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Leben in Harry Potter 2. Kapitel

    1
    Erleichtert, aber auch ein ganz klein wenig enttäuscht, setze ich mich also an den Ravenclawtisch. Auf meinem Weg dahin verändert sich das Hogwarts Wappen auf dem Umhang auf magische Weise zu dem blauen Ravenclawwappen. Mein Bruder zwinkert mir von seinem Tisch aus zu.
    Aus dem Nichts taucht plötzlich eine riesen Auswahl an Speisen auf dem Tisch auf. Mir klappt die Kinnlade runter und die anderen Erstklässler und ich tauschen erstaunte Blicke aus.
    Ich sitze neben einem Schüler, der deutlich älter als ich ist. Er lächelt mich an und sagt: "Robert Hilliard. Willkommen in Ravenclaw. Ich bin einer deiner Vertrauensschüler."
    "Hallo, danke und schön dich kennenzulernen, ich bin Anna", antworte ich.
    "Bist du zufrieden, nach Ravenclaw gekommen zu sein?", fragt er mich schließlich.
    "Ich habe mir ehrlich gesagt nie viele Gedanken darüber gemacht. Ich hatte ein wenig gehofft, zu meinem Bruder nach Gryffindor zu kommen, aber ich denke ich bin hier besser aufgehoben", antworte ich selbstsicher.
    "Du wirst dich hier sehr wohl fühlen", sagt er aufmunternd und widmet sich wieder seinem Essen.
    Nach dem Abendessen ruft Robert: "Erstklässler zu mir!" Also reihen wir uns hinter ihm ein und folgen ihm. Wir laufen sehr viele Treppen nach oben. Ich versuche mir den Weg zu merken, aber das will nicht so richtig funktionieren.
    "Verwirrt?", fragt Robert mich und lächelt mich an.
    "Ein wenig", antworte ich grinsend.
    "In ein paar Wochen wirst du dich zurechtfinden, vertrau mir. Unser Gemeinschaftsraum ist der am höchsten gelegene von allen. Nur eine Wendeltreppe aus dem 5. Stock führt dort hin", erklärt er mir.
    "Und ist das normal, dass die Treppen sich bewegen?", frage ich ihn ein wenig verängstigt.
    "Ja", er grinst, "aber auch daran wirst du dich gewöhnen."

    Nach einer ganzen Weile stehen wir schließlich vor der Wendeltreppe, die er erwähnt hat. Am oberen Ende der Wendeltreppe befindet sich eine große, schlichte Tür mit einem bronzenen Türklopfer in Form eines Adlers.

    "Was war zuerst da? Der Phönix oder die Flamme?", fragt der bronzene Adler plötzlich.
    Nach kurzem Überlegen antwortet Robert schließlich:
    "Ein Kreis hat keinen Anfang."
    Zuerst etwas verdutzt über die Situation erzählt er uns dann, während wir den Gemeinschaftsraum betreten: "In den anderen Häusern müssen die Schüler schlicht ihr Passwort nennen, um Einlass in ihren Gemeinschaftsraum gewährt zu bekommen. Hier allerdings muss jeder eine philosophische Frage beantworten. Aber macht euch darüber keinen Kopf, ihr schafft das."
    Wir laufen ein Stück weiter durch den Raum, als Robert wieder stehen bleibt.
    "Die Schlafsäle befinden sich hinter dieser Tür da hinten, zu den Mädchen geht es dann nach links und zu den Jungs nach rechts. Achtet auf die Schilder auf der Tür. Jeder Jahrgang hat seinen eigenen Schlafsaal."
    Als er fertig ist mit reden, fällt mir erst die Schönheit dieses Raumes auf.
    Ein Bogenfenster bietet eine gigantische Aussicht auf die Berge der Umgebung. Die Decke ist gewölbt und gleicht einer Sternwarte. Dieser Schein wird verstärkt durch die Sterne, die an der Decke schimmern. Die Wände sind in den Ravenclaw-Farben blau und bronze gehalten.
    Im Raum stehen viele Stühle, Tische und viele Bücherregale und es dominiert eine weiße Statue in der Mitte des Raumes. Es stellt sich heraus, dass dies die Ravenclaw-Gründerin Rowena Ravenclaw ist.
    So richtig wahrnehmen kann ich das allerdings gar nicht, weil ich wirklich müde und sehr satt bin, dass ich eigentlich gleich am liebsten ins Bett wollte.
    Ich teile mir einen Schlafsaal mit vier anderen Mädchen. Padma Patil, die mit mir im Boot saß, Lisa Turpin, Morag McDougal und Mandy Brocklehurst.
    Wir kommen noch ein bisschen ins Gespräch und verstehen uns alle wirklich sehr gut. Besonders gut verstehe ich mich aber mit Padma.
    "Also ich habe eine Zwillingsschwester, die nach Gryffindor gekommen ist", erzählt sie mir irgendwann. "Hast du Geschwister in Hogwarts?"
    "Ja, ich habe einen Bruder. Er ist auch in Gryffindor und geht in die vierte Klasse", antworte ich.
    Als wir gleichzeitig anfangen zu gähnen, beschließen wir, ins Bett zu gehen und unser Gespräch morgen weiterzuführen.

    Am nächsten Morgen wache ich sehr früh auf, da ich wirklich aufgeregt bin. Padma ist auch schon wach und deshalb beschließen wir, zum Frühstück zu gehen.
    Als wir ihre Schwester Parvati schon am Frühstückstisch sitzen sehen, beschließen wir, uns zu ihr an den Gryffindortisch zu setzen. Padma stellt uns gegenseitig vor und wir kommen auch sehr schnell ins Gespräch. Ein paar Minuten später kommt ein sehr kleiner Zauberer zu uns.
    "Hallo Miss Wood, hallo Miss Patil. Willkommen im Haus Ravenclaw, ich bin Ihr Hauslehrer, Professor Flitwick. Hier sind Ihre Stundenpläne. Wenn Sie Fragen haben, sich nicht zurechtfinden oder irgendwelche Probleme haben, dann wenden Sie sich einfach an einen Ihrer Vertrauensschüler oder mich. Ich wünsche Ihnen einen tollen ersten Schultag."
    "Danke Professor", sage ich noch, bevor er wieder geht. Er lächelt mir zu und geht dann zum Ravenclawtisch, um den anderen Schülern ihre Stundenpläne zu geben.

    Wir schauen uns den Stundenplan an, können aber nicht sonderlich viel damit angefangen. Glücklicherweise kommt ein paar Minuten später mein Bruder herein. Er trägt seinen Quidditchumhang und als er mich sieht, setzt er sich neben mich.
    "Guten Morgen Anna", sagt er und drückt mich kurz an sich.
    "Guten Morgen Oliver. Das sind Padma und Parvati. Padma ist in meinem Haus und Partvati ist bei dir."
    Er begrüßt auch die beiden.
    "Oliver sag nicht, dass du heute morgen schon trainieren warst", frage ich ihn.
    "Doch natürlich, ich muss jetzt wieder dabei bleiben, ich bin den ganzen Sommer nicht geflogen", entgegnet er.
    "Du bist echt besessen von Quidditch!"
    Er grinst nur und lenkt dann vom Thema ab.
    "Oh, wie ich sehe habt ihr eure Stundenpläne schon bekommen. Zeigt mal!"
    Ich schiebe den Stundenplan zu ihm herüber.
    Hin und wieder lässt er ein "oh" oder ein "sehr gut" von sich hören, aber ich schau ihn nur fragend an.
    "Soll ich dir das mal erklären, Anna?", fragt er mich irgendwann.
    "Liebend gern", antworte ich und muss lachen.
    "Also...als erstes habt ihr Zauberkunst zusammen mit den Slytherins. Danach Verteidigung gegen die dunklen Künste mit den Gryffindors und danach Zaubertränke mit den Hufflepuffs.
    Heute Nachmittag habt ihr Besenflugstunden mit allen anderen Häusern. Die restlichen Fächer sind Verwandlung, Astronomie, Kräuterkunde und Geschichte der Zauberei."
    "Danke Oliver, du hast mich gerade gerettet."

    Es sind mittlerweile einige Monate auf Hogwarts vergangen. Padma und ich sind sehr gute Freundinnen geworden und erzählen uns wirklich alles. Witzigerweise habe ich mich auch sehr gut mit den Weasley-Zwillingen angefreundet. Fast noch besser als mit Padma. Obwohl sie zwei Jahre älter sind als ich, verstehen wir uns bestens. Ich erlaube mir auch hin und wieder einen Streich mit ihnen, aber ich kann es mir auch erlauben. Meine Noten sind exzellent und ich bin sogar noch ein bisschen besser als Hermine.
    Da wir beide von Muggeln abstammen, haben wir uns auch von Anfang an gut verstanden.

    "Wood!", ruft an einem Tag in November plötzlich jemand auf dem Gang. Ich drehe mich auch um, aber muss zugeben, dass ich den Jungen noch nie gesehen habe.
    "Ähm...hallo?", sage ich verwirrt.
    "Oh entschuldige. Ich bin Roger Davies. Ich bin Kapitän der Ravenclaw Quidditchmannschaft und habe dich letztens bei den Flugstunden beobachtet. Unser Hüter fällt leider aus und ich muss sagen, du hast die gleichen Talente wie dein Bruder."
    Ich muss lächeln.
    "Normalerweise werden keine Erstklässler in den Hausmannschaften aufgenommen, aber wenn Harry Potter darf, dann dürfen wir das auch. Ich würde gleich mit Professor Flitwick sprechen, aber wollte natürlich zuerst dich fragen, ob du überhaupt möchtest."
    "Na klar, ich würde mich riesig freuen", antworte ich aufgeregt.
    "Das ist toll! Erwarte meine Eule", sagt er schließlich und läuft wieder davon.

    Ein paar Stunden später sitze ich im Gemeinschaftsraum und mache meine Hausaufgaben, als eine Eule ans Fenster klopft. Ich gehe hin und schnüre den Brief von ihrem Beinchen.

    Hallo Anna,
    ich habe gute Neuigkeiten.
    Wir haben die Erlaubnis, dich in unser Quidditchteam aufzunehmen. Ich sehe dich morgen Abend um 17 Uhr auf dem Quidditchfeld zum Training.
    Ich freue mich.
    Roger

    Ohne ein Wort zu sagen, renne ich sofort los zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum, um es Oliver zu erzählen. Ich höre noch, wie Padma mir hinterherruft, aber das ignoriere ich.
    Als ich fast dort angekommen bin, kommen Fred und George mir entgegen.
    "Hi Anna, wohin des Weges?", fragt George.
    "Sorry Jungs keine Zeit, muss ganz schnell Oliver etwas erzählen, aber kommt mit."
    Sie tun, wie ich gesagt habe und folgen mir zurück zu ihrem eigenen Gemeinschaftsraum.
    "Was ist denn los?", fragen beide ständig.
    Doch ich laufe einfach weiter, weil Oliver der erste sein soll, der es erfährt.
    "Geht rein und holt Oliver, ich muss ihm was erzählen!", sage ich als wir vor dem Portrait der fetten Dame stehen.
    Die beiden scheinen schon Angst bekommen zu haben und gehen sofort nach drinnen und kehren ein paar Minuten später mit Oliver zurück.
    "Was ist denn so wichtig Anna, ich überlege mit gerade neue Tak–", fängt er an sich zu beschweren.
    "ICH WURDE INS RAVENCLAW QUIDDITCHTEAM AUFGENOMMEN", rufe ich. "Roger hat mich bei den Flugstundenstunden gesehen und meinte ich würde mich bestens als Hüter eignen...und ja, jetzt bin ich der neue Ravenclaw-Hüter."
    Oliver fällt mir um die Arme.
    "Ich bin so stolz auf dich!", sagt er.
    Auch die Zwillinge gratulieren mir. Ich hatte schon fast vergessen, dass die beiden auch da sind.
    "Na dann sind wir jetzt wohl Konkurrenten", sagt George grinsend und boxt mich leicht in die Seite.
    "Ja das sind wir dann wohl", antworte ich spaßig.

    Ich bin sehr aufgeregt vor meinem ersten Training, aber es hätte gar nicht besser laufen können. Quidditch ist toll und ich verstehe mich wunderbar mit all meinen Mannschaftskollegen. Ich werde toll in das Team aufgenommen und ich kann feststellen, dass sich alle gegenseitig helfen, wo sie können.

    Mein erstes Quidditchspiel steht kurz bevor.
    Und dann auch noch gleich gegen Gryffindor. Das erste Spiel der Saison habe ich verpasst, da da der alte Hüter noch spielen konnte.
    Aber gleich gegen meinen Bruder und meine besten Freunde anzutreten, macht mich ziemlich nervös.
    "So laut, wie Wood wieder brüllt, lasst euch einfach von seiner Rede motivieren!", scherzt Roger und zwinkert mir zu. Olivers Reden sind wirklich unvergesslich, zwar langweilig, aber sehr schwer zu überhören.
    Als Oliver seine Rede beendet, gehen wir nach draußen und stoßen dort auf die Gryffindors. Oliver nimmt mich noch einmal in den Arm und wünscht mir viel Erfolg. Auch Fred wünscht mir viel Erfolg und George nimmt mich sogar auch in den Arm.

    Das Spiel verläuft großartig. Ich bin ganz begeistert von den anderen Ravenclaws, die sogar Poster mit meinem Namen darauf gemalt haben. Ich freue mich riesig darüber. Wir haben auch die Slytherins auf unserer Seite. Nicht, weil sie unbedingt für uns sind, sondern weil sie einfach nicht für Gryffindor sind.
    Das Spiel zieht sich letztendlich tatsächlich ziemlich in die Länge, aber letztendlich ist es Cho, die den Schnatz fängt und wir gewinnen das Spiel mit 120 zu 260. Wir ernten sehr viel Lob und Applaus von unseren Lehrern und Mitspielern.
    Sogar Professor Flitwick kommt zu mir und gratuliert mir zu der herausragenden Leistung.
    "Mr. Davies hatte Recht, ich bin froh, den Vorschlag bewilligt zu haben", sagt er lächelnd.
    "Danke, Professor", gebe ich ebenfalls lächelnd zurück.

    "Das vergessen wir dir nicht so schnell!", rufen die Zwillinge und Oliver, als wir nach dem Spiel auf dem Weg zum Schloss sind.
    Ich muss lachen.
    "Vermutlich nur Anfängerglück", spaße ich.
    "Nein, so sieht Anfängerglück definitiv nicht aus, das ist Können. Das muss ich zugeben", sagt Oliver zu mir und boxt mich leicht in die Seite.

    Die nächsten Monate vergehen wirklich wie im Flug. Ich mache immer mehr mit den Weasley-Zwillingen und mache auch sehr viel mit Oliver außerhalb des Unterrichts. Viele, die nicht wissen, dass wir Geschwister sind, dachten sogar schon, dass wir ein Paar wären.

    Das Schuljahr neigt sich so langsam dem Ende zu und die Zeugnisausgabe steht kurz bevor.
    Als Professor Flitwick mir meines überreicht, sagt er: "Herzlichen Glückwunsch Miss Wood. Sie haben es geschafft. Sie sind Jahrgangsbeste."
    Ich schaue mein Zeugnis direkt an:


    Hogwarts
    Schule für Hexerei und Zauberei

    Zeugnis
    Miss Anna Wood
    Klasse 1

    Astronomie [O]
    Geschichte der Zauberei [O]
    Kräuterkunde [O]
    Verteidigung gegen die dunklen Künste [O]
    Verwandlung [O]
    Zauberkunst [O]
    Zaubertränke [O]

    O-Ohnegleichen, E-Erwartungen übertroffen, A-Annehmbar, M-Mies, S-Schrecklich, T-Troll

    Schottland, 25. Juni 1991


    Ich habe es also tatsächlich geschafft, all meine Fächer mit einem Ohnegleichen zu bestehen. Ich muss sagen, darauf bin ich sehr stolz, denn obwohl ich sehr viel Zeit mit Quidditch uns ebensoviel Zeit mit Fred und George verbracht habe, konnte ich trotzdem meine Noten halten.
    Oliver und der Rest meiner Familie ist unglaublich stolz auf mich.



    -Zeitprung zu meinem 4. Schuljahr-

    "OLIVER!", rief ich meinen Bruder.
    "Was gibts?", fragt er daraufhin.
    "Ich habe gerade den Brief von Hogwarts erhalten und rate, was darin steht.
    "Hmmm 4. Klasse...Zaubersprüche Band 4 vielleicht", scherzt er.
    "Ha ha, sehr witzig", antworte ich. "Nein, ich wurde zur Quidditchkapitänin ernannt. Roger geht zwar noch nach Hogwarts, möchte aber kein Kapitän mehr sein."
    "Wow Anna das ist toll!", sagt er und nimmt mich in den Arm.

    Oliver hat gerade seinen Abschluss in Hogwarts gemacht und er hat es tatsächlich geschafft, Profi-Quidditchspieler zu werden. Er spielt bei Puddlemere United. Vorerst zwar nur in der Reservemannschaft, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
    "Und rate, was noch passiert ist", sage ich noch zu Oliver.
    "Ich weiß es nicht", antwortet er.
    "Ben hat einen Brief aus Hogwarts erhalten."
    "Was? Aber wie? Er ist auch ein Zauberer?"
    "Ja, es scheint so. Mum und Dad haben geschrieben", sage ich.
    "Das ist unglaublich", sagt Oliver noch.

    Unsere Eltern und Ben sind momentan auf Weltreise. Oliver und ich sind also alleine zu Hause, aber nächste Woche beginnt die Saison und deshalb ist er kaum zu Hause. Also beschließe ich, einen Brief an Fred und George zu schicken:


    Hallo Fred, Hallo George,
    Oliver ist ab nächster Woche mit seiner Mannschaft unterwegs, deshalb wollte ich fragen, ob ich die letzten drei Wochen der Ferien vielleicht bei euch verbringen könnte?
    Ich würde mich riesig freuen.

    Anna

    PS. Ich hab fantastische Neuigkeiten.


    Ich hoffe sehr, dass das klappt und außerdem würde ich mich auch sehr freuen, Mrs. Weasley und den Rest der Familie mal wieder zu sehen. Noch am selben Tag kommt Frankie, unsere Eule, mit einer Antwort zurück:


    Hallo Anna,
    klar kannst du die Zeit bei uns verbringen, wir würden uns auch riesig freuen.
    Mit Sicherheit hast du auch Lust, uns am 31. August zur Quidditch-Weltmeisterschaft zu begleiten. Dad konnte noch eine Karten für dich auftreiben.
    Wir freuen uns sehr auf dich und sind auf die Neuigkeiten gespannt.

    Fred & George


    Ich freue mich sehr, dass das klappt und sage gleich Oliver Bescheid.
    Fred, George und ich sind mittlerweile einfach unzertrennlich. Kein Streich verläuft ohne einen von uns. Sie sind meine besten Freunde und ich kann über alles mit ihnen reden.
    Mit Padma habe ich mich leider etwas auseinandergelebt. Wir verstehen uns noch, aber sind lange nicht mehr so gut befreundet, wie in der 1. Klasse.
    Aber ich habe eine andere beste Freundin. Ginny Weasley. Dadurch, dass ich in den letzten Jahren auch sehr viel Zeit im Fuchsbau, dem Haus der Weasleys verbracht habe, sind sie und ich sehr gute Freunde geworden. Leider ist sie nicht in meinem Haus und Jahrgang, aber das stört uns trotzdem nicht.

    Ein paar Tage später mache ich mich also auf den Weg zu den Weasleys. Da Oliver mittlerweile über 17 ist, kann er praktischerweise mit mir zu ihnen apparieren. Das erspart mir einen Weg und vor allem einiges an Zeit.
    So sind wir in einer Sekunde dort. Da das laute "Plopp", das beim Apparieren zu hören ist, ziemlich laut ist, kommen Fred und George einige Augenblicke später aus dem Haus gestürmt.

    "Wir haben dich wahnsinnig vermisst", ruft George als er mich fest in die Arme nimmt. Fred tut es ihm gleich. Als sie merken, dass Oliver auch dabei ist, schütteln sie ihm beide freundschaftlich die Hand.
    "Wir wissen gar nicht, wie wir die neue Saison ohne dich überstehen sollen, Wood", sagt Fred zu ihm. "Jetzt könnten uns die Ravenclaws doch gefährlich werden", fügt er hinzu und zwinkert mir zu.
    "Dann müsst ihr euch eben zusammenreißen Weasley", spaßt Oliver. "Ganz besonders jetzt, da Ravenclaw mit einem spitzen Kapitän an den Start geht."
    "Ja Davies ist aber nichts gegen unser Team", sagt George.
    "Wer hat denn was von Davies gesagt?", frage ich die beiden grinsend.
    "WIE? DU ODER WIE?", fragt George erstaunt.
    "Na toll, wir sind geliefert", meint Fred.
    Sie fallen mir erneut um die Arme um mir zu gratulieren.
    Kurze Zeit später kommt Mrs. Weasley aus dem Haus, um uns zu begrüßen.
    "Hallo Anna, schön dich mal wieder zu sehen. Oh und Oliver, auch schon dich zu sehen."
    Sie umarmt uns beide herzlich.
    "Möchtest du nicht noch zum Essen bleiben?", fragt sie Oliver.
    "Ich würde sehr gerne, aber ich fahre noch heute mit der Mannschaft weg. Ich würde das Angebot aber sehr gerne vertagen", antwortet Oliver freundlich.
    "Aber natürlich mein Junge", sagt Mrs. Weasley.
    Daraufhin verabschiede ich mich von Oliver. Er gibt mir wie immer einen Kuss auf meinen Scheitel und geht dann ein Stück und verschwindet.
    "Wo ist denn Ginny?", frage ich Mrs. Weasley.
    "Die ist doch zu Besuch bei Charlie in Rumänien", antwortet sie.
    "Ach ja stimmt, das habe ich ganz vergessen" sage ich.
    "Und Ron?", will ich noch wissen.
    "Arthur ist mit ihm in der Winkelgasse. Wir sind hier geblieben, um dich zu empfangen, aber Fred und ich werden jetzt noch ein paar Lebensmittel kaufen gehen und George zeigt dir dein Zimmer."

    "Komm, ich zeige dir dein Zimmer", sagt George, nachdem Fred und Mrs. Weasley aufgebrochen sind.
    "George, ich war doch schon Dutzende Male hier, ich weiß, wo das Zimmer ist", antworte ich.
    "Aber ich möchte dir doch ein guter Gastgeber sein, my lady", scherzt er und hackt sich bei mir ein.
    Als wir oben an der Treppe ankommen, sagt er plötzlich:
    "Du weißt ja, wo dein Zimmer ist. Schönen Tag noch." Daraufhin müssen wir beide laut lachen. "Nur ein Spaß, ich begleite dich natürlich in dein Zimmer."
    Einen Moment später stehe ich schon vor dem mir bereits bekannten Zimmer. Es ist schlicht, aber ich liebe es und es ist sehr gemütlich hier. In der Mitte des Raumes steht ein großes Himmelbett und hinten neben dem Fenster steht eine Kommode.
    "Fühl dich wie zu Hause", sagt George und wir beide betreten den Raum. Erschrocken fahren wir beide einen Augenblick später herum und betrachten lautlos die Tür. Dann starten wir uns an und uns klappt der Mund auf.
    "Wie um alles...", fange ich an, aber ich bin zu aufgewühlt, um weiterzureden.
    Dort wo eben noch die Zimmertür war, ist jetzt nichts mehr. Nur eine Wand. Es ist, als wäre dort nie eine Tür gewesen.
    "Fred!", sagt George einen Moment später.
    Doch statt etwas zu sagen, muss ich anfangen zu lachen. George stimmt mit ein.
    "Na dann müssen wir wohl hier warten, bis jemand nach Hause kommt", meint er, denn außer uns ist ja gerade niemand da.

    Wir setzen uns also auf mein Bett und unterhalten uns über unsere Ferien, das neue Schuljahr, Quidditch und Streiche.
    Ich merke, wie George immer näher zu mir rückt, aber denke mir eigentlich nichts dabei. Aus irgendeinem Grund kribbelt mein Bauch immer mehr, je näher er mir kommt.
    Auf seine letzte Frage kann ich ihm gar nicht mehr antworten, weil ich so verwirrt von der Situation bin.
    Ich schaue nur in seine haselnussbraunen Augen und er in meine. Er streicht eine meiner Haarsträhnen hinter mein Ohr, lässt seine Hand auf meiner Wange liegen und nähert sich mit seinem Gesicht langsam meinem. Und dann, kurz bevor unsere Lippen sich trennen–
    "HAHAHA ihr hättet doch mit sowas rechnen müssen!", brüllt Fred, der gerade die Tür wieder hat erscheinen lassen und im Rahmen steht. Er kriegt sich gar nicht mehr ein vor Lachen, was aber eigentlich ganz gut ist, denn so haben George und ich Zeit gehabt wieder ein Stück voneinander wegzurücken.
    "Fred, wie um alles in der Welt hast du das geschafft?", frage ich, als er sich zu uns aufs Bett setzt. "Du darfst nicht mal zaubern!", füge ich hinzu und schaue ihn vorwurfsvoll an.
    "Naja, das haben wir letztes Jahr in Hogwarts entwickelt und alles, was ich gemacht habe, ist, es aufzulösen. Streng genommen habe ich also gar nicht gezaubert", antwortet er lachend.
    "Du bist echt unglaublich", anworte ich nur.

    In den nächsten Tagen haben wir wirklich viel Spaß zusammen. Eine Woche nach meiner Ankunft kommen auch Harry und Hermine in den Fuchsbau. Obwohl sie in meinem Jahrgang sind, habe ich nicht wirklich etwas mit ihnen zu tun. Nicht mal mit Ron habe ich besonders oft geredet, obwohl ich häufig hier bin. Ich erinnere mich nur noch an ein kurzes Gespräch mit Ron auf unserer ersten Fahrt nach Hogwarts, aber ansonsten waren das immer nur Fragen, die den Unterricht betrafen. Ich meine sogar erkennen zu können, dass Hermine mir einen besonders bösen Blickt zuwirft. George, der gerade neben mir erschienen ist, scheint meinem Blick gefolgt zu sein, denn er flüstert mir zu:
    "Sie ist nur sauer, dass du immer wieder Jahrgangsbeste bist, obwohl du nicht viel lernst und noch sehr viel anderes nebenbei machst", flüstert er mir ins Ohr.
    "Sei nicht so fies", flüstere ich zurück und grinse ihn an.
    Das ist das erste Mal, dass ich eine längere Zeit mit den dreien hier verbringe und irgendwie kommen wir schließlich doch ins Gespräch. Ich muss sagen, dass wir uns wirklich gut verstehen. Zu einem Zeitpunkt muss ich dann sogar aufpassen, dass ich mit ihnen nicht mehr mache als mit den Zwillingen.
    Fred und ich haben ein neues Hobby für uns entdeckt, als George einmal beschäftigt war. Wir haben in Mr. Weasleys Garage eine Dartscheibe gefunden und sie im Garten aufgehängt. Ich kenne das Spiel natürlich aus der Muggelwelt, also habe ich es Fred beigebracht und jetzt sind wir quasi süchtig danach. Ständig spielen wir Darts, aber seltsamerweise immer nur zu zweit und immer, wenn George uns dann zurückkommen sieht, sieht er entweder traurig oder sauer aus. Und auch sonst ist er irgendwie anders zur Zeit. Ich traue mich aber nicht, ihn anzusprechen.
    "Fred?", frage ich seinen Bruder also, als wir gerade wieder Darts spielen. "Weißt du, was zur Zeit mit George los ist?"
    "Meinst du das Ernst? Das ist doch offensichtlich", antwortet er.
    "Was ist offensichtlich?", Frage ich also.
    "Ach komm schon Anna, er steht auf dich, das sieht doch jeder."
    "Er steh–. Ja genau pfff", sagt ich nur.
    "Ich meins Ernst. Und du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht auch auf ihn stehst. Ich bin vielleicht der König der Streiche und nehme nichts ernst, aber das ist klar. Ich sehe doch, wie du ihn ansiehst. Hab ich Recht?", sagt er.
    Ich würde ihm ja gerne widersprechen, aber ich kann es nicht leugnen, er hat ja Recht.
    "Ich nehme dein Schweigen mal als ein ja", sagt er schließlich, "aber keine Angst, das bleibt unter uns."
    "Ja bitte", antworte ich nur.
    "Wobei ich es nicht ganz verstehen kann, denn ich bin definitiv der Attraktivere von uns beiden", betont er, als wir wieder Richtung Haus laufen.
    "Ha ha ha, sehr witzig."
    Er legt freundschaftlich einen Arm um mich und wie das Schicksal es so will, kommt uns natürlich genau in diesem Moment George entgegen. Als er uns so sieht geht er, ohne etwas zu sagen, zurück ins Haus.
    Wie aus Reflex löse ich mich von Fred und renne ihm hinterher. Erst kurz vor seinem Zimmer kann ich ihn jedoch einholen.
    "GEORGE, George, jetzt warte doch mal, was ist denn los mit dir?", frage ich ihn.
    "Nichts, was soll denn sein", sagt er nur mit einem gewissen Unterton.
    "Du bist naja...komisch zur Zeit", antworte ich.
    "WAS? ICH BIN KOMISCH?", fragt er fast belustigt. "WER IST DENN DIEJENIGE, DIE MIR DAS GEFÜHL GIBT, DASS ICH IHR ETWAS BEDEUTE UND ZWAR NICHT ALS BESTER FREUND, SONDER ALS...NAJA ETWAS MEHR...UND SICH DANN HINTER MEINEM RÜCKEN AN MEINEN ZWILLINGSBRUDER RANMACHT?", brüllt er mich jetzt sauer an.
    "SAG MAL, HÖRST DU EIGENTLICH, WAS DU DA SAGST? MIR SO ETWAS VORZUWERFEN?"
    "DIR WAS VORZUWERFEN?"
    "DASS ICH ETWAS MIT FRED HÄTTE?"
    "WILLST DU MIR ETWS ERZÄHLEN, DASS DAS NICHT STIMMT?"
    "JA! ZUERST EINMAL WÜRDE ICH NIEMALS HINTER DEINEM RÜCKEN ETWAS MIT FRED HABEN UND ZWEITENS STIMMT DAS NICHT", schreien wir uns nun an.
    "WARUM MACHST DU ES DANN? WENN DU ES NICHT ZUGEBEN WILLST DANN GEH DOCH EINFACH!"
    "WAS MACHE ICH DENN? NEIN WEIßT DU WAS, DAS EINZIGE, WAS ICH SEIT MONATEN MACHE, IST DARAUF ZU WARTEN, DASS DU ENDLICH ETWAS MERKST."
    "DASS ICH WAS MERKE?"
    "DASS ICH DICH GERN HABE DU IDIOT."
    "Dass du mich was–?", fragt er nun ein bisschen ruhiger.
    "Du hast mich schon verstanden, aber du willst mich ja wohl nicht hier haben, deswegen werde ich jetzt nach Hause gehen."
    "Nein warte Anna", sagt er nun sehr ruhig.
    "Nein du hast dich klar und deutlich ausgedrückt", sage ich nur, was mich innerlich zerreißt.

    Ich laufe also in mein Zimmer, packe so schnell ich kann alle meine Sachen zusammen und renne dann nach draußen. Es scheint mir, als würde George mir nicht folgen, aber Fred ist immer noch im Garten, wo ich ihn vorhin hab stehen lassen.
    "Was hast du vor?", fragt er mich, als er die Tasche in meiner Hand sieht.
    "Ich werde gehen. Sag deinen Eltern, dass es mir leid tut, aber ich muss dringend nach Hause. Wenn sie wissen wollen warum, können sie ja George fragen. Wir sehen uns in Hogwarts!"
    Bevor er etwas sagen kann, umarme ich ihn kurz und verschwinde schon über den nächsten Hügel.

    Ich gehe nicht nach Hause, nach Schottland ist es viel zu weit, deshalb mache ich mich auf den Weg in den tropfenden Kessel, es sind ja nur noch wenige Tage bis zum 1. September. Dort angekommen wird mir erst klar, was gerade passiert ist. Möglicherweise habe ich gerade meinen besten Freund verloren und als wäre das noch nicht genug, zerreißt es mir gerade mein Herz und mir wird erneut klar, wie sehr ich mich in George verliebt habe.
    Mir fällt ein, dass ich eigentlich noch mit Fred und George in die Winkelgasse wollte, um meine Schulsachen zu besorgen, aber das muss ich jetzt wohl alleine erledigen. Ich lasse mir nicht viel Zeit, wie sonst immer, sondern erledige alles schnell und verkrieche mich dann sofort wieder in mein Zimmer im tropfenden Kessel. Beim Abendessen lese ich gerade den Sportteil des Tagespropheten, als mir einfällt: Die Weltmeisterschaft.
    Mr. Weasley hat extra noch ein Karte für mich besorgt und jetzt würde ich nicht mal auftauchen. Erst habe ich ein schlechtes Gewissen, aber dann denke ich mir, er wird es schon verstehen.
    In dem Moment klopft eine Eule an mein Zimmerfenster.

    Hallo Anna,
    ich hoffe, es geht dir gut. Bitte schreib mir, wo du bist, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss. Wir machen uns morgen früh auf den Weg zur Weltmeisterschaft. Ich habe mir etwas ausgedacht, weshalb du gehen müsstest und meine Eltern haben es verstanden. Ginny ist früher aus Rumänien gekommen, weil sie zur Weltmeisterschaft wollte. Ich kenne dich und weiß, dass du ein schlechtes Gewissen wegen der Karte hast, aber mach dir keine Sorgen.
    Es tut mir leid was passiert ist. Wir sehen uns.
    Dein Fred


    Ich freue mich sehr über seine Nachricht, aber beschließe trotzdem, nicht zu antworten.
    Ich schlafe in der Nacht sehr schnell ein, was mir gar nicht so unrecht ist. Aber logischerweise wache ich am nächsten morgen, dem Morgen des 1. September, dementsprechend früh auf.
    Ich gehe also runter zum Frühstück und setze mich an einen Tisch im Eck. Ich nehme einen Tagespropheten mit und das erste, was ich sehe, ist das dunkle Mal, das auf der Titelseite aufblinkt mit der Überschrift "Terror bei der Quidditch-Weltmeisterschaft". Ich lasse vor Schreck mein Messer fallen. Einige andere Zauberer drehen sogar zu mir um. Ich lese weiter "Dunkles Mal versetzt Zauberergemeinschaft in Angst und Schrecken". Ich lese mir den Artikel durch und denke mir gerade, wie froh ich bin, dass ich nicht dort gewesen bin, als es mir einfällt:
    Fred und George. Ich muss wissen, ob es ihnen gut geht. Aber dann fällt mir ein, dass ich sie in ein paar Stunden sowieso sehen werde. Hoffentlich. In diesem Moment tut es mir so leid, was ich alles zu George gesagt habe, jetzt wo ich nicht weiß, ob ich ihn überhaupt jemals wieder sehen werde.

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