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(FF) Die Krallen des Waldes - Special Adventure *Die erste Prophezeiung*

Lichtauge, eine schöne Kätzin, erwartet Junge des Zweiten Anführers des WaldClans, der allerdings von einer BlitzClan-Katze ermordet wird. Lichtauge verstirbt bei der Geburt ihrer drei Jungen und bittet Sternenpfote, sie groß zu ziehen. Zu der Zeit wusste die schon lange ausgewachsenen Schülerin jedoch nicht, welch eine Zukunft die drei Katzen haben und was der MondClan für sie bereit hält. Und auch nicht, was sie noch erleben wird...

    1
    Hierarchie der Katzen

    WaldClan:
    - Anführerin: Silberstern - silbern getigerte Kätzin mit blauen Augen
    -> nach Tod: Donnerstern - hellbrauner Kater mit dunkleren langen Streifen und waldgrünen Augen
    - Zweiter Anführer: Rotlicht - rötlicher Kater mit hellen Bernsteinaugen
    -> nach Tod: Lichtauge - helle Kätzin mit hellblauen Augen
    -> nach Tod: Dunkelschatten - schwarzer Kater mit Bernsteinaugen
    - Heilerin: Schneesturm - weiße Kätzin mit blauen Augen
    - Krieger:
    - Dunkelschatten - schwarzer Kater mit Bernsteinaugen
    - Sternenglanz/pfote - hellgraue Kätzin mit wunderschönen blauen Augen
    - Wirbelwind - dunkelgraue Kätzin mit meerblauen Augen
    - Birkenherz - dunkelbraune Kätzin mit dunkelgrünen Augen; Mentorin von Streifenpfote
    - Sturmwolke - hellgrauer Kater mit weißen Pfoten und blau-grünen Augen
    - Rabenschwinge - schwarzer Kater mit eisblauen Augen; Mentor von Blitzpfote
    - Schüler:
    - Streifenpfote - karamellfarbener Kater mit dunkleren Streifen
    - Blitzpfote - hellgraue Kätzin mit blitzartigen Streifen
    - Königinnen:
    - Morgentau - golden getigerte Kätzin mit hellgrünen Augen und weißen Pfoten
    - Glanzwind - weiße Kätzin mit hellbraunen Flecken und hellblauen Augen
    - Sternenglanz - Stiefmutter von Flammenjunges (roter Kater mit blauen Augen), Minzjunges (hellgraue Kätzin mit minzfarbenen Augen), Sturmjunges (dunkelgrau getigerte Kätzin mit dunkelgrünen Augen)
    - Älteste:
    - Adlerauge - braun-grauer Kater mit einem Riss im linken Ohr, bekommen von einem Adler, der sich bis übers linke Auge zieht, auf dem er blind ist
    - Blattranke - dunkelgraue Kätzin mit grünen Augen
    - Blütenstaub - sehr alte Kätzin mit gelblich getigertem Pelz und Bernsteinaugen (damals Gelbstrahl)


    SturmClan:
    - Anführer: Ginsterstern – hellbrauner Kater mit dunkelbraunen Sprenkeln
    - Zweiter Anführer: Rauchkralle – rauchschwarzer Kater mit knallgrünen Augen
    - Heiler: Hasenbein – alter, hellbrauner Kater mit Stummelschwanz und bernsteinfarbenen Augen; Mentor von Falkenpfote
    - Krieger:
    - Rauchkralle – rauchschwarzer Kater mit knallgrünen Augen
    - Grauschweif – hellgraue Kätzin mit bernsteinfarbenen Augen
    - Haselbein – schildpattfarbene Kätzin
    - Bleikralle – tiefschwarzer Kater mit blauen Augen und Krallen, die in der Sonne blinken wie Blei; Mentor von Zackenpfote
    - Wassertropfen – schildpattfarbene Kätzin mit blauen Augen, die aussehen wie Wassertropfen; Mentorin von Sturmpfote
    - Zahnbein – weißer Kater mit einem schwarzen Vorderbein; Mentor von Igelpfote
    - Schüler:
    - Zackenpfote – hellgrauer Kater mit zackenartigen dunkelgrauen Streifen und hellgrünen Augen
    - Sturmpfote – dunkelbrauner Kater mit bernsteinfarbenen Augen
    - Igelpfote – brauner Kater mit hellbraunem Bauch und bernsteinfarbenen Augen
    - Königinnen:
    - Stachelnase – alte, schwarze Kätzin mit zackigem Fell, das aussieht wie Stacheln; Mutter von Blattjunges, Meerjunges und Nussjunges
    - Älteste:
    - Rindenohr – brauner Kater mit zottigem Fell und einem eingerissenem Ohr
    - Hasenauge – sehr alter, hellbrauner Kater mit spitz zulaufenden Ohren


    WasserClan
    - Anführer: Schilfstern – Besch getigerter Kater mit blassgrünen Augen
    - Zweiter Anführer: Krallenhals – hellgrauer Kater mit dunkelgrauen Streifen am Hals, die sich über den Bauch ziehen
    - Heiler: Fischblüte – alte, grau getigerte Kätzin; Mentorin von Efeupfote
    - Krieger:
    - Krallenhals – hellgrauer Kater mit dunkelgrauen Streifen am Hals, die sich über den Bauch ziehen
    - Schattenkralle – schwarzer Kater mit eisblauen Augen; Mentor von Kräuselfpfote
    - Falbenflügel – hellbraune Kätzin bernsteinfarbenen Augen und einem schwarzen Streifen auf dem Rücken
    - Flussherz – hellgrauer Kater mit blauen Augen
    - Silberstreif – silbern getigerte Kätzin mit blauen Augen
    - Mondschein – weiße Kätzin mit leicht silbernen Streifen und blauen Augen; Mentorin von Seepfote
    - Schüler:
    - Kräuselpfote – hellgrauer Kater mit dunkleren Streifen die in Wellenform aufgereiht sind und bernsteinfarbenen Augen
    - Seepfote – graue Kätzin mit blauen Augen
    - Efeupfote – silbern getigerte Kätzin
    - Älteste:
    - Punktestreif – weißer Kater mit schwarzen Punkten und grünen Augen
    - Fangstreif – grauer Kater mit bernsteinfarbenen Augen


    BlitzClan
    - Anführer: Schattenstern – schwarzer Kater mit bernsteinfarbenen Augen
    - Zweiter Anführer: Blutkralle – weißer Kater mit schwarzen Pfoten, Ohren und Schnauze
    -> nach Tod: Kleeschatten – schwarze Kätzin mit dunkelgrünen Augen
    - Heiler: Adlerschwinge – dunkelbrauner Kater mit bernsteinfarbenen Augen
    - Krieger: Kleeschatten – schwarze Kätzin mit dunkelgrünen Augen; Mentorin von Eulenpfote
    - Kiefernstachel – alter, schwarz-grauer Kater mit grauen Augen; weigert sich, zu den Ältesten zu gehen
    - Ahornkralle – schildpattfarbener Kater mit langen Krallen; Mentor von Schattenpfote
    - Apfelnase – gelblich getigerte Kätzin; Mentorin von Pilzpfote
    - Hakenruf – silbern-grauer Kater mit bernsteinfarbenen Augen
    - Fuchsmaul – rot-brauner Kater mit weißem Maul und bernsteinfarbenen Augen
    - Schüler:
    - Pilzpfote – brauner Kater mit braunen Augen
    - Eulenpfote – hellbrauner Kater mit dunkelbraunen Streifen
    - Schattenpfote – weiß-schwarz gefleckter Kater mit braunen Augen
    - Älteste:
    - Eulenbart – brauner Kater mit vernarbtem Gesicht
    - Morgenvogel – schwarze Kätzin mit bernsteinfarbenen Augen







    2
    Prolog

    Es herrschte tiefste Dunkelheit, nur der Mond beschien eine kleine Lichtung. Zwischen den Bäumen und Sträuchern huschte eine dunkle Gestalt durch das Unterholz. Augen blitzten zwischen den Gewächsen hindurch. Krallen blinkten im Mondschein. In der Nähe plätscherte ein Fluss und das Kreischen von Katzen schallte über die Lichtung. Ein schwarzer Kater mit aufblitzenden, bernsteinfarbenen Augen hörte den Schrei. Er blickte runter zum Fluss und sah, wie eine Katze im schwarzen Wasser trieb. Er sprang sofort aus dem Unterholz, rannte hinunter zum Fluss und versuchte, seine Zähne in das triefnasse Fell der anderen Katze zu schlagen. Die eisblauen Augen der anderen Katze blitzten auf, als sie zu ihm hochsah. „Dunkelschatten!“, rief die treibende Katze dem breitschultrigen, schwarzen Kater zu. Sie paddelte wild im Wasser herum, und versuchte, sich durch die Strömung zu Dunkelschatten durchzukämpfen, doch ihre Gelenke schmerzten schnell. „Mondschein, halt gefälligst still!“, fauchte Dunkelschatten. Er grub seine Zähne in das silbern gestreifte Fell der Kätzin, diese fiel in eine Starre, und er zog sie aus dem Wasser. „Danke“, keuchte Mondschein. „Wie bist du nur in den Fluss geraten?“, fragte der schwarze Kater. „Das Lager des WasserClans wurde zerstört. Der BlitzClan hat uns angegriffen. Sie waren mächtig in der Überzahl. Sie haben uns verscheucht, unsere Beute gestohlen, und einige getötet. Ich bin blind links in den Fluss gesprungen, und wollte auf das andere Ufer schwimmen, doch die Strömung ist zu stark. Du und der WaldClan müsst uns helfen!“ jammerte Mondschein. Dunkelschatten kniff die Augen zusammen. Er war kein Anführer, noch nicht einmal Zweiter, und musste nun eine Entscheidung fällen. „Mondschein, ich weiß, dass ihr dringend Hilfe braucht, doch ich kann das jetzt nicht einfach so entscheiden. Ich muss erst mit Silberstern sprechen. Sie ist Anführerin und entscheidet, was der Clan zu tun hat. Ich werde sofort ins Lager laufen, und fragen. Bleib du am besten hier.“ Und mit diesen Worten preschte er in den Wald davon. Mondschein blieb allein zurück. Er rannte geschickt zwischen den Bäumen hindurch, achtete nicht auf das Rascheln und den Geruch von Beute, sondern hatte nur einen Punkt im Wald fixiert. Plötzlich kam eine Kuhle, die voller weichen Grases war. Das ist die Trainingskuhle. Ich bin gleich beim Lager! Sofort rannte er weiter. Er spürte, wie ihm das Blut in den Ohren rauschte, und seine Lungen brannten. Endlich kam eine weitere, größere Senke in Sicht. Alles ist mit Zweigen und Brombeerranken umzäunt, nur ein Tunnel aus Zweigen führte durch den Wall. Dunkelschatten sprang direkt auf ihn zu, duckte sich und zwängte sich hektisch hindurch. Er kam schließlich auf eine große Lichtung. Am Rande der Lichtung waren Öffnungen, aus denen leises Schnarchen zu hören war. Aus einem der Öffnungen, die auf der linken Seite der Lichtung lag, ragte Farn hervor. Er wusste, dass da ein Gang entlang zu einer weiteren, kleineren Lichtung führte, auf der die Heilerin des WaldClans schlief. Auf der rechten Seite waren zwei Öffnungen, eine große, das war der Bau der Krieger, und eine kleinere, der Bau der Schüler. Neben dem Eingang zum Bau der Heilerin war ein glatter Fels, der Sonnenfels, auf dem sich immer die Ältesten des Clans sonnten, neben dem sich eine weitere Öffnung befand. Das war der Ältesten-Bau. In der Mitte am Rand ragte ein Felsen aus dem Boden empor, daneben war eine weitere Öffnung, in der Silberstern schlief. Zwei Fuchslängen weiter rechts war eine Höhle aus wild wachsenden Brombeerranken – die Kinderstube. Dunkelschatten atmete tief ein und roch den Duft der Frischbeute, die die Jagdpatroullien am heutigen Tage gefangen hatten. Der herrliche Duft kam vom Frischbeutehaufen links neben dem Tunnel. Als er auf den Bau von Silberstern blickte, erstarrte er. Da bewegte sich etwas zwischen den Ranken, die vor der Öffnung hingen! Hatte der BlitzClan, oder der SturmClan, sie angegriffen, und gewartet, bis er hier war, damit er mit ansehen konnte, wie Silberstern starb? Doch als er genauer hinsah, entdeckte er das Fell, das in Silber eingehüllt war, und die blauen Augen seiner Anführerin. Silberstern trat hinaus in den Schein des Mondes, wodurch sie so aussah, als wäre sie eine verstorbene Kriegerin aus dem MondClan. „Ich habe dich bereits erwartet, Dunkelschatten.“, murmelte sie mit ihrer sanften Stimme. Er blickte auf sie, verfolgte mit dem Blick seine Anführerin, die in die Mitte der Lichtung trat, währen seine Flanken immer noch von dem Sprint durch den Wald bebten. Silberstern schnippte mit dem Schwanz und lud ihn somit ein, sich neben ihr niederzulassen. Er löste sich aus seiner Starre und trottete zu ihr. Als er sich neben die silberne Kätzin setzte, begann sie, zu sprechen. „Der MondClan hat mit mir Träume geteilt. Er zeigte mir einen Traum, in dem die riesigen Katzen des BlitzClans ein Lager zerstörten und Katzen umbrachten.“, fing sie an. Doch Dunkelschatten unterbrach sie mit aufgeregt zuckender Schwanzspitze: „Welches Lager war es?“ „Das konnte ich nicht erkennen. Jedenfalls, Katzen sprangen in den Fluss, ertranken und der MondClan nahm sie nicht auf. Es war schrecklich. Dann habe ich dich gesehen, wie du durch den Wald gesprintet bist, so schnell, wie ein SturmClan-Krieger über das Moorland. Noch nie habe ich eine Katze aus dem WaldClan so schnell rennen sehen. Ich wusste allerdings nicht, wieso du es so eilig hattest. Was ist denn passiert?“ endete sie. Dunkelschatten wusste nicht, wie er es erklären sollte, da Silbersterns Traum seine Botschaft bereits überbrachte. Ihm wurde immer heißer unter seinem Pelz, als seine Anführerin ihn anblickte. „Was bedrückt dich?“ drängte sie mit sanfter Stimme. Endlich wusste Dunkelschatten, was er sagen sollte. „Der WasserClan! Der WasserClan wird vom BlitzClan angegriffen. Sie sind mächtig in der Unterzahl und viele ihrer Krieger sind bereits gestorben. Ich habe Mondschein aus dem Fluss gerettet, als ich einen Nachtspaziergang gemacht habe, und da hat sie es mir gesagt. Sie hat mich gebittet, dass der WaldClan ihnen helfen soll, doch ich konnte nicht einfach zustimmen, da ich kein Anführer bin. Dadurch, dass wir auch nur wenige sind, dachte ich, wir könnten uns mit dem SturmClan zusammenschließen. Aber egal, wie, wir müssen doch irgendwie helfen! Wir können sie nicht im Stich lassen!“ erklärte er hektisch, und Silberstern nickte langsam, während er sprach. „Ich verstehe dich, doch der SturmClan wird sich nicht mit uns verbünden - selbst für diesen Kampf nicht. Und außerdem dauert es zu lange, sie zu fragen. Wir müssen allein losziehen und uns mit den übrigen WasserClan-Kriegern zusammenschließen. Ich möchte, dass du die stärksten Krieger mitnimmst, und ihnen die Befehle gibst. Du weißt, dass ich in meinem letzten Leben lebe, und ich möchte nicht riskieren, zu sterben. Meine Tochter ist noch zu klein, damit ich sie so früh schon verlasse, und sie braucht noch einen Mentor… Und ich weiß, wer das sein wird!“, flüsterte sie ihm zu. Dunkelschatten musste sofort an das hellgraue Junge mit den blauen Augen denken, dass eigentlich bald Schülerin werden sollte. Das Fell dieser kleinen, artigen und eifrigen Katze leuchtete bei ihrer Geburt unter dem Mondlicht, dass durch die Decke des Baus schien, wie ein Stern. Und so bekam sie den Namen Sternenjunges. Er blickte sich um, und suchte nach einer anderen Katze auf der Lichtung, doch da war keine. Wen wird sie wohl als Mentor für Sternenjunges aussuchen? Ich kann es nicht sein! Ich bin erst vor zwei Sonnenaufgängen zum Krieger ernannt worden und habe noch gar keine Erfahrung! Außerdem wurde ich zwei Monde zu früh zum Krieger ernannt. Deswegen werde ich doch erst recht kein Mentor! „Nun geh, und hol die Krieger!“ befahl Silberstern mit einem scharfen Unterton in ihrer Stimme. Sofort sprang Dunkelschatten davon, zum Bau der Krieger, und weckte die Katzen, die er auswählte, um mit dem WasserClan gegen den BlitzClan zu kämpfen. Nach kurzer Zeit sprang er als Führer einer Gruppe Krieger durch den Tunnel hinaus. Noch ein letztes Mal blickte er über die Schulter auf Silberstern, die sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Ihre Augen blickten ihn aus tiefster Trauer und einem Funken von Stolz und Vertrauen an. Es könnte sein, dass er in diesem Kampf als frisch ernannter Krieger sein Leben für einen anderen Clan geben wird. Dann stürmte er los. Gedanken schwirrten durch seinen Kopf. Ob Flussherz noch am Leben ist? Silberstern könnte es nicht übers Herz bringen, wenn der Vater von Sternenjunges wegen dem BlitzClan stirbt! Ich werde alles dafür tun, dass er, wenn er noch lebt, am Leben bleibt, selbst wenn ich dann für ihn sterbe! Und mit diesem Gedanken preschte er voran durch den Wald. Sein Blick auf die Lichtung zur WasserClan-Grenze gerichtet stürmte er davon. Silberstern blieb allein auf der Lichtung zurück. „Oh MondClan! Bitte beschütze Dunkelschatten und die anderen Krieger! Er ist ein so toller junger Kater, und ich brauche ihn noch als Mentor für Sternenjunges! Beschütze sie!“ flüsterte sie, bevor sie den Kopf senkte, und wie ein Stein auf der Lichtung sitzen blieb. Erst, als der Mond senkrecht über ihr stand, stand sie auf, und blickte ein letztes Mal zum Silbervlies, bevor sie sich in Richtung ihres Baus bewegte.

    3
    1. Kapitel

    Sonnenlicht schien vereinzelt durch das dichte Laubdach von Silbersterns Bau. Sternenjunges lag neben der Anführerin und genoss für ein paar weitere Herzschläge die wohlige Wärme. Dann stupste ihre Mutter sie an und beugte sich über sie. „Sternenjunges, wach auf! Heute ist ein ganz toller und besonderer Tag! Na los, steh schon auf!“, drängte sie. „Jaja, ich komme gleich.“, murmelte das Junge. Sternenjunges stand auf, streckte sich, krümmte den Rücken, lies die Krallen ein und ausfahren und gähnte. „Wieso ist der Tag heute denn besonders? Er ist so wie immer am Anfang der Blattfrische. Also, was ist denn heute?“ fragte Sternenjunges, während sie neben ihrer Mutter her aus dem Bau trottete. „Ach Sternenjunges. Du bist nun schon etwas älter als sechs Monde. Und wenn du bei meinem kleinen Unterricht gut zugehört hast, dann weißt du, was dann mit Jungen passiert, die sechs Monde alt sind!“, erklärte Silberstern. Doch Sternenjunges blickte sie nur ratlos an. Silberstern seufzte. „Du wirst heute zur Schülerin ernannt!“, rief die Anführerin aus und blieb abrupt stehen. Sternenjunges blieb ebenfalls zwei Mauslängen überrascht vor ihr stehen. „Nun komm her, meine Große!“ Sternenjunges wusste, dass ihre Mutter mächtig stolz auf sie war. Schließlich war es eine riesige Ausnahme, dass Silberstern, eine Anführerin, ein Junges bekommt, das auch noch einen Vater in einem Fremden Clan hat, und es behält. Sternenjunges war ihr einziges Junge, und sie kümmerte sich sehr gut um sie. Manchmal hatte Sternenjunges das Gefühl, dass Silberstern sich um sie besser kümmert als um ihren Clan. Doch schnell verdrängte sie diesen Gedanken und trottete zurück zu ihrer Mutter. Diese leckte dem Jungen gründlich über den Kopf, über die Brust und über den Rücken. Am Ende ist Sternenjunges top gepflegt und sie liefen zusammen aus dem Anführerbau. Silberstern stellte ihre Tochter an eine Stelle, und sprang auf den Felsen. „Katzen des WaldClans. Alle, die alt genug sind, selbst Beute zu jagen, versammeln sich bitte unter dem Clanfelsen!“, rief sie ihren Clan zusammen. Sternenjunges blickte sich um. Aus dem Bau der Heilerin trat Schneesturm, eine weiße Kätzin mit hellblauen Augen, heraus. Aus dem Bau der Schüler sprangen Streifenpfote, ein karamellfarbener, mit helleren Streifen getigerter Kater mit hellgrünen Augen, und Blitzpfote, eine hellgrau getigerte Kätzin, deren Streifen aussahen wie Blitze, mit dunkelblauen Augen heraus. Aus dem Bau der Krieger traten Dunkelschatten, ein schwarzer Kater mit bernsteinfarbenen Augen, Sturmwolke, ein hellgrauer Kater mit blau-grünen Augen und weißen Pfoten, Donnerschweif, ein hellbrauner Kater mit dunkelbraunen Streifen und einer dunkelbraunen Schwanzspitze und dunkelgrünen Augen, Rabenschwinge, ein schwarzer Kater mit eisblauen Augen, Rotlicht, ein dunkelroter Kater mit bernsteinfarbenen Augen, Birkenherz, eine dunkelbraune Kätzin mit dunkelgrünen Augen, Lichtauge, eine helle Kätzin mit blauen Augen und Wirbelwind, eine dunkelgraue Kätzin mit meerblauen Augen heraus. Aus der Kinderstube schlüpften Morgentau, eine golden getigerte Kätzin mit grünen Augen und weißen Pfoten, und Glanzwind, eine weiße Kätzin mit hellbraunen Flecken und blauen Augen, durch das Brombeergestrüpp. Morgentaus Bauch hatte bald die Größe einer Wassermelone, also mussten die Jungen bald mal kommen. Aus dem Bau der Ältesten schoben sich Adlerauge, ein braun-grauer Kater mit bernsteinfarbenen Augen und einem Riss im Ohr, der sich bis über das linke Auge, auf dem er blind ist, zog, den er von einem Adler als Junges bekommen hat, Blattranke, eine dunkelgraue Kätzin mit blattgrünen Augen, von der Sternenjunges wusste, dass sie eine Heilerin war, allerding zu alt ist, um weiterhin Heilerin zu sein, und die Mentorin von Schneesturm war, und Blütenstaub, eine gelbliche sehr alte Kätzin mit bernsteinfarbenen Augen. Sie ist die älteste Katze im WaldClan und die beste Freundin von Silberstern. Nachdem alle Katzen des Clans sich unter dem Felsen versammelt hatten, spürte sie, wie sich das Fell von Dunkelschatten gegen ihre Flanke drückte. Sein Atem ging schnell. „Was ist denn los, Dunkelschatten?“, fragte sie den dunklen Krieger. „Du weißt ja, dass ich neulich erst mit dem WasserClan gegen den BlitzClan gekämpft habe. Bevor ich aufbrach, hat mir deine Mutter gesagt, du würdest bald einen Mentor bekommen, und hat mich dabei angeschaut. Ich bin gespannt, ob ich das nun wirklich bin, oder jemand anders.“, erklärte er. Gerade, als sie antworten wollte, fing ihre Mutter die traditionelle Rede an. „Wie ihr wisst, ist mein Junges, Sternenjunges, sechs Monde alt, und wird damit zur Schülerin ernannt.“, fing sie an, blickte zu ihrer Tochter, und Sternenjunges konnte sehen, wie ein Funken Stolz in ihren Augen aufblitzte. „MondClan. Blicke auf dieses Junge herab. Es wird nun lernen, nach eurem edlen Gesetz der Krieger zu leben, und seinem Clan immer zu dienen.“, während sie die traditionellen Worte sprach, blickte sie zum Himmel auf. Nun senkte sie den Kopf und blickte ein paar Herzschläge lang auf ihre Pfoten. Sternenjunges wusste, dass ihre Mutter auf eine Antwort vom MondClan wartete, und die nächsten Worte schon einmal sortierte. Dann sprach sie weiter. „Der MondClan hat mir soeben geantwortet. Er wird diese junge Katze nun als Schülerin betrachten.“, fuhr sie fort und blickte auf ihre Tochter herab. Dann schnippte sie als Zeichen, dass sie zu ihr hochkommen soll, mit dem Schwanz. Auf wackeligen Pfoten und zitternden Beinen stand sie auf und ging wankend auf den Clanfelsen. Sie blickte auf den Clan herab und fühlte sich plötzlich viel älter. „Ab jetzt wirst du, Sternenjunges, Sternenpfote heißen!“ rief die Anführerin aus, und der ganze Clan fing an, sie lauthals zu beglückwünschen. „Sternenpfote! Sternenpfote!“ riefen sie. Doch Silberstern befahl ihnen mit einem Schwanzschnippen, zu schweigen. „Sternenpfotes Mentor wird …“, sie wartete, bis sie den Mentor aussprach. Sternenpfote platzte gleich vor Aufregung, und hoffte, es wäre ein junger, starker, und netter Krieger. „… Dunkelschatten sein. Du bist nun der Mentor von Sternenpfote!“ endete sie. Die frisch ernannte Schülerin spürte, wie ein Freudenschauer sie durchlief. Sie mochte Dunkelschatten sehr, und er erfüllte ihre Anforderungen. Dieser blickte sich überrascht um, obwohl er schon geahnt hatte, dass er als Krieger, der vor fünf Sonnenaufgängen zum Krieger ernannt wurde, der Mentor wurde. Schließlich stand er auf, sein dunkler Schwanz stand aufrecht und seine Augen glitzerten vor Freude. Er kam auf den Felsen, beugte sich über die neue Schülerin und drückte seine warme Nase an ihre, vor Aufregung, kalte Nase. „Dunkelschatten! Sternenpfote!“ rief der Clan. Danach beendete Silberstern die Versammlung, die Katzen zerstreuten auf der Lichtung, und die Mutter ging stolz auf ihre Tochter zu. „Von nun an wirst du im Bau der Schüler schlafen, nicht mehr bei mir. Nun geh, und mach dir ein Nest für heute Abend. Danach kannst du Dunkelschatten von mir sagen, dass er gleich mit dem Training anfangen kann.“, befahl sie. Dann ging sie davon und strich mit dem Schwanz über Sternenpfotes Wange. Ich bin eine Schülerin! „Ich bin eine Schülerin!“ rief sie, sprang zweimal hoch in die Luft und trottete dann zum Bau der Schüler.

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    2. Kapitel

    Sternenpfote schlief noch tief und fest zwischen Streifenpfote und Blitzpfote. Doch dann rüttelte eine große, dunkle Pfote an ihr. „Sternenpfote! Aufstehen! Rabenschwinge und Birkenherz kommen auch gleich, um Streifenpfote und Blitzpfote zu holen. Na komm, steh auf.“, flüsterte die vertraute Stimme von Dunkelschatten, um sie zu wecken. Als Sternenpfote die Augen blinzelnd gegen das Licht öffnete und aufstand, um sich zu strecken, ging ihr Mentor schon nach draußen zum Frischbeutehaufen. Sternenpfote trottete hinter ihm her, und als sie eine fette Wühlmaus auswählte, war sie voller Energie. Heute findet ihr erstes Training statt! Gestern, nach der Versammlung, hat sie ihren neuen Mentor gefragt, ob sie gleich trainieren, aber Dunkelschatten schüttelte nur den Kopf. „Wir müssen uns erst einmal ausruhen. Du musst noch dein Nest machen, und ich muss überlegen, wie und was ich dich zuerst trainiere. Morgen fangen wir aber an!“ versprach er um Sonnenhoch auf der Lichtung. Sternenpfote trottete dann enttäuscht davon, um ihr Nest zu machen, das tatsächlich den ganzen restlichen Tag brauchte. Als sie in ihre Wühlmaus biss, kam Dunkelschatten auf sie zu. In seinem Maul baumelte ein Specht. „Ist hier noch frei?“, fragte er nuschelnd zwischen den Federn des Spechtes. „Aber natürlich!“ antwortete Sternenpfote und rückte etwas auf die Seite. Dorthin ließ sich ihr Mentor fallen und spuckte die weißen und schwarzen Federn vom Buntspecht aus, bevor er in das saftige, noch warme Fleisch biss. „Was werden wir denn heute trainieren?“, fragte Sternenpfote, während sie sich über das Maul leckte, nachdem sie die Maus verputzt hatte. „Wir werden heute mal mit dem Jagen anfangen.“, entschied ihr Mentor. „Gut, dann lasst uns mal die anderen holen.“, befahl er nach einer Weile und stand auf. Sternenpfote sprang hinterher. Vor dem Bau der Schüler lagen Streifenpfote und Blitzpfote, die sich gegenseitig die Zungen gaben. „Wo sind Sturmwolke und Birkenherz?“ fragte Dunkelschatten die beiden Schüler. „Die sind noch auf der Jagd mit der Jagdpatrouillie von Lichtauge.“, antwortete die Schülerin. „Wann kommen sie wieder?“ fragte Sternenpfote für Dunkelschatten. „Sie sind gerade erst los. Also erst etwas später.“, erklärte Streifenpfote. Dunkelschatten blickte erst die Schüler an, dann Sternenpfote und dann wieder zurück zu den Schülern. „Nun gut, dann gehe ich heute allein mit Sternenpfote trainieren. Sagt euren Mentoren dann bitte später, wenn sie zurück sind, dass wir morgen zusammen trainieren gehen!“ befahl er, drehte sich um und lief zum Tunnel. Als Sternenpfote hinter ihm noch einmal zurückblickte, sah sie die beiden Schüler traurig nicken.
    „Gut. Wir gehen zu den Spiegelsteinen. Da sollte es bei dieser Wärme viel Beute geben.“, erklärte Dunkelschatten. Sie liefen an der Trainingskuhle vorbei Richtung WasserClan-Grenze. Als sie ankamen, konnte Sternenpfote die warnenden Markierungen der WasserClan-Katzen riechen. Die Spiegelsteine sind Steine, die bei sonnigem Wetter wie ein Spiegel wirkten, und wenn sie genau hinsah, konnte Sternenpfote zwischen den Strahlen den blauen Himmel mit der grellen Sonne und den bauschigen Wolken auf den Felsen sehen. „Duck dich!“ befahl ihr Mentor. Sofort gehorchte die junge Schülerin und öffnete das Maul, um den Duft und den Standort eines Beutetiers auszumachen. „Was riechst du?“ fragte der schwarze Krieger neben ihr leise. Nach kurzem Überlegen antwortete sie: „Kaninchen.“ „Gut. Und wie fängt man ein Kaninchen am besten, ohne, dass es auf die andere Seite rennt?“ fragte der Kater sie weiter aus. „Ich… Ich könnte mich leise anschleichen und im letzten Moment rechtzeitig abspringen und über ihm landen. So kann es nicht vor mir wegrennen.“, sprach die Schülerin ihre Ideen aus. „Probier’s mal aus!“, ermutigte der Krieger und die Schülerin gehorchte. Sternenpfote setzte leise und vorsichtig eine Pfote vor die andere, darauf achtend, kein Geräusch zu machen. Noch einmal überprüfte sie die Luft und merkte, dass sie Glück hatte und der Wind von ihr wegwehte. Sie schlich weiter, und eine Schwanzlänge vor der Beute blieb sie vor Schreck stehen. Sie war zu nahe! Das Kaninchen blickte auf. Hinter ihr hörte sie Dunkelschatten leise stöhnen, doch davon ließ sie sich nicht ärgern. Sie verharrte still und wartete. Das Kaninchen hoppelte eine Mauslänge weiter und knapperte an einem Grashalm. Sternenpfote spannte ihre Oberschenkel an, behielt das Kaninchen im Blick und hielt den Atem an. Noch einmal überprüfte sie die Luft und sprang. Sie sah, wie ihr Schatten verräterisch über dem Kaninchen auftauchte. Die Beute schaute nach oben, und wollte gerade lossprinten, doch Sternenpfote war schon auf dem Kaninchen gelandet, grub ihre Krallen in den hilflosen Körper, der wild unter ihr zappelte, und erlegte es mit einem starken Biss ins Genick. Mit hoch erhobenem Kopf und aufgestellten Schwanz kam sie zurück zu ihrem Mentor. „Gut, sehr gut! Du hast gleich beim ersten Training wie eine Kriegerin gejagt! Zwar etwas zu lange gewartet, aber das Kaninchen hat das nicht gemerkt, da es noch ein Jungtier ist und nicht so viel Erfahrung hat. Das nächste Mal prüfst du früher die Luft. Sonst war es ein perfekter Fang!“, lobte Dunkelschatten sie, und Sternenpfote spürte, wie sich das Lob in ihr ausbreitete. „Nun geh mit dem Kaninchen zu deiner Mutter, und berichte ihr alles. Ich warte hier bei den Spiegelsteinen auf dich und jage schon einmal weiter.“, befahl er ihr. Sternenpfote gehorchte, biss noch einmal kräftiger in den leblosen Körper und rannte davon. Sie sprintete geschickt zwischen den Bäumen hindurch, sprang glücklich über Wurzeln und hielt das Kaninchen weiterhin fest gepackt zwischen den Kiefern. Als sie die Senke erreichte, sprintete sie durch den Tunnel und rannte auf die Ranken zu. Als sie hindurchbrach, lag ihre Mutter mit getrübten Augen auf ihrem Nest. Als ihre Tochter hereinkam, hellte sich jedoch ihre Miene wieder auf. „Was hast du denn da?“, fragte sie mit heiserer Stimme. „Das ist mein erster Fang! Gleich beim ersten Mal habe ich dieses Kaninchen gefangen!“, erklärte sie voller Stolz, nachdem sie die Beute vor ihrer Mutter fallen gelassen hatte. „Das ist großartig! Bring sie zu den Ältesten.“, befahl Silberstern. „Aber Dunkelschatten hat mir aufgetragen, es zu dir zu bringen!“, widersprach die sonst so artige und gehörige Schülerin. „Na gut, dann leg es da hin.“, gab sich die Anführerin schnell geschlagen und schnippte mit dem Schwanz zu einer Stelle neben ihrem Nest. Nachdem sie das gemacht hatte, fragte sie: „Mama, was ist denn los? Du siehst so krank aus!“ Ihre Mutter antwortete nicht gleich und ließ sich stöhnend auf ihr Nest fallen. Nach einer kurzen Pause, in der sie so aussah wie eine Älteste, richtete sie ihre sonst so klaren Augen auf ihre Tochter. „Blütenstaub ist kurz nach eurem Aufbruch zum Training grundlos verstorben.“, fing sie an, doch weiter kam sie nicht, da ihre Stimme brach. Sternenpfote riss die Augen auf. Sie wusste, dass Blütenstaub die beste Freundin ihrer Mutter war, als sie als Junges geboren wurde. Da war Blütenstaub eine frisch ernannte Schülerin, und hieß ganz anders. Nämlich Gelbpfote. Ihr damaliger Anführer Mattstern hat sie mit dem Namen Gelbstrahl zur Kriegerin ernannt, doch anstatt alle aus dem Clan sie beglückwünschten, hatten sie alle ausgelacht. Ein Mond, bevor Gelbstrahl zu den Ältesten ging, wurde Silberstern, die davor zweite Anführerin war und Silberherz hieß, Anführerin und benannte ihre Freundin sofort zu Blütenstaub um. Ein Mond später ging die Freundin zu den Ältesten, und nun verstarb sie einfach so. Sternenpfote packte Mitleid mit ihrer Mutter. Sie ging zu ihr und leckte ihr tröstend die Wange, doch ihre Mutter schob sie weg. „Nun geh weiter trainieren!“, befahl sie. Sternenpfote sah sie überrascht an, doch sie drehte sich trotzdem um und trottete mit hängendem Schwanz zu den Spiegelsteinen zurück.
    Als Dunkelschatten und Sternenpfote bei Sonnenuntergang zurückkamen, hatten sie so viel Frischbeute gefangen, dass es dem ganzen Clan reichen würde. Die meiste Beute hatte die Schülerin gefangen, doch bei jedem Fang empfand sie nicht mehr das stolze Gefühl wie beim ersten Mal. Sie wurde besser als die anderen Schüler an diesem Tag und jagte schon wie eine Kriegerin. „Das Jagen kannst du jetzt. Als nächstes kommt das Kämpfen. Damit werden wir gleich morgen bei Sonnenaufgang anfangen.“, versprach ihr Mentor. Sie warfen die Beute auf den Haufen, und Dunkelschatten ging zum Bau der Anführerin. Vor den Ranken blieb er stehen, blickte zur Schülerin zurück, die immer noch bei der Frischbeute stand, und schnippte ihr mit dem Schwanz, als Zeichen, dass sie kommen sollte, zu. Als sie sich in Bewegung setzte, drehte sich Dunkelschatten um und rief der Anführerin etwas zu, das so klang, wie eine Bitte, ob sie eintreten durften. Als Sternenpfote bei ihrem Mentor war, ging der bereits durch die Ranken, sie hinterher. Als sie eintraten, kam gerade Schneesturm, die Heilerin, ihnen entgegen. „Überlegt eure Worte gut. Sie darf sich nicht aufregen. Silberstern ist schon etwas älter, und der Tod ihrer Freundin macht ihr schwer zu schaffen.“, warnte sie und trottete an ihnen vorbei. Sie gingen weiter und blieben nebeneinander vor Sternenpfotes Mutter stehen. „Was gibt es?“, fragte diese mit rauer Stimme. „Ich wollte dir Bericht erstatten, Silberstern.“, erklärte der Kater ihr Kommen, während er respektvoll den Kopf neigte. „Sprich.“, forderte Silberstern ihn auf. Er wechselte einen kurzen Blick mit Sternenpfote, und atmete tief ein. Während er das tat, schmerzte Sternenpfote das Herz, als sie ihre Mutter so krank vorfand. Erst gestern war sie fröhlich, wie eine junge Katze, als Sternenpfote zur Schülerin ernannt wurde. Jetzt ist sie krank vor Trauer und sitzt mit trüben Augen vor ihr. „Sternenpfote hat heute gut gejagt. Wir haben viel Beute gefangen. So viel, dass es dem ganzen Clan reichen würde! Sie hat das meiste gefangen. Knapp vier Tiere!“, berichtete er stolz. „Und das gleich am ersten Tag?“, fragte ihre Mutter erstaunt, während sie ihre Tochter nicht aus den Augen lies. „Ja. Morgen möchte ich mit ihr, Streifenpfote und Birkenherz, und mit Blitzpfote und Rabenschwinge das Training zum Kämpfen anfangen.“, erklärte er. „Wenn sie das Training ebenfalls so gut abschließt, könntest du sie gleich zur Kriegerin ernennen!“, rief er. Jetzt schweifte Silbersterns verdüsterter Blick zu Dunkelschatten. „Nein. Erst muss ich mich selbst davon überzeugen. Und du weißt hoffentlich, dass ihr die Prüfung erst noch bevorsteht.“, erklärte sie. „Ja, Silberstern.“, sagte ihr Mentor und ließ entschuldigend den Kopf sinken. „Gut. Nur eine Besonderheit gibt es diesmal bei der Prüfung.“, fing ihre Mutter an. Dunkelschatten hob den Kopf und blickte erst zu Sternenpfote, dann zu Silberstern. „Sie wird zwei Mal geprüft. Nachdem sie das Training zum Kämpfen deiner Meinung nach abgeschlossen hat, wird sie zuerst von dir geprüft, und dann noch einmal von mir geprüft.“, erklärte sie. „Ich möchte schließlich sehen, ob sie wirklich so schnell lernt.“, endete Silberstern ihre Erklärung. „Nun geht!“, befahl sie. „Ja, Silberstern.“, murmelte der dunkle Krieger mit gesenktem Kopf. Dann drehte er sich um und schnippte Sternenpfote mit seiner Schwanzspitze an ihr Hinterbein, damit sie mitkommt. Sternenpfote drehte sich ohne ein Wort um und lief hinter ihrem Mentor her nach draußen. Nur ein Gedanke schwebte ihr noch durch den Kopf, der alles andere, auch das Wissen, dass sie zweimal geprüft wird, verdrängte: Was ist bloß mit meiner Mutter geschehen?


    5
    3. Kapitel

    Sternenpfote kam gerade mit einer Drossel, einem Eichhörnchen und einer Maus im Maul durch den Tunnel, als plötzlich ein lauter Schrei aus dem Bau der Krieger ertönte. Sofort ließ sie ihre Beute auf den Haufen fallen und rannte schneller als die anderen als erste in den Bau. Dunkelschatten beugte sich über irgendetwas. Als sie nähertrat, stockte ihr der Atem. „Rotlicht! Rotlicht ist tot!“ jaulte sie. Sie kauerte sich neben den Kater und stieß ihre Schnauze in sein blutiges Fell. Warum musste er bloß sterben? „Was konnte nur geschehen sein?“ hörte sie Wirbelwind hinter sich jaulen. „Es riecht nach BlitzClan. Und da hinten ist ein Loch im Wall!“, schrie Lichtauge. Sie kauerte sich neben Sternenpfote und ahmte sie nach. Der Schülerin stach es im Herzen, als sie daran dachte, dass Lichtauge Rotlichts Gefährtin war. Hoffentlich erwartet sie Nachkomme von ihm! Ihre Beine zitterten und drohten nachzugeben, als sie daran dachte, dass er wie ihr Vater für sie war. Ihr leiblicher Vater war Flussherz, ein silberner Kater und zweiter Anführer des WasserClans. Von ihm hatte sie ihr Aussehen geerbt. „Was soll ich nur ohne ihn tun?“ wimmerte Sternenpfote und rannte aus dem Bau direkt zu ihrer Mutter. Sie musste ihr sagen, dass sie einen neuen, zweiten Anführer wählen musste, da Rotlicht ihr zweiter Anführer war. Als sie in den Bau gerannt kam, beugte sich gerade Schneesturm über ihre Mutter. „Hier, iss diese Samen. Die werden dich beruhigen.“, murmelte sie. Als die Heilerin verschwunden war, fing die Schülerin der Anführerin mit zittriger Stimme zu berichten, was geschehen war: „Ich war auf der Jagd und habe gerade meine gefangene Beute abgelegt, als ich Dunkelschatten aus dem Kriegerbau rufen hörte. Ich rannte zu ihm, und entdeckte…“ ihre Stimme versagte und sie musste schlucken, als sie das Bild, das sie im Bau gesehen hatte, vor ihrem geistigen Auge sah. „…ich sah Dunkelschatten über Rotlicht gebeugt. Rotlicht hatte überall tiefe Wunden, und an seiner Kehle quollen Massen an Blut hervor. Er hatte die Krallen noch ausgefahren und den Pelz gesträubt. Er lag regungslos am Boden. An der Wand war ein Loch im Wall und es roch überall im Bau nach BlitzClan. Es muss ein Krieger von Schattensterns Katzen gewesen sein!“, endete sie ihre Rede, bevor sie auf den Boden sank. Silberstern starrte sie nur an. „Verfolge die Spur des Kriegers!“, befahl sie. „Aber, ich habe mein Kampftraining doch noch nicht einmal angefangen!“, protestierte die Schülerin. „Du wirst es in dieser Notsituation lernen müssen.“, entschied die Anführerin. Macht sie sich denn keine Sorgen um mich? „Los jetzt. Geh!“, schrie ihre Mutter sie an. Sternenpfote sprang erschrocken auf die Pfoten und raste zum Bau der Krieger zurück, nahm die Spur des Mörders auf und zwängte sich durch das Loch nach draußen. Dadurch, dass jede Katze im Bau so geschockt über Rotlichts Tod war, bemerkte sie keiner. Sie hatte das Maul geöffnet, während sie durch den Wald der Spur des feindlichen Kriegers folgte. Sie rannte durch Büsche, wich Bäumen aus und hielt abrupt an. „Der Krieger hat doch tatsächlich auf unserem Territorium gejagt!“, rief sie ungläubig, als sie Beutereste eines Eichhörnchens fand, an dem ganz klar der Gestank des BlitzClan-Kriegers hing. Na warte, du wirst was erleben, wenn ich dich finde! Sie rannte weiter bis zum Donnerweg, auf dem gerade ein Monster vorbeifuhr. Doch die Spur führte nicht direkt hinüber zum BlitzClan-Territorium, sondern ein Stück am Weg entlang, bis zu einem steinernen Tunnel, der unter dem grauen Donnerweg hindurchführte, voller stinkenden Wasserpfützen. Vorsichtig setzte Sternenpfote eine Pfote hinein und kroch dann durch den Tunnel. Auf der anderen Seite führte der Geruch zu einem Gebüsch. Doch da endete die Spur. Hat er sich vielleicht gewaschen? Sie blickte sich um, doch entdeckte keine saubere Wasserquelle in der Nähe. Langsam kroch sie in das Gebüsch, wo der Geruch endete, und fand dort einen schlafenden Krieger aus dem BlitzClan, dessen Maul voller Blut war. Das ist Blutkralle! Der vielleicht gefährlichste Krieger des gesamten Waldes! Der weiße Kater bemerkte sie nicht, und so schoss sie blitzschnell vor und zog ihre Krallen über sein Gesicht. Nun erwachte der Krieger und seine riesigen, schwarzen Pfoten stemmten sich auf den Boden, während er seine ebenfalls großen, schwarzen Ohren anlegte. Sternenpfote kauerte sich nieder, als sie den riesigen, kräftigen weißen Kater mit den breiten Schultern vor sich aufragen sah. Hätte sie das vielleicht doch nicht tun, sondern zurück rennen und Hilfe holen sollen? Doch nun ist es zu spät. Sie hatte ihn geweckt. „Was hast du auf BlitzClan-Territorium zu suchen?“, knurrte der Kater. „Was hast du auf WaldClan-Territorium zu jagen, und einen Krieger umzubringen?“, fauchte sie tapfer, mit angelegten Ohren und ausgefahrenen Krallen, zurück. Blutkralle peitschte mit dem Schwanz hin und her und bleckte die Zähne. „Das geht dich gar nichts an!“, fauchte er und sprang sie an. Seine mächtigen Pfoten drückten ihr die Luft aus den Lungen, als er sie zu Boden außerhalb des Gebüsches warf. Er zog die Lippen zurück und wollte gerade in ihre Kehle beißen, um sie umzubringen, als sie ihre Hinterbeine anzog und mit ihren scharfen Krallen seinen Bauch zerkratzte. Der ausgewachsene Krieger jaulte auf und sprang von ihr zurück. Die Schülerin nutzte die Gelegenheit und rappelte sich auf die Pfoten. Kurz darauf stürzte sie sich auf ihren Gegner. Sie fand sich auf dem Rücken der weißen BlitzClan-Katze wieder und krallte sich in Blutkralles Fell. Er drehte den Kopf und schnappte nach ihr, aber es gelang ihm nicht. „Ich lass mich doch nicht von dir, einer Schülerin, besiegen!“, brüllte Blutkralle. Sternenpfote biss in sein Genick, damit er still war, so fest sie nur konnte, so fest, dass ihre Kiefer schmerzten. Blutkralle jaulte erneut auf und rollte sich auf den Rücken. Er begrub Sternenpfote unter sich, doch als der Krieger wieder aufstand, lag die Schülerin unter ihm und zerkratzte erneut seinen Bauch auf. Blut quoll hervor und bespritzte sie, doch als Sternenpfote merkte, dass Blutkralle stark geschwächt war, sprang sie auf und warf ihn mit ihrer letzten Kraft um, was gar nicht so leicht war. Als er unter ihren Pfoten lag, schnappte sie nach seiner Kehle und biss zu. Blut spritzte auf, der weiße Körper zuckte und Sternenpfote trat zurück. „Was habe ich getan?“ jaulte sie. Als Blutkralle reglos liegen blieb, stupste sie ihn an, doch er war tot. Sie packte sein Nackenfell und zerrte ihn davon.
    Es war schon kurz vor Sonnenuntergang, als Sternenpfote mit dem Leichnam von Blutkralle die Trainingskuhle, und kurz danach das Lager erreichte. Als sie sich mit dem weißen, muskulösen Körper des BlitzClan-Kriegers durch den Tunnel zwängte, und auf die Lichtung trat, erwarteten sie schon alle Katzen des WaldClans. Silberstern sprang mit vor Stolz glitzernden Augen auf ihre Tochter zu, die Blutkralle fallen ließ. „Sternenpfote!“, rief ihre Mutter. „Mutter!“, antwortete die Tochter. „Ist das Rotlichts Mörder?“, fragte ihre Mutter mit einem verächtlichen Blick auf den toten Kater. „Ja. Ich bin seiner Spur gefolgt. Er hat sogar auf unserem Territorium gejagt! Jedenfalls bin ich ihm gefolgt, durch den Wald und zum Donnerweg. Auf der anderen Seite hörte der Geruch in einem Gebüsch auf. In diesem lag Blutkralle, schlafend. Ich habe ihn angegriffen und schlussendlich auch getötet.“, erklärte die Schülerin stolz. „Wirklich? Ich habe doch gewusst, dass du in der Not kämpfen kannst. Allerdings kann ich dich noch nicht zur Kriegerin ernennen. Noch bist du zu jung. Gerade mal vor einem halben Mond bist du Schülerin geworden! Dunkelschatten wird mit dir deine Kampftechnicken noch verfeinern, und wenn du neun oder zehn Monde alt bist, wirst du zur Kriegerin ernannt.“, versprach ihre Mutter, bevor sie ihren Blick wieder dem Clan zuwandte. „Wirbelwind! Trag du den Leichnam zur BlizClan-Grenze. Du legst Blutkralle auf BlitzClan-Territorium. Aber nicht gleich bei der Grenze. Geh noch ein Stück hinein und komm dann sofort zurück!“, befahl die Anführerin. Dann wandte sie sich wieder ihrer Tochter zu. „Danke, dass du dich für Rotlicht gerächt hast. Das werde ich dir nie vergessen.“, flüsterte ihre Mutter ihr zu, bevor sie sich abwand, und Dunkelschatten zu ihr kam. „Wie hast du den wahrscheinlich stärksten Krieger des Waldes nur besiegt?“, zischte er. „Ach, das war eigentlich ganz einfach. Also, das war so…“ fing sie an und erzählte ihrem Mentor alles, bis auf das kleinste Detail genau.
    Als Mondhoch näher rückte, rief Silberstern ihren Clan zusammen. „Wie ihr alle wisst, muss ich noch vor Mondhoch einen zweiten Anführer wählen, da Rotlicht schließlich durch einen grausamen Tod wegen Blutkralle verstarb. Nach langem Überlegen kam ich zu einer Entscheidung, wer zweiter Anführer wird.“, fing sie ihre Rede an. „Meine Wahl ist auf Lichtauge gefallen. Lichtauge“ sie wandte sich der hellen Kätzin zu, die ihre blauen Augen weit aufgerissen hatte „möchtest du die zweite Anführerin des WaldClans sein? Mich bei allen Problemen unterstützen, und dein Wissen, dass du hoffentlich von Rotlicht übernommen hast, weise zum Guten des Clans verwenden?“, fragte die Anführerin die Kätzin. „Ja, Silberstern. Ich möchte dir als zweite Anführerin dienen.“, miaute Lichtauge ernst. „Gut, so sei es!“, rief die Anführerin aus. „Lichtauge ist ab jetzt meine zweite Anführerin!“ verkündete sie.

    6
    4. Kapitel

    Knapp zwölf Monde später wollte Sternenpfote einmal ausschlafen, als ein Schrei über die gesamte Lichtung hallte. Sofort sprang die Schülerin auf die Pfoten und rannte zum Bau der Krieger, in dem Lichtauge geschrien hatte. „Was ist denn los, Lichtauge?“, fragte Sternenpfote bestürzt. „Ich bekomme Junge. Ich bekomme Junge von Rotlicht!“ rief sie freudig, doch dann jaulte sie erneut auf vor Schmerz. „Halte durch, ich hole Schneesturm!“ Sofort rannte Sternenpfote hinaus auf die Lichtung und betrat zum ersten Mal den Bau der Heilerin. Farn, der ihr sanft die Flanken berührte, markierte einen Gang, der zum Ende hin breiter wurde und vier Nester zeigte. Nach dem Gang kam eine kleine Lichtung, auf der an der linken Seite ein Nest aus Moos und Farn lag, und auf der rechten Seite ein kleiner Brombeerüberhang unter dem ein Stein mit ordentlich aufgehäuften Kräuterhügeln lag. Schneesturm beugte sich gerade über die Häufchen. „Schneesturm! Schneesturm, schnell! Lichtauge bekommt Junge von Rotlicht!“, rief Sternenpfote aufgeregt. „Was, wie kann das sein?“, miaute die Heilerin erstaunt. „Das ist egal. Wir müssen ihr helfen. Sie hat Schmerzen!“, widersprach die schon längst ausgewachsene Schülerin. Mit einem Schleier aus Trauer dachte sie an das Versprechen, dass ihre Mutter ihr gab, als sie Blutkralles toten Körper mitbrachte. Ihre Mutter dachte nicht daran, und jetzt war sie schon alt und hatte Angst, dass der BlitzClan angriff. Schneesturm riss sie aus ihren Gedanken, indem sie an der Schülerin vorbeisauste. Schnell drehte sich Sternenpfote um und schloss zur Heilerin auf. Sie verschwand gerade im Bau der Krieger, als Dunkelschatten von der Jagd erfolgreich zurückkam. Schnell schlüpfte die Schülerin in den Bau und stieß fast mit der weißen Katze zusammen. Lichtauge lag reglos auf ihrem aufgewühlten Nest, nur noch ihre Flanken hoben sich kaum merklich. „Sind wir schon zu spät?“, flüsterte Sternenpfote. „Nein, sie ist nur erschöpft.“, hauchte die Heilerin zurück.
    Nach einer langen Weile waren drei wunderschöne Jungen geboren, doch Lichtauge versuchte nicht einmal, sie zu begutachten. Sie lag nur erschöpft auf dem Haufen aus Blättern und Moss und atmete leise und schwer. „Sternenpfote“, sie hob den Kopf und blickte mit trüben Augen in die klaren, vor Kummer aufgerissenen blauen Augen der Schülerin. Dann viel ihr Kopf hart auf den Boden, und Lichtauge hustete. Dann hob sie erneut den Kopf. „Sternenpfote, übernimm du meine Jungen. Säuge sie und erziehe sie. Pass gut auf sie auf. Ich werde nun zum MondClan gehen. Denk daran, sie haben Rotlichts Blut in den Adern und sind seine einzigen Nachkommen. Achte auf sie!“, miaute sie mit heiserer Stimme, bevor ihr Kopf erneut hart auf den Boden krachte. Dann zuckte sie am ganzen Körper, riss die Augen auf und atmete ein letztes Mal tief ein. Dann erschlaffte ihr Körper. Sternenpfote kauerte sich auf den Boden und grub die Nase in das Fell der verstorbenen Königin. „Wieso habe ich nicht gemerkt, dass sie trächtig war? Sie hatte gar keine Anzeichen!“, ärgerte sich die Heilerin. „Das passiert eben mal.“, versuchte die Schülerin die Heilerin verzweifelt aufzuheitern. „Nur, wie soll ich mich um die Jungen kümmern, wenn ich zum einen keine Milch gebe, und zum anderen noch Schülerin bin! Schülerinnen dürfen keine Königinnen werden!“, machte Sternenpfote sich Sorgen. „Sternenpfote, du musst die Jungen aufnehmen! Ohne dich sterben die kleinen!“, protestierte Schneesturm. „Aber das geht nicht. Noch bin ich in der Ausbildung. Morgentau oder Glanzwind sollten sich um die Neugeborenen kümmern. Sie geben Milch und kennen sich aus.“, beharrte die graue Kätzin weiter. „Sternenpfote“, begann die Heilerin leise, während sie auf die Schülerin zuging. „Du musst sie annehmen. Lichtauge wollte vor ihrem Tod, dass du ihre Jungen nimmst. Und keine Katze widerspricht einem Befehl einer zweiten Anführerin! Entweder, du nimmst sie an, oder sie sterben, weil keine andere Königin sie annehmen wird, da du ausgewählt wurdest, sie groß zu ziehen.“, sprach Schneesturm ihr ins Gewissen. Sternenpfote nickte langsam in ihren Gedanken, während sie die Jungen vor Hunger schreien hörte. Als sie sich umdrehte, sah sie, wie die Jungen an den Bauch ihrer toten Mutter geklettert waren, und vergeblich nach Milch traten. „Also gut, ich nehme sie.“, gab sich Sternenpfote bei dem Anblick geschlagen und schob sie von Lichtauge zu sich. „Gut. Geh zu deiner Mutter und erstatte ihr Bericht. Davor bring die Jungen in die Kinderstube und frage Glanzwind oder Morgentau, ob eine die drei so lange übernehmen könnten.“, befahl die Heilerin und packte die tote Lichtauge am Nackenfell, um sie zu begraben. Sternenpfote packte eines der Jungen am Nackenfell, während sie die anderen auf ihren Rücken schob. Nachdem sie die Jungen bei Morgentau dankbar ablieferte, ging sie zum Clanfelsen und schlüpfte durch die Ranken hindurch. Ihre Mutter lag müde auf ihrem Nest, und als ihre Tochter hereinkam, setzte sie sich auf und legte ihren Schwanz ordentlich auf ihre Pfoten, doch ihr Fell war weiterhin zerzaust und stumpf. „Hallo Sternenpfote. Was gibt es?“ fragte die Anführerin ihre Tochter, die schluckte und mit ihren Pfoten auf der festgetretenen Erde scharrte. „Ich muss dir sagen, dass Lichtauge bei der Geburt von Rotlichts Jungen verstorben ist. Sie hat mir, kurz bevor sie zum MondClan ging, gesagt, dass sie will, dass ich ihre Jungen übernehme. Am Anfang war ich dagegen, aber Schneesturm hat gemeint, ich muss, und so habe ich sie aufgenommen …“, Sternenpfote holte zitternd Luft und wollte gerade weiterreden, als ihre Mutter sie unterbrach. „Es ist schrecklich, dass alle meine zweiten Anführer sterben. Und, dass Lichtauge dich auserwählte, um ihre Junge aufzuziehen, kann ich gut verstehen. Ich werde dich sogleich zur Kriegerin ernennen, damit du auch Königin werden kannst.“, erklärte sie und strich an ihr vorbei. Sternenpfote stand auf und folgte ihrer Mutter erstaunt auf den Clanfelsen. Die besondere Prüfung wird für mich ausfallen!, freute sich Sternenpfote in Gedanken. Silberstern rief ihren Clan zusammen und fing mit der traditionellen Rede an. „MondClan, Blicke auf diese tapfere Schülerin hinab. Sie hat gleich an ihrem ersten Trainingstag besser als ein Krieger gejagt, hart gearbeitet, um euer edles Gesetz der Krieger zu erlernen und hat als Rache für den Tod von Rotlicht den Mörder Blutkralle aus dem BlitzClan als Schülerin getötet. Sie hat den Platz als Kriegerin und als Königin für Lichtauges Jungen mehr als verdient.“, fuhr sie fort und senkte den Kopf, um auf die Antwort des MondClans zu warten. „Ist euch schon mal aufgefallen, dass nur Silberstern das macht? Mattstern hat das damals nie so gemacht. Und die anderen Anführer machen das bestimmt auch nicht so!“, hörte Sternenpfote Adlerauge in der vorletzten Reihe krächzen. Das wunderte die silberne Kätzin, die nun Königin wurde, und blickte auf ihre Mutter. Doch nach ein paar Herzschlägen erhob sie ihren Kopf wieder. „Der MondClan hat mir soeben zugestimmt, dass sie Sternenpfote als vollwertige Kriegerin aufnehmen werden. Sternenpfote“ sie drehte sich zu ihrer Tochter um „von nun an wirst du Sternenglanz heißen, und gleich als Königin leben. Die Nachtwache fällt deswegen für dich aus. Kümmere dich gut um Rotlichts und Lichtauges Jungen und lebe das Leben als Königin, bevor du wieder Kriegerin wirst.“, endete sie mit einem Funken von Stolz in ihren müden Augen. „Sternenglanz! Sternenglanz!“, rief der Clan, bevor Silberstern sich abwand und zurück zu ihrem Bau trottete. Sternenglanz folgte ihr und ging in die Kinderstube. „Ich bin wieder da. Von nun an heiße ich Sternenglanz. Kannst du mir die Jungen geben, damit ich langsam Milch zeuge?“ fragte die neue Königin. „Aber natürlich. Schließlich sind das nun deine. Du musst dich gerade hinlegen und, nicht erschrecken, die Jungen können anfangs auf die Zitze beißen.“, warnte die andere Königin schurrend. Sternenglanz gehorchte und legte sich gerade auf das Nest, dass Glanzwind und Morgentau für sie vorbereitet hatten. Die Jungen traten an ihren Bauch und Sternenglanz zuckte zusammen, als sie auf die Zitzen bissen. Ein paar Herzschläge später fingen die Jungen an, vor Hunger zu schreien, und Sternenglanz beugte sich, um nachzusehen, was los ist. Sie schob die winzigen Fellbälle mit dem Schwanz näher an ihren Bauch heran, und die Jungen fingen erneut an, verzweifelt zu treten und zu saugen. „Ich glaube, noch gebe ich keine Milch.“, seufzte die junge Königin. „Quatsch! Sieh doch! Die kleinen saugen Milch. Du gibst Milch, Sternenglanz! Du bist nun auch eine Königin!“ freute sich Morgentau. Sternenglanz blickte auf die kleinen herab und ließ sich entspannt zurückfallen. Sie war eine Königin!
    Als Mondhoch näher rückte, kam Dunkelschatten in die Kinderstube, um nach seiner ehemaligen Schülerin zu sehen. „Ich habe alles gehört. Das mit Lichtauge und den Jungen.“, erklärte er leise, als Sternenglanz gerade den Mund öffnete, um ihm alles zu erklären. „Ich freue mich für dich. Du hast wirklich schöne Jungen von Lichtauge bekommen. Wie heißen sie denn?“, fragte der Kater. Oh nein! Daran hat sie noch gar nicht gedacht! Sie blickte auf die Jungen herab und überlegte einen kurzen Moment. Der älteste der kleinen war ein feuerfarbener Kater mit hellblauen Augen. „Dieses Junge wird Flammenjunges heißen.“, erklärte sie mit einem Schwanzschnippen auf den roten Kater. Sie blickte zum nächsten Jungen, eine hellgraue Kätzin mit minzfarbenen Augen. „Und sie wird Minzjunges heißen.“, entschied die Königin mit einem weiteren Schwanzschnippen auf das hellgraue Junge. „Und diese kleine Dame hier wird Sturmjunges heißen.“, endete sie mit einem letzten Schwanzschnippen auf die dunkelgraugetigerte Kätzin mit dunkelgrünen Augen. „Das sind wirklich wunderschöne Namen!“, lobte Dunkelschatten. „Weshalb ich eigentlich gekommen bin… Ich wollte dir Bescheid geben, dass Silberstern gleich ihren neuen, zweiten Anführer wählen wird.“, erklärte der junge Krieger. „Wärst du so nett, und überbringst mir ihre Entscheidung dann?“, fragte die neue Königin den schwarzen Kater. Der nickte und schlich hinaus auf die Lichtung.
    Als Dunkelschatten die Entscheidung gehört hatte, nahm er ein fettes Eichhörnchen und trottete zur Kinderstube. Er schlüpfte durch die Öffnung hinein in die wohlige Wärme, während draußen ein eisiger Wind wehte. Die Blattleere rückte immer näher. Als er vor Sternenglanz stehen blieb, ließ er das Eichhörnchen fallen und kauerte sich davor nieder, aß allerdings nichts. „Sturmwolke ist zweiter Anführer geworden.“, verkündete er. „Das ist toll. Er wird das bestimmt großartig machen!“, versprach die Königin. „Ja, allerdings gibt es da noch eine schlechte Nachricht.“, er brach ab, als er Sternenglanz‘ verwirrten Blick sah. „Silberstern ist krank. Sie hat Fieber, Schnupfen und Husten. Schneesturm vermutet, der Grüne Husten ist ausgebrochen, weshalb sie die Nachricht übergab.“, er konnte nicht weiterreden, als er den ängstlichen Gesichtsausdruck in dem Gesicht der jungen Königin sah. „Und ich wollte dich fragen, ob wir allein unter vier Augen sprechen könnten. Bei den Spiegelsteinen.“, bat er. „A…Aber natürlich.“, stotterte Sternenglanz, stand auf und trottete hinter ihm her. Das Eichhörnchen übernahmen die anderen Königinnen. Als sie bei den Spiegelsteinen ankamen, stellte der dunkle Krieger sich vor die helle Königin. Er scharrte verlegen mit den Pfoten in der Erde. „Was gibt es denn?“, fragte sie. „Also… das ist so… als ich dich als Schülerin bekam habe ich mich mehr gefreut als ich aussah. Das Training mit dir war toll und ich… ich habe mich in dich verliebt. Ich wollte fragen, ob du meine Gefährtin werden möchtest?“, stammelte er. „Aber gerne doch! Mir ging es genauso…“, gestand sie, trat vor und leckte ihm über die Schnauze. Danach gingen sie mit zusammengeringeltem Schwanz zurück zum Lager.

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    5. Kapitel

    Am nächsten Morgen ging eine schreckliche Nachricht im Lager um. Als sie Dunkelschatten erreichte, trottete er langsam zur Kinderstube und sortierte seine Worte, die er verwenden wollte, um Sternenglanz die Nachricht möglichst schonend zu überbringen. Als er sich durch den Eingang gezwängt hatte, sah er seine neue Gefährtin dösend und ausgestreckt liegen, während ihre neuen Jungen an ihrem Bauch saugten. Ihm tat das Herz weh, wenn er sie so sah, und fühlte sich schuldig, da er ihr den Tag vermiesen würde. „Sternenglanz?“, fing er vorsichtig an. Die hob den Kopf und blinzelte. „Was gibt es?“, fragte sie neugierig. „Ich muss dir was sagen.“, fing er zögernd an. „Was denn?“, fragte Sternenglanz ungeduldig. „Ich habe gerade erfahren, dass deine Mutter am Grünen Husten verstorben ist. Ich habe mich als Totenwache als Ersatz für dich erboten.“, erklärte er. „Was?“, rief Sternenglanz und sprang auf, worauf hin ihre Jungen ärgerlich riefen. „Du kannst gerne die Totenwache übernehmen, aber zuerst muss ich zu meiner Mutter!“, rief sie und drängelte sich an Dunkelschatten vorbei und schob sich aus dem Ausgang. Sie preschte wie damals als Schülerin zum Bau ihrer Mutter und fand sie tot vor. Sternenglanz kauerte sich neben Silberstern, steckte ihre Nase in ihr Fell und spürte, dass es noch warm war. Silberstern musste also erst vor kurzem gestorben sein. Wieso bin ich nicht noch mal zu ihr? Ich hätte noch einmal mit ihr sprechen können! Wieso!, ärgerte sie sich über sich selbst. „Mutter, wieso musstest du nur sterben? Was soll ich nur ohne dich tun?“, murmelte sie schließlich leise. „Doch bevor du ganz von uns gehst, möchte ich dir noch etwas sagen. Richte Lichtauge aus, dass ihre Jungen Flammenjunges, Minzjunges und Sturmjunges heißen, sie wunderbar wachsen und ich mich gut um sie kümmere.“, bat sie ihre Mutter. Als die Tochter die Nase aus dem Fell der Verstorbenen nahm, riss diese den Kopf noch einmal hoch, holte ein letztes Mal tief Luft und miaute kaum hörbar: „Das werde ich ihr beim MondClan ausrichten.“ Dann fiel sie in sich zusammen und blieb reglos liegen. Sternenglanz starrte auf sie herab und erschrak, als sie den Geist ihrer Mutter aus dem toten Körper aufsteigen sah. Silbersterns Geist ging auf Sternenglanz zu, strich einmal schnurrend um sie herum, rieb ihren Kopf an deren ihrer Tochter und miaute leise: „Ich werde immer bei dir sein.“ Sternenglanz sog noch ein letztes Mal ihren vertrauten Duft, ihre Stimme und ihre Weisheit in sich auf, bevor sie zusehen musste, wie der Geist sich von ihr entfernte. „Ich werde immer im MondClan mit dir sein.“, miaute sie noch einmal. Dann stieg der Geist auf und verschwand durch das Laubdach hinauf in den Himmel zum MondClan. Sternenglanz kauerte sich noch einmal nieder und steckte erneut die Nase in das Fell des toten Körpers ihrer Mutter, der bereits kalt war, und blieb bis Sonnenuntergang in der Höhle. Erst dann löste sie sich und trottete niedergeschlagen mit hängendem Kopf und Schwanz in Richtung Kinderstube. Was soll ich bloß ohne dich machen, Mutter?
    Sie ging zurück zur Kinderstube, wo bereits Dunkelschatten sich neben die Jungen niedergelassen hatte, um sie zu wärmen. Als die Ziehmutter durch den Eingang kam, sprang er auf und zuckte verlegen mit den Ohren. Doch Sternenglanz achtete nicht darauf. Sie ließ sich schwerfällig neben ihren Jungen fallen, die sofort anfingen, zu saugen. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ihr Gefährte. „Dunkelschatten. Ich habe den Geist meiner Mutter gesehen. Dadurch wurde mir bestätigt, dass sie gestorben ist!“, jammerte sie. Dunkelschatten nickte verständnisvoll und leckte ihre Wange. „Alles wird gut. Du hast Junge und einen Clan.“, wisperte er und ging aus der Kinderstube. Sternenglanz blickte ihm nur dankbar nach. „Ein toller Kater, findest du nicht?“, hörte sie Morgentau zu ihr flüstern. „Ja, das stimmt. Deswegen ist er auch der Ziehvater der Jungen. Er ist mein Gefährte.“, schnurrte sie zurück und fiel in einen tiefen Schlaf.

    Sternenglanz spürte, dass sie auf einem kalten Untergrund lag und über ihr schien das Silbervlies. Sie schreckte hoch, als sie merkte, wo sie war. Nicht mehr in der warmen und gemütlichen Kinderstube, sondern auf dem kalten Untergrund der festgetretenen Lichtung des WaldClans. Sie sprang auf die Pfoten und wollte sofort zurück zu ihren Jungen rennen, als sie merkte, dass der Kriegerbau, der Schülerbau, die Kinderstube, der Heilerbau, der Bau der Ältesten und sogar der Anführerbau alle weg waren. Nur der Clanfelsen und die Dornenbarriere waren noch da. Plötzlich sah sie eine helle Gestallt auf sie zu gehen. Es war Lichtauge, die verstorbene Königin und zweite Anführerin, die Sternenglanz ihre Jungen anvertraute. „Sternenglanz.“, flüsterte sie, als sie näherkam. „Ich habe gewusst, dass du die Jungen aufnehmen wirst. Und eines davon hat eine große Zukunft vor sich.“, miaute sie nun etwas lauter und mit einem Kopfnicken zeigte sie die Kinderstube, in der Sternenglanz mit Flammenjunges, Minzjunges und Sturmjunges als Illusion im Nest lag. „Flammenjunges mag das älteste und besonderste Junge des Wurfes mit seinem roten Pelz und den blauen Augen sein, und Sturmjunges das kleinste und wildeste, doch Minzjunges ist nur eine graue Kätzin mit minzgrünen Augen. Sternenglanz, sie wird einen ganz besonderen Weg einschlagen – den Weg einer Anführerin. Der MondClan hat sie für die Zukunft des WaldClans ausgewählt, sie wird als Schülerin Träume von uns bekommen. Was sie mit diesen dann tut, ist ihre Entscheidung.“, miaute die verstorbene Kriegerin weiter. „Und was wird mit Flammenjunges und Sturmjunges? Wie werden sie heißen, wenn sie Krieger werden?“, fragte die junge Königin. „Flammenjunges wird Flammenregen heißen, wenn er seine Ausbildung zum Krieger abgeschlossen hat. Er wird einer der tapfersten Krieger des ganzen Waldes werden. Minzjunges wird Minzblatt heißen, sobald sie Kriegerin wird, und wird hoffentlich die Reise zum Strahlenden Stein antreten, nachdem Donnerstern gestorben ist und sie zweite Anführerin war, damit sie Minzstern heißen wird. Und Sturmjunges, dieses kleine, wilde Junge, wird zur nächsten Heilerin und heißt dann Sturmfeder. Alle werden ihre Aufgaben gut erfüllen, Sternenglanz. Du bist eine bessere Mutter als ich je hätte sein können.“, flüsterte die Kriegerin und verblasste allmählich. „Nein, sag das nicht! Lichtauge! Geh noch nicht!“, rief Sternenglanz verzweifelt, doch die verstorbene zweite Anführerin verschwand. Aber wieso Donnerstern? Sturmwolke ist doch zweiter Anführer und wird Sturmstern heißen… Oh nein! Irgendwas wird mit Sturmwolke passieren, und Donnerschweif wird Anführer!, erkannte Sternenglanz. Die Königin blickte hoch zum Clanfelsen. Dort erschien eine Illusion ihrer Tochter Minzjunges, die später Minzstern heißen wird, wenn sie den Weg einer Anführerin einschlägt. Unterhalb des Clanfelsen erschienen die Clan-Katzen auch als Illusion, darunter auch Sturmjunges, Sturmfeder, und Flammenjunges, Flammenregen. Sturmfeder kam aus dem Bau der Heiler und sah prächtig aus. Als Junges war sie wild, doch als Heilerin war sie ernst, hilfsbereit und zierlich. Flammenregen kam aus dem Bau der Krieger. Er hatte breite Schultern und war muskulös, dennoch einfühlsam und nett. Dann kam ein Windstoß und die Illusion verschwand wie Nebel. Sternenglanz ließ sich erschöpft auf den kalten Boden fallen und schlief wieder ein.
    „Sternenglanz?“, jaulte eine leise Stimme. „Sternenglanz?“, wimmerte sie erneut. Diese schlug die Augen auf und Minzjunges miaute in dem Moment: „Mutter, du hast mich getreten. Hast du geträumt?“ Sternenglanz war überrascht. Ihr Junges sprach! „Ja, habe ich. Einen Traum, der eure Zukunft zeigte. Aber du redest!“, erklärte sie. „Ja, natürlich. Ich hatte auch einen Traum. Eine Lichtauge, meine leibliche Mutter, hat zu mir gesprochen, und ab da konnte ich sprechen.“, erklärte das Junge nachdenklich. Neben ihr rührte sich Flammenjunges. „Ich habe dasselbe geträumt.“, miaute er. „Ich auch.“, hörte Sternenglanz Sturmjunges in der Ecke zustimmend miauen. „Nun gut. Das… Das muss ich morgen mal mit Dunkelschatten besprechen. Legt euch…“, doch weiter kam sie nicht, da Flammenjunges sie unterbrach: „Die Sonne geht bereits auf. Los lasst uns mal die Stube hier verlassen!“ Minzjunges und Sturmjunges watschelten hinter ihm her und Sternenglanz begab sich mühsam auf die Pfoten und folgte ihren Jungen. „Wartet!“, rief sie noch hinterher, doch die drei Geschwister waren schon davon gestürmt. Ihre Mutter seufzte und bewegte sich zum Ausgang. „Wow, hier draußen ist es aber toll!“, rief Flammenjunges. „Was ist das denn für ein Gang? Und dieses grüne Zeugs davor…“, murmelte das dunkelgraue Junge mit einem interessierten Blick auf Schneesturms Bau. Sternenglanz durchfuhr ein Schauer. Sturmjunges zeigte jetzt schon Interesse als Heilerin! Also trottete die Ziehmutter zu dem Jungen. „Das ist der Bau des Heilers. Und das grüne Zeugs ist Farn. Am Ende des Ganges sind vier Nester für verletzte oder kranke Katzen. Und eine kleinere Lichtung befindet sich dort auch. Und auf der wohnt Schneesturm, unsere Heilerin.“, miaute ihre Mutter Sturmjunges ins Ohr. Sie wusste, warum das Junge sich so für den Bau interessierte. „Wow, ich muss Schneesturm unbedingt mal besuchen!“, rief Sturmjunges. Sternenglanz schnurrte. „Und was ist das für ein Felsen da?“, fragte Minzjunges neugierig mit einem Blick auf den Clanfelsen, während sie vorsichtig darauf zu watschelte. „Das… Das ist der Clanfelsen. Da springen die Anführer unseres Clans hinauf, um den Clan Entscheidungen mitzuteilen, oder ein Junges zu einem Schüler, oder einen Schüler zum Krieger, einen Heiler-Schüler zum Heiler, oder ein Junges zum Heiler-Schüler, einen Krieger zum zweiten Anführer oder einen Krieger zum Ältesten zu ernennen.“, erklärte Sternenglanz dem hellgrauen Jungen, als sie zu ihr trat. „Wow!“, hauchte Minzjunges. „Ich werde mal Schülerin, Kriegerin, zweite Anführerin und Anführerin, Mama! Ich möchte unbedingt da hoch!“, miaute Minzjunges, während sie in wilden Bögen um ihre Mutter herumsprang. „Das werden wir ja dann sehen.“, schnurrte Sternenglanz. Gerade, als Minzjunges ihre zweite Runde um Sternenglanz hüpfte, kam Schneesturm aus dem Bau der Krieger und sprang auf den Clanfelsen, um den Clan zusammenzurufen. Sternenglanz scheuchte ihre Jungen zusammen und ringelte den Schwanz um die Geschwister, damit sie nicht wegrennen konnten. „Katzen des WaldClans“, begann die weiße Heilerin mit fester Stimme und einem besorgten Glitzern in den Augen. „Ist das Schneesturm?“, hauchte Sturmjunges neben Sternenglanz. „Ja, das ist sie. Eine sehr begabte Heilerin.“, erklärte Sternenglanz flüsternd. „Sie ist wunderschön!“, hauchte das Junge zurück. Ihre Mutter schnurrte amüsiert, bevor die Heilerin weitersprach. „Sturmwolke hat Gelenkschmerzen und kann deshalb die Reise zum Strahlenden Stein nicht antreten. Er hat mir seine Entscheidung mitgeteilt, wen er zum zweiten Anführer ernennen wird, der dann die Reise zum Stein antritt und Anführer wird, da Sturmwolke aus dem Rang austreten wird. Er wird Blitzpfote auch nicht weiter ausbilden, sondern Rabenschwinge als neuen Mentor für die restliche Ausbildung auswählen. Seine Entscheidung für den neuen zweiten Anführer ist auf Donnerschweif gefallen. Donnerschweif“ sie suchte vom Clanfelsen aus den hellbraunen Kater mit den dunklen Streifen und den dunkelgrünen Augen in der Clan-Versammlung. „Ich bin hier!“, ertönte eine nette Stimme und Donnerschweif bahnte sich den Weg nach vorn zum Felsen, seine Augen leuchteten. „MondClan, diese Worte spreche ich im Namen von Sturmwolke.“, begann sie. „Donnerschweif, nimmst du das Angebot an und wirst zweiter Anführer, und schließlich Anführer, da Sturmwolke aus dem Rang austritt?“, fragte sie den Kater unter ihr. „Ja.“, antwortete dieser mit fester Stimme. „Gut, so sei es. MondClan, Blicke auf diesen tapferen Krieger herab, und betrachte ihn als zweiten Anführer. Bis er die Reise zum strahlenden Stein abgeschlossen hat, wird Sturmwolke Anführer bleiben, doch dann austreten. Begleite den zukünftigen Donnerstern auf all seinen Wegen und Entscheidungen.“, rief sie in den Himmel. Dann senkte sie den Kopf und wandte sich Donnerschweif wieder zu. „Du solltest die Reise so schnell wie möglich beginnen. Wie wär’s, wenn du dich gleich mit ein oder zwei Kriegern auf den Weg zu den Steinwänden machst?“, fragte sie. „Das werde ich tun, Schneesturm.“, antwortete Donnerschweif mit hochgerecktem Kinn und fester Stimme. „Gut. Damit ist die Versammlung beendet!“, jaulte sie, sodass es laut über die Lichtung hallte. Schneesturm sprang vom Felsen und machte sich auf den Weg zu Sturmwolke. Sternenglanz konnte gerade noch sehen, wie Schneesturm den humpelnden Kater aus dem Bau in Richtung des Farntunnels bewegte. Dann kam Donnerschweif auf sie und ihre Jungen zu. Minzjunges, Sturmjunges und Flammenjunges blickten den Krieger mit geweiteten Augen an und kuschelten sich enger an die Mutter. „Sternenglanz? Weißt du vielleicht, wo Dunkelschatten abgeblieben ist? Wirbelwind und ich können nicht ohne ihn losziehen.“, miaute der neue zweite Anführer besorgt. „Ich weiß nur, dass…“, sie brach ab, als eine vertraute schwarze Gestalt zwischen den Katzen umherhuschte. „Da ist Dunkelschatten. Er sucht dich anscheinend.“, miaute die Königin mit einem Schwanzschnippen in Richtung Dunkelschatten. „Ah, danke, Sternenglanz.“ Er neigte höflich den Kopf vor ihr und rannte dann zu Dunkelschatten, wo er ein paar Wörter mit ihm austauschte, bevor die drei Katzen sich zum Tunnel begaben. Dunkelschatten blickte noch ein letztes Mal über seine Schulter zu seiner Gefährtin, bevor er hinter Wirbelwind verschwand. „Mutter? Ich will auch zweite Anführerin werden!“, beschwerte sich Minzjunges. „Das… Das dauert noch ein bisschen, mein Schatz. Nun spielt doch noch zusammen.“, miaute die Königin und blickte zu ihrem Jungen. Dann wandte sie denn Blick wieder zum Tunnel, in dem ihr Gefährte verschwand und hoffte, er wäre nicht gegangen und alles war nur ein Traum, doch der Tunnel lag verlassen und die drei Katzen waren losgezogen.

    8
    6. Kapitel

    Dunkelschatten lief hinter Donnerschweif und Wirbelwind am Schluss der drei Katzen. Er machte sich Sorgen um seine Gefährtin und deren Jungen, doch der zweite Anführer hatte ihn ausgesucht, um mit ihm zusammen zum Strahlenden Stein zu ziehen, damit Donnerschweif dort seinen Anführernamen Donnerstern und seine neun Leben in Empfang nehmen konnte. Auf dem Weg zu der Höhle, in der der Stein lag, mussten sie einen kurzen Teil durch das WasserClan- und durch das SturmClan-Territorium durchqueren. Hoffentlich treffen wir nicht auf Grenzpatrouillen des SturmClans. Beim WasserClan mache ich mir nicht so viele Sorgen, aber beim SturmClan… „Dunkelschatten?“, die sanfte Stimme von Wirbelwind riss ihn aus seinen trüben Gedanken über die feindlichen Patrouillen. „Äh, ja?“, antwortete er verwirrt. „Sag mal, irgendwas stimmt doch nicht mit dir. Zum einen, dass du da hinten hertrottest, als ob du keine Lust auf die Reise hättest, und zum andren, dass du von Donnerschweif einen Befehl bekommen hast, und ihn nicht befolgst - noch nicht mal hast du aufgeblickt!“, erklärte die sonst so nette und verständnisvolle Kriegerin. „Ich… Ich mache mir nur Sorgen um Sternenglanz.“, erklärte er, doch er wusste, dass das nur halb stimmte. Deswegen fügte er noch schnell hinzu, als seine Clan-Gefährten ihn fragend anblickten: „Und ich mache mir Sorgen wegen feindlichen Grenzpatrouillen.“ „Pah, die machen wir natürlich fertig, schließlich sind wir auf dem Weg zum Strahlenden Stein, und auf der Reise dorthin dürfen wir sowieso nichts essen, geschweige denn jagen, und die anderen Clans müssen uns durchlassen. Die, die das nicht machen, bekommen es mit meinen Krallen zu tun! Schließlich sind wir die Krallen des Waldes!“, jaulte die dunkelgraue Kriegerin. „Beruhig dich, Wirbelwind. So können wir das natürlich nicht angehen, aber Dunkelschatten hat recht. Sich Sorgen zu machen ist nichts Schlimmes, Wirbelwind. Und nun lass uns weitergehen, damit wir noch zum Stein kommen!“, befahl der braune Krieger, schnippte mit der dunkelbraunen Schwanzspitze und ging wieder voran. Die anderen folgten ihm.

    Mittlerweile ist es schon Sonnenhoch, als sie durch das SturmClan-Territorium zogen und an den kurzen Gräsern des Moorlandes entlangstreiften. Dunkelschatten spürte, wie er sich unwohl zwischen den Sträuchern und ohne Bäume fühlte und sein Magen krampfte sich zusammen, als er sich vorstellte, wie es für ihn wäre, wenn der WaldClan auf dem Moor und der SturmClan im Wald leben würde. Das wäre schrecklich! Wie kann der SturmClan so etwas nur aushalten?, fragte er sich. „Wir sind gleich durch das Territorium durch. Dann müssen wir weiter in Richtung…“, er wurde von einem bösen Fauchen unterbrochen. „Was habt ihr auf SturmClan-Territorium zu suchen?“, fauchte die Stimme, und ein rauchschwarzer Kater mit knallgrünen Augen trat aus einem der Büsche. Rauchkralle! „Na los, was habt ihr hier zu suchen? Sagt schon!“, knurrte eine weitere Stimme, die von einem cremigen Kater mit bernsteinfarbenen Augen kam, dessen einer Reißzahn über die Unterlippe ragte. Bernsteinzahn! Als letztes kam eine graue Kätzin mit hellgrünen Augen dazu, doch diese knurrte nur und plusterte ihr Fell auf, wodurch sie doppelt so groß aussah, als sie war. Grauschweif! „Wir sind nur auf der Durchreise und müssen zum Strahlenden Stein. Ich verspreche euch, dass keiner meiner Krieger, oder auch ich selbst, gejagt hat.“, miaute Donnerschweif ruhig, doch sein Nackenfell hatte sich im Angesicht dieser aggressiven Katzen gesträubt. Neben Dunkelschatten stand Wirbelwind, woraufhin Dunkelschatten zurücksprang, als er die Kätzin sah. Sie hatte den Rücken gekrümmt, das Fell aufgeplustert und ihre Krallen ausgefahren. „Wir sind auf Durchreise, checkt das jetzt mal! Wir haben nicht gejagt, da das Gesetz es uns verbietet, und ihr müsst uns dafür durchlassen!“, knurrte sie, während sie die Lippen zurückzog und ihre scharfen Zähne entblößte. Ein falscher Schritt genügte, um die Kätzin auf sich zu haben und böse Kratzer abzubekommen. Sicherheitshalber stieß Dunkelschatten seine dornenscharfen Krallen ebenfalls in die Erde, bereit, sich mit den SturmClan-Katzen anzulegen. Diese sprangen plötzlich in ihre Richtung. Dunkelschatten sah, dass Rauchkralle, der stärkste der Gruppe, ihn im Visier hatte, und kurz darauf lag der schwarze Krieger unter seinem Gegner. Rauchkralle wollte gerade in seine Kehle beißen, doch Dunkelschatten kam ihm zuvor. Er verdrehte seinen Kopf und biss ihm kräftig in die Schulter. Rauchkralle jaulte auf und ließ von Dunkelschatten ab, doch dieser hatte sich weiterhin fest in dem Schulterfleisch verbissen. Dunkelschatten schmeckte den Geschmack von Blut auf seiner Zunge und kratzte mit seinen Krallen wild durch die Gegend. Er spürte, wie sie sich in Fleisch gruben, dann ließ er los und sah, dass Rauchkralle eine tiefe Wunde von seinen Zähnen an der Schulter, und eine aufgerissene Schnauze von seinen Krallen abbekommen hatte. Dunkelschatten schoss vor und biss zu. Der WaldClan-Krieger hatte das rauchfarbene Bein zwischen den Kiefern und biss kräftiger, worauf hin Dunkelschatten ein leises Knacken hörte. Tödliche Schulterverletzung, zerkratzte Nase und ein gebrochenes Bein. Der kommt nicht mehr weit!, dachte Dunkelschatten triumphierend. Er dagegen hatte nichts außer ein paar Kratzer an der Flanke. Rauchkralle lag erschöpft am Boden und Dunkelschatten sah sich um. Wirbelwind kam gut mit der anderen grauen Kätzin zurecht, und man sah nur noch ein graues Fellbüschel, das fauchte, kratzte und biss. Donnerschweif dagegen musste sich mit dem ebenfalls sehr kräftigen Bernsteinzahn zurechtfinden. Der cremefarbene Krieger biss bei der Kehle des zweiten Anführers gerade zu, als Dunkelschatten auf ihn sprang und den Gegner rechtzeitig wegzog, sodass Donnerschweif keine Verletzungen hatte, die tödlich waren. Der dunkle Krieger biss Bernsteinzahn in den Schwanz, fuhr ihm mit den Krallen über das eine Auge und zerkratzte seine Flanke. Er war voller Wut über den Angriff auf seinen Anführer, dass er nicht bemerkte, dass er eindeutig zu weit ging. Bernsteinzahn jaulte bereits auf und zog seine Krallen über Dunkelschattens Ohr, sodass ein Riss darin entstand. Dunkelschatten reichte es jetzt, er jaulte auf, aber nicht vor Schmerz, sondern vor Wut, und sprang Bernsteinzahn an. Er riss den überraschten Krieger zu Boden und schlug seine Zähne in die gegnerische Kehle. Blut spritzte, Bernsteinzahn zuckte, dann lag der Krieger tot in einer Blutlache aus seinem eigenen Blut – er war für sein Territorium gestorben, obwohl er das gar nicht gemusst hätte, wenn Rauchkralle nicht losgesprungen währe. Ein Gefühl von Mitleid mit dem toten Kater fuhr kalt über seinen Pelz. Rauchkralle hatte sich inzwischen aufgerappelt und zugesehen. Dunkelschatten warf ihm einen warnenden Blick zu, woraufhin Rauchkralle seinen toten Clan-Gefährten am Nackenfell packte, durch das Fell hindurch Grauschweif rief und davonhumpelte. „Gut gekämpft, Dunkelschatten. Einen Krieger das Bein gebrochen, einen anderen getötet. Du hast mir das Leben gerettet!“, lobte der zweite Anführer. „D-Danke, aber ich glaube, W-Wirbelwind oder jede andere K-Katze hätte das für einen Anführer getan.“, miaute er. „Wer war dein Mentor?“, fragte Donnerschweif unerwartet. „R-Rabenschwinge. Aber zuerst hatte R-Rotlicht meine Ausbildung angefangen, bis er Lichtauge kennenlernte, immer weniger mit mir trainierte und Silberstern bat, dass Rabenschwinge übernimmt. Das hat er dann getan, und mich größten Teils ausgebildet.“, erklärte der Krieger verwundert. „Wieso?“ „Ach, nur, falls ich mal Vater werde, weiß, wen ich als Mentor für einen von meinen Jungen auswähle.“, schnurrte Donnerschweif zurück. „Nun lasst uns weitergehen!“, befahl er und trottete voraus. Dunkelschatten bildete wieder den Schluss, ihm schwirrte der Kopf. Donnerschweif war begeistert von ihm! Sie ließen die Blutlache zurück und gingen aus dem feindlichen Territorium in ein fremdes Gebiet mit vielen Gefahren.

    9
    7. Kapitel

    Donnerschweif führte seine Katzen das letzte Stück über das Moorland, bevor sie am Rand des SturmClan-Territoriums durch eine Baumkette brachen, die das feindliche Territorium einschloss. Donnerschweif blieb stehen und prüfte die Luft. Vor ihnen lagen Felder bis zum Donnerweg, der das BlitzClan-Territorium kennzeichnete. Direkt neben ihnen war das WasserClan-Territorium. Der zweite Anführer trottete langsam los und preschte schlussendlich über die gemähten Felder. Am Donnerweg blieb er stehen. Sie müssten ihn überqueren, um den schnellsten Weg zum Strahlenden Stein zu gehen. „Also gut. Wirbelwind, du gehst als erste hinüber, aber erst dann, wenn ich dir den Befehl gebe. Das gilt auch für dich, Dunkelschatten, verstanden?“, erklärte der braune Krieger mit den dunklen Streifen. Dunkelschatten und Wirbelwind nickten ernst, als wäre es eine Bewegung, dann wandte Donnerschweif seinen Blick wieder zum Donnerweg. Ein Monster fuhr gerade vorbei, danach war Totenstille. „Jetzt!“, jaulte er und bedeutete Wirbelwind mit der dunkelbraunen Schwanzspitze, dass sie rüber laufen sollte. Wirbelwind sprang sofort auf die Pfoten und war innerhalb eines Herzschlages auf der anderen Seite des breiten Donnerwegs. Er blickte zur anderen Seite, dort wartete Wirbelwind ungeduldig. Donnerschweif blickte nach links und rechts, es war still. „Je…“, fing er an, und Dunkelschatten war kurz davor, los zu sprinten, doch Donnerschweif hielt ihn zurück. In der Ferne war ein leises Grollen zu hören, das, als das Monster an ihnen vorbeirollte, zu einem ohrenbetäubenden Kreischen geworden war. Als es vorbeigelaufen war, ergriff Dunkelschatten das Wort: „Das war größer als die anderen. Was hat so ein großes Monster hier zu suchen?“ „Ich… Ich weiß nicht.“, gab Donnerschweif zu. Plötzlich zerriss ein herzzerreißender Katzenschrei die Luft, und ehe sie sich versahen, kam der ganze SturmClan auf sie zu gerannt. Blind links rannten sie auf den Donnerweg zu. „Halt! Da kommt ein Monster! Stopp!“, schrie der zweite Anführer vom WaldClan ihnen entgegen, nachdem er sie bemerkt hatte und sich umdrehte, doch das laute Grollen des großen Monsters, das gerade auf den Weg zu der Stelle mit den am Rand stehenden Katzen war, übertönte ihn. Dunkelschatten erkannte unter den Katzen, die in den Tod liefen Zahnbein, ein weißer Kater, dem sein linkes, schwarzes Vorderbein von der Form her einem Zahn ähnelte, Luftstrom, ein hellgrauer Kater mit einer dunkelgrauen Windabbildung auf beiden Seiten, Bleikralle, ein tiefschwarzer Kater mit Krallen, die schimmerten wie Blei, Wassertropfen, eine schildpattfarbene Kätzin mit blauen Augen, die wie Wassertropfen aussahen, Moosauge, eine Älteste mit moosgrünen Augen und einem braunen Pelz, die erst neu bei den alten Katzen war, und Sonnenschein, eine goldgetigerte Königin mit hellgrünen Augen. Wirbelwind war inzwischen schneller als der Blitz auf die andere Seite geflitzt und hatte auf dem Weg zu ihren Clan-Kammeraden Luftstrom und Wassertropfen am Nackenfell gepackt und zu Donnerschweif hinübergezerrt. Der zweite Anführer aus dem Wald stürzte sofort auf den Donnerweg und packte Bleikralle und Sonnenschein rechtzeitig am Nackenfell. Die zwei Katzen fielen in eine Starre und baumelten wie leblose Frischbeute aus seinem Maul. Als er, so schnell wie er mit den Katzen rennen konnte, wieder auf die sichere Seite rannte, kam ihm Dunkelschatten entgegen. Er packte Zahnbein und zerrte ihn auf den Grasstreifen. Wirbelwind stürmte an ihm vorbei und wollte Moosauge packen. Sie hatte die Älteste und rannte so schnell wie’s ging in Sicherheit, doch von ganz drüben, wo die alte Kätzin war und das Monster sie überrollt hätte, mit einer alten und schweren Katze im Maul auf die andere Seite rennen, hielt sie auf und so verlangsamte sie unwillig ihr Tempo. Wirbelwind war in der Mitte angekommen, und rannte nun, ohne Vorsicht auf Moosauge, los, doch das Monster war bereits da. Ohne auf die Katzen zu achten überrollten die schwarzen Pfoten den grauen Körper von Wirbelwind. Ihr vorderer Teil ihres Körpers, sowie Moosauge, war in Sicherheit, nur Wirbelwinds Schwanz und Hinterbeine wurden begraben. Sie riss das Maul weit auf, aus dem ein Schrei ertönte, der sogar lauter als das Monster war, wodurch Moosauge aus der Starre fiel und vergebens am schwarzen Bein zu kratzen begann. Das Monster fuhr einfach weiter, zurück blieb die verletzte Wirbelwind. Sie lag leblos am Boden. „Nein!“, hörte Dunkelschatten verwundert Donnerschweif schreien. Anscheinend empfand er irgendetwas für sie. Moosauge packte die Kriegerin und zerrte sie zu Donnerschweif. Wirbelwind schlug die Augen auf und atmete heftig, als sie auf dem Gras landete, ihre Hinterbeine waren zerschmettert, das rechte stärker, ihr Schwanz war nicht mehr da. „Ach du Schreck! Wirbelwind, dein Schwanz liegt abgetrennt auf dem Donnerweg! Und deine Hinterbeine sind zerschmettert!“, hörte Donnerschweif Dunkelschatten rufen. „Schsch! Hör auf, ihr Angst zu machen!“, befahl der braune Krieger. Sonnenschein lief vorsichtig, nach jedem Pfotenschritt auf Monster lauschend, zu dem grauen Schwanz und trug ihn wieder hinüber, legte ihn neben die stark Verwundete und stieß ihre Schnauze in den grauen Pelz. „W-Was fällt euch ein, i-in den T-Tod zu laufen!“, fauchte Wirbelwind stotternd die in der Nähe stehenden SturmClan-Katzen an. „Wegen euch kann ich höchstwahrscheinlich keine Kriegerin mehr sein, so, wie Rußpelz, ihr wisst schon, die graue Schülerin, die von Tigerstern auf den Donnerweg gelockt wurde und sich ein verkrüppeltes Bein zuzog, nachdem ein Monster drüber rollte. Sie wurde dann Heilerin, schön, ich will aber Kriegerin bleiben! Dann kann ich ja gleich zu den Ältesten gehen! Ich hätte Moosauge lieber überfahren lassen sollen!“, fauchte Wirbelwind nun mit festerer Stimme, und jeder erinnerte sich an die Heilerin des WaldClans, der damals DonnerClan hieß. „Wirbelwind.“, ertönte eine ruhige Stimme, und die Katzen machten Platz für den SturmClan-Anführer Ginsterstern, ein brauner Kater mit schwarz gesprenkeltem Pelz. „Danke, dass du meine…“, begann er, doch wurde von der grauen Kriegerin unterbrochen: „Sei doch still, Ginsterstern! Hör auf, mir irgendetwas vorzugaukeln, dass du mir ewigen Dank schenken wirst und so einen Schmarrn! Nur, weil ihr in den Tod laufen wolltet, habe ich meinen Schwanz und meine Hinterbeine verloren! Ich werde nie, nie wieder irgendeine Katze eines fremden Clans retten! Das schwöre ich beim alten SternenClan!“ Donnerschweif starrte sie erschrocken an. Der SternenClan war der Clan, an den damals die verstorbenen Kriegerahnen aufstiegen und lebten. Sie besuchten die Heiler-Katzen und manchmal auch Krieger und Anführer in ihren Träumen. Der damalige DonnerClan, WindClan, FlussClan und SchattenClan haben nach ihm gelebt und an ihn geglaubt. Mittlerweile sind Nachfahren dieser Clans los und haben ihre eigenen gegründet, so sind der WaldClan, der WasserClan, SturmClan und BlitzClan entstanden, die sehr ähnlich lebten wie die damaligen. Der MondClan war so etwas wie der SternenClan, nur hieß er anders, da die Katzen, die wegzogen, andere Namen wollten wie ihre Vorgänger. „A-Aber Wirbelwind! Du kannst nicht auf den alten SternenClan schwören, das geht nicht! Schon die Krieger, die vor uns lebten, haben an den SternenClan geglaubt, und da ein paar Katzen aus den alten Clans wegzogen, haben sie andere Namen ausgesucht, und das gilt auch für unsere Kriegerahnen!“, protestierte Dunkelschatten, während sein Blick vorsichtig auf den zustimmend nickenden Donnerschweif fiel. „Da hast du recht, Dunkelschatten.“, miaute dieser zustimmend. „Danke, Donnerschweif.“ Der dunkle Krieger neigte vor Donnerschweif den Kopf. „Trotzdem werde ich keiner Katze mehr aus einem anderen Clan helfen! Wegen dem SturmClan habe ich alles verloren! Ich bin so…“, die letzten Worte sind in einen schrillen Schrei umgewechselt und die Stelle, an der Wirbelwinds Schwanz abgetrennt war, entzündete sich langsam, aber sicher. Ihre verkrüppelten Hinterbeine drohen in der Haut auseinander zu brechen, um die Haut aufzuschlitzen, und die Knochenstückchen könnte noch nicht einmal die beste Heiler-Katze des Planeten wieder zusammensetzen. „Na los, wir müssen Wirbelwind irgendwie zu Schneesturm bringen, da sie euren Heiler wahrscheinlich nicht trauen wird, selbst wenn sie im Sterben liegen würde. Es tut mir leid, Ginsterstern, dass das so passiert ist.“, miaute der zweite Anführer mit den langen Streifen entschuldigend und neigte respektvoll den Kopf vor dem Anführer. „Unsere Reise und der Tod eures Kriegers Bernsteinzahn genauso wie dieser Unfall war umsonst, wir sind nicht zum Strahlenden Stein gekommen, Bernsteinzahn hat sein Leben dafür gegeben und Wirbelwind hat ihren Kriegerruf wahrscheinlich für Moosauge hingelegt. Wir werden um den mutigen Krieger trauern, aber wir müssen nun zurück. Mach’s gut, Ginsterstern.“, miaute er, lief zu Wirbelwind und befahl Dunkelschatten auf die andere Seite zu gehen, damit sie sie ins Lager schleppen konnten. Mit einem entschuldigenden Blick auf den ranghöheren Kater blickte Dunkelschatten über die Schulter, doch Ginsterstern hatte keine Wut oder Aggression in seinen Bernstein Augen, sondern nur Bewunderung, Respekt vor dem jüngeren Krieger und Mitleid wegen Wirbelwind. Er blickte wieder nach vorne und schleppte gemeinsam mit Donnerschweif die verletzte Kriegerin zum Lager. Sie hatten die Reise nicht geschafft und mussten sie abbrechen. Zum ersten Mal seit sie am Donnerweg den SturmClan auf sich zu rennen sahen, fragte sich Dunkelschatten, warum der Clan auf dem Moor überhaupt so panisch in den Tod laufen wollte. Wird das Problem, was auch immer es sein mag, auch den WaldClan betreffen? Müssen dann die vier Clans, so, wie die früheren Clans, ein neues Zuhause finden?

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    8. Kapitel

    Dunkelschatten sah den erschrockenen Gesichtsausdruck in Minzjunges‘ Augen, während er durch den Dornentunnel ins Lager kam. Als er sich auf der Lichtung umsah, blickten alle WaldClan-Katzen erschrocken auf die graue Kätzin. Am liebsten wäre er im Erdboden versunken, doch sie mussten Wirbelwind erst zu Schneesturm bringen. „Könntest du sie den restlichen Weg zu Schneesturm allein tragen?“, fragte der zweite Anführer neben ihm. „Ja, klar.“, gab Dunkelschatten zurück. „Gut, danke. Dann gehe ich dem Clan alles erklären.“, miaute der braune Kater und wich vorsichtig zurück. Dunkelschatten hievte Wirbelwind weiter zum Heilerbau. Dort ließ er die verletzte Kätzin vorsichtig auf eines der Moosnester fallen und ging weiter zu der kleinen Lichtung. „Schneesturm? Schneesturm es ist etwas schreckliches passiert!“, fing er an, der weißen Heilerin alles zu erklären. Als er seinen Bericht endete, lief Schneesturm sofort zu Wirbelwind. Ein erschrockener Gesichtsausdruck verdunkelte ihr Gesicht. „Dunkelschatten? Bring mir Zünderkraut!“, ertönte die strenge Stimme der sonst so gutmütigen Schneesturm. „Das ist eine dunkelrote Pflanze mit flammenförmigen Blättern.“, erklärte sie leicht genervt, als ob sie merkte, dass er vor dem Stein stand und nicht wusste, was Zünderkraut war. Er wollte fragen, wie viel, sagte aber nichts, sondern schnappte sich das ganze Büschel der roten Pflanze und tappte zurück zum Nest. Der bittere Geschmack des Krautes stach auf seiner Zunge. „Danke.“, sagte Schneesturm jetzt wieder so wie sonst auch. Sie nahm einen Stängel der Pflanze, zog die Blätter ab und zerkaute diese zu einem Brei. Sie schob ein leeres, stinknormales Blatt zu sich und spuckte den übelriechenden Brei auf dem Blatt aus. Schneesturm nahm mit ihrer weißen Pfote etwas von diesem roten und stinkenden Brei auf, strich es vorsichtig auf Wirbelwinds Schwanzende und rieb es etwas ein. „Hast du sonst noch Verletzungen, die entzündet sind?“, fragte Schneesturm ihre Patientin, während sie weiter massierte. „Nein, ich glaube nicht.“, gab Wirbelwind zurück und genoss den kühlenden Brei. Nach einigen Herzschlägen hörte die Heilerin auf, zu massieren, und schaute sich die zerschmetterten Hinterbeine an. „Wenn wir uns beeilen, fallen die Knochenstückchen nicht so weit auseinander. Dann hättest du eine Chance, wieder normal zu laufen.“, berichtete Schneesturm. „Dann quatsch nicht so viel, sondern arbeite!“, blaffte Wirbelwind. „Es tut mir leid, Schneesturm.“, entschuldigte sie sich gleich darauf. „Ist schon gut.“ Schneesturm strich leicht mit ihrer Schwanzspitze über die graue Schulter ihrer Patientin. Dann tappte sie zu ihrem Kräutervorrat, zog ein paar Äste, Blätter und Kräuter daraus hervor und ging wieder zurück zu Wirbelwind. „Ich werde dir jetzt noch eine Salbe aus Kühlingswurzel kauen. Die kühlt deine Beine. Dann verbinde ich deine Hinterläufe mit einer Schiene, die deine Knochen zusammenhält. Du darfst deine Hinterbeine dann nicht mehr bewegen. Wir müssen hoffen, dass das hilft.“, erklärte die Heilerin ihr weiteres Vorgehen. Nachdem Wirbelwind sich so bequem wie möglich hingelegt hatte, kaute Schneesturm aus einer gräulichen Wurzel und etwas Mohnsamen eine Salbe. „Ich habe noch etwas Mohnsamen dazu gegeben. Ich hoffe, das beruhigt deine Verletzungen.“, erklärte sie, als Wirbelwind skeptisch auf die Salbe mit den schwarzen Körnchen blickte. Dann rieb Schneesturm vorsichtig die Salbe auf die gebrochenen Beine und bastelte aus Blättern einen Verband darum. Zum Schluss legte sie die Stöcke daneben und wickelte diese dann auch noch mal mit den starken Blättern ein, sodass eine Schiene entstand. „Nun müssen wir hoffen, dass deine Knochen wieder gut zusammenheilen.“, miaute die Heilerin. „Hier“, sie schob ein Blatt mit kleinen, schwarzen Pünktchen zum Moosnest, „iss die. Die beruhigen dich.“ Wirbelwind leckte ohne Widerworte und Zögern die Samen auf und schlief kurz darauf ein. Als sie schlief, wickelte Schneesturm noch einen kleinen Verband aus Blättern um Wirbelwinds Schwanzstummel, damit die Salbe nicht abging, und wandte sich dann an Dunkelschatten. Die ganze Zeit schwieg er und hatte alles beobachtet, doch nun stand er sich mit der Heilerin gegenüber. „Was ist passiert?“, wollte diese von ihm wissen. „Ich möchte es noch einmal hören. Genauer.“ „Also, das war so: Wir sind über die SturmClan-Grenze gegangen, da kam eine Patrouille, die uns angriff. Wir haben gekämpft und ich habe Bernsteinzahn getötet. Dann, am Donnerweg, kam der SturmClan panisch auf uns zu und wäre fast ganz ausgestorben, weil sie fast überfahren wurden. Wir haben alle vom Donnerweg runtergeholt und als Wirbelwind Moosauge geholt hatte, kam ein Monster und überrollte den hinteren Teil von Wirbelwind. Wir haben dann die Reise abgebrochen und Wirbelwind zu dir gebracht.“, berichtete er noch einmal.
    Während er erzählte, nickte die Heilerin langsam. „Wisst ihr, wieso der SturmClan so panisch war?“, fragte sie nach ein paar Herzschlägen, die Dunkelschatten wie fünf Blattwechsel vorkamen. „Nein. Als Donnerschweif mit Ginsterstern gesprochen hatte, war der die Ruhe selbst. Nur der Clan war noch etwas nervös, aber von der Panik war nichts mehr zu sehen und zu spüren.“, erklärte er. „Hm, das ist seltsam… Ich werde nachher mal mit Donnerschweif reden.“ Und damit tappte sie zu ihrem Vorrat. Dunkelschatten wollte sich gerade umdrehen und gehen, da kam Donnerschweif durch den Tunnel. Oh nein! Er hat mich so komisch angeschaut! Und hat er überhaupt schon mit dem Clan gesprochen? Ich habe gar nichts gehört… „Sei gegrüßt, Schneesturm. Hallo Dunkelschatten. Ich wollte euch fragen, ob…“, er brach ab, als er Wirbelwind entdeckte. „Oh, Schneesturm, du kannst anscheinend nicht mitkommen. Aber du vielleicht, Dunkelschatten?“, fragte er. „Ich… Also… Ja, klar.“, stotterte er. „Gut, dann treffen wir uns morgen vor Sonnenaufgang am Tunnel.“ Donnerschweif verschwand wieder im Farn. „Ich gehe dann auch mal.“, miaute er über die Schulter zu Schneesturm, als er ebenfalls durch den Farn lief. Von der Hauptlichtung aus drang Donnerschweifs Stimme an Dunkelschattens Ohr. Doch dieser hörte es zunächst nicht. Er war ganz woanders. Wo werden wir hingehen? Werden wir die Reise erneut antreten? Werden wir kämpfen müssen? In Gedanken verloren trabte er durch den Farntunnel. Als die frische Luft seine Nase kitzelte, wehte eine vertraute Stimme zu ihm hinüber: „Verräter!“ Dunkelschatten spitzte die Ohren. Der Clan war auf der Lichtung versammelt, Donnerschweif stand auf dem Clanfelsen, Rabenschwinge stand mit gesträubtem Schwanz und Nackenhaaren da, seine eisblauen Augen blitzten Donnerschweif böse an. „Du hast deine neun Leben und deinen Kriegernahmen noch nicht erhalten! Du kannst uns noch nicht führen!“, schrie der schwarze Krieger den zweiten Anführer an. „Wer soll uns sonst führen?“, fragte Donnerschweif vom Felsen aus den dunklen Krieger. Seine Stimme war ruhig, doch in seinen Augen blitzte purer Zorn auf. „Wie wär’s mit Sturmwolke?“, fragte Rabenschwinge protzig. „Hat er schon seine neun Leben und seinen Namen erhalten?“, fragte Donnerschweif nun mit einem leisen Knurren in der Kehle. „Nein, du aber auch nicht!“, gab der Krieger zurück. „Tja, das wird sich morgen ändern.“ Donnerschweif hatte sich während der Auseinandersetzung mit Rabenschwinge vorgebeugt, und lehnte sich nun wieder zurück. „Morgen, vor Sonnenaufgang, werden Dunkelschatten, Birkenherz und ich zusammen mit der Morgenpatrouille, die aus Rabenschwinge und Blitzpfote bestehen wird, ein Stück bis zur SturmClan-Grenze gehen. Von dort aus gehen Birkenherz, Dunkelschatten und ich weiter zum Strahlenden Stein. Auf dem Rückweg statten wir Ginsterstern einen Besuch ab und fragen nach, weshalb sie so panisch waren. Wenn ich zurückkomme, bin ich Anführer und werde den Clan führen. Hoffentlich kehrt dann mehr Ruhe und Ordnung ein, und nicht dieses Chaos. Ist das in Ordnung für dich, Rabenschwinge?“, fragte er den Krieger triumphierend. „Ja.“, murmelte der kaum hörbar. „Gut.“ Er wollte sich gerade umdrehen, da ergriff Rabenschwinge noch einmal das Wort: „Und wann wird Blitzpfote endlich Kriegerin? Sie ist schon länger meine Schülerin als Sternenglanz Schülerin von Dunkelschatten war, und die ist jetzt Kriegerin und Königin!“ „Ja! Was ist mit Streifenpfote?“, fragte Birkenherz. „Sie sind längst bereit, ihren vollwertigen Namen zu erhalten.“ „Nun… Sobald ich zurück bin, werden wir die Prüfungen der beiden durchführen. Ich werde sie mir anschauen, und gelegentlich zu Kriegern ernennen. Die Versammlung ist hiermit beendet! Aber Schneesturm, komm doch bitte mal zu mir.“ Nachdem die weiße Heilerin an Dunkelschatten vorbeigeschlichen kam, kletterte Schneesturm auf den Felsen, die zwei redeten kurz miteinander, dann trennten sich die beiden – Schneesturm kam auf ihn und den Heilerbau zu, Donnerschweif ging zum Kriegerbau. Dunkelschatten ging ebenfalls in den Bau der Krieger, und hörte, wie Donnerschweif mit Sturmwolke redete: „Schneesturm sagte, du wärst wieder halbwegs gesund. Ich möchte, dass du mit Rabenschwinge auf die Patrouille gehst und sie anführst, wenn das so für dich in Ordnung ist.“ Als kein Widerwort zurück kam, tappte er Dunkelschatten entgegen, neigte zur Begrüßung den Kopf, und zwängte sich neben ihm durch den Tunnel. Dunkelschatten ließ sich auf sein Nest fallen und schlief sofort ein.

    Es war dunkel. Dunkelschatten tappte hinter Donnerschweif und Birkenherz her. Sie überquerten ohne Probleme das SturmClan-Territorium, liefen quer über ein Stoppelfeld und zu den Bergen hinter ein paar Zweibeinernestern. Vor ihnen tat sich eine riesige Höhle auf. Donnerschweif tappte vorsichtig auf die Höhle zu, Dunkelschatten und Birkenherz folgten, da blieb der zweite Anführer stehen. „Nein. Ich gehe allein. Ihr bleibt hier. Der MondClan will mich allein sprechen.“, befahl er und lief weiter. Dunkelschatten sah, wie die Schatten ihn verschlangen wie ein hungriger Dachs. Plötzlich war ein Quicken zu hören. Dunkelschatten und Birkenherz drehten sich wie in einer Bewegung um und sahen… Ratten! Ganz viele Ratten strömten auf den Höhleneingang und den beiden WaldClan-Kriegern zu. Birkenherz stürmte nach vorn und schrie einen Kriegsschrei aus, Dunkelschatten tat es ihr nach. Nach einer Weile im Kampf brach Birkenherz neben Dunkelschatten zusammen. Eine Ratte hatte sich in der Kehle der Kriegerin fest verbissen und sie getötet. Der dunkle Krieger drehte sich um, um zu sehen, ob Donnerschweif schon kam, doch statt dem vertrauten Krieger stürmte ein tollwütiges, rotes Wesen aus der Höhle. „Fuchs!“, rief Dunkelschatten erschrocken. Eine spitze Schnauze bohrte sich in sein Schulterfleisch. Blut lief ihm ins Gesicht. Dann brach er neben Birkenherz zusammen. Er schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, war er auf einer Wiese. „Wir sind gekommen, um dich zu uns zu holen.“, miaute eine Stimme. „Wer seid ihr?“, fragte er. „Wer wir sind? Wir sind der MondClan.“, antwortet eine andere Stimme. „Nun steige zu uns auf.“, sagte die Stimme vom Anfang. Eine Katze, über und über mit Sternenglanz übersäht, trat aus der Dunkelheit. Dunkelschatten erkannte sie – es war Silberstern. „Nein!“, brüllte er und rannte blindlinks davon. Ein Wald tat sich vor ihm auf. Dunkelschatten rannte weiter, immer schneller und schneller, bis er die Umgebung um sich herum nicht mehr wahrnahm. Plötzlich tat sich ein Abgrund vor ihm auf. Dunkelschatten sah ihn erst im letzten Augenblick, doch es war zu spät. Er stürzte den Abgrund hinunter. Als er hart auf einem Stein landete, war der Himmel blutrot gefärbt. Katzen mit böse blinkenden Augen flossen auf ihn ein. Hunderte, nein, tausende schrien laut auf und stürzten sich auf ihn. „Du wolltest nicht zum MondClan, also kommst du in den Untergrund der Verzweiflung!“, flüsterte Silbersterns Stimme ihm ins Ohr. Er drehte sich ruckartig um und sah einen weiteren Felsen. Er sprang und landete, dann sprang er wieder und landete erneut, doch nicht auf einem glatten Fels, sondern auf einem spitzen. Er rutschte und wurde aufgespießt. Der Stein bohrte sich durch seine Lungen und erwischte sein Herz. Er hörte zuletzt einen Triumphschrei der Katzenschar, dann fiel er regungslos vom Stein und landete auf weichem Waldgras.

    Sofort schlug Dunkelschatten die Augen auf. Die Sonne blinzelte hinter den Wolken hervor, kämpfte sich durch die Zweige vom Kriegerbau und erwärmte mit ihren schwachen Strahlen den schwarzen Pelz von Dunkelschatten. Er hatte geträumt. Dann schoss er hoch. Er sollte bei Sonnenaufgang am Tunnel sein! Sofort rappelte er sich auf und rannte aus dem Bau. Sturmwolke, Rabenschwinge, Blitzpfote, Birkenherz und Donnerschweif standen schon am Treffpunkt, als Dunkelschatten zu ihnen kam. „Na? Endlich mal ausgeschlafen, du Siebenschläfer?“, höhnte Rabenschwinge. „Ihr hättet mich auch wecken können!“, blaffte Dunkelschatten. „Kein Streit! Lasst uns am besten gleich aufbrechen.“, befahl Donnerschweif. Die Patrouille setzte sich in Bewegung. Sie strichen durch den Dornentunnel und liefen durch den Wald Richtung SturmClan-Grenze. An einem großen Farnbüschel blieb Donnerschweif stehen. „Da vorne beginnt unsere Grenze“, miaute er mit einem Kopfnicken zur Markierung, „die patrouilliert werden muss. Sturmwolke wird euch anführen. Ihr seid eine Grenz- und Jagdpatrouille, verstanden?“, fragte er die eigentliche Patrouille. Mit einem Kopfnicken sprang Sturmwolke ins Unterholz, gefolgt von Blitzpfote und Rabenschwinge. „Nun kommt.“, miaute er zu Birkenherz und Dunkelschatten. Donnerschweif setzte sich in Bewegung und überquerte, ohne zu zögern, die Grenze, dicht gefolgt von seinen beiden Kriegern. Diesmal hatten sie keine Probleme mit einer feindlichen Patrouille. Am Donnerweg angekommen rannten sie einer nach dem anderen auf die gegenüberliegende Seite. Sie gingen weiter über Felder, bis sie die Berge erreicht hatten. Dunkelschatten erschauderte. Vielleicht hat mein Traum die Zukunft vorhergesagt. Vielleicht werden Birkenherz und ich wirklich als Wachen der Ahnenhöhle sterben! Als er daran dachte, wurde ihm übel. Trotzdem versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. Sie kletterten die Steinwand zur Ahnenhöhle empor und ließen Donnerschweif allein in die Höhle gehen. Der Schatten verschlang ihn wieder wie ein hungriger Dachs.

    Glücklicherweise kamen keine Ratten und kein Fuchs, um sie zu töten. Donnerschweif kam heil aus der Ahnenhöhle, nur sein Blick verriet, dass er mit seinen Ahnen gesprochen hatte. Den ganzen Weg über bis zum SturmClan-Territorium sprach er nichts über seinen Traum und über seine Ernennung zum Anführer des WaldClans, die natürlich auch nicht hätte stattfinden können. Sie tappten durch das Moorland auf eine Senke zu, die von Gisntersträuchern und Brombeerranken umringt wurden. Nur ein Loch im Wall markierte den Eingang, davor saß Grauschweif. Donnerschweif tappte darauf zu, und blieb vor dem Eingang stehen. „Was wollt ihr?“, fauchte Grauschweif den braunen Krieger mit gekrümmtem Rücken, aufgeplustertem Pelz und gefletschten Zähnen an. „Wir wollen mit Ginsterstern sprechen.“, antwortete er gelassen. „Gut, dann geht rein. Aber wagt ja nicht, anzugreifen!“, knurrte sie ihnen hinterher. Als sie auf die Lichtung traten, sah Dunkelschatten, dass das Lager des SturmClans fast genauso aussah, wie das des WaldClans, nur das Ginster anstatt Brombeeren und Farn verwendet wurden, und dass es hier keinen Clanfelsen gab, sondern einen großen Baumstumpf, auf dem Ginsterstern gerade geklettert war. „Seid gegrüßt.“, miaute er höflich und neigte den Kopf vor der WaldClan-Patrouille. „Was kann ich für euch tun?“ „Wir würden gerne mit dir allein sprechen.“, antwortete Donnerschweif, nachdem er den Gruß erwidert hatte. „Gut, dann folgt mir in meinen Bau.“ Sie tappten hinter ihm zum Baumstumpf. Auf der vorderen Seite, die zum Eingang zeigte, gähnte ein Loch, das gerade groß genug war, dass da eine Katze hindurchpasste. Ginsterstern zog sich hindurch, gefolgt von Donnerschweif, Birkenherz und Dunkelschatten. Als sie eintraten, war der Bau viel größer als erwartet. Ein Nest lag an der Wand, und alle passten hinein. „So, was führt euch zu mir?“, fragte er, nachdem er seine Hinterbeine unter seinen Körper gesammelt hatte und sich auf sein Nest hockte. Kleine Staubkörnchen flogen durch den Bau, die man nur durch den Sonnenschein sah, der durch den Eingang des Baus schien. „Wir waren gestern auf dem Weg zum Strahlenden Stein und mussten euer Territorium durchqueren. Es tut mir sehr leid, weil mein Krieger Dunkelschatten deinen Krieger Bernsteinzahn getötet hatte. Nun, als wir am Donnerweg waren, kamt ihr so panisch darauf zu gerannt. Was war da los?“ „Nun… Für Bernsteinzahns Tod müsst ihr euch nicht entschuldigen, er ist schließlich sehr stur gewesen, was letzten Endes seinen Tod bedeutet hatte. Trotzdem trauern wir um ihn, er war ein sehr loyaler SturmClan-Krieger. Aber wegen dem Vorfall am Donnerweg… Also, seit längerem streunen hier Füchse umher. Einer von ihnen ist in unser Lager gedrungen, und dann war da auch noch dieser Geruch nach Feuer… Wir konnten nicht kämpfen und sind geflohen. Der Fuchs hat dann unsere ganze Frischbeute aufgefressen!“, erklärte er. „Und war dann im Lager ein Feuer?“, erkundigte sich Birkenherz. „Nein, komischer Weise nicht.“ Da fiel Dunkelschatten etwas ein. „Die ersten Füchse kamen doch aus Regionen, in denen es viel gebrannt hatte. Wahrscheinlich vererben die Füchse diesen Geruch an ihre Nachkommen weiter, und so hatte dieser Fuchs den Geruch nach Feuer und Rauch im Pelz.“, erklärte er. „War denn kein Fuchsgeruch zu erkennen?“, fragte er schließlich. „Nein… Nein, deswegen haben wir ihn auch nicht kommen sehen. Natürlich! Dunkelschatten, du bist wirklich schlau!“, gratulierte er. In Dunkelschatten breitete sich ein Gefühl von Stolz in seinem gesamten Körper aus. „Du hast wirklich einen hervorragenden Krieger, Donnerschweif.“ „Nein, Ginsterstern. Ab jetzt heiße ich Donnerstern.“, brüstete er sich. „Oh, na dann. Herzlichen Glückwunsch, Donnerstern. Wilkommen als vollwertiger Anführer.“ Ginsterstern neigte respektvoll den Kopf. „Ich bin sicher, du wirst den WaldClan zu seiner alten Stärke zurückbringen.“ „Ja. Nun, wir sind eigentlich nur wegen diesem Vorfall am Donnerweg gekommen. Wir werden jetzt wieder in unser eigenes Territorium zurückkehren.“ „Möge der MondClan euren Weg erleuchten.“, verabschiedete sich Ginsterstern. „Möge der MondClan auch deinen Weg erleuchten.“, erwiderte Donnerstern mit einem Kopfnicken, dann schlüpfte er durch das Loch und verließ das Lager ohne weitere Probleme. Als das Moorland endlich dem dichten Unterholz wich, entspannte sich Dunkelschatten wieder. „Ich weiß nicht, wie der SturmClan darauf leben kann.“, flüsterte er mit einem verächtlichen Blick auf das kurze Gras hinter ihnen zu Birkenherz. „Keine Ahnung. Nun komm, sonst verlieren wir den Anschluss!“, rief sie, während sie zu Donnerstern vorsprang.
    Als sie durch den Dornentunnel auf die Lichtung traten, sammelte sich bereits der ganze Clan und drängte sich zusammen. Mit einer Schwanzgeste bedeutete Donnerstern Birkenherz und Dunkelschatten, sich zu ihren Clan-Gefährten zu gesellen und sprang auf den Clanfelsen. Der ganze Clan war inzwischen eingetroffen, Donnerstern brauchte keine Versammlung mehr einzuberufen. „Ich, Donnerstern, bin ab heute der Anführer des WaldClans!“, jaulte er, und kurz darauf jubelten die Katzen um ihn herum.



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    9. Kapitel

    „Was wird dein nächster Schritt sein?“, hörte Dunkelschatten Rabenschwinge vorwurfsvoll fragen. „Heute werden wir erst einmal nichts mehr unternehmen. Ihr dürft euch jetzt ausruhen und vor Mondhoch werde ich einen zweiten Anführer wählen.“, entschied er. Danach löste sich die kurze Versammlung auf und Donnerstern tappte zu dem Anführerbau, der damals Silberstern gehört hatte. Dunkelschatten hatte den ganzen vorherigen Tag über Birkenherz geholfen, den Bau von Silbersterns Geruch und ihre restlichen Spuren zu beseitigen und ein neues Nest zu errichten. „Ach ja, Dunkelschatten, du kommst bitte mit mir!“, rief der neue Anführer über die Schulter ihm zu und tappte dann weiter zu der kleinen Höhle neben dem Clanfelsen. Sofort sprang Dunkelschatten auf und rannte hinter Donnerstern her. Er tappte hinter dem Anführer her und wartete kurz hinter dem Rankenvorhang, dass sich Donnerstern in sein Nest setzte und den Schwanz ordentlich über die Pfoten legte. Dem saftigen Kaninchen, das neben seinem Nest lag, würdigte er einen kurzen, gierigen Blick, bevor er sich abwandte und mit ernsten Augen auf Dunkelschatten blickte. Dieser trat ungeduldig und nervös von einer Pfote auf die andere. Er wollte endlich nach Sternenglanz sehen! „Dunkelschatten“, fing Donnerstern an. „Ich muss mit dir reden.“ Ja, sonst wäre ich ja nicht hier!, dachte er verbittert, doch hielt seinen Mund und hörte Donnerstern weiter zu. „Ich wollte dich fragen, ob du eine Idee hättest, wen ich heute zum zweiten Anführer ernennen sollte?“, fragte er. Was? Wieso fragt er mich denn sowas? „Ähm, ja… Also, hätte Wirbelwind diesen schrecklichen Unfall nicht gehabt, wäre sie eine gute Wahl…“, fing er an, doch wurde von Donnerstern unterbrochen: „Ja, ja das stimmt. Und wieso bist du dieser Meinung?“ „Einfach, weil Wirbelwind sehr… diszipliniert und entschlossen ist. Sie kann gut Entscheidungen fällen, kann sanftmütig sein, aber auch streng und bestimmt rüberkommen.“, erklärte er. „Ja, das stimmt. So, Wirbelwind geht ja aber leider nicht. Wen würdest du sonst noch wählen?“, fragte Donnerstern weiter. Kurz widmete er einen weiteren hungrigen Blick auf das fette Kaninchen, doch dann sah er wieder zu Dunkelschatten auf. „Nun?“, drängte der Anführer hungrig. „Ja, also… Wie wäre es mit Rabenschwinge? Er ist auch sehr diszipliniert und entschlossen… Allerdings auch sehr stur und er könnte versuchen, sich als Zweiten Anführer gegen dich durchzusetzen…“, miaute er weiter. „Ja, das stimmt auch.“, erwiderte Donnerstern und blickte Dunkelschatten dabei mit einem bewundernden Blick an. „Ja… wie wäre es noch mit Birkenherz? Sie ist höflich, bestimmt, fair und nett. Ich finde, sie würde gut als Zweite Anführerin passen und…“ Doch da wurde er von Donnerstern erneut unterbrochen, diesmal noch ungeduldiger als davor: „Ja, da hast du recht, doch wie wäre es mit… Dir?“ „Was? Mit mir als Zweiten Anführer!“, rief Dunkelschatten erschrocken. „Ja, wieso denn nicht?“, fragte der Anführer. „Na ja… ich… also…“, stotterte Dunkelschatten. „Ich habe auf der Reise zum Strahlenden Stein gesehen, was ich sehen musste, um mich zu entscheiden. Die Worte von Wirbelwind, sie würde auf den alten SternenClan schwören, haben mich erschüttert! Du dagegen hast versucht, ein Schlamassel immer ins Rechte zu rücken, bist diszipliniert gewesen, und so ziemlich jeder im WaldClan mag und respektiert dich. Außerdem gehört deine ganze Loyalität deinem Clan. Du hast also die Anforderungen für einen perfekten Zweiten und später vielleicht auch Anführer.“, erklärte Donnerstern. „Ja schon… Aber, ich möchte kein Zweiter Anführer werden. Außerdem ist Birkenherz viel geschickter im Entscheidungenfällen und…“, widersprach Dunkelschatten. „Das reicht! Wenn du mir widersprichst, bist du vielleicht doch nicht so gut zum Zweiten Anführer geeignet, wie ich dachte, Dunkelschatten. Nun geh und mach was du willst, ich muss jetzt eine Entscheidung fällen!“, fauchte Donnerstern den schwarzen Krieger an. Der ließ den Kopf und Schwanz hängen, murmelte ein „Ja, Donnerstern. Wie du meinst, Donnerstern.“, und trottete weiter zum Ausgang des Baus. Kurz vor dem Rankenvorgang drehte er sich um und sah Donnerstern mit einem enttäuschten, aber auch traurigen und zugleich wütendem Blick ihn anschauen. Dunkelschatten wandte den Blick ab und trottete aus dem von Dämmerlicht gefüllten Anführerbau hinaus ins Freie. Auf der Lichtung wuselten die Krieger nur so hin und her. Die Lust, Sternenglanz zu besuchen, war ihm nach dem Gespräch mit Donnerstern vergangen, doch er krallte sich ein Herz und tappte schlussendlich auf das wirrwachsende Brombeergestrüpp zu. Als er vor dem Eingang zur Kinderstube stand, hörte er von drinnen ein Miauen. „Nein, Flammenjunges. Du kommst sofort von Minzjunges runter. Noch bist du kein Krieger! Und nein, Sturmjunges, du musst Minzjunges jetzt nicht heilen!“, maunzte Sternenglanz liebevoll. Wieder lautes Quieken, dann Stille. Also trottete er hinein. Der warme Duft der Milch schlug ihm entgegen. Morgentau und Glanzwind lagen ausgestreckt auf ihren Nestern und schliefen. Morgentaus Bauch war groß und rund, sie war also kurz vor der Geburt, doch Glanzwinds Bauch sah so aus, als ob sie nur etwas zugenommen hatte. Sternenglanz leckte ihre Junge das aufgestellte Fell wieder glatt. Als die drei ihren Stiefvater sahen, lösten sie sich aus dem Griff ihrer Stiefmutter und rannten mit vor Freude aufgeplustertem Fell auf ihn zu. Sie sprangen um ihn herum, wuselten um seine Pfoten und kletterten auf seinen Rücken, um ihm an den Ohren zu ziehen. „Schluss jetzt! Ich war gerade dabei, eure Pelze wieder glatt zu lecken und jetzt…“, schimpfte sie mit einem Schnurren in ihrem Miauen. Doch als sie Dunkelschattens Blick begegnete, brach sie ab. Sternenglanz blickte ihn voller Liebe an. Die Jungen sprangen nun von Dunkelschatten runter und rannten durch den Bau. Gerade klappte er den Mund auf, um etwas zu sagen, doch kein einziges Wort kam heraus. Sternenglanz blickte ihn fragen an. „Was hast du? Stimmt etwas nicht?“, fragte sie. „Ich… ähm… nein, ich… also, mir geht es gut, aber… Ich musste zu Donnerstern, und… er wollte wissen, wen ich als Zweiten Anführer wählen würde, und da habe ich eben ein paar genannt… und irgendwann hat er gemeint, er wäre dafür, mich als Zweiten Anführer zu wählen, aber… Ich wollte nicht und da hat er mich angefaucht, weil ich ihm widersprochen habe und… ja…“, stotterte er verlegen. „Aber, wieso willst du denn nicht?“, fragte sie weiter. „Nun… Ich kann dich doch nicht einfach mit unseren Ziehjungen allein lassen und außerdem musst du mal daran denken, was ist, wenn Donnerstern stirbt. Allein als Zweiter Anführer habe ich so viel zu tun… Das kann ich doch nicht machen!“, erklärte er. Sternenglanz blickte ihn mit einem Blick aus Liebe, Verständnis, Zuneigung und zugleich auch Trauer an. „Das… Das ist echt lieb von dir, aber mach dir keine Sorgen. Ich habe Morgentau und Glanzwind bei mir, die helfen mir und außerdem…“, doch sie wurde unterbrochen. Donnerstern kam gerade auf die Lichtung und rief: „Dunkelschatten? Wo bist du?“ „Ich muss los.“, sagte er noch zu seiner Gefährtin, drückte seine Nase an ihre und quetschte sich durch den Eingang hinaus aus dem Brombeergestrüpp. „Ich bin hier!“, miaute er über die Lichtung zum Anführer. „Gut. Komm doch bitte noch einmal in meinen Bau.“ Dunkelschatten trottete hinter seinem Anführer her in Richtung Anführerbau. Was für einen Ärger bekomme ich jetzt wieder?, fragt er sich still und blickte Donnerstern nachdenklich an. Als sie durch die Efeuranken geschlüpft waren, Donnerstern sich auf sein Nest gesetzt und Dunkelschatten sich davor platziert hatte, brach der Anführer die Stille: „Dunkelschatten. Ich habe nachgedacht. Außer dir finde ich keinen, der mich besser als Zweiten Anführer unterstützen könnte als du. Was ich damit sagen will, ist, dass ich mich für dich entschieden habe. Und ich werde dich auswählen, ob du nun willst oder nicht.“ Ein leises Schnurren brach aus ihm heraus, dann sah er wieder ernst aus. „Wir werden jetzt die Wahl verkünden. Komm doch bitte mit mir.“, sagte er noch, bevor er sich erhob und aus seinem Bau stolzierte. Dunkelschatten tappte ihm nach. Als er aus dem Dämmerlicht des Baus in den Sonnenuntergang auf der Lichtung trat, hatte Donnerstern bereits den Clan unter dem Clanfelsen versammelt. Dunkelschatten blieb beim Eingang des Baus und lauschte dem Anführer. „Lieber WaldClan. Ich habe mich nun für einen Zweiten Anführer entschieden, der mir sicher in allen Entscheidungen mit Rat und Tat zur Seite steht. Dunkelschatten, komm doch bitte nach vorne.“, hörte er ihn reden. Und so tappte er unsicher zur Kante des Felsens. Als er neben Donnerstern stand, brach auf einmal die Sonne zwischen den Bäumen hindurch. Ein rot-orangener Strahl voll mit Wärme traf Dunkelschatten wie ein Schlag ins Gesicht. Er sah kurze Zeit rot, dann trat eine Art Katze daraus hervor und blieb direkt vor ihm stehen. Nachtflügel! Seine verstorbene Mutter, eine nachtschwarze Kätzin mit wunderschönen, grünen Augen und einer weißen Nase, ehemalige, Zweite Anführerin von Silberstern, tauchte aus dem Strahl auf. „Mein Sohn. Du wirst Donnerstern als Zweiten Anführer gut dienen. Mach dir keine Sorgen wegen deiner Familie, alles wird gut.“ Und mit diesen Worten verschwand langsam das rot und orange, genauso wie seine Mutter. Als er aus seiner Trance erwachte, schien ihm immer noch der Sonnenstrahl ins Gesicht. Er genoss die Wärme der Sonne und spürte noch kurz die Gegenwart seiner Mutter, bevor diese mit einer leichten Brise verschwand. Der Sonnenstrahl wurde wieder von den Blättern bedeckt und Dunkelschatten fröstelte. Ob die anderen das auch gesehen hatten? Doch Donnerstern machte ungerührt mit seiner Ansprache weiter, als ob nichts gewesen war. „MondClan, ich bitte dich, auf diesen jungen Krieger hinab zu blicken, und ihn als meinen Zweiten Anführer anzusehen. Dunkelschatten, wirst du mich bei allen meinen Entscheidungen unterstützen und beraten?“, fragte er als er sich Dunkelschatten mit hoffnungsvollem Blick zuwandte. Er erwiderte den Blick kurz, dachte an seine Mutter und antwortete nach einer Weile schließlich: „Ja, Donnerstern. Ich werde mein Bestes als deinen erst gewählten Zweiten Anführer geben und fühle mich geehrt, diesen Posten einzunehmen.“ Eine Welle der Erleichterung schien über Donnerstern zu schwappen, bevor er sich wieder dem Clan zuwandte. „So soll es sein. WaldClan und MondClan, dies ist nun mein Zweiter Anführer – Dunkelschatten!“, miaute er stolz und mit kräftiger Stimme in den Wald hinein. Alle fingen an zu jubeln. Alle außer Rabenschwinge. Der schwarze Kater mit den blauen Augen starrte ihn an und Dunkelschatten bekam das Gefühl, dass sein Blick sich in ihn hineinbohrte, durch sein Herz und noch weiter. Doch lange konnte er sich keine Gedanken darüber machen. Die Versammlung löste sich bereits auf, alle krochen in die Baue, um zu schlafen, und so drehte sich auch Rabenschwinge um und trottete zum Bau der Krieger davon. Dunkelschatten blickte ihm nachdenklich hinterher. „Was ist los mit dir?“, fragte Donnersterns Stimme plötzlich. „Nun ja… Rabenschwinge hat mich so angeguckt, als ob er mich… mich umbringen will. Ich weiß, das ist Schwachsinn, aber er hat mich so angestarrt…“ „Keine Sorge, Dunkelschatten. Rabenschwinge ist nur neidisch, weil du statt ihm Zweiter Anführer wurdest. Du weißt doch, wie er ist. Sobald er etwas nicht bekommt, ist er beleidigt. Also mach dir um ihn keine Sorgen, ich werde schon mal mit ihm reden, sobald ich ihn wieder in meinen Krallen hab. Und jetzt geh schlafen. Morgen musst du früh auf sein, und die Patrouillen einteilen, schon vergessen?“, maunzte der Anführer. Dann drehte er sich in Richtung Anführerbau und schnippte ihm am Vorbeigehen noch mit dem Schwanz an die Schulter. Dunkelschatten murmelte noch ein „Gute Nacht“ und bewegte sich dann langsam in Richtung Kriegerbau.

    Die Sonne war mittlerweile am Horizont verschwunden. Ein leichter, roter Schleier zeigte nur noch, dass sie immer noch schien und nicht längst von der Dunkelheit erdrückt wurde. Der Mond zeigte sich langsam und die Sterne beleuchteten mit ihm die Lichtung. Eine leichte Brise zauste Dunkelschatten das Fell. Er stand auf der ihm so vertrauten Lichtung und blickte zum Clanfelsen auf. Doch auf dem grauen Gestein stand nicht die braune Gestalt Donnersterns, sondern eine silbern getigerte – Silberstern. Er blickte panisch hin und her. Gerade noch war er im warmen Bau gelegen, und jetzt stand er hier und Silberstern ist dort! Er entdeckte vor ihm eine weiße Kätzin die aufgeregt zu Silberstern aufblickte. Links von ihm stand ein grauer Kater, der sehr erwartungsvoll auf den Felsen starrte. Zwischen all den fremden Katzen konnte er auch Rotlicht als frisch ernannten Krieger und Adlerauge als jungen Ältester erkennen. Er blickte nach rechts und musste erstaunt aufatmen. Er sah eine schwarze Kätzin mit wunderschönen grünen Augen, neben ihr ein schwarzer Kater mit eisblauen Augen der Rabenschwinge ziemlich ähnlichsah. Beide waren sehr jung, vielleicht gerade erst zu Kriegern ernannt worden, und haben ihre Schweife eng verschlungen. Dunkelschatten drängte sich an einem braunen Kater vorbei, doch dieser schien ihn nicht mal zu bemerken. Egal. Er wollte jetzt nur noch zu seinen Eltern. Als er bei ihnen angekommen war, erschrak er. Dieser Kater neben seiner Mutter sah haargenau so aus wie Rabenschwinge, nur etwas jünger. Er atmete tief ein und miaute dann leise zu ihnen: „Hallo. Ich bin Dunkelschatten, euer Sohn. Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin, aber wie heißt ihr? Und seid ihr meine Eltern?“ Doch es kam keine Antwort. Sie schauten ihn noch nicht einmal an. Er wollte sich an seine Mutter Nachtflügel schmiegen, doch fiel in sie hinein. Das war ein Traum! Dunkelschatten rappelte sich wieder auf und sah zu den beiden Katzen hoch. Sie waren gerade mal einen halben Kopf größer als er, doch trotzdem sah er, wie ihre Münder sich bewegten. Er verstand sogar, was sie sagten. „Rabenschwinge, ich… ich muss dir sagen, dass ich trächtig bin… Ich weiß, das ist gerade ein schlechter Augenblick, aber ich spüre die Jungen, wie sie sich in meinem Bauch bewegen. Bitte, Rabenschwinge. Sie werden prächtig sein!“, miaute Nachtflügel leise. Dunkelschatten starrte sie an. Rabenschwinge, der leicht genervte und gereizte Kater, den so ziemlich niemand leiden konnte, war sein Vater! „Nachtflügel, ich… ich werde dich selbstverständlich nicht verlassen. Ich bin so stolz auf dich.“, antwortete er noch leiser und blickte ihr dabei direkt in die Augen. Dann rieben sie ihre Köpfe aneinander und blickten wieder zu Silberstern auf, die jetzt Nachtflügel zunickte. Diese schritt auf den Felsen und Silberstern verkündete: „Nachtflügel, die neue Kriegerin des WaldClans, ist nun meine Zweite Anführerin!“ Ein Gejohle und Geschrei brach auf der Lichtung aus. Dunkelschatten sah seine Mutter stolz an, doch plötzlich wurde ihm immer heißer. Er hatte das Gefühl, die Glückwünsche würden ihn erdrücken. Er bekam kaum Luft, bis schließlich die Erde unter seinen Pfoten nachgab und er in ein dunkles Loch fiel. Er sah nur noch seinen Vater, wie er glücklich zu seiner Gefährtin sah.
    Dunkelschatten fiel, und fiel, und fiel. Er sah nichts außer das schwarz um ihn herum. Er spürte, wie sein Fell die Erdwände des niemals endenden Loches streifte. Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, viel er aus der Decke in einen Bau, in dem es nach Milch von Königinnen roch, und landete hart auf einem leeren Nest. Als er blinzelnd gegen die Sonne die Augen öffnete, sah er direkt vor sich Nachtflügel, nur etwas älter als auf der Versammlung, die schweißgebadet und mit dickem Bauch auf einem zerwühlten Nest lag. Rabenschwinge eilte gerade durch den Eingang der Kinderstube und brachte ihr ein in Wasser getunktes Moosbüschel. Er nahm die nächsten Halme, um seine Gefährtin zu trocknen, während sein besorgter Blick immer wieder zu Blattranke huschte, die am Kopf der Königin lag, neben sich eine weiße Schülerin mit blauen Augen – Schneesturm oder damals Schneepfote. Ein markerschütternder Schrei zerriss die Luft und von jetzt auf gleich war es mitten in der Nacht. Drei kleine, nasse Bündel lagen neben der schwarzen Kätzin. Eines war wunderschön grau und hatte blaue Augen. Ein anderes war weiß und hatte Augen wie Sonnenbeschienener Sand. Und das letzte war… er! Es war ein kleines, schwarzes Bündel mit bernsteinfarbenen Augen. Schon in jungen Jahren hatte er starke Muskeln gehabt. Dunkelschatten trat vorsichtig näher und sein Blick fiel auf die glücklichen Eltern. Nachtflügel leckte alle samt trocken und ließ sie saugen, bevor Rabenschwinge sie über die Wange leckte. Dunkelschatten trat noch einen Schritt näher, doch das war ein fataler Fehler gewesen. Die Erde unter ihm tat sich erneut auf, und schon wieder fiel und fiel er ein Erdloch hinunter. Die Erdwände streiften wieder sein Fell, und nach einer weiteren Ewigkeit landete er hart auf dem sandigen Boden des Heilerbaus. Blattranke wuselte in ihren jungen Jahren durch den Bau, damals Schneepfote schickte sie nebenbei hinaus auf die Lichtung, zu einem Nest und zurück zum Vorrat. Als Dunkelschatten genauer hinsah, stockte ihm der Atem. Da lag seine Mutter Nachtflügel, schwer atmend und mit glasigen Augen, in einem der weich gepolsterten Nestern. Rabenschwinge kam gerade hinein und ging sofort auf Blattranke zu. Ein kurzer besorgter Blick auf Nachtflügel zeigte, dass Dunkelschatten seine Mutter gerade kurz vorm Verlieren hatte. „Wie geht es ihr?“, fragte Rabenschwinge. Blattranke kam mit einem Bündel Kräuter vom Vorrat zurück und blickte ihn ernst an. „Siehst du doch. Ihr geht es immer schlechter. Nachdem Wasserjunges und Sandjunges gestorben sind, und sie nur noch Dunkeljunges hat, ist für sie die Welt untergegangen. Sie hat sich überarbeitet und nicht mehr das getan, was ihr wirklich guttat. Ich befürchte, ich kann sie nicht mehr lange am Leben halten.“, sagte die Heilerin und zwängte sich kurz darauf an dem versteinerten Rabenschwinge vorbei zu ihrer Patientin.
    Die frühe Morgensonne strahlte in den Bau. Dunkelschatten stand neben Rabenschwinge und Blattranke mit hängendem Kopf vor dem Nest mit der schwarzen, zärtlichen Kätzin, die seine Mutter gewesen war. In dieser Nacht hatte Dunkelschatten seine Mutter verloren. Blattranke bewegte sich als erste und brachte Nachtflügel zu den Ältesten, die sie begraben sollten. Rabenschwinge ging als Nächster. Er trottete auf die Lichtung, Dunkelschatten folgte ihm. Der ganze WaldClan von damals hatte sich auf der Lichtung versammelt, Silberstern stand auf dem Clanfelsen, im Eingang ihres Baus sah Dunkelschatten die junge Sternenglanz – damals Sternenjunges, gerade mal einen Sonnenaufgang alt. Silberstern sprach irgendetwas zum Himmel empor, auf dem sich langsam die Sonne zeigte. Sie winkte mit traurigem Blick einen schwarzen Kater mit bernsteinfarbenen Augen zu sich hinauf, der gerade mal Schüler sein konnte. Nachdem der Kater neben ihr stand, schien sie eine Aufforderung auszurufen, ein letztes Mal an Nachtflügel zu denken, denn alle senkten mit trauriger Miene die Köpfe. Nach ein paar Herzschlägen richteten sie sich wieder auf. Dann schien Silberstern eine Schülerzeremonie abzuhalten, denn kurz darauf sprang der Kater vom Felsen und berührte seine Nase mit der Rotlichts. Doch wieso verstand Dunkelschatten nichts mehr? Langsam schien das Bild auch weniger Farbe zu haben, alles schien blasser. Dann wurde es ihm schlagartig klar: Er wachte langsam auf! Als der junge Schüler sich zu Rabenschwinge umdrehte, erkannte Dunkelschatten auch, wer dieser Kater war – er, als er Schüler wurde. Sein Vater trabte stolz doch zugleich auch traurig auf ihn zu und schleckte ihn einmal ab, bevor alle Katzen Nachtflügel die letzte Ehre erwiesen. Dunkelschatten blieb, wo er war. Doch plötzlich schienen die Ranken um den Heilerbau hinter ihm nach seinen Hinterbeinen zu schlagen. Gerade als er davonrennen wollte, packten sie ihn und zogen ihn in ein tiefes Erdloch, das nie zu enden schien. Nicht schon wieder! Er fiel erneut in eine endlose Tiefe, bis er, diesmal etwas weicher als sonst, auf der plattgetretenen Lichtung des WaldClans fiel. Auf dem Clanfelsen stand wieder Silberstern, neben sich der junge Dunkelschatten. Das war seine Ernennung zum Krieger! Doch, nachdem der junge Dunkelschatten stolz und glücklich die Nase von Rabenschwinge berührte, der ebenso glücklich und stolz über seinen Sohn schien, versteinerte das Bild um ihn herum plötzlich. Die Farbe schien in ihn aufgesaugt zu werden, das Bild vor seinen Augen verblasste langsam, er sah nur noch zuletzt, wie seine Nase die seines Vaters berührte, und was für ein stolzer Blick der ältere Krieger auf seinen Sohn warf.

    Dunkelschatten schreckte aus seinem Nest. „Was ist los mit dir? Du hast die ganze Nacht nach mir getrampelt und ständig leise Jammerlaute von dir gegeben!“, hörte er Birkenherz‘ beschwerendes Grummel von seiner Linken. Er antwortete nicht, hörte, wie Birkenherz dankbar grunzte und kurz darauf wieder ein leises Schnarchen von sich gab, und blickte sofort zum hintersten Nest. Doch das Nest von Rabenschwinge war leer. Vorsichtig rappelte sich Dunkelschatten auf, stieg über die schlafenden Leiber und schlüpfte aus dem Bau hinaus auf die Lichtung. Noch immer war tiefste Nacht, eine leichte Brise wehte ihm den Geruch zu – ein schrecklich vertrauter Geruch. Dunkelschatten folgte diesem seltsam bekannten Geruch über die Lichtung, durch den Tunnel und hinaus in den Wald. Eine gefühlte Ewigkeit stapfte er herum. Der Geruch ließ ihn mal hier links abbiegen, dann kurz darauf doch wieder nach rechts, so, als wusste diese Katze nicht so recht, wo sie hinsollte. Dann, als die Sonne langsam aufging und ein orangener Strahl am Horizont zeigte, wo sie erscheinen wird, kam Dunkelschatten an einen kleinen Bachlauf. Der Geruch führte ihn noch etwas weiter aufwärts, bis kleinere Steine im Wasser zeigten, dass der Grund nicht weit von der Wasseroberfläche entfernt ist. Dunkelschatten blieb stehen. Vor ihm waren Ranken, die eine Art Durchgang versperrten. Vorsichtig, um ja nicht den Geheimtunnel zu zerstören, zwängte er sich, dem Geruch hinterher, durch die Ranken, Zweige und Blätter. Als er nun endlich hindurch war, beschien der noch bestehende Mond eine kleine Schlucht, in der sich ein kleiner See befand. Rund um waren Steinwände, alle am Grund bewachsen mit Moos und schönen Lilien. Blumen wucherten wild vor sich hin und Büsche zeigten das Ende dieser geheimnisvollen Lichtung. Dass wir so etwas im Wald haben…, dachte Dunkelschatten verwundert und ging langsam durch die wunderschöne Blumenwiese. Er spürte, wie die Stängel und Blüten leicht seine Seiten streiften und hörte, wie die Bienen langsam an die Arbeit gingen. Dunkelschatten hatte den halben Weg um den See zurückgelegt, als ihm eine schwarze Katzengestallt am Ufer auffiel. Langsam duckte er sich zwischen die hohen Stängel und schlich vorsichtig vorwärts. Als er nur noch drei Fuchslängen von der geheimnisvollen Gestalt entfernt war, sah er, dass sie mit traurigen, eisblauen Augen auf die Oberfläche des Sees starrte. „Nachtflügel, falls du irgendwo da bist… Dein Sohn… Also unser Sohn… Er ist Zweiter Anführer geworden… Genauso wie du damals…“, sprach sie zum See. Dunkelschatten war verblüfft, als er auf der schwarzen Wange eine kleine Träne sah. Und so stand er auf, ging die letzten Meter ohne Deckung auf den anderen Kater zu. Dieser blickte erschrocken auf, sprang auf die Pfoten, fuhr die Krallen aus, plusterte das Fell auf, zeigte die Zähne und fauchte. „Wer bist du? Was willst du hier?“, knurrte er. „Rabenschwinge, ich bin’s, Dunkelschatten, dein Sohn.“, antwortete Dunkelschatten mit traurigem Blick. „Aber… Wie… Woher weißt du… Hat Blattranke dir das erzählt?“, stotterte Rabenschwinge verblüfft. „Lass uns ans Ufer setzen. Dort werde ich dir alles erklären.“

    12
    Kapitel
    „Du hattest also einen Traum, indem du erfahren hast, wer deine Eltern sind?“, fasste Rabenschwinge ungläubig zusammen. „Genau.“, bestätigte Dunkelschatten. „Aber eine Frage habe ich nun an dich.“, setzte er fort. „Und die wäre?“ „Wieso bist du immer so feindselig mir gegenüber gewesen? Wieso konntest du mich nie leiden? Wieso… Wieso hast du mich bei meiner Ernennung zum Zweiten Anführer so angeguckt?“, sprudelte es aus ihm heraus. „Nun, das sind mehr als eine Frage. Aber gut. Kommen wir zur Ersten. Also… Ich wollte nun mal vor allen anderen verstecken, dass du, so ein wunderschöner, geliebter Kater, mein Sohn bist. Allen die es wussten, habe ich gedroht. Wenn sie es weitersagen, und ich es herausfinde, sind sie tot. So blieb unser Geheimnis geheim. Du fragst dich jetzt sicher, wieso ich das geheim halten wollte. Das ist, weil ich nicht der Beste und sehr schnell gereizt bin. Du hast die Gene deiner Mutter, und das würde mir niemand glauben.“, fing Rabenschwinge an, während Dunkelschatten langsam und einleuchtend nickte. „Nun zur Zweiten. Tja… Das stimmt so nicht. Wie gesagt, ich habe immer nur so getan, aber in Wirklichkeit habe ich dich jede Nacht beim Schlaf beobachtet, dich geputzt, dich geliebt. Und die dritte. Nun… Das war, weil du genau nach deiner Mutter kommst und mir das erst richtig bewusstwurde. Auch sie wurde ziemlich früh nach ihrer Kriegerernennung zur Zweiten Anführerin ernannt. Während ihrer Lebzeiten hat sie auch eine tolle Arbeit geleistet. Ich war dort so erschrocken, als du auch ernannt wurdest, dass ich dich einfach anstarren musste.“, erklärte Rabenschwinge fertig. „Verstehe“, antwortete Dunkelschatten. „Aber wir können so nicht mehr weitermachen. Wir müssen dem Clan die Wahrheit sagen!“ „Ja, das stimmt. Aber ich kann das nicht. Ich…“, fing Rabenschwinge an. „Du musst. Oder ich werde dich nicht als meinen Vater ansehen!“, fauchte Dunkelschatten plötzlich voller Wut seinem Vater ins Gesicht. Er starrte noch ein paar Herzschläge lang in die erschrockenen eisblauen Augen, bevor er sich umdrehte, über die Lichtung und zurück zum Tunnel preschte.


    Dunkelschatten stach es in den Lungen und im Herzen. Sein Vater wollte ihn wieder die ganze Arbeit machen lassen! Doch das würde er nicht mit sich machen lassen. Er würde zu Sternenglanz gehen, sich verabschieden und gehen. Irgendwohin. Weit weg von diesem Verräter. Doch als er sich durch den Tunnel auf die Lichtung gezwängt hatte, wuselten so ziemlich alle Katzen aufgeregt und besorgt auf der Lichtung umher. Donnerstern stand auf dem Clanfelsen und bat um Ruhe. Als sein Blick auf den schwer atmenden Dunkelschatten fiel, wurde es schlagartig ruhig. „Dunkelschatten“, miaute Donnerstern eisig. „Wo warst du?“ „Ich… Ich hatte einen Traum und… musste einfach meinen Kopf… meinen Kopf leer kriegen. Also… also bin ich in den Wald gegangen und… dann hab ich den Stand der Sonne gesehen und… bin jetzt hier.“, miaute er, immer noch nach Atem ringend. „So? Also, da du ja jetzt hier bist, kannst du auch gleich die Patrouillen einteilen, über die du dir im Wald hoffentlich auch Gedanken gemacht hast!“, miaute Donnerstern weiter, bevor er sich umdrehte und zum Anführerbau stolzierte. So ging Dunkelschatten zum Fuß des Clanfelsens und begann mit seiner Aufgabe. „Birkenherz, Streifenpfote und… Blitzpfote? Ihr bildet eine Patrouille. Und… Moment, wo ist Rabenschwinge?“, fing er an. „Hier!“, antwortete eine vertraute Katzenstimme. Dunkelschatten wunderte sich kurz, dass sein Vater so schnell hier sein konnte, doch teilte dann gleich weiter die Patrouillen ein. „Du gehst mit Birkenherz und den anderen zur… BlitzClan-Grenze. Nachdem wir Blutkralle umgebracht haben, könnten sie trotzdem noch einen Überfall planen, auch wenn das schon längere Zeit her ist.“, erklärte er weiter. Gerade ist die erste Patrouille los, schon wollte er weiter machen, doch… Es gab keine Krieger mehr. So trottete er zu Donnerstern. „Donnerstern? Wir haben ein Problem… Also… Ich kann keine Patrouillen mehr bilden, weil es keine Krieger mehr gibt und…“ „Wen hast du auf die erste geschickt? Und wohin?“, fragte der Anführer. „Ich habe Birkenherz, Rabenschwinge, Blitzpfote und Streifenpfote zur BlitzClan-Grenze geschickt.“, antwortete er gehörig. „Gut. Dann werden sie ja bald zurückkehren und ich werde die Schüler zu Kriegern ernennen.“ Damit trottete Dunkelschatten wieder auf die Lichtung und nahm sich ein Stück Frischbeute und eines für Sternenglanz mit.

    Erst lange nach Sonnenhoch kehrte die einzige Patrouille mit Beute und leichten Kratzern zurück. Sofort sprang Dunkelschatten von seinem Platz unter dem Clanfelsen auf und eilte zur Patrouille. „Was ist passiert?“, wollte er wissen. „Wir haben an der Grenze patrouilliert und gejagt, so wie du gesagt hast, als eine andere Patrouille vom BlitzClan kam und uns wegen Jagen an der Grenze angegriffen hat. Doch Blitzpfote und Streifenpfote haben mit uns gut gegen sie gekämpft, weshalb sie letzten Endes Leine gezogen sind.“, berichtete Birkenherz mit stolzem Blick auf die beiden verlegenen Schüler. „Es wird endlich mal Zeit, dass sie zu Kriegern ernannt werden!“, grummelte Rabenschwinge hinter der braunen Kätzin. „Nun legt eure Beute auf den Haufen und kommt mit mir.“, miaute er den beiden Schülern zu. Diese gehorchten und trotteten nun hinter Dunkelschatten her in Richtung Anführerbau. „Donnerstern, diese Beiden haben dir etwas Wichtiges zu sagen.“, miaute Dunkelschatten, nachdem sie eingetreten waren.

    Nachdem die Schüler geendet hatten, maunzte Donnerstern: „Gut, dann kommt mal mit.“ Blitzpfote und Streifenpfote trippelten aufgeregt hinter dem Anführer her, Dunkelschatten bildete das Schlusslicht. Als er durch die Ranken auf den Clanfelsen kam, hatte Donnerstern bereits den Clan versammelt. Dunkelschatten huschte schnell zu den versammelten Katzen und hockte sich neben den stolz aufblickenden Rabenschwinge. „MondClan, Blicke auf diese beiden jungen Schüler herab. Sie haben hart gearbeitet, um euer edles Gesetz der Krieger zu erlernen und sind nun mehr als bereit, einer zu werden. Streifenpfote“, miaute er und wandte sich dem Karamellfarbenen Kater zu. Der trat vor und blieb kurz vor Donnerstern stehen. „wirst du dich an das Gesetz der Krieger halten, und deinen Clan beschützen und für ihn sorgen, selbst wenn es dein Leben kostet?“, fragte er. „Ja, Donnerstern. Ich werde meinem Clan dienen, selbst wenn ich dafür untergehen werde.“, antwortete der junge Kater mit düsterer Stimme. „Gut. Dann wirst du von diesem Augenblick an Streifenpelz heißen.“ Der gesamte Clan jaulte auf vor Freude, schließlich war er der Erste Krieger, den Donnerstern ernannte. „Streifenpelz, Streifenpelz!“ rief der WaldClan. Nachdem Streifenpelz die Nase seines Anführers berührt hatte, und vom Felsen zu den Kriegern sprang, fuhr Donnerstern fort. „Blitzpfote“ fing er an, als Blitzpfote vor ihn trat. „wirst auch du dich an das Gesetz der Krieger halten, und deinen Clan beschützen und für ihn sorgen, selbst wenn es dein Leben kostet?“ „Ja. Ich werde meinen Clan an die Erste Stelle setzen und alles für seine Existenz und Erhaltung tun, selbst wenn ich dafür den MondClan besuchen gehe.“, antwortete sie ernst. „Das ist meine Schülerin!“, hörte er Rabenschwinge neben sich hauchen. „Gut. Dann wirst du von diesem Augenblick an Blitzfell heißen!“, brach es unkontrolliert und voller Bewunderung über diese Reife aus Donnerstern heraus. „Blitzfell, Blitzfell! Streifenpelz, Streifenpelz!“, rief der ganze Clan. Nachdem auch Blitzfell zu ihrem Bruder gesprungen war, erklärte Donnerstern: „Denkt dran, heute Nacht eure Nachtwache abzuhalten, in der ihr an alle Verstorbenen denkt und nichts sagen dürft.“ Der Clan war gerade dabei, sich aufzulösen, als ein Schrei das leise Gemurmel unterbrach: „Schneesturm! Schneesturm schnell! Morgentau bekommt ihre Jungen!“

    Dunkelschatten sprang hinter Schneesturm in die Kinderstube. Als er sich durch die Brombeerranken gekämpft hatte, sah er, wie Morgentau auf einem erweiterten Nest lag, Sternenglanz in einer Ecke, ihre Jungen an sich gedrückt, Glanzwind bei der gebärenden Kätzin. Schneesturm eilte ohne Umschweife sofort auf sie zu. „Die Jungen kommen aber ziemlich spät.“, murmelte sie besorgt. „Morgentau, ist es in Ordnung für dich, wenn ich auch da bin?“, fragte Dunkelschatten etwas kleinlaut. Von der golden getigerten Kätzin kam nur ein Nicken, bevor die nächste Wehe ihren Körper schüttelte. „Gut machst du das.“, munterte die Heilerin Morgentau auf. „Wer ist denn der Vater der Jungen?“, fragte Glanzwind, um Morgentau abzulenken. „Sturmwolke.“, brachte sie gerade so heraus, da dann die nächste Wehe einbrach. „Dunkelschatten, du gehst Sturmwolke holen!“, befahl Glanzwind ihm. „Aber ich habe ihn hier doch noch nie gesehen.“, hörte er Glanzwind verwundert miauen, als er sich zurück durch die Dornen nach draußen kämpfte. „Er hatte eben viel zu tun. Und dann seine Erschöpfung.“, stöhnte die bald werdende Mutter. Dunkelschatten sprang sofort weiter zum Kriegerbau. Als er durch den Eingang geschlüpft war, sah er, dass Sturmwolke irgendwie besorgt aussah. „Sturmwolke, schnell! Morgentau bekommt ihre Jungen!“ Mit Sturmwolke im Gepäck rannte er wieder auf die Lichtung und gleich weiter zur Kinderstube.

    Als die zwei Kater durch den Eingang rannten, lagen bereits die ersten beiden nassen Bündel neben der Mutter, die immer noch von Wehen geschüttelt wurde. Das erste war eine weiße Kätzin mit orange getigerten Flecken und blauen Augen, die etwas kleiner als der nachtschwarze Kater mit den grünen Augen neben ihr war. Gerade als sie in die enge Kinderstube traten, schrie Morgentau herzzerreißend auf. Sturmwolke legte die Ohren an und wollte mit besorgtem Blick auf seine Gefährtin zu rennen, doch Dunkelschatten hielt ihn zurück. „Schneesturm und Glanzwind sind bei ihr. Sie schafft das, keine Sorge.“, murmelte er dem frischgebackenem Vater zu. Er trat wieder zurück, doch entspannte sich kein Bisschen. Stattdessen starrte er immer noch besorgt auf Morgentau. Gerade als Dunkelschatten Schneesturm fragen wollte, wie viele Jungen denn noch kommen würden, plumpste das dritte Junge auf das zerwühlte Nest. Die Spannung wich aus Morgentau und Schneesturm wie der Morgennebel, wenn die Sonne ihn mit ihren warmen Strahlen berührte. „Das war das Letzte.“, hauchte sie schweißgebadet. Die Mutter blickte auf das letzte, graue Kätzchen mit blauen Augen herab, als schon Sturmwolke zu ihr sprang, noch bevor Dunkelschatten ihn erneut aufhalten konnte. Gerade wich die Heilerin zurück, als auch schon Sturmwolke an ihren Platz sprang. „Alle gesund.“, sagte sie noch, bevor sie hinaus in den langsam auftauchenden Sonnenuntergang glitt, der ihr Fell leicht rot färbte. „Wie, wie wollen wir sie denn nennen?“, fragte Sturmwolke voller Liebe in der Stimme. Sternenglanz glitt langsam wieder in ihr Nest und auch Glanzwind legte sich hin. „Dieses hier ist Nachtjunges, der Älteste von den dreien“, sagte sie durch das Schnurren kaum hörbar, während sie auf den schwarzen Kater deutete. „Das ist Sonnenjunges“, schnurrte sie weiter zu der weißen Kätzin mit den orange getigerten Flecken. „Und das heißt Nebeljunges“, endete sie mit dem Blick auf der grauen Kätzin. Danach schmiegte sich Sturmwolke lauthals schnurrend an Morgentau und Dunkelschatten glitt ebenfalls leise in den Sonnenuntergang. Es waren drei neue Jungen geboren, die den Clan vergrößerten, und zwei neue Krieger ernannt worden, die den Clan stärker machten. Und er war selber Vater von drei Ziehjungen, die etwas ganz Besonderes in ihrer Zukunft erreichen werden. Wie sollte das Leben nur besser werden?







    ~ENDE~

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