kurz sprachlos.

    Was ist mit mir und Jungkook?

    Das mir und das Jungkook standen etwas zu nahe zusammen, um Luft zu bekommen.

    Wieso? Weil JK ein Name ist, den du online lesen kannst, aber nicht neben mir.

    In meinem Leben.

    „Ganz nett, aber… alter Dasun, wir haben BTS getroffen.“

    Meine Augen waren Teller groß. Wieso hatten wir uns nicht früher darüber unterhalten? Ausgesprochen bekamen die Ereignisse der letzten Tage einen ganz anderen Klang an.

    Doch während mein Herz beinahe einen Salto machte, starrte meine Freundin nur in den dunklen Nachthimmel. „Ich weiß… So… plötzlich.“ fragend beobachtete ich sie.

    „Ich meine…“ fuhr sie fort: „Plötzlich waren sie einfach vor uns, so lebendig. Erinnerst du dich noch an unsere Photokartensammlung?“

    Ich musste laut auflachen, ich hatte damals selbst fake Photokarten für Dasun designet, da wir beide kein Geld hatten um welche zu bestellen.

    „Aber sie sind ganz anders als diese Gesichter, die wir online gesehen haben.“ meinte ich überzeugt und dachte an das vertraute Gefühl in meiner Magengegend.

    „Das heißt, du magst Jungkook anders wie JK online?“

    Sie wollte nicht aufgeben. Doch ich konnte keinen Jeon Jungkook mögen. Weil… Weil er JK war und ich einfach ich. Diese Reise war ein Traum, aus dem ich spätestens in meinem arbeitslosen Leben in Seoul aufwachen würde.

    „Was genau willst du wissen? Ob ich etwas für ihn fühle? Nein.“ die Worte kamen mir schwerer über die Lippen, als mir lieb war. Es war nicht richtig so persönlich über Jungkook zu reden, doch ich fuhr fort: „Jeon Jungkook ist ein Star, Weltstar. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe einen ganzen Tag mit ihm zu verbringen, aber Moon passt nicht in so eine Welt.“

    „Eine so perfekte Welt.“

    27
    Kapitel 27

    Es gibt über 8 Milliarden Menschen auf der Welt.
    Wenn wir die Welt nun durch die Augen eines anderen sehen könnten, wäre jeder Mensch ein eigenes Universum, der seine Welt wie kein anderer sieht, oder sehen wir alle die selben grauen Straßen der Welt in der wir leben?
    Das war die Frage die ich mir stellte und auf die ich eine Antwort suchte.

    Leider schien meine Stirnlampe mit den kleinen Dinos darauf nicht weit genug in das dunkle zu reichen, um meine Gedanken zu beantworten.
    Sein Licht reichte nicht einmal bis zu den nächsten Treppenstufen, welche sich wie ein graues Band den steilen Berg entlang entlang zogen.

    Knirschende Schuhsohlen auf dem kühlen Stein, tiefes Atmen bei jedem Schritt den ich tat und das zirpen der Grashüpfer am Wegrand war das einzige was noch existieren zu schien. Nicht ganz… da waren noch die vier kleinen Lichter ein Stück unter mir, sie hüpften lebhaft auf und ab, wie kleine Glühwürmchen die durch die Nacht Richtung Zuhause flogen. Eines von diesen vier muss Jungkook sein. „Danke“ ich sprach meinen Gedanken, mit einem Finger das Lämpchen an meiner Stirn zurechtrückend. Zumindest bei Jeon Jungkook fühlte ich mich als sehe er die Welt ähnlich wie ich.
    War er es zu sehr gewöhnt seinen Fans dieses Gefühl zu geben?

    „Ist es gut oder schlecht wenn die Menschen die Welt alle unterschiedlich sehen?“
    Noch so eine Frage auf die meine Lampe keine Antwort wusste, doch jemand anderes schien sich in meinen Dialog einmischen zu wollen.
    „Gut natürlich“ DaSun war unmittelbar neben mir aufgetaucht: „Das ist das was dich einzigartig macht, du siehst die Welt anders wie ich.“
    Schluckend sah hinüber zu den vier Lichtern unter uns: „Divers, aber auch ganz schön alleine.“ Irgendwie war es doch traurig, nie jemanden zu haben der war wie ich.
    „Moon“ sagte Da-Sun und blieb mitten auf dem Weg stehen, erstaunt blickte ich auf sodass das Licht der Dino Lampe genau auf ihr trauriges Gesicht fiel. „Wenn ich Dinge tue die dir unverständlich scheinen, dann ist das nur weil die Welt zu mir anders ist wie zu dir“ ihre Worte hingen in der Luft, ohne das ich daraus eine tiefere Sinn ziehen konnte. „Die Welt ist unfair.“ fügte meine Freundin an: „Du weißt das, nachdem du deine Arbeit verloren hast.“

    Ein scharfer Schnitt zuckte durch meinen Körper, direkt durch eine Wunde die ich durch ein Pflaster verstecken zu versuchte.
    „Ich verstehe“ meinte ich nur, aber versuchte nicht mehr über ihre Worte nachzudenken: „Was genau wirst du tun was mir unverständlich erscheinen?“. Ich erhielt keine Antwort.

    Fast hatte ich es geschafft mich von dem störenden Druck meiner Arbeit abzuseilen.

    „Kreuzworträtsel für ein Magazin zu erstellen war sowieso nicht mein Traumjob“ lachte ich gepresst: „Ich suche mir einfach eine neue Stelle.“

    Innerlich meinte mein Herz: Wenn dich überhaupt jemand braucht Moon.

    Ich hasste diese Arbeit. Doch ich hasste den Punkt keine Arbeit zu haben nur mehr. Und keines dieser beiden Probleme hatte ich mit dieser Wanderung gelöst.

    Schweigend stiegen wir die langen Treppen hinunter. Der Fels in meinem inneren drückte so sehr, das ich kein Auge für Da-Suns gequältes Gesicht hatte.
    Nie hatte sich der Berg so dunkel angefühlt wie jetzt, das aller erste mal war ich froh das der Trip sich zu Ende neigte.
    Zu sehr mit mir beschäftigt stolperte ich vor mich hin, eine Hand an die Stirnlampe gedrückt, welche schwach unseren Weg erleuchtete.



    „Schön euch wieder zu sehen“ meinte Jungkook, er saß auf einem der Stühle in der großen Hotellobby, welche ich neben Dasun betreten hatte.

    Meinem neugierigen Blick entging nicht das „Magic Piano“ Logo das auf seinem Handy schimmerte, bevor er es in seiner Hosentasche verschwinden ließ.
    Unweigerlich musste ich an ein Video denken an dem JK eben dieses Spiel spielte.

    Er hatte wohl auf uns gewartet. Da-Sun lächelte: „Schön dich zu sehen Jungkook, ich gehe schon mal unsere Zimmer Schlüssel hohlen“
    Das war der Moment an dem mir ihr verletzter Blick doch kurz auffiel, aber bevor ich sie fragen konnte war sie verschwunden.
    Leicht verwundert wandte ich mich zu dem Kpop Idol der abwartend auf mich herab sah.

    Vielleicht hatte er wegen der Stirnlampe gewartet.
    Ich streckte sie ihm entgegen. Ein leichtes zögern in meiner Bewegung: „Möchtest du sie wieder haben?“
    Er betrachtete das Dinosaurier Band in meiner Hand: „Ich hatte sie dir geschenkt, schon vergessen?“ Wieso hatte er dann gewartet? Leicht nervös doch erleichtert meinen neuen Besitz wieder einstecken zu können sagte ich: „Danke“

    Kurz musterte er mich und ich musterte meine Schuhe, die erstaunlich dreckig waren. Wahrscheinlich sah ich schrecklich aus, Sandkörner in den Haaren, verschwitzt von der langen Wanderung.

    „Kannst du mir bitte deine Nummer geben?“

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