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Eine Reise durch die Zeitalter Ea's (Teil 7)

Begleitet die Dame Lotessë durch die Geschichte ihres Lebens und ihre Abenteuer in Aman und Mittelerde. Was ist ihr Schicksal und wird es sich erfüllen? Tage der Glückseligkeit.

    1
    Schweißgebadet bäumte sich Lotesse unter Schmerzen in ihrem Bett auf. Doch zwei starke Arme drückten sie wieder nach unten. Angst stand in den Augen Thranduils, als er Lotesse mit all seiner Kraft zu halten versuchte, die Geburt der Kinder verlief schwer. Die Maiar vergrub ihre Fingernägel in die Arme des Elbenkönigs, nie hatte sie solch körperlichen Schmerz erfahren. Doch die Nähe von Thranduil beruhigte Lotesse und mit ihm an ihrer Seite, würde sie es schaffen.
    Lotesse versuchte ihren Atem zu beruhigen, sich auf ihren Körper zu besinnen und den Schmerz zu verdrängen.
    Und unter der Anleitung der elbischen Hebamme und den beruhigenden Einflüsterungen Thranduils, kamen am Mittjahrstag 3019 D.Z, die Kinder von Legolas und Ilmare zur Welt.
    Zuerst brachte ihr die Hebamme ein Mädchen, und Liebe durchströmte Lotesse, als sie ihre Tochter, dass erste Mal in die Arme schloss. Sie hatte die gleichen Hellen Haare wie ihr Vater, doch es war als würde Lotesse in einen Spiegel blicken, als sie in die Augen ihrer Tochter blickte.
    Dann legte ihr die Amme das zweite Kind in den Arm, es war ein Junge mit dunklem Haar. Liebevoll strich die Mutter ihrem Sohn über die Stirn.
    "Er hat die Augen seines Vaters, sein Name soll " Duernil" ( Prinz der Nacht) sein und seine Schwester soll "Gaildis" ( Braut der Sterne) heißen."
    Erschöpft aber glücklich ließ sich Lotesse gegen Thranduil sinken, die Geburt hatte sie viel Kraft gekostet.

    2
    Endlich hatten Legolas und Gimli die Grenzen des Grün Walds erreicht. Die vergangenen Monate waren schön und voll wundersamer Ereignisse gewesen, sie waren in Aglarond und im Fangorn Wald umher gewandert. Doch nun zog es Legolas in seine Heimat, wo seine Geliebte auf ihn wartete und vielleicht würde er auch noch rechtzeitig zu der Geburt seiner Kinder kommen. Gimli würde ihn begleiten, er wollte ein paar Tage in den Hallen Thranduils rasten und von da aus in seine nahe Heimat dem Erebor zurück kehren.
    Trauer ergriff Legolas, als er sah welche Verwüstung der Krieg in dem Wald hinterlassen hatte. Erst jetzt wo er seine Heimat so zerstört vorfand, wurde dem Elben das wahre Ausmaß der Macht Saurons und welchem fürchterlichen Schicksal sie alle nur knapp entgangen waren, bewusst.
    Sein Vater hatte ihm zwar berichtet, dass großer Schaden bei den Kämpfen mit den Orks entstanden sei, doch mit dem erschütterndem Bild, welches Legolas sich nun bot, hatte er nicht gerechnet.
    Doch auch diese erschreckende Erkenntnis konnte seine Vorfreude nicht trüben, zu sehr sehnte sich sein Herz nach Lotesse.
    Beim Einbruch der Dämmerung erreichten Gimli und Legolas das Tor zum Waldlandreich, jene Hallen die Menegroth nach empfunden waren, und in denen Legolas aufgewachsen war.
    Freudig begrüßten die Wachen ihren Prinzen und seinen Gefährten. Doch Legolas hielt es nicht mehr länger aus, zu groß war das Verlangen nach seiner Geliebten und so forderte er Neldoronn, eine der Wachen, auf ihn und Gimli zu seinem Vater und Lotesse zu geleiten.

    3
    Neldoronn hatte sie bis zu dem Teil des Reiches gebracht, welcher nur der Königsfamilie vorbehalten war. Er verneigte sich vor seinem Prinzen und sagte:" Weiter darf ich Euch nicht begleiten, mein Herr, und auch dem Zwergen ist es untersagt die Gemächer Eurer Familie zu betreten."
    "Wie du bereits bemerktest, sind dies auch meine Gemächer und so entscheide ich frei darüber, wer sie zu betreten vermag. Gimli wird mich begleiten."
    Legolas ging weiter und nicht ohne Stolz folgte Gimli ihm.
    Auf dem langen Flur war es still kein Laut war zu hören, außer die schweren Schritte des Zwergs. Am Ende des Gangs lag die Tür hinter der die Räumlichkeiten Thranduils lagen, Legolas klopfte an die dicke Eichentür, doch keine Antwort bekam er. Und als er abermals klopfte und keine Antwort erhielt, betrat er das Zimmer von seinem Vater.
    Er sah sich um, weder sein Vater noch Lotesse waren hier. Ratlos sah der Elb zu seinem Freund:" Wo sind sie bloß?"
    " Also wenn dies das Gemach deines Vaters ist, und Lotesse aber deine Gemahlin ist, Elbenprinzlein, wäre es dann nicht nahelegend, dass wir uns einfach im falschen Schlafzimmer befinden?"
    Der Zwerg sprach betont langsam, als würde er mit einem Kind reden.
    " Selten sind die Momente in denen die Zwerge die Elben an Weisheit übertreffen, doch dieser ist einer davon, Gimli mein Freund. Komm nun:"
    Er wandte sich um und ging den Flur wieder ein Stück hinab zu seiner Zimmertür. Doch auch sein Zimmer war leer.
    " Und welch weisen Rat hast du jetzt für uns, mein Herr Zwerg?"
    "Ich weiß nicht Legolas, vielleicht sind sie auch wo anders in diesen Hallen, und diese Wache wusste es nicht!"
    Plötzlich lachte Legolas auf und seine Mine erhellte sich, er ging zurück auf den Gang und begab sich zu der Tür, die seit er denken konnte immer fest verschlossen war. Thranduil hatte ihn stets abgewiesen, wenn er gefragt hatte was hinter der Tür lag.
    Erwartungsvoll drückt er die Klinke hinunter und tatsächlich die Tür ließ sich öffnen.

    4
    "Seid still, sie schlafen!", ertönte die Stimme Thranduils, noch ehe Legolas die Tür ganz geöffnet hatte.
    Der König stand mit dem Rücken zu ihnen an einem Fenster.
    Legolas schaute sich um, vor ihm stand ein runder Tisch, im linken Bereich des weiten Raums, sah er ein großes Himmelbett stehen, dessen nachtblaue Samtvorhänge zu gezogen waren.
    "Komm zu mir mein Sohn."
    Legolas tat wie ihm geheißen, umrundet den Tisch und ging auf seinen Vater zu, welcher sich nun langsam zu ihm umdrehte. Für einen Moment schien Legolas sein Herz auszusetzen, denn in den Armen seines Vaters ruhte ein Kind.
    " Dies ist Gaildis, deine Tochter Legolas," und eine Wärme lag in Thranduils Stimme, welche Legolas nie zuvor vernommen hatte.
    Ein wenig unbeholfen nahm der Prinz seine Tochter auf den Arm, und ein Gefühl von Liebe, stärker als die Grundfesten der Erde überkam Legolas, als er in das winzig schlafende Gesicht sah, sie war wunderschön.
    "Gimli, schau mein Freund, all die Wunder Aglaronds und Fangorns, werden von diesem Anblick übertroffen."
    Legolas beugte sich zu Gimli hinab um ihn seine Tochter zu zeigen.
    "Seid jetzt leise, ihr werdet sie noch aufwecken," ärgerlich wies Thranduil die beiden zu recht.
    Gimli sah den König ein wenig verwundert an:" Also so wie ich das sehe, schläft sie tief und fest."
    "Meine Besorgnis galt auch nicht Gaildis, sondern Lotesse und Duernil, sie sind noch sehr geschwächt," erwiderte der Elbenkönig. Fragend sah Legolas zu seinem Vater:" Duernil?"
    " Dein Sohn, mein Geliebter," Lotesses Stimme erklang, doch wirkte sie dünn und müde.
    Die beiden Elben und der Zwerg drehten sich um, dort stand Lotesse, sie sah fahl und erschöpft aus, doch ihre Augen erstrahlten voller Glück.
    "Du solltest nicht aufstehen, du bist noch zu schwach!", mit wenigen Schritten war Thranduil bei Lotesse angelangt, um sie zu stützen.
    " Seit fünf Tagen hast du mich nicht aufstehen lassen, Thranduil, und gerne habe ich mich dir gefügt. Doch jetzt wo Legolas nun endlich zu uns heimgekehrt ist, will ich ein paar Schritte wagen. Ich verspreche dir, mein Freund, dass ich mich nicht überanstrengen werde."
    Sanft entwand sie sich dem Griff des Königs und machte zaghaft einen Schritt auf Legolas zu, welcher mit Gaildis auf dem Arm neben Gimli stand und nicht recht zu wissen schien, was er von der Situation halten solle.
    Lotesse war schwindelig, der Elbenkönig hatte recht, sie war noch immer erschöpft und ihr Körper erholte sich nur langsam von der Geburt. Dennoch wirkte ihre Stimme schon ein wenig fester, als sie sich an Legolas wandte.
    "Komm nun mein Geliebter, du sollst deinen Sohn kennen lernen."
    Lotesse nahm Gaildis an sich und führte Legolas hinüber zu einer großen Kinderwiege, welche der Prinz bis dahin nicht bemerkt hatte.
    "Dies ist Duernil unser Sohn."
    Vorsichtig legte sie Gaildis zu ihrem Bruder in die Wiege, dann schmiegte sie sich zärtlich an Legolas, der liebevoll den Arm um seine Frau legte, es war ein Moment der Vollkommenheit.
    "Kommt mein Herr Zwerg, ich denke unsere Anwesenheit hier ist nicht länger von Nöten. ", Thranduil deutete Gimli mit ihm den Raum zu verlassen.

    5
    Es waren einige Tage verstrichen seit der Ankunft von Gimli und Legolas in den Hallen von Eryn Lasgalen. Der Zwerg war auf dem Weg zu seinem Freund, er hatte beschlossen am nächsten Tag seine Heimreise zum Erebor anzutreten. Es zog ihn zu den seinen, denn viel Zeit war vergangen seit dem er von König Dain, gemeinsam mit seinem Vater nach Bruchtal ausgesandt wurde.
    Gimli betrat, nach einem kurzen Klopfen, Lotesse ihr Zimmer wo sich Legolas die meiste Zeit, seit seiner Heimkehr, aufhielt.
    Das Geschrei Duernils und Legolas leicht verärgerter Blick begrüßten ihn.
    "Gimli mein Freund ich freue mich stets dich zu sehen, doch musstest du klopfen? Duernil war grade eingeschlafen und jetzt ist er wieder hell wach. Die ganze Nacht hat er nicht geschlafen."
    Lachend nahm Gimli das weinende Kind aus den Armen seines Freundes und augenblicklich verstummte Duernil, feuchte dunkle Augen strahlten Gimli an. Thranduil und Legolas waren ganz vernarrt in Gaildis, doch Gimli erschien das Mädchen mit den silbernen Haar und Augen stets ein wenig unheimlich. Und auch wenn er sie ins Herz geschlossen hatte, so mochte er Duernil doch lieber. Er wischte die Tränen aus dem kleinen Kindergesicht, nicht mal zwei Herzschläge lang hatte es gedauert und Duernil war eingeschlafen.
    "Was soll nur aus dir werden mein Junge, wenn ich dieses Reich verlasse und dich hier bei deinem unnützen Vater zurücklassen muss?"
    Legolas brauchte einen Augenblick um zu verstehen, was der Zwerg ihm mit dieser Neckerei sagen wollte. Er war betrübt, als er erkannte, dass Gimli ihn nun verlassen würde, tief war ihre Verbundenheit. Obgleich der Erebor nicht weit entfernt war, würde er Gimli vermissen. So war die Stimme des Elbenprinzen wehmütig, als er das Wort an seinen treuen Freund richtete.
    "Nicht nur meines Sohns wegen, stimmt es mich traurig, dass du uns verlässt Gimli. Doch verstehe ich dich. Und so groß ist unsere Freundschaft, dass die wenigen Meilen, welche zwischen uns liegen ihr nichts anhaben mag."

    6
    Die Tage die folgten, waren Tage des Glücks, nicht nur im Waldlandreich, überall in Mittelerde, schien die Welt und das Leben, nach der vertriebenen Dunkelheit in einem neuen Glanz zu erblühen. In allen Landen herrschte zum Ende des dritten Zeitalters, ein reges Kommen und Gehen.
    Lotesse und Legolas erlebten die Zeit in einem Rausch voller Liebe und Frieden. Duernil und Gaildis erfüllten, die Hallen Thranduils und die Herzen ihrer Bewohner, mit Freude und Glück.
    Und nur Lotesse bemerkte, dass unter einem Deckmantel von Freundlichkeit, der Elbenkönig von großem Leid geplagt war.

    7
    Thranduil saß in seinem Zimmer, er war über einen Bericht seines Hofmeisters gebeugt, doch fanden die Worte und Zahlen nicht den Weg in seinen Kopf. All seine Gedanken galten Lotesse, er genoss es, dass sie mit Legolas und den Kindern, hier in seinem Reich verweilte, zugleich trieb es ihn auch in den Wahnsinn.
    Es stimmte ihn zufrieden, zu sehen wie glücklich Lotesse war, und dennoch schmerzte es ihn zu wissen, dass nicht ihm dieses Glück galt.
    Er hatte sie immer geliebt, seit jenem Moment wo er sie, weinend an einem Brunnen sitzend, in Menegroth zum ersten Mal gesehen hatte. Thranduil war sofort ihrer Anmut und Schönheit erlegen gewesen, er hatte es sich zur Aufgabe gemacht ihren Kummer lindern zu wollen. Und Jahre verstrichen in denen er sich vergebens abmühte. Bis zu dem Tag als sich Lotesse plötzlich aus ihrer Trauer befreite, seit diesem Augenblick war er ihr gefolgt. Ein Zeitalter lang war er kaum von ihrer Seite gewichen und auch wenn Lotesse seine zaghaften Annäherungsversuche stets gekonnt übergangen hatte, war er immer der Hoffnung gewesen, dass sie ihn auch liebte und sich irgendwann zu ihm bekennen würde.
    Doch all seine Hoffnung wurde zerschlagen, als sie ihn damals in aller Heimlichkeit verlassen hatte. Der Schmerz über den Verlust seiner Angebeteten hatte ihn verzweifeln lassen.
    Auf der Suche nach dem Tod hatte er sich dem Bündnis zwischen Gil- Galad und Elendil angeschlossen. Doch das Schicksal verschonte den Elbenprinzen, nahm ihm aber seinen Vater. Verbittert und voller Leid kehrte Thranduil nach Eryn Galen zurück, um an seiner Vater statt über das Volk der Waldelben zu herrschen.
    Erst die Begegnung mit Arnoriel der Mutter von Legolas, vermochte seinen Kummer zu mildern. Auch wenn sie die Lücke die Lotesse in seinem Herzen hinterlassen hatte, nie hatte gänzlich füllen können, so war er doch glücklich mit Arnoriel gewesen. Es schien als würden die Valar es gut mit ihm meinen als Arnoriel schwanger wurde und Thranduil war erfüllt von Frieden. Doch das Glück sollte nicht anhalten, Arnoriel verstarb bei der Geburt ihres Sohns.Abermals war seine Seele in die Finsternis der Trauer entglitten, eine Trauer von der sich der Elbenkönig nie erholen konnte. Nichts mehr von seinem ewigen Leben erwartend, gab er sich seinem Schmerz und der Bitternis über sein tragischen Verluste hin. Bis zu dem Tag an dem Lotesse zu ihm zurück gekehrt war. Es war der Tag an dem er erneut begann zu hoffen, dass die Tochter Manwes ihn erwählen würde. Groß waren sein Schmerz und sein Zorn, als er erkennen musste, dass sie sich seinem Sohn Legolas zugewandt hatte. Er hatte versucht seinem Sohn diese Verbindung auszureden und letztendlich hatte er ihm sogar verboten um Lotesse zu werben.
    Thranduil musste jedoch schnell erkennen, dass es zwecklos schien, der Liebe zwischen den beiden im Wege zu stehen. Und weil er sie beide über aller Maßen liebte, vergrub er seine Gefühle für die Mächtige tief in seinem Herzen.
    Als die schreckliche Nachricht ihn erreichte, Lotesse sei bei den Kämpfen mit Sauron gefallen, war er schnell aufgebrochen, aus Sorge um seinen Sohn. Gemeinsam mit Maglor, mit welchem ihn nach all den Jahrhunderten des Grolls nun eine innige Freundschaft verband, war er nach Minas Tirith gereist.
    Dort hatte sie eine unvorhersehbare Wendung des Schicksals ereilt. Feanor selbst war gekommen um Lotesse zurück nach Mittelerde zu bringen. In den Hallen Gondors war die Maiar wieder erwacht. Thranduil hatte nicht daran gezweifelt, dass sie gemeinsam mit ihrem lang vermissten Gefährten zurück nach Valinor segeln würde. Er war überrascht gewesen, als sie zu ihm kam und ihm das Gegenteil erklärte und darum bat ihn nach Eryn Lasgalen begleiten zu dürfen, so lange wie Legolas auf Reisen sein würde.
    Gerne gab er ihrer Bitte nach, und seit dem Tod Arnoriels war er nicht so glücklich gewesen, wie in diesen Tagen. Die Geburt seiner Enkelkinder war der Höhepunkt dieses Glücks gewesen. Doch dann war sein Sohn heimgekehrt und die Ilusion von dem Leben mit Lotesse, welche sich der Elbenkönig aufgebaut hatte, war schmerzlich zerbrochen.
    Es freute ihn seinen Sohn so erfüllt zu wissen und dennoch war es ihm unerträglich zu sehen wie Lotesse sich seinem Sohn hingab.

    8
    Zufrieden lehnte Lotesse an der Brust ihres Geliebten, verträumt spielte sie mit einer der langen Haarsträhnen von ihrem Prinzen. Sie genoss diese Momente wenn sie, noch außer Atem von ihrem Liebesspiel, in trauter Zweisamkeit schweigend bei einander lagen. Auch Legolas gefiel es, glücklich streichelte er seine Gemahlin, die sich so warm und sanft an ihn schmiegte. Selten waren den zwei Liebenden Momente wie dieser vergönnt, die Zwillinge brauchten fast ihre ganze Aufmerksamkeit, umso mehr kosteten sie diese wertvollen Stunden aus.
    Lotesse setzte sich auf und betrachtete Legolas, der völlig entspannt da lag und seine Frau zufrieden anlächelte. Sie liebte den Anblick von Legolas seinem muskulösen Körper überspannt von heller makelloser Haut, zärtlich strich sie mit den Fingerspitzen über Legolas seine Brust, er erzitterte unter der wohligen Berührung. Plötzlich hielt sie in der Bewegung inne, ihr Blick war ernst geworden und ihre Stimme traurig.
    "Wir müssen Eryn Lasgalen nun bald verlassen mein Geliebter."
    Legolas sah Lotesse überrascht an:" Fühlst du dich in meiner Heimat nicht mehr wohl oder hat man dir ein Unrecht angetan, meine Königin?"
    "Nein Legolas, diese Hallen waren auch mir lange Zeiten meines Lebens ein friedvolles Heim. Es fällt mir schwer und doch weiß ich, dass es richtig ist und die Tage in denen die Tochter der Sterne in Eryn Lasgalen weilte nun auf immer vorüber sind!"
    Legolas nahm ihre Hände in die seinen, er hatte nicht zu hoffen gewagt, dass Lotesse das Reich seines Vaters aus eigenem Willen verlassen wollen würde. Oft hatte er mit Gimli darüber gesprochen, nach Gondor zu gehen und in Ithilien eine Siedlung seines Volks zu gründen. In seiner Vorstellung war es einfach unmöglich gewesen Lotesse darum zu bitten den grün Wald mit ihm zu verlassen. Und jetzt war sie es die ihm diesen Vorschlag unterbreitete.
    Er zog sie sacht zurück in seine Arme und mit einem Kuss hauchte er ihr ins Ohr:" Mit dir würde ich überall hingehen, meine Schöne."
    Lotesse musste all ihre Selbstbeherrschung aufbringen um unter der Liebkosung des Elbenprinzen nicht schwach zu werden. Sie holte tief Luft und sagte dann mit gespielter Strenge in der Stimme:" Glaube nicht, ich wüsste nicht, was du gemeinsam mit Gimli ausheckst, während seiner Aufenthalte hier und worüber ihr euch so fleißig schreibt, wenn er mal nicht zu gegen ist. Eine Elbensiedlunf in Ithilien und ein Zwergenreich in Aglarond, ist es nicht so mein Geliebter?"
    Legolas war erstarrt, er wusste nicht was er sagen sollte, er hatte mit niemandem außer Gimli über sein Vorhaben gesprochen, wie hatte sie es erfahren.
    "Bitte verzeih Lotesse, ich wollte dich nicht verärgern, es waren bloß Träumereien an eine vielleicht fern gelegene Zukunft."
    "Du hast mich nicht verärgert, und warum möchtest du warten, lass uns nun fort gehen und diesen Traum gemeinsam erleben. Denn auch wenn unser Leben ewig währt, so ist die Zeit für uns in diesen Gestaden doch endlich."

    9
    Thranduil saß am Bett seiner beiden Enkelkinder, sie waren erst vor einigen Wochen 2 Jahre alt geworden. Das Herz war dem Elbenkönig schwer, am morgigen Tag würde sein Sohn mit seiner Familie und einigen Elben ihres Volkes nach Gondor aufbrechen, um dort eine Zuflucht der Elben zu gründen.
    Liebevoll strich er Gaildis eine ihrer silbernen Strähnen aus dem Gesicht. Auch wenn es unendliche Seelenqual für den Elbenkönig bedeutete, Lotesse ständig um sich zu haben und zu wissen, dass sie als seine Schwiegertochter für ihn ewig unerreichbar bleiben würde, war der Gedanke, dass sie ihn nun gemeinsam mit seinem Sohn und seinen Enkeln verlassen würde, für ihn unerträglich.
    " Du bist ihr Großvater, du wirst sie sehen können wann immer du willst Thranduil."
    Lautlos hatte Lotesse ihr Gemach betreten und war zu Thranduil gegangen. Tröstend legte sie ihm eine Hand auf die Schulter, den Elbenkönig durchfuhr ein warmer wohliger Schauer bei der Berührung.
    " Bitte verlass mein Reich nicht, denn wenn du gehst, wirst du alles mit dir nehmen was ich liebe. Lass mich nicht einsam und meiner Nachkommen beraubt hier zurück, Ilmare."
    Lotesse bemerkte, dass der Elbenkönig sie mit ihrem wahren Namen angesprochen hatte. Diese seltene Begebenheit und die Trauer in den Augen Thranduils, ließen das Herz der Maiar vor Schmerz fast zerspringen. Und ihren Gefühlen erlegen kniete Lotesse vor dem Elbenkönig nieder. Fassungslos versuchte dieser seine Herrin wieder auf die Beine zu ziehen, doch Lotesse griff nach seinen Händen und drückte den Elben bestimmend zurück auf seinen Stuhl.
    " Nein Thranduil, nach all den Jahren die du mir treu gefolgt bist, jede Gefahr auf dich genommen und mir stets bedingungslos vertraut hast, bin ich es, welche sich verneigen muss!"
    Warm war ihre Stimme als sie weiter sprach:" Ich möchte dir danken, stets hast du mich gerettet, aus jeder noch so großen Gefahr oder vor mir selbst, wie einst in Menegroth. Immer warst du mir ein treuer Gefährte und sorgender Freund. Und als diesen liebe ich dich Thranduil, doch ist es eine Liebe ähnlich wie ich sie auch meinem Bruder Eonwe gegenüber empfinde."
    Thranduil wollte etwas sagen, doch Lotesse gebot ihm zu schweigen.
    "Verzeih mir Thranduil, nie habe ich mehr als das für dich empfunden, auch wenn ich es mir selbst lange gewünscht habe, das Schicksal hat mir einen anderen Weg bestimmt. Doch wisse Thranduil das auch dir ein Teil meines Herzens für immer gehören wird. Und weil das so ist, muss ich gehen, denn ich ertrage es nicht dich so leiden zu sehen, auch wenn du jeden anderen täuschen kannst, bei mir vermagst du es nicht."
    Lotesse erhob sich wieder, mit ihr stand auch Thranduil auf, und beiden standen Tränen in den Augen.

    10
    So verließen Lotesse, Legolas und ihre Kinder Eryn Lasgalen, gemeinsam mit manchen anderen Elben und machten sich auf den Weg nach Gondor. Mit ihnen reisten auch Gimli und einige der Zwerge des Einsamen Bergs, sie verblieben allerdings in Rohan und Gimli gründete in den Höhlen von Aglarond sein eigenes Reich.
    Lotesse und die Elben zogen weiter nach Minas Tirith. Legolas und sein Gefolge brachen, nach einigen Tagen der Rast, auf nach Ithilien. Die Tochter der Sterne verblieb jedoch mit Gaildis und Duernil in Minas Tirith bei Aragorn und Arwen. Sie würden nachkommen, sobald Legolas und die Anderen einen passenden Ort gefunden hätten, um dort ihr Refugium des Friedens zu errichten.

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