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Meine Kurzgeschichten

Nur eine kleine Ansammlung von Geschichten, die ich hin und wieder während einer kurzen kreativen Phase verfasst habe.

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1. Geschichte:

Diese Kurzgeschichte habe ich während eines Schreib-Wettbewerbes an meiner alten Schule mit 14 Jahren geschrieben.
Man musste in dem Wettbewerb eine ca. 3-seitige Geschichte zu dem Titel "The Red Capes Are Coming" schreiben.

Aber nun genug Gelaber, hier ist die Geschichte:

THE RED CAPES ARE COMING

Ein kleines Lichtlein flammte weit oben am Horizont auf. Ein sehr kleines, es musste Meilenweit entfernt sein und dennoch erkannte man es. Es schimmerte und es spendete Licht. Licht, dass er jahrelang nicht sehen sollte.

*

Die Ketten klirrten. Ängstlich wichen die Insassen zurück und versuchten irgendwo in ihrer dunklen, trostlosen und kalten Zelle ein Versteck zu finden.
>>Es passieren schreckliche Dinge dort oben. Dort oben passiert schreckliches.<<
Dies pflegten Sie sich zu sagen, und immer, wenn sie dieses Klirren hörten, wussten sie, es ist Gefahr im Verzug. Er ging weiter, immer weiter die Treppen runter. Jeder Schritt war eine Qual, jedes Geräusch ließ sie zusammenzucken und jedes Wort, dass der Wärter sprach, ließ allen einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Jeder, der nach oben geholt wurde, kam nie wieder zurück. Man hörte immer nur seine Schreie zum Abschied. Und er ging weiter, immer weiter die Treppen runter. Bis er ganz unten war. Hier unten war es stickig, fast keine Luft gelang bis nach hier unten. Es war modrig und stank fürchterlich. Sogar der Wärter rümpfte die Nase, er hasste es bis nach unten zu gehen.

Er wurde nach oben gezehrt. Er flehte ihn an, bitte, bitte so lassen sie mich doch dort unten. Bitte, bitte! Und immer wieder. Und wieder. Er zerrte ihn, Stufe für Stufe nach oben. Eine Stufe, zwei Stufen, 3 Stufen und so sollte es auf ewig weitergehen. Er hatte mit seinem Leben abgeschlossen, während sie fast ganz oben angekommen waren. Die Schreie, die er von sich gab waren nicht zu beschreiben. Sie reichten bis in jede Ecke, bis in jede Ritze, bis zu jedem Ohr. So laut und schmerzerfüllt waren sie. Doch der Wärter ließ sich nicht davon beirren. Und so landete er ganz oben. Als der Wärter die Türe öffnete, wurde er von Lichtstrahlen getroffen, die auf seiner Haut und in seinen Augen brannte. Nun, dachte er, nun sei es vorbei. Jedoch kam es nicht dazu. Er hörte den Wärter mit jemanden reden, bekam er dies doch nur am Rande mit. Wie so vieles bekam er es nicht genau mit. Er wurde am Kragen gepackt und zu einer Tür gezerrt. Offiziell hieß es, diese Tür ist die Tür ins Paradies. Inoffiziell wird jedoch gemunkelt, dass, wenn man hierdurch trat, der Schrecken erst so richtig anfängt. Wie auch immer, die Wärter waren froh, dass sie nicht durch diese Tür mussten. Er spürte, dass die Wärter Angst hatten, denn sie verhielten sich komisch. Auf einmal wirkten sie gar nicht mehr stark und furchteinflössend. Er wurde am Kragen zur Tür gezerrt, sie wurde aufgerissen und er wurde rausgeworfen. Und da lag er nun. Ängstlich, einsam, verlassen und nicht auf die Gefahren vorbereitet, die auf ihn warteten. Stunden vergingen und er lag nur da. Eine Stunde, Zwei Stunden, 3 Stunden, 4 Stunden. Langsam fing er an sich zu regen.

>>Wo bin ich?<<, war der erste Gedanke der ihm durch dem Kopf schoss. Er hob seinen Kopf und zuckte zusammen.
>>Aua!<<
Er fasste sich am Hinterkopf und hielt sich seine Hand vor Augen. Er blutete ein bisschen, aber besonders schlimm war es nicht. Er sah auf. Von der Tür war keine Spur mehr zu sehen. >>Hmm, komisch<<, dachte er, >>Grade eben war da doch noch eine Tür?<<
Er sah sich um. Er lag inmitten einer Lichtung in einem Wald. Die Bäume standen sehr nah zusammen und waren sehr hoch gewachsen. Man konnte die Bäume mit Mammutbäumen vergleichen, jedoch waren es keine. Sie hatten überall Äste, die voll mit Blättern besetzt waren, den ganzen Stamm hoch. Sie wirkten sehr majestätisch diese Bäume. Ein paar Regentropfen flossen langsam von ihren Blättern herunter und schlugen auf dem Boden auf. Es war faszinierend, dieses grün der Blätter und das Moos auf dem Boden. Immer mehr Regentropfen fielen auf die Erde. Die Wolken zogen sich zusammen und verfärbten sich dunkel. Donnergrollen war aus der Ferne zu hören. Er stand auf und ging wieder zu Boden. Sein Bein war gebrochen. Aber warum gebrochen? Er hatte keine Ahnung. Ein kleines grelles Lichtlein erschien vor ihm, so klein wie ein Golfball, aber so hell wie wie die Sonne selbst. Es schwebte auf und ab, ganz so als wolle es ihm etwas sagen. Er quälte sich hoch und stütze sich an einem Baum ab. Der Regen prasselte auf ihn nieder. Das Lichtlein verschwand hinter einem Baum.
<<Nein. So bleib doch bitte hier.>>
Er humpelte dem Licht hinterher. Immer wieder verschwand es, wartete jedoch immer auf ihn, sobald er zurückfiel. Bald schon war er bis auf die Knochen nass. Während er dem Lichtlein folgte, kam er auf seltsame Gedanken. Was war das, wo er herkam? Er erinnerte sich nicht mehr an die Zeit vor diesem grässlichem, stinkenden Ort. Wie hieß er eigentlich? Wer war er? Hatte er Familie? Aber eines war ihm klar: Er war ein namenloser Mann, der nicht einmal ein Dach über dem Kopf hatte.

*

Als er aufwachte war er in einem Gasthaus auf einer Liege. Er erinnerte sich nicht mehr daran wie er es mit einem gebrochenem Bein durch Blitz und Donner zu diesem Gasthaus geschafft hatte. Dunkel dachte er an irgendein Lichtlein, jedoch wurde er bei seinen Gedanken von der Wirtin unterbrochen.
<<Wo kommen sie eigentlich her?>>
<<Ich weiß es nicht mehr genau. Jedoch erinnere ich mich düster an eine dunkle, stinkende Zelle>>
<<Eine Zelle? Die einzigen Zellen die es hier gibt liegen auf Schloss Spaltaz!>>
<<Schloss Spaltaz? Es muss in diesem Wald gelegen haben! Dort bin ich aufgewacht!>>
<<Ein Wald? Der einzige Wald der hier war, wurde schon vor fünf Jahrhunderten gerodet.>>
<<Warte... was? Aber ich bin doch inmitten einer Lichtung aufgewacht und bin diesem Lichtlein gefolgt und... und...>>
<<Sie haben immer noch hohes Fieber, Sie sollten sich lieber noch einmal hinlegen und ausruhen.>>
<<Aber...>>
<<Kein Aber. Legen sie sich hin und schlafen Sie ein paar Stunden, danach wird es ihnen besser gehen.>>

Doch es ging ihm nicht besser. Die Tage vergingen, doch sein Fieber wollte sich partout nicht senken. Die Wirtin kam und ging, legte immer eine Schüssel mit Essen und einem Krug voll Wasser ab, die jedoch nie angerührt wurden. Am viertem Tag seines hohem Fiebers, besuchte ihn ein Arzt aus der Gegend. Er untersuchte ihn, fand jedoch keine Ursache für dieses ungewöhnlich hohe Fieber. Schließlich, am sechsten Tag dieses Fiebers, ging es ihm besser. Er nippte ein paar mal am Wasser, und würgte sogar ein, zwei Bissen Brot hinunter. Er war ganz abgemagert und die Wirtin hatte Angst ihn rauszulassen, denn er könnte ja vom starkem Wind mitgerissen werden. Er bekam während seines Aufenthaltes von einem kleinem Kind, das ihn besuchte einen Namen.

<<Wie heißt du?>>
<<Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß gar nichts mehr...>>
<<Du siehst aus wie ein Tinn>>
<< Tinn? Das klingt irgendwie...>>
<<Gut? Passt irgendwie zu dir!>>

Der Name gefiel ihm und so hieß er ab sofort Tinn. Sein Gesundheitszustand besserte sich schnell und so konnte er bald schon das Gasthaus verlassen.
<<Sie gehen schon?>>
<<Ja, ich muss mich aufmachen zu Schloss Spaltaz und dort mit dem Burgherren reden.>>
<<Wollen sie das wirklich? Der Schlossherr ist ein nicht sehr freundlicher Mann>>
<<Ich muss. Irgendwo muss ich ja hergekommen sein.>>
<<Na dann. Viel Glück auf deiner Reise, Tinn!>>
<<Man trifft sich immer zweimal im Leben! Danke für alles. Auf baldiges Wiedersehen!>>

Und da ging er dahin. Auf, in den kalten Norden, fest entschlossen Schloss Spaltaz aufzusuchen. Die Reise dauerte mehrere Wochen und mit jedem Kilometer den er bezwang, wurde es kälter. Als er an einem Abend Rast machte wurde er urplötzlich von einem Schneesturm überrascht.
<<Schnell! Hier rüber!>>
Er eilte dorthin, wo er die Stimme vermutete. Es war bereits alles voller Schnee und man sah die Hand vor Augen nicht.
<<Komm jetzt!>>
Er wurde panisch. Der Schneesturm war zu laut! Er hörte nur noch das Tosen des eiskalten Windes, sein Körper schmerzte, und er ging in die Knie. Plötzlich spürte er eine Hand an seinem Oberarm.
<<Schnell>>, zischte sie.
Er wurde hoch gezerrt und hinter einem großen Baum gezogen. Die Hand machte eine Falltür im Boden auf und zog ihn hinab. Hinab ins Dunkle.
<<Wie kommen Leute nur immer auf die Idee während dieser Jahreszeit den Bergpass hinauf zu eilen?>>
<<Ich muss...>>, fing er an, wurde aber unterbrochen.
<<Still! Ich muss mich konzentrieren! Hier unten den Weg zu finden ist immer schwierig.>>
So gingen sie einfach weiter, bis die Stimme anhielt und Tinn voll in sie rein rannte.
<<EY! PASS DOCH AUF!>>
<<Ist ja gut, entschuldige.>>
Mitten aus dem nichts ging eine Tür auf. Als sie ins Licht gingen, sah Tinn endlich, wer ihn geführt hatte.
<<Ein Zwerg!>>
<<Was ist daran so besonders? Normalerweise wissen alle, dass wir hier leben.>>
Er war verwirrt. Fantasiewesen? Zwerge? Es ergab keinen Sinn. <<Obwohl>>, dachte er, << Womöglich ist das ja der Schlüssel zu allem? Wenn es Zwerge gab, warum keine Magie? Vielleicht war er in einem magischem Gefängnis gefangen gewesen? In einem magischem Wald gewesen? Das würde auch das mystische Lichtlein erklären.>>
<<Wo wolltest du eigentlich hin? Nicht viele trauen sich hierher.>>
<<Nach Schloss Spaltaz>>
<<Spaltaz? Na dann...>>, er wartete kurz bis sie in eine riesige Halle eintraten,
<<Willkommen!>>
Er war ein bisschen erstaunt. Ohne es zu merken hatte der Zwerg ihn durch ein ganzes Labyrinth von Korridoren geführt. <<Das hier ist Schloss Spaltaz? Aber... Wo ist denn der Burgherr?>>
<<Der Alte? Den haben wir eingesperrt und sein Schloss übernommen. Er war ein Tyrann und hat uns ausgebeutet wie sonst was .>>
<<Könnte ich ihn mal kurz sprechen? Nur so ganz kurz?>>
<<Hmm...>>,überlegte der Zwerg, <<Aber nur ganz kurz>>

So führte ihn der Zwerg ins Burgverlies. Sie gingen bis ganz nach unten, bis zu den am meisten stinkenden Zellen. Kaum standen sie vor seiner Zelle, stürmte der Mann voran ans Eisengitter und wollte irgendwas schreien, erstatte jedoch, als er Tinn sah.
<<Nein... Das kann nicht sein... Ich dachte du... du... wärest gefallen!>>
Tinn sah erschrocken aus. Kannten die beiden sich etwa? <<Erinnere dich! Erinner dich!>> wurde er angeschrien. Tinn sah ihn nur verständnislos an.
<<Junge pass auf! Komm her>>
Tinn trat näher heran. Der alte Mann flüsterte ihm zu: <<The Red Capes Are Coming>>
Plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Er war der Sohn dieses Mannes. Sie waren beide Ritter und er wurde in einer Schlacht von seinen Gegnern entführt. Ihm fiel sein richtiger Name ein und was das hier für ein Verlies ist und... ein grausiges Lachen ertönte und eine Hand packte ihn und stieß ihn in die gegenüberliegende Zelle. Die Tür wurde abgeschlossen und der Zwerg ging. Mit ihm verschwand das Licht. Licht, dass er jahrelang nicht sehen sollte.

*

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