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Eine besondere Freundschaft

Dies ist eine Geschichte für Goldpelz Wettbewerb. Ich habe mir zu dem Lied überlegt, dass es um eine sehr gute Freundschaft geht.

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    Ich war so wütend! Am liebsten hätte ich alles, was sich in meiner Reichweite befand, gegen die Wände meines Zimmers geworfen. Aber das würde nichts bringen. Außerdem wäre ich danach auch noch sauer auf mich selbst. Schließlich würden einige meiner Sachen bei so einem Vorhaben zu Bruch gehen und das wollte ich nicht. Ich war nur einfach so wütend. Wie konnte Hanna mir das nur antun? Dabei dachte ich, unsere Freundschaft wäre ihr mehr wert.
    Angefangen hatte es damit, dass wir vor ein paar Wochen überlegten, was wir in den Ferien machen wollten. Da wir beide zu Hause bleiben würden, planten wir einige gemeinsamen Ausflüge: Eine Fahrradtour mit Picknick, einen Tag am Badesee und noch einiges mehr.
    Doch jetzt konnte ich das vergessen. Die Wut kochte wieder in mir hoch, als ich mich daran erinnerte, wie Hanna und ich nach dem Gong, der das Ende des Unterrichts und den Anfang der Ferien ankündigte, aus der Schule gelaufen waren. Als wir uns vor dem Schultor verabschiedeten, zupfte Hanna nervös an ihren Haaren.
    ,, Was ist los?", fragte ich sie.
    ,, Also naja. Ähm. Es tut mir leid Nele, wirklich. Meine Eltern naja, also sie haben ein Ferienhaus am Meer gekauft", stotterte Hanna.
    ,, Und", fragte ich,,, das ist doch toll oder?"
    ,,Ähm, also wir werden die Ferien dort verbringen"
    ,, In welcher der zwei Ferienwochen fahrt ihr denn dort hin?", fragte ich neugierig weiter.
    ,, In beiden."
    Fassungslos starrte ich sie an. Jetzt erst begriff ich. Sie würde zwei Wochen am Meer verbringen, während ich mich zu Hause langweilte.
    ,, Und das erzählst du mir jetzt? Nachdem wir wochenlang geplant haben, was wir in den Ferien machen, erzählst du mir jetzt, dass du gar nicht da sein wirst?", schrie ich sie an. Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte ich mich um und rannte so schnell ich konnte nach Hause.
    Es klopfte an der Tür. Meine Eltern hatten mich gefragt, was los war, aber ich war nur in mein Zimmer gestürmt und hatte die Tür verschlossen. Eigentlich hatte ich keine Lust auf eine Predigt meiner Mutter, von wegen es ist besser Sorgen zu teilen und so. Trotzdem öffnete ich die Tür. Vor mir stand nicht meine Mutter. Es war Hanna. Wie konnte sie es wagen, einfach hierher zu kommen?
    ,, Darf ich reinkommen?", fragte sie vorsichtig.
    Sie sah mir wohl an, dass ich kurz davor war zu explodieren. Wortlos ging ich einen Schritt zur Seite, sodass sie eintreten konnte.
    ,, Weißt du, meine Eltern haben mir auch erst vor ein paar Tagen erzählt, wo ich meine Ferien verbringen werde", begann sie zögernd. Als ich sie nicht unterbrach, sprach sie weiter.
    ,, Ich habe versucht, sie zu überreden, dass ich hierbleiben darf, aber sie meinten, ich solle dankbar sein, dass wir als Familie etwas unternehmen. Dich würde ich ja jeden Tag in der Schule sehen. Ich glaube allerdings, dass ich mich ohne dich schrecklich langweilen würde und du ohne mich auch. Darum habe ich noch einmal mit meinen Eltern gesprochen und weißt du was? Wenn deine Eltern auch einverstanden sind, kannst du mit uns mitfahren. Natürlich nur, wenn du willst. Kannst du mir verzeihen, dass ich dir erst so spät von unserem Urlaub erzählt habe? Es tut mir wirklich, wirklich leid!"
    ,, Ich verzeihe dir", sagte ich feierlich und wir umarmten uns. Vielleicht stimmt es, was man sagt.
    Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal klemmen, sie kann knarren, aber sie ist nie verschlossen.

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