2. Kampf um sie
Legolas‘ Sicht:
Ich renne zu ihr. Ihre Arme und Beine sind in einem seltsamen Winkel abgespreizt, Blut sickert von allen Seiten und rinnt über den Boden. Ich sehe keinen Knochen der nicht gebrochen ist. Oft habe ich mir vorgestellt, wie sie dann sterben würde, doch damit habe ich nicht gerechnet. Nicht mit so vielen Verletzungen. Nur am Rande nehme ich wahr, wie Barad-Dûr einstürzt und die Jubelschreie um mich herum, weil wir gewonnen haben. Was spielt das denn für eine Rolle? Da kommt Anadá auf mich zu gerannt. Sie schiebt mich beiseite und hebt Analie hoch. Was hat sie vor? Dann breitet sie ihre Flügel aus und stößt sich vom Boden ab. Ich stürze auf sie zu, warum nimmt sie sie fort! Da packt mich einer der Drachenelben und plötzlich sind wir in der Luft. Ich erschrecke mich zu Tode, denn ich bin erst einmal geflogen. Was geht hier vor? Ich bin zu verwirrt um zu fragen und so fliegen wir. Ich sehe Land an uns vorbeiziehen und weiß, dass wir sehr schnell fliegen müssen. Nur wenig Zeit ist vergangen, da kommen wir in ein Land, das überwiegend aus Felsen besteht. Wir müssen in der nördlichen Wildnis sein, doch als wir auf einen rauchenden Berg zufliegen, wird mir bewusst, wo wir sind. In Amlugdôr.
Anadá fliegt auf ein großes Haus zu, dass sehr hübsch aussieht. Wir landen und betreten das Haus. „Sa ea i bereth!“, schreit Anadá und sofort kommen mehrere Drachenelben angerannt. (Übersetzung: Es ist die Königin) Sie nehmen Analie und wollen sie fortbringen. Ich stürze auf einen von ihnen los, als Anadá mich packt und mir fest in die Augen sieht. „Hör zu“, sagt sie, „Sie ist halb tot, aber ihr Herz schlägt noch. Diese Heiler können Wunder vollbringen und ich bin mir fast sicher, dass sie das Baby werden retten können. Bei ihr bin ich mir nicht ganz sicher, weil so viele ihrer Organe bei dem Sturz gerissen sind. Aber wenn du dich jetzt nicht zusammenreißt und wenigstens für das Baby stark bist, schwöre ich, schlage ich dich zusammen, dass du noch vor ihr in die Hallen des Mandos gehst!“ Ich mache den Mund auf und wieder zu. Und wieder auf und wieder zu. Dann nicke ich nur. Sie lässt mich los und führt mich dann in einen Raum, in dem sie bereits an ihr herum operieren. (Wie ihr sicher schon gemerkt habt, ist Amlugdôr ein äußerst fortschrittliches Land. Es gibt noch keine Elektrizität, aber vor allem der soziale Umgang ist anders, wie normalerweise in dieser Zeit. Darum ist auch keiner dort darüber geschockt, dass Analie ein uneheliches Kind erwartet. Ich werde wahrscheinlich noch einen Extrateil zu Amlugdôr und den Drachenelben verfassen, bis dahin, geduldet euch!) Für einen Moment ist sie bei Bewusstsein. Sie schreit meinen Namen und ich stürze zu ihr. Sie sieht mich an, dann wird sie wieder bewusstlos. Und dann höre ich ein Schreien. Es ist das Schreien eines neugeborenen Kindes. Ich wende den Blick von ihr ab und sehe zu dem kleinen Wesen. Eine Heilerin hält es in der Hand. Sie streckt es zu mir. Vorsichtig nehme ich es. „Es ist ein Mädchen“, sagt die Heilerin. Ich sehe sie an. „Sellenûr“, flüstere ich. Unterbewusst, sehe ich mich nach Anadá um, um eine Bestätigung dafür zu bekommen, dass ich dieses wunderschöne Wesen in meienn Armen halte, meine Tochter. Doch sie ist nicht da. Die Heilerin bemerkt meinen suchenden Blick und erklärt: „Sie ist in einem anderen Raum und bekommt ihr Kind“ Ich nicke nur. Kein Laut kommt über meine Lippen. Sie sind wie versiegelt. Vor Glück und vor Angst. Glück, dass ich meine Tochter in den Armen halte und Angst, sie zu verlieren. Ich wende meinen Blick wieder Analie zu. Verblüfft sehe ich, dass die Heiler Feuer speien. Doch es ist kein normales Feuer. Es ist golden. Goldenes Feuer, dass sie irgendwie zusammenzunähen scheint. Eine andere Heilerin kommt und erklärt: „Dieses Feuer heilt schwerste Wunden. Aber es verursacht auch schreckliche Schmerzen. Wir würden es wahrscheinlich nicht anwenden, wenn wir nicht wüssten, dass sie bewusstlos ist. Wir werden ihr demnächst wahrscheinlich auch noch ein Schlafmittel geben, damit sie nicht zu Bewusstsein kommt. Die Schmerzen wären unerträgich.“ Entsetzt sehe ich sie an. Sie hat Schmerzen! Aber sie ist bewusstlos, sie spürt nichts. Erneut sehe ich zu ihr, in ihr wunderschönes Gesicht. Und jetzte kann ich nichts tun, als unsere Tochter in den Armen zu wiegen und mich an die Hoffnung zu klammern, dass sie überleben könnte.
Einen Tag später
Ich sitze an ihrem Bett. In der Wiege am Fenster liegt Sellenûr. Sie ist ein wunderschönes Mädchen. Sie ähnelt ihrer Mutter stark, doch sie scheint mein Haar zu besitzen. Das bisschen, das man erkennen kann, ist hellblond. Anadá ist auch häufig da, doch sie muss sich auch um ihren Sohn kümmern. Sie hat ihn Andoel genannt, was mich nicht sonderlich überraschte. Sie sagt, er ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Ich habe ein Bild von Andoel gesehen und kann ihr nur Recht geben. Ein Zucken lässt mich Aufsehen. Analie hat im Schlaf ihre Hand bewegt. Das Feuer in ihrem Körper, brennt noch, haben mir die Heiler erklärt. Es wird langsam verlöschen und dann werde sie sie behutsam wecken. Ich bete zu Ilúvatar und den Valar, dass sie keine Schmerzen haben möge. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass sie leidet. Ich atme tief durch und nehme vorsichtig ihre Hand.
Einen weiteren Tag später
Morgen wollen sie sie wecken. Ich habe schreckliche Angst, dass sie Schmerzen haben könnte. Es ist furchtbar. Sellenûr ist unglaublich. Sie kann einen, mit einem solch durchdringenden Blick ansehen, dass man meinen könnte, sie würde deien Gedanken lesen. Doch es schmerzt mich sie anzusehen. Jedesmal wenn ich in ihr Gesicht sehe, denke ich an Analie. Am liebsten würde ich meinen ganzen Schmerz herausschreien.
Noch einen Tag später
Ich stehe neben den Heilern und warte. Ich bete darum, dass sie keine Schmerzen hat. Sie möchten sie nun wecken. I h stehe nur händeringend daneben. Sanft flößt ihr einer der Heiler einen Trank ein. Ihre Lider flattern. „Legolas“ Es ist nur ei Hauchen, wie ein Flüstern des Windes, doch es bringt mich zum Weinen. Ich nehme vorsichtig ihre Hand. Ein Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen. „Gin melin“, flüstere ich (Übersetzung: Ich liebe dich). „A gin melin“, erwidert sie (Übersetzung: Und ich liebe dich). Immer noch laufen Tränen meine Wangen hinab, denn sie lebt. Sie lebt und scheint keine Schmerzen zu haben. Nie hat jemand einen anderen so sehr geliebt, wie ich sie. Mit einer einzigen Ausnahme. Ich sehe es in ihren Augen in ihrem Blick, mit dem sie mich ansieht. Wir lieben einander in der Hölle, im Himmel, in Frieden oder Krieg. Es ist egal wo wir sind, wer da ist, ob wir in einer Menschenmenge stehen, oder die letzten Lebewesen auf Arda sind. Wir lieben einander.
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