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Kapitel 1
Eine Prinzessin zu sein ist nicht leicht,
doch viele, unglaublich viele Mädchen wünschen sich eine zu sein.
Es kommt einem so einfach vor, aber das ist es nicht,
nicht im Geringsten.
Dein Leben besteht nur aus lernen und das zu tun, was der
König von dir verlangt.
Du hast eigentlich keine Möglichkeit überhaupt etwas anderes
zu tun. Hobbys kannst du nicht haben, denn das ist dir nicht
zugelassen.
Nicht einmal dein eigenes Leben, darfst du führen und
du kannst dich nicht für einen bestimmten Mann entscheiden.
Du musst, dich von Prinzen entscheiden, die
du nicht kennst und das innerhalb von ein paar Tagen.
Du trägst, dazu die Kleider, die für dich bestimmt werden,
und Jeans oder T-Shirts werden dir nicht angeboten.
Jeden Tag wirst du in ein Kleid gezwängt und musst es die
ganzen 24 Stunden mit dir herumschleppen.
Schnell bist du damit auf keinen Fall und stolpern tust du sowieso,
die ganze Zeit.
Und dann auch noch diese hohen Schuhe, die dir die Zehen ein-
klemmen und jede Minute denkst du, deine Füße
würden ersticken.
Wie gesagt, es ist echt nicht leicht und damit kenne ich mich genauestens
aus.
Du stehst auf und wirst sofort von deinen Dienstmädchen angezogen,
geschminkt und fertig gemacht.
Sogar bei einem angenehmen Bad verhelfen sie dir.
Sie führen dich durch den langen Flur in den Saal und schieben
sogar deinen Stuhl für dich zurecht. Aber wenn du ihnen sagst,
dass sie das alles nicht für dich tun müssen, lachen sie nur und
verneinen deine Worte.
Du isst ein ausgewogenes und gutes Frühstück, was dir zu Tisch
gebracht wird und wirst dabei, von den Dienstmädchen beobachtet.
Sie verfolgen jede deiner Bewegungen ernst und
wenn dir etwas hinunter fällt, kämpfen sie darum,
es aufheben zu dürfen.
Jede der Frauen will dich anfassen und dir ihre Hilfe anbieten.
Sie lassen dich nicht aus den Augen und sie
reden kaum mit dir. Und wenn sie mit dir sprechen wollen,
dann über das heutige Abendessen oder sie fragen dich
um ein Bad.
An manchen Tagen wirst du zu einem großen Tanzsaal gebracht
und dir wird dort sofort das Tanzen beigebracht, Schritt
für Schritt.
Du musst alle möglichen Tanzarten lernen und sie perfekt
beherrschen,
denn wenn du keine einzige beherrscht, ist das eine Schande.
Dir werden Bücher auf den Kopf gestapelt und du musst
mit den Dingern, gerade durch den Raum laufen.
Du darfst nicht grinsen oder lachen und
musst bei der Sache bleiben.
Es ist einfach nur furchtbar langweilig und nervte mich zu Tode,
denn oft fühle ich mich total gefoltert und anders.
Anders als alle normalen Menschen, die ein schönes Leben,
mit ihrer Familie verbringen können.
Sie feiern alle Feste als Familie, wie den Nikolaus, Ostern
und Weihnachten.
Ich stattdessen muss mit fremden Menschen, im Saal tanzen
und festlich speisen.
Und diese Dienstmädchen verfolgten mich auf Schritt und tritt,
sodass ich gar keine Ruhe bekomme.
Es stresst mich einfach nur und ich hätte, so wie jeder normale
Mensch auch, gerne meine Privatsphäre.
Und trotz all dem, gibt es bis heute Mädchen, die unbedingt
Prinzessin werden wollen.
Denn sie denken, dass alles luxuriös und verwöhnend
abläuft. Dabei wissen sie nur nicht, was man vieles erleiden
muss und nicht genießen kann.
Und den Traumprinzen, findet man auch nicht, an den vielen
gut aussehenden Prinzen.
Denn sie sind vielleicht hübsch und charmant, aber sie
wollen nur das Eine.
Sie wollen nur ihrem Königreich dienen und stolz in
das Volk gucken können.
Sie haben rein gar nichts anderes bei der Sache gut
und lieben tun sie dich meist auch nicht.
Doch wir Prinzessinnen müssen damit klar kommen,
denn wir müssen dem Könige gehorchen, schließlich ist er unser Vater.
Wir müssen uns einen Prinzen aussuchen und werden dann
anschließend mit ihm verlobt.
Ich hatte Angst davor, denn ich wollte keinen Fremden
Jungen heiraten um dann mein ganzes Leben
mit ihm zu verbringen.
Ich wollte ein freies Leben.
Ich wollte auf Pferden reiten und den Wind in meinen Haaren
spüren.
Doch so oft wie ich meinen Vater auch fragte,
er verweigerte mir die Erlaubnis, alleine in das Dorf oder
den Wald zu gehen.
Und wenn ich ihn immer mehr damit nervte und
voll jammerte,
ließ er mich auf mein Zimmer schicken.
Manchmal wünschte ich mir, einfach nur auf einem anderen
Planeten zu leben.
Mein Planet heißt “Alba“ und hier leben alle in Frieden
und Harmonie.
Also ein stink normaler Planet, wo alles normal und
friedlich abläuft.
In dem Universum, sind wir ein großer, blauer, leuchtender
Planet.
Unsere Magie wird mit dem Mond geteilt, was wir
“Die Mondwiedergabe“ nennen.
Der Mond ist wie ein Bruder für unseren Planeten,
die Magie unseres Planeten, wird durch einen unsichtbaren
Lichtstrahl weitergegeben.
Der Lichtstrahl führt so zu dem Mond, was ihn stärkt und
uns einen großen Teil der Magie zurück gibt.
So bleibt unser Planet im Universum stehen, denn ohne
die Kraft des Mondes, würden wir abstürzen.
Alba würde tausende Planeten mit sich reißen und aufeinander
prallen lassen.
Tausende Wesen würden ausgelöscht werden und nie
wieder existieren.
Denn, unser Planet ist durch ein Ereignis geschwächt und
kann nicht mehr ohne den Mond existieren.
Es spielte sich vor Millionen Jahren ab,
in einer Zeit, wo es mein Königreich noch nicht gab,
denn es gab nur Heiler und Magier.
Die Magier besaßen große dunkle Schlösser, die bis zu den
Wolken hinauf ragten.
Die Heiler dagegen, besaßen Hütten und Gebäude in hellen
Farben.
Da sich die Magier und die Heiler den Planeten zur Hälfte
teilten, nannten sie die eine Hälfte Mal und
die andere Bin.
Bin, war die Seite des Lichtes, dort lebten die Heiler in
Ruhe und Frieden.
Auf der anderen Seite lebten die Magier, mit den Sternen
und der Dunkelheit.
Bin, war voller grüner Bäume und glänzenden, blauen
Flüssen, die sich durch das Tal schlängelten.
Die Sonne schien dort grell und strahlend in den Tag
hinein und gab Kraft und Wärme. Jeder Morgen
dort war genießbar und gab dir frische Luft und frisches
Wasser.
Auf der Magier Seite wuchsen nur Tannen, die spitz
in den Himmel ragten und von Raben geliebt
und verehrt wurden. Der Himmel war von Sternen
übersehen und nur der Mond strahlte in einem hellen
weiß.
Irgendwann waren die Magier nicht mehr zufrieden
mit ihrer Seite und hatten vor, die Kugel “Concordia“
zu stehlen und auf ihre Seite zu bringen.
Concordia lässt ein Schutzschild um unseren Planeten
entstehen und gibt ihrem Standpunktort Fruchtbarkeit und
Frieden.
Sie hält unseren Planeten im Universum fest und stärkt ihn,
damit er sich immer weiter drehen kann.
Die Kugel stand schon immer in einem Turm, auf der Heiler
Seite, da sie dort entstanden war.
Der Heiler Magicae hatte sie gefunden und in den Turm
der Sonne gebracht.
Die Magier zerstörten den Turm und Magicae kam dabei
um, was viele Heiler trauern ließ und vor allem seine Familie.
Concordia kam dabei auch leider zu schaden und das
Schutzschild brach langsam in sich zusammen.
Doch Kugel schützte sich und verbannte die Magier
von unserem Planeten, weit weg von uns Heilern.
Doch sie hinterließ auch einen Strahl, der andere
Planeten traf und sie schwächte, was auch mache zum, Absturz brachte.
Einer meiner Vorfahren Anil, der große Heiler, konnte die
Kugel heilen und somit Alba retten.
Trotzdem blieb ein Scherben Stück von der Kugel
übrig und man sagt, sie wäre
von der Seele des Heilers Magicae begleitet worden.
Es heißt, sie hätte eine Person auserwählt
und wenn dieser Auserwählter die Kugel
berühren würde, wäre der Schaden von Concordia
aufgehoben und unser Planet würde noch mehr strahlen
als zu vor.
Doch keiner wusste, ob es die Wahrheit war.
Nicht einmal, was nach dem Ereignis mit den Magiern
passiert war.
Doch nun konnte unser Planet friedlich weiterleben
und es kamen immer mehr fremde Wesen auf
unseren Planeten.
Denn Concordia hatte schließlich, andere Planeten
mit dabei verletzt und der Grund dafür war, dass einer
der Magier es noch im letzten Moment geschafft hatte,
die Kugel an einer Stelle zu verletzten und sie dazu
zu bringen, diesen Strahl auszuführen.
Und die Kugel ist und bleibt eine Lebensquelle,
wodurch auch sie Gefühle besitzt.
Nun gibt es keine Hälften mehr und der ganze Planet besteht
aus grünen Bäumen, hellen, großen Schlössern und
langen, klaren Flüssen.
Der Mond teilte ab dem Punkt seine großzügige Kraft und
verband sich mit Concorida, was uns alle wieder Freude gab.
Und wir alle hofften, dass sich nichts ändern würde,
denn es war gut, so wie es sich geändert hatte.Eine große Hand griff nach meinem Hals und drückte
fest zu.
Ich umklammerte die Hand und versuchte mich wie eine
Wilde gegen sie zu wehren.
Doch nach einer Weile hörte ich auf und wusste,
dass ich keine Chance hatte.
Mein Atem ging immer schneller und mir schmerzte
die Brust bei jedem neuen Atemzug.
Starr blickte ich dem Mann vor mir in die Augen
und er starrte mich auch an.
Sein Blick war ernst und siegessicher
und bevor ich etwas sagen konnte,
drückte er noch fester zu.
Der Regen prasselte in mein Gesicht und meine langen
Haare klebten mir nass an den Schultern.
Ich spürte immer mehr, wie mir das Atmen schwerer fiel
und strampelte noch ein letztes mal mit den Beinen.
Doch der Mann, im schwarzen Vorhang, vor mir
ignorierte meinen Schmerz und ließ mich
nicht los.
Seine Augen kniffen sich immer mehr zu und er
durchbohrte meinen Blick.
Innerlich schrie ich um Hilfe, doch ich konnte in diesem
Moment kein Wort herausbringen.
>> Hast du mich denn nicht verstanden?<<,
raunte er mir zu und ich spürte, wie sein Griff
noch fester wurde. Ich bekam Panik und wollte
laut schreien, doch ich drückte nur ein Krächzen heraus.
Meine langen Fingernägel bohrten sich in seine Hand
und der Mann verzog das Gesicht.
Schlagartig ließ er mich los und schleuderte mich mit voller
Wucht auf den Boden.
Ich spürte, wie mir das Blut die Schläfe hinunterlief,
denn ich war hart aufgestoßen.
Zitternd hielt in eine Hand an die Wunde und stöhnte
leise auf.
Die Wunde schmerzte und mein Kopf brummte noch
von dem Aufprall.
Ich wischte mir mit dem Handrücken das Blut
von der Stirn und versuchte mich aufzurichten,
doch ich konnte nicht.
Der Mann hatte einen Fuß auf meinen Rücken gedrückt
und bückte sich zu mir hinunter.
Dann ließ er seinen Fuß sinken und drehte mich
so um, dass ich ihm genau in die Augen sehen konnte.
Ich sah eine Giftgrüne Farbe und die Wut, die er in sich
trug.
>> Du bist so erbärmlich!<<, murmelte er und
legte eine Hand auf meine Wange.
>> Wir werden euch vernichten. Und zwar jeden Einzelnen
von euch. Der Planet wird uns gehören und deine Macht auch!<<
Ich zog eine Augenbraue hoch und schaute ihn ungläubig an.
>> Was?<<, ächzte ich und versuchte mich aufzurichten,
doch der Mann drückte mir nur eine Hand auf die Brust.
>> Glaub nicht, du würdest dich währen können,
denn dazu bist du zu schwach.<<, antwortete er,
>> Wir brauchen dich Melanie. Du bist der Schlüssel
zu allem.<< Ungläubig schüttelte ich den Kopf.
Zu was war denn ich der Schlüssel und was meinte er?
Ich war nur eine Prinzessin und mehr nicht.
Vor allem welchen Planeten meinten sie
und was hatten sie mit ihm vor?
>> Welcher Planet?<<, murmelte ich und schaute ihn
ausdruckslos an.
Der Mann lachte schallend und ich zuckte zusammen.
Dann guckte er mir wieder finster in die Augen und vertiefte
seinen Blick.
>> Das werdet ihr noch herausfinden, denn dieser Planet
wird bald unser sein<<, sagte der Mann stolz.
>> Ihr?<<, fragte ich verwundert und kam mir in diesem
Moment total dumm und unwissend vor.
Der Mann grinste mich nur schief an und antwortete mir
nicht.
Fragend guckte ich ihn an und betrachtete dabei genauer
sein Gesicht, dass sich direkt vor mir befand.
Das scharf geschnittene Profil und seine leuchtenden
Augen, ließen ihn noch furchterregender aussehen,
als er schon war.
>> Du und dein Volk.<<, sagte er und riss mich damit aus
meinen Gedanken.
>> Ihr werdet keine Chance gegen uns haben!<<
Verbittert schaute ich ihn weiter an und konnte nicht glauben
was er sagte.
Hatte er recht, würden wir versagen?
Ich biss mir nachdenklich auf die Lippe und mein Kopf
brummte schon vor lauter Fragen.
Der Mann musterte mich von von oben bis unten,
dann hob er mein Kinn mit einher Hand und
ich war gezwungen ihm direkt in die Augen zu sehen.
Sein Blick wurde immer tiefer und meine Augen
fingen an zu brennen.
War er das gewesen, dieses Gefühl?
Er durchbohrte immer mehr meinen Blick und ich
spürte nur, wie mein Verstand aussetzte.
Ich war ihm ausgeliefert und das ohne selbst etwas tun zu können.
Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch
ich konnte mich nicht mehr bewegen.
Ich spürte, wie sich mein Atem verlangsamte und meine
Augen sich in seinen vertieften.
Plötzlich fingen seine Augen an zu leuchten und ich fühlte eine
Wärme um mich herum, die mich erschaudern ließ.
Mein Blick senkte sich und mir fielen langsam die Augenlieder
zu.
>> Gib nicht auf!<<, hörte ich eine Stimme in mir sagen
und ich riss wieder meine Augen auf.
Der Mann schaute mich weiterhin starr an,
so als wollte er mich hypnotisieren.
Ich hob zitternd und mühevoll meinen Arm und wollte
seine Hand von meinem Kinn nehmen um den Blick
zu wenden, doch etwas in mir zwang mich dazu es zu
lassen.
Ich musste innerlich kämpfen, damit ich nun endlich
meinen Arm heben konnte und wollte
seine Hand wegschlagen.
Doch er fing sie mitten in der Bewegung auf und
schlagartig bekam ich starke Kopfschmerzen.
Ich kniff die Augen zusammen und
kämpfte gegen das Gefühl, doch es war schon zu
spät.
Langsam sackte ich zusammen und der Mann hielt mich
fest in seinen Armen.
>> Ich werde immer in dir sein!<<, raunte er mir zu.
Dann schloss ich meine Augen und alles um mich herum verschwamm.
Schweißgebadet wachte ich auf und fuchtelte herum.
Die Bilder erschienen immer wieder vor meinen Augen
und ich schrie kurz auf, als
ich diesen starren Blick vor mir sah.
Der Mann, seine giftgrünen Augen, alles kam zurück.
Meine Kehle schmerzte und als ich meinen
Hals berührte, merkte ich eine starke Wunde.
Eine Wunde, die von einem Würgegriff stammte,
doch das konnte nicht sein, es war doch nur ein Traum.
>> Es war alles nicht real!<<, redete ich mir ein.
Mein Kopf fing wieder an zu brummen und ich fühlte eine
Schorf Wunde an meiner Schläfe.
Wie konnte das denn nur sein, es war alles nicht in
Wirklichkeit passiert!
Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und richtete mich
auf, was mir sehr viel Kraft stahl, die ich gerade wirklich brauchte.
Der Blick des Mannes aus meinem Traum,
bildete sich vor meinen Augen.
Ich vergrub meine Fingernägel in der Seidendecke,
die mich wärmte.
Mein Zimmer war noch dunkel,
da die Vorhänge meine Fensters, die strahlende Sonne
abdeckten.
Mein Himmelbett ragte hoch bis zur Wand und seidene
Bänder verzierten die Halterungen, die in einer hellen
Farbe strahlten.
Die sanften Farben, die in meinem Zimmer ruhten,
ließen mich meine Angst vergessen.
Doch trotz, der beruhigenden Umgebung, konnte
ich meine schnellen Atemzüge und mein starkes
Herzklopfen spüren.
Verschlafen kniff ich meine Augen zu und dachte
noch ein einmal über meinen wirren Traum nach.
Was hatte er gesagt, wir würden alle versagen?
Und was für einen Planeten wollten die Magier beherrschen?
Hatte er nicht gesagt, sie wollen die Erde beherrschen
und wir wären zu schwach um sie zu besiegen?
Meine Gedanken schwirrten nur so und brachten meinen
Verstand zum stoppen.
>> Ich bin der Schlüssel zu allem<<, sagte eine
Stimme tief in mir.
Was hatte der Mann wohl mit mir vor und zu was
genau war ich der Schlüssel?
Er hatte nur erwähnt, er würde mich brauchen,
aber nur zu was?
Ich schlug mir mit dem Handrücken gegen die Stirn
und versuchte, mir einzureden, dass es nur
ein Traum war und ich bestimmt nur schlecht
geschlafen hätte.
Das alles hatte ich mir nur ausgedacht,
das alles war nur eine Einbildung meiner selbst.
Ich atmete tief ein und aus,
um mich dann anschließend aus dem Bett zu befördern.
Das Eisbärfell, was auf dem Boden lag, wärmte
meine zärtlichen Füße und hinterließ ein
schönes Gefühl in meinem Magen.
Ein lautes Klopfen an der Tür,
ließ mich zusammenzucken und ich stolperte einen
Schritt nach hinten, wo ich von meinem Bett
abgefedert wurde.
>> Herein<<, seufzte ich und setzte mich auf die
zarte Matratze, die mich vor meinem Sturz
geschützt hatte.
Eine zärtliche Frau kam in mein Zimmer und lächelte
mich freundlich an.
Ihre elfenhafte Figur, war von einem dunkelbraunen Kleid
mit einer weißen Schürze bedeckt und sie
trug eine helle Haube auf ihrem Kopf.
Ich erwiderte ihr Lächeln und setzte mich auf einen
Stuhl, den sie mir anbot.
>> Guten Morgen Prinzessin<<, sagte sie leise
und kramte einen Kamm aus einer der Schubladen.
>> Guten Morgen Clara<<, erwiderte ich und
schaute mich in dem Spiegel, der vor mir stand,
genauer an.
Ich sah eine junge Frau, mit langen weißblonden
Haaren, die ihr gewellt über die Schultern hingen.
Ihr rundes Gesicht, wurde von leichten Sommersprossen
übersähen und ihre blasse Haut schimmerte leicht.
Ihre hellblauen Augen leuchteten und hypnotisierten
mich fast.
Verwundert blickte ich mir in die Augen.
Waren das grüne Sprenkel, die ich in meinen Augen zu
sehen waren? Das konnte nicht sein, ich irrte mich bestimmt
oder?
Clara bemerkte meinen Blick und schaute mich
besorgt an, was mir ein mulmiges Gefühl gab.
>> Stimmt etwas nicht?<<, fragte sie und fuhr mir mit
dem Kamm durch die Haare.
Ich schüttelte nur den Kopf und senkte meinen Blick,
doch Clara schaute mich weiterhin besorgt an,
dann fragte sie >> Sind sie sich da sicher? Sie sehen nicht
gut aus, Prinzessin.<<
Einen Moment lang überlegte ich, ob ich es ihr sagen
sollte, dann beschloss ich, die Wahrheit zu beichten.
>> Ich hatte schon wieder einen Albtraum<<, sagte
ich und rieb mir die Augen.
Clara hielt für einen Moment lang, den Kamm still in der
Hand und ich bemerkte, dass sie sich furchtbare
Sorgen machte, was mich rührte.
>> Sie müssen es dem König sagen!<<, beschloss sie und ich
zuckte nur mit den Achseln.
>>Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Er würde mir
sowieso nicht glauben.<<
Clara musterte mich für einen Moment, dann fuhr
sie wieder den Kamm durch meine Haare.
>> Sie sind seine Tochter, ich glaube nicht, dass er ihnen
misstrauen würde.<<
Sie stockte, als sie meine Wunde ertastete und ich biss
mir auf die Zähne, wegen der Schmerzen die meinen Kopf
durchfuhren.
Erschrocken fuhr sie zurück, als ich leise aufstöhnte und
hielt ihre Hand vor den Mund.
>> Es tut mir äußerst leid, Prinzessin<<, murmelte sie
und betrachte meine Wunde.
Dann sah sie auch meine Wunde am Hals und
ich sah ihr die Angst ins Gesicht geschrieben.
>> Prinzessin, woher kommen die Wunden? Sie
waren doch nicht heute Nacht...<<
Ich schüttelte stark den Kopf und legte ihr eine Hand
auf die Schulter. >> Nein, ich habe mich nur gestoßen,
als ich aufgewacht bin.<<
Ich erschrak mich selbst, als ich bemerkte, dass ich sie
gerade wirklich angelogen hatte.
Clara war schon immer eine Art Freundin für mich,
deshalb kränkte es mich, ihr die Wahrheit zu verschweigen.
Sie hätte mir vielleicht helfen können, hätte
ich ihr die Wahrheit gesagt.
Ihr Blick wurde sanfter und sie nickte nur
verständnisvoll, als sie meine Hand von ihrer Schulter
nahm.
>>Ich verstehe<<, murmelte sie und legte ihre Hände
auf meine Wunden, dann schloss sie die Augen.
Ihre Hände leuchteten nun auf und
meine Wunden verschwanden langsam, so dass
ich nur noch einen leichten Druck an den Stellen
fühlte.
Ich wusste, dass Clara mir nicht glaubte,
denn keine Person, würde eine Wunde am Hals,
bekommen, wenn sie sich stoßen sollte.
Clara sagte aber nicht länger noch etwas dazu,
sondern machte dort weiter, wo sie aufgehört hatte.
Ich spürte ein unangenehmes Gefühl,
in meiner Magen Gegend, während Clara mich
weiter fertig machte.
>> Wollen sie nicht heute mal offene Haare
tragen?<<, fragte mich Clara und riss mich aus
meinen Gedanken.
Ich versuchte mich für einen Moment,
daran zu erinnern, was sie gerade gesagt hatte,
dann fiel es mir wieder ein.
>> Nein, ich mag es nicht, wenn ich offene Haare
trage. Dann zerzausen meine Haare immer so.<<
Clara nickte Verständnisvoll und machte mir einen
hohen, lockeren Dutt.
Sie löste zwei Strähnen von meiner Stirn
und guckte mich dann zufrieden an,
während ich auf meinen Lippen herum kaute.
Clara kramte einen Puderschwamm aus der Schublade
und tauchte ihn in die Dose, wo er sich blass
verfärbte.
Dann presste sie mir den Schwamm behutsam ins
Gesicht, damit nichts in meine Augen kam.
Danach packte sie die Dose und den Schwamm wieder zurück
in die Schublade und holte stattdessen ein
Parfum hervor.
Sie sprühte mich damit voll und ich musste
kurz husten, denn es drang mir direkt in die Nase.
Aber Clara musste immer alles perfekt haben,
denn sie ist und bleibt beängstigt davor, etwas falsch zu machen.
Ich schaute nachdenklich in den Spiegel
und bemerkte, dass sich nichts bis außer meinem Geruch
geändert hatte.
Das Puder hatte nicht im geringsten etwas in meinem
Gesicht geändert,
es hingen mir nur ein paar Puderkrümel in den
dichten Wimpern, die ich von meinem Vater vererbt hatte.
Ich rieb mir über das Auge und betrachtete mich noch
einmal.
Auf einer Seite war ich froh, in diesem Schloss
als Prinzessin leben zu dürfen,
aber auf der anderen Seite, wollte ich hier einfach
nur raus und frei sein.
Clara drehte mein Gesicht wieder in ihre Richtung
und schminkte meine Lippen zärtlich und dezent,
was ein Kribbeln in mir auslöste.
Anschließend holte sie eine Kugel hervor und sprühte
mir mit dem Druckknopf die kalte Flüssigkeit ins
ganze Gesicht.
Es war eine Magie Kugel, sie stärkte die Kräfte
und ließ mich wacher aussehen,
indem sie eine dezente Glitzer Spur auf meinem
Gesicht hinterließ. Es war schon immer eine
Tradition, von den Heilern gewesen, da sie
elfenhafte Wesen sind.
Meine Sommersprossen fingen kurz an zu leuchten,
dann verblassten sie wieder und ich fühlte die
Magie durch mich strömen.
Ich spürte wie ich viel wacher wurde und hätte sofort aufspringen
können, um dann um das ganze Schloss
eine Runde zu machen.
Clara betrachtete mich tief zufrieden im Spiegel,
dann half sie mir aus meinem bläulichem
Gewand, in ein langes Kleid.
Es schimmerte im Blau Ton und ich hatte wieder
das Bedürfnis, aus diesem engen Kleid rauszuspringen.
Clara zog mir meine gläsernen Schuhe an und
legte mir noch dazu passenden Schmuck,
an den Hals, den Händen und meinen spitzen Ohren.
Es war immer so gewesen, das Heiler etwas
spitzere Ohren, als andere Wesen hatten.
Wir waren eben mit den Elfen verwandt
und ich stammte von meinem Vater ab,
der als Heiler geboren wurde.
Clara nahm mich nun an der Hand und brachte mich
lächelnd zur Tür, die in den Flur führte.
Der Boden, war von einem rotem Teppich belegt und
schimmerte in goldenen Farben, die mich anstrahlten.
Überall hingen Bilder von unseren Vorfahren, die
hier schon einmal geherrscht hatten.
Es waren alles Heiler und die meisten davon waren
Männer, die ihr Kinn in die höhe streckten und dabei
stolz und stark aussahen.
Und obwohl ich diese Bilder schon tausende male
hier gesehen hatte, staunte ich,
dass es so viele waren, die einmal wie ich hier
gehaust hatten.
Überall hingen Kronleuchter an den Wänden und
ließen den langen Flur, erstrahlen, der noch
am Anfang so abgedunkelt und leblos erschien.
Ich hob mein langes Kleid hoch, damit ich nicht
stolperte und meine hohen Schuhe
machten laute Geräusche, wenn sie auf dem Boden
aufkamen.
Clara führte mich immer noch und begleitete mich bis
zu einer Tür,
die in den Saal führte. Dort machte sie langsam
die Tür auf und ließ mich den Saal betreten,
der genau wie der Flur von Kronleuchtern verziert war.
Es standen mindestens 10 Regale symmetrisch auf beiden
Seiten, in einem hellen Beige und auf ihnen
standen weitere Lampen, die auch die letzten
dunklen Ecken beleuchteten.
Ich stand noch vor der Tür und ging langsam auf den
langen Tisch im Saal zu, der festlich bedeckt war.
Eine rote Tischdecke verzierte die Oberfläche des
Tisches und ließ ihn sie dadurch dunkler erscheinen.
Alles stand schon auf dem Tisch bereit und ich spürte,
wie mein Magen anfing zu knurren, als
ich all die leckeren Speisen sah.
Auf dem Tisch standen Brötchen, die bereits
belegt worden waren und auf kleinen Tellern lagen
gebratene Spiegeleier. Daneben standen mit
Rührei gefüllte Schüsseln, die mir sofort das Wasser
in dem Mund zusammenlaufen ließen.
Ich ging auf den Tisch zu und Clara rückte mir den
Stuhl zurecht, auf den ich mich sanft
fallen ließ.
Mein Vater saß schon bereits auf einem der Stühle
und lächelte mir kurz zu, bevor er sich eine
Schüssel mit Rührei nahm.
Auch ich nahm mir eine Schüssel Rührei und schenkte
mir mit einem Wasserkrug, das Glas voll, das direkt neben
meinem Teller stand.
>> Guten Morgen Melanie<<, sagte mein Vater und
auch ich begrüßte ihn freundlich.
Dann speisten wir und eine lange Stille trat ein,
die mir überhaupt nicht gefiel, denn immer wenn
mein Vater etwas besonderes sagen wollte,
blieb er für die Weile still.
Wie ich erwartet hatte, unterbrach mein Vater
die Stille und sagte>> Melanie, es ist Zeit, dass
du heiratest.<<
Schlagartig ließ ich meinen Löffel fallen
und starrte ihn ungläubig an, denn das konnte er
mir nicht antun.
Ich schüttelte schnell den Kopf und blieb stumm,
während der Blick meines Vaters ernster wurde.
>> Doch Melanie! Du wirst dir einen der Prinzen aussuchen
und wenn du es nicht tust, suche ich einen aus!
Denn ich bin dein Vater und König, dieses Volkes.<<
Ich schüttelte weiter den Kopf,
doch es interessierte meinen Vater nicht,
was ich darüber dachte.
Ich malte mir schon mein ganzes Leben aus, dass
sich schlagartig ändern würde, wenn
ich einen unbekannten Prinzen heiraten würde.
Ich würde mich um die Kinder kümmern, während
er mit erhobenem Haupt durch unser Volk
schreiten würde.
Er würde mich doch nicht einmal lieben, denn schließlich
kannte er mich gar nicht richtig und ich ihn
schließlich auch nicht.
Ich spürte, wie die Angst in mir Aufstieg, denn
ich wollte nicht, nicht heute und auch kein andern mal!
Mein Vater guckte mich ernst an und seine Augen
funkelten förmlich vor Entschlossenheit.
>> Wie du mitbekommen hast, ist schon einer der
Prinzen angekommen. Und wie es sich gehört, wird
auch Prinz Leon, bei unserem Tanz dabei sein.<<
Prinz Leon. Der Name rang durch meine Ohren in meinen
Kopf. Er hatte sofort, als er mich auch nur das erste mal
gesehen hatte, versucht mein Herz für sich zu
gewinnen, was ihm nicht gerade gelungen war.
Denn obwohl er hübsch und charmant war,
hatte er mich mit seinen romantischen Worten und
selbstgeschriebenen Gedichten nicht bewegen können.
Ich empfand einfach nichts für ihn und ich glaubte auch,
dass das so bleiben würde.
>> Ach so, ich dachte du hättest ihn nur hierher geschickt,
um ihn zu prüfen. Kannst du dich noch an Prinz John
erinnern? Du hattest eigentlich noch ein gutes Gefühl, bis
er mir den Rotwein, aus Versehen, auf das weiße,
teure Kleid geschüttet hatte und du dann förmlich...<<,
Wollte ich sagen, doch mein Vater unterbrach mich.
>> Er hat mich gebeten, um deine Hand anhalten zu
dürfen.<<
Mein Atem setzte für einen Moment aus, dann
versuchte ich einen klaren Gedanken zu fassen,
doch es kam nur ein leises Aufstöhnen und ein entsetzter
Blick heraus.
Mein Vater schaute mir lächelnd in die Augen, bevor er sprach
>> Melanie, er ist perfekt für dich. Er ist respektvoll, treu
und freundlich. Er wäre der perfekte König.
Wir brauchen so einen König, der uns beschützt und auch dich,
Melanie. Denk noch einmal gründlich darüber nach.<<
Ich schüttelte immer stärker den Kopf,
biss mir schwindelig wurde und ich nicht mehr konnte.
>> Ich möchte nicht!<<, stieß ich plötzlich
heraus.
>> Ich möchte gar keinen Prinzen heiraten, den ich
nicht einmal kenne! Und dieser Leon, kann
mir gestohlen bleiben! Ich möchte ihn nicht
heiraten! Verstehst du mich denn nicht? Vater,
ich bin 16 und habe nicht vor hier irgendjemanden zu heiraten,
den ich überhaupt nicht kenne!<<
Vater blickte mich entsetzt an, dann wurde sein Blick
Todes ernst und er sprang von seinem Platz auf.
>> Du wirst einen Prinzen heiraten!
Das Fest findet in einer Woche statt und ich kann es
nicht absagen, nur weil du meinst, du würdest
mir nicht gehorchen müssen!<<, rief er mir zu.
Langsam ließ er sich, wieder auf seinen Sessel nieder.
Ich guckte ihn nur erschrocken an, denn ich konnte
nicht glauben, dass er das gerade wirklich gesagt
hatte.
Ich wollte nicht heiraten und zwar nicht mit
einem unbekanntem Prinzen.
Ich wollte den Mann heiraten, der mein Herz
schneller schlagen lassen würde.
Doch ich wusste nicht, ob er jemals kommen würde
oder würde er es doch tun?
Ich wusste es zwar nicht, aber ich würde es sehr
bald herausfinden, denn irgendwann
würde der Richtige auftauchen.
Ich spürte einen Kloß in meinem Hals,
doch soweit ich versuchte ihn loszuwerden,
wurde er immer größer und schwerer.
Ich bekam kein Wort mehr heraus, deshalb aß ich
schnell die Rühreier aus meiner Schüssel auf
und stand auf.
Ohne ein weiteres Wort mit meinem Vater zu
wechseln, ging ich einfach.
Ich wollte nur weg von hier, denn ich hatte
keine Zeit und keine Lust mich mit ihm
weiter zu streiten.
Danke fürs Lesen!
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