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Kriegerin des Feuers

Es gibt 2 Clans: einer beherrscht das Wasser, einer beherrscht das Feuer.

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    Amalinta galoppierte auf ihrer Fuchsstute Emira durch den Wald. Sie fixierte ihr Ziel mit den Augen und blendete alles andere aus. Jetzt musste sie treffen. Sie zog die Sehne ihres Bogens noch ein Stück weiter zurück und ließ los. Der Pfeil flog durch die Luft und traf. Das Reh viel zu Boden. Amalinta brachte Emira zum Stehen und stieg ab. Sie sah sich um und bemerkte, dass sie nicht mehr im Wald, sondern auf der Wiese hinter dem Wald war. Ihre Freundin Aline wartete am Waldrand. Zusammen waren sie für ihren Clan auf der Jagd. Amalinta ritt nun mit dem toten Reh zu ihrer Freundin.
    ,, Spinnst du eigentlich? Du weißt genau, dass wir nicht auf die Wiese dürfen!", regte Aline sich auf.
    ,, Es hat mich doch niemand gesehen", verteidigte sich Amalinta. Schweigend ritten sie zurück. Natürlich wusste Amalinta, dass das Betreten der Wiese verboten war. Sie hatte die Wiese nur zu spät bemerkt. Sonst hätte sie sich von der Wiese ferngehalten, denn dort, wo jetzt die Wiese war, hatte es vor 15 Jahren einen Krieg zwischen ihrem Clan, der im Wald lebte, und dem Wasser-Clan, der in Häusern, die auf Stelzen im See hinter der Wiese standen, gegeben. Jetzt war die wiese die Trennung zwischen den Gebieten der Clans und durfte nicht betreten werden.

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    Als Amalinta und Aline an der Stelle im Wald ankamen, wo die Baumhäuser ihres Clans waren, wurden sie bereits erwartet. Ausgerechnet Constanze und Alecto hatten sie zuerst gesehen und kamen auf sie zu. Beide hatten glatte, schwarze Haare und waren sehr gute Kriegerinnen. Und beide verachteten Amalinta. Dabei konnte sie nichts dafür. Ihre Eltern hatten den Clan verlassen, als Amalinta noch sehr klein gewesen war. Einige Monate später fanden Krieger des Clans die Leichen ihrer Eltern und Amalinta, die in einem hohlen Baum versteckt saß. Minerva, die Anführerin und Amalintas Tante, nahm sie bei sich auf, doch nicht alle waren damit einverstanden, unter anderem die Eltern von Constanze und Alecto. Obwohl diese sie oft feindselig behandeln, hatte Amalinta eine ganz schöne Kindheit und ist gut in der "Schule", vor allem im Reiten und Bogenschießen.
    ,, Ihr seid ziemlich spät. Dachtet ihr, wir hätten nichts besseres zu tun, als auf euch zu warten?"
    Constanze warf ihr Haar über die Schulter und wollte noch etwas sagen, aber da kam Minerva und nahm Aline die Beute, die sie gejagt hatten ab.

    Amalinta wachte durch das Sonnenlicht auf, das durchs Fenster des Baumhauses fiel. Es war ein schöner Morgen, doch etwas stimmte nicht. Es war ein merkwürdiges Gefühl, Amalinta konnte es nicht beschreiben. Sie stand auf und sah aus dem Fenster. Es roch noch nach Tau, die Sonne wärmte ihr Gesicht und ein Schmetterling flog zwischen den Bäumen umher. Moment mal. Ein Schmetterling? Das konnte nichts Gutes bedeuten. Schmetterlinge, Otter und Fische waren die Freunde des Wasser-Clans, während Pferde, Ziegen und Raben die Freunde ihres Clans, des Feuer-Clans waren. Ruckartig drehte sie sich um und lief los, um Minerva zu suchen.
    Schließlich fand Amalinta Minerva zusammen mit einigen Erwachsenen, die wild diskutierten. Minerva hielt einen Brief in der Hand. Als sie ihre Schritte hörte drehte sie sich zu Amalinta um. Ihr Gesicht war ernst.
    ,, Wir haben einen Brief vom Wasser-Clan erhalten in dem etwas von einem rothaarigen Mädchen steht, das gestern über die Wiese geritten ist. Sie fordern eine Erklärung von uns oder es wird Krieg geben."
    Schuldbewusst senkte Amalinta den Kopf. Warum war sie nicht vorsichtiger gewesen? Verdammt, das hatte sie nicht gewollt. Unter den Erwachsenen wurde es wieder unruhig und sie stritten darum, was sie jetzt machen sollten. Sie waren wütend auf Amalinta, sehr wütend. Nach einer Weile beschlossen sie Amalinta erstmal einzusperren und mit dem Wasser-Clan zu verhandeln.
    Amalinta saß schon lange in dem Baumhaus mit der verschlossenen Tür. Die Dämmerung setzte bereits ein. Plötzlich hörte sie ein Krächzen. Sie blinzelte. Als sie durchs Fenster sah erkannte sie ihren Raben Egon. Vor Verblüffung stand ihr Mund offen. Egon knackte das Schloss der Tür mit seinem Schnabel so schnell und geschickt, als hätte er es schon 1000 mal gemacht. Dir Tür schwang auf. Flink kletterte sie die Strickleiter herunter und schlich sich zu ihrer Fuchsstute, die gerade graste. Bevor jemand merken konnte, dass sie ihrem Gefängnis entkommen war, schwang sie sich auf Emiras Rücken und galoppierte davon.

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    Auf einer kleinen Lichtung parierte Amalinta Emira schließlich durch zum Schritt. Sie schwang sich vom Rücken der Stute und ließ sich auf den Boden sinken. Gegen ihren Willen musste sie gähnen. Egon landete neben ihr und Amalinta strich ihm sanft über seine schwarzen Federn. Hier auf der Lichtung war sie weit genug weg und konnte sich etwas ausruhen. Wenige Minuten später schlief sie ein und hatte einen Traum.

    Ein erneuter Krieg war zwischen dem Wasser- und dem Feuer-Clan ausgebrochen. Alle Mitglieder ihres Clans kämpften tapfer, einige mit Speeren, andere mit Pfeil und Bogen. Auch die Krieger des Feuers kämpften. Das waren die Krieger, die das Feuer beherrschten. In beiden Clans gab es eine Handvoll Krieger, die das jeweilige Element rufen konnten. Zuerst hatte der Kampf ausgeglichen gewirkt, doch der Wasser-Clan kämpfte sich immer weiter vor. Dann breitete sich eine Wand aus Feuer aus und alles wurde schwarz.

    Amalinta wachte auf. Es war ein merkwürdiger Traum gewesen. Außerdem hatte der Traum einige Fehler. Es gab in ihrem Clan nur vier Krieger des Feuers und nicht fünf. Resigniert schlug sie mit der Hand auf den Boden und wich erschrocken zurück. Flammen züngelten aus dem Boden, wo eben noch ihre Hand gelegen hatte. Die Flammen erloschen wieder und Amalinta beruhigte sich etwas. Wie konnte das sein? War sie jetzt eine Kriegerin des Feuers? Dann müsste sie theoretisch noch einmal Flammen rufen können. Sie schloss die Augen und stellte sich die Flammen vor. Als es knisterte öffnete sie die Augen. Sie konnte es wirklich! Sie konnte Flammen herbeirufen! Mit einer kleinen Bewegung der Hand ließ sie die Flammen wieder verlöschen. Amalinta sprang auf Emiras Rücken. Sie musste ihrem Clan helfen, denn nun wusste sie, dass ihr Traum wahr war.

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