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Elfwyn-die Roheryn Teil 20

Das letzte Kapitel. Die entscheidende Schlacht steht bevor und jede Hoffnung scheint verloren...

    1
    Wir brachen auf. In den Gesichtern der Soldaten stand Entschlossenheit geschrieben, keiner von ihnen hatte jetzt noch Angst zu sterben, nach dem schon so viele ihrer Freunde in der vorherigen Schlacht gestorben waren.
    Mein Pferd scheute und ich zog unruhig an den Zügeln. Meine einzige Angst war, dass jetzt Éomer, Theodred oder Elfhelm jetzt noch sterben würden und mich alleine zurückließen. Andersherum dachten die Drei das natürlich auch über mich, das sah ich ihnen an. Theodred war außerdem immer noch traurig wegen des Todes seines Vaters, während Éomer sich die ganze Zeit um die Gesundheit seiner Schwester sorgte. Es war noch nicht abzusehen, ob sie es ohne Folgen überleben würde und ich hoffte es für sie.

    Wir kamen bald am Schwarzen Tor an und formierten uns. Aragorn ritt auf das Tor zu und Legolas und Gandalf folgten ihm. Ich warf Theodred und Éomer einen Blick zu und wir setzten uns schließlich auch in Bewegung. Außer uns kam noch ein Bannerträger aus Gondor mit.
    „Lasst den Herrn des Schwarzen Landes herauskommen!“, rief Aragorn fordernd. „Er soll seine gerechte Strafe erhalten!“, fuhr er fort.
    Nichts passierte und wir sahen uns unruhig um. Dann öffnete sich das Schwarze Tor langsam und mit einem lauten Knarzen. Ein Reiter, dessen Helm seine Augen verdeckte, kam auf uns zu.
    „Mein Gebieter, Sauron der Große, wünscht euch willkommen“, sagte er mit einer dunklen Stimme und Blut lief über seinen entstellten Mund. Keiner sagte etwas, stattdessen blickten wir ihn verachtend an.
    „Ist hier einer in diesem Haufen, der ermächtigt ist, mit mir zu verhandeln?“, fragte er ungeduldig.
    „Wir sind nicht gekommen, um mit Sauron zu verhandeln“, sagte Gandalf schließlich und der Kopf des Reiters zuckte in seine Richtung. „Dem Treulosen und Verfluchten. Bestelle deinem Herrn dies: Die Streitmächte Mordors müssen sich auflösen, er hat dieses Land zu verlassen und nie wieder zurückzukehren.“
    „Oh, der alte Graubart“, erwiderte der Scherge. „Ich habe den Gegenstand, dir den zu zeigen, mir befohlen wurde.“ Er hielt ein weißes, leuchtendes Kettenhemd hoch und ich beobachtete Gandalfs Reaktion.
    „Frodo“, flüsterte Pippin. Saurons Mund warf es Gandalf zu und dieser fing es auf, als müsse er sich noch überzeugen, dass es echt war.
    „Frodo!“, wiederholte Pippin lauter und der Reiter machte widerwärtige Geräusche.
    „Ruhe“, befahl Gandalf.
    „Nein!“, platzte es aus Merry.
    „Ruhe!“, sagte der Zauberer noch einmal, als Saurons Diener seinen Kopf in Merrys Richtung drehte.
    „Der Halbling war euch teuer, wie ich sehe“, meinte er. „Wisst, dass er durch die Hand seines Gastgebers sehr gelitten hat.“
    War die Mission, die Aragorn und die anderen hatten ausführen sollen, also gescheitert? Ich wusste immer noch nicht worum es ging, aber es war klar, dass das Schicksal Mittelerdes davon abhing, so viel stand fest.
    „Wer hätte gedacht, dass jemand, der so klein ist, so große Schmerzen erträgt“, fuhr er provozierend fort.
    „Und das hat er, Gandalf, das hat er. Oho“, sagte er, als er das Leiden des Weißen Zauberers wahrnahm.
    Aragorn ritt vor.
    „Und wer ist das? Isildurs Erbe? Es braucht mehr für einen König, als eine geborstene Elbenklinge-“
    Aragorn zog sein Schwert und schlug ihm mit einem Schrei den Kopf ab. Er fiel zu Boden und der Körper schwankte auf dem Pferd, das sich erschrocken bewegte.
    „Damit wären die Verhandlungen wohl abgeschlossen“, murmelte Gimli hinter Legolas` Rücken.
    „Ich glaube es nicht!“, sagte Aragorn wütend. „Ich will es nicht glauben!“
    Das Schwarze Tor öffnete sich weiter; eine Armee kam auf uns zu marschiert.
    „Zieht euch zurück, zieht euch zurück!“, rief Isildurs Erbe und drehte sein Pferd. Wir ritten zurück zu unseren Reihen.
    „Haltet eure Stellung!“, befahl Aragorn zweimal und ritt mit gezogenem Schwert an den Soldaten vorbei.
    „Söhne Gondors und Rohans! Meine Brüder! In euren Augen sehe ich dieselbe Furcht, die auch mich vertagen ließ. Der Tag mag kommen, da der Mut der Menschen erlischt. Da wir unsere Gefährten im Stich lassen und aller Freundschaft Bande bricht. Doch dieser Tag ist noch fern! Die Stunde der Wölfe und zerschmetterter Schilde, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht. Doch dieser Tag ist noch fern! Denn heute kämpfen wir, bei allem was euch teuer ist auf dieser Erde, sage ich, haltet stand, Menschen des Westens!“
    Die Rohirim und Gondorsoldaten zogen ihre Schwerter. Währenddessen hatte uns die Armee Mordors zur Hälfte umzingelt und Theodred ritt neben mich. Er legte eine Hand auf meinen Arm und wir warteten ab, bis wir ganz umzingelt waren. Mein Herz schlug heftig und ich krallte mich in den Griff meines Schwertes.
    Aragorn stieg vom Pferd und wir taten es ihm gleich. Er drehte sich noch einmal zu uns um.
    „Für Frodo“, sagte er leise und hob dann sein Schwert, um auf den Feind zu zustürmen. Merry und Pippin folgten ihm und schrien dabei laut mit ihren hellen Stimmen. Dann liefen wir alle los.
    In die letzte Schlacht.

    Wir prallten auf die feindlichen Reihen und ich griff die Orks mit allem Hass an. Die Gefühle brachen aus mir heraus und ich schrie, so wie die anderen.
    Über all dem Lärm vernahm ich auf einmal das hohe Kreischen einer fliegenden Bestie, so einer, wie Éowyn getötet hatte. Es flog direkt auf uns zu. Ich riss mein Schwert hoch, aber bevor die Kreatur ein paar Soldaten in die Luft reißen konnte, tauchte ein ebenfalls fliegender Schatten über uns auf und ein Riesenadler griff den Nazgul an.
    Theodred war neben mir und wir sahen zu, wie weitere Adler, die fliegenden Bestien angriffen, denn jetzt waren es zwei. Die Schlacht dauerte noch etwas an, dann ertönte ein Knall und ein Beben ging durch den Boden. Risse tauchten vor uns auf und verliefen einmal um die Armee der Menschen. Doch die andere Seite brach weg: All die Orks und anderen Kreaturen aus Mordor wurden von der Erde verschlungen, während wir verschont blieben. Ich riss die Augen auf. Der Schicksalsberg spuckte Feuer, während Barad-dûr, die Festung des Dunklen Herrscher, einbrach.
    Ich hörte Merry und Pippin jubeln. „Frodo!“, schrien sie. „Er hat es geschafft! Frodo! Frodo!“
    Ihr kleiner Freund hat also die Zukunft von Mittelerde gerettet, dachte ich. All unsere Hoffnung hatte in einem Hobbit gelegen. Und er hat uns gerettet. Die Macht Saurons war gebrochen, seine Armee vernichtet.
    Und die Armee des Westens, so klein sie auch war, hatte gesiegt.

    In den nächsten Tagen hatte ich keine freie Minute. Es waren so viele gefallen, noch immer wurden die Verluste von Minas Tirith gezählt und auch in der Schlacht vom Schwarzen Tor waren Soldaten aus unseren Reihen gestorben, das war unvermeidbar gewesen. Ohne die Adler und des Erdbebens hätten wir die Schlacht vermutlich auch verloren, aber Aragorn hatte so viel Hoffnungen in Frodo gesetzt, der sich zurzeit im Haus der Heilung erholte, dass er diesen Angriff auf das Tor einfach gewagt hatte. Nun, es hatte sich mit unserem Sieg ausgezahlt. Ich war so erleichtert.
    Es passierte noch etwas Anderes.
    Als sich die Arbeiten legten und die Hochzeit Aragorns und seiner Verlobten Arwens geplant wurden, machte mir Theodred ebenfalls einen Heiratsantrag.
    Es war bei den Ställen, wo sich die meisten Rohirim versammelt hatten. Ich war Theodred nicht böse, dass er es vor allen getan hatte, aber ich war durchaus nervös gewesen, als er auf einmal vor mir niederkniete.
    Elfhelm und Éomer hielten sofort inne und drehten sich zu uns, genauso wie die meisten anderen.
    „Möchtest du meine Frau werden?“, fragte Theodred und sah mir in die Augen. Ich schaute ihn ebenfalls an, dann antwortete ich.
    „Ja“, sagte ich. „Ich will, Theodred.“ Ich zog ihn hoch und er küsste mich; die Rohirim brachen in Jubel aus, einige knieten sich nieder. Ich war ihre neue Königin, die es seit dem Tod Elfhilds in Rohan nicht mehr gegeben hatte. Der Stall, die Pferde, Waffen und Banner um uns machten das Bild vollständig.

    Der Ringkrieg hatte ein Ende gefunden.
    Das wurde mir klar, als wir uns auf dem Rückweg nach Edoras befanden. Nach Aragorns Krönung und seiner Hochzeit mit Arwen. Elben aus Bruchtal waren da gewesen. Einige von ihnen hatten mich als eine von ihnen anerkannt, sie hatten mich gegrüßt und mir zugenickt, auch als Glückwunsch an die neue Königin Rohans.
    Mittelerde war frei. Kein dunkler Herrscher konnte uns jetzt mehr bezwingen. Auch in den folgenden Monaten merkte man deutlich, wie sich die ewig angehaltene Spannung löste, wie Luft, die man lange angehalten und nicht gewagt hatte, sie auszustoßen. Aber dank Frodo, dem kleinen Hobbit, waren die Menschen, Elben, Zwerge und Halblinge wieder freie Völker.
    Ich stand in einem goldweißen Kleid vor Meduseld und starrte in die Ferne. Ich erinnerte mich an den Tag, an dem ich Elfhelm gefolgt war und mich trotzig Theodreds Anweisungen widersetzt hatte. Ich musste leicht lächeln. Er war so wütend gewesen. Éomer hingegen hatte das nicht so eng gesehen und sich für mich eingesetzt. Aber Theodred hatte mich dann schließlich zu dem gemacht, was ich jetzt war. Es war nicht mein Ziel gewesen. Ich hatte nicht die Königin von Rohan werden wollen, davon hatte ich noch nicht mal als kleines Kind geträumt, denn ich dachte, es wäre eh unmöglich. Ich wohnte auf einem Gehöft mit meiner Großmutter, Mutter und meinem Bruder und wir hatten elbisches Blut. All die Geschehnisse, die dann gefolgt waren, schossen mir durch den Kopf. Bald würden Sunheryn und meine Großmutter aus Lorien zurückkehren. Es war schade, dass sie nicht bei meiner Hochzeit dabei sein würden, aber ich hatte sie nicht aufspüren können, außerdem hatten sich nicht viele Boten tief in den Goldenen Wald getraut und ich selber hatte nicht gehen können. Aber die Elben wusste von allem immer als Erstes, hieß es, deshalb rechnete ich bald mit ihrer Rückkehr.
    Schritte ertönten hinter mir. Meine Hand wurde ergriffen.
    „Worüber denkst du nach?“, fragte Theodred und legte einen Arm um mich.
    „Daran, wie empört du darüber gewesen warst, als ich mich so kindisch als Roheryn bezeichnet hatte.“
    Er lachte. „Stimmt, du warst kindisch, aber du hattest recht. Ich bin froh, auf Éomer gehört zu haben.“
    „Du kannst dich noch genauso gut erinnern.“
    „Natürlich, es ist nicht lange her.“
    „Aber es ist so viel passiert und manchmal verschwimmen solche Ereignisse“, erwiderte ich.
    Er drückte mich leicht. „Ich werde nie vergessen, wie ich dir das erste Mal begegnet bin, Elfwyn“, sagte er leise. „Bist du bereit, die neue Königin Rohans zu werden?“
    Ich sah ihn an und für einen Moment sah ich Trauer in seinen Augen, denn seine Mutter war die letzte Königin gewesen und nun war auch sein Vater tot. Ich nickte, „Ja, bin ich. Theodred.“
    Wir sahen über Edoras und über die weite Ebene dahinter, bis zum Weißen Gebirge. Ich würde für immer eine Roheryn bleiben. Auch wenn es eine kriegerische Bezeichnung war, wurde ich selbst in den nächsten Jahrhunderten des Friedens immer noch Elfwyn die Roheryn genannt.

    Ende

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