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Gold's Warrior Stories: Komplette Staffel 1!

Hier ist die komplette erste Staffel meiner Waca - Stories!
Da das viel ist, um es einfach so zu lesen - auch wenn man es aufteilt - kann ich die Teile auch noch einzeln auf TD stellen.


1
Staffel 1; Buch 1; Verbotene Liebe

Donnerclan:
Anführer: Blattstern
Braun – getigerte Kätzin mit gelben Augen
2. Anführer: Baumharz
Schwarz – weißer Kater mit grünen Augen
Heiler: Löwenzahn
Sandfarbener Kater mit gelben Augen
Krieger: Adlerfeder
grauer Kater mit gelb – grünen Augen
Mohnblüte
Dunkelgrau – getigerte Kätzin mit blauen Augen; Mentorin von
Minzpfote
Ahornschweif
Roter Kater mit gelben Augen; Mentor von Braunpfote
Mausezahn
Schwarz – weißer Kater mit grünen Augen
Weißtatze
Weißer Kater mit etwas längerem Fell und grün – blauen Augen
Schüler: Minzpfote
Graue Kätzin mit blauen Augen; Tochter von Blattstern und
Adlerfeder
Braunpfote
Braun – getigerter Kater mit gelben Augen; Sohn von Blattstern und
Adlerfeder
Königinnen: Rehbein
Kleine, braune Kätzin mit weißen Tupfen und grünen Augen; Partnerin von
Ahornschweif; Mutter von Echojunges, Federjunges und Wolfsjunges
Älteste: Streifenpelz
grau – getigerter Kater mit blauen Augen
Wespenstachel
Sandfarbene Kätzin mit braunen Augen

Schattenclan:
Anführer: Kieselstern
Großer, schwarzer Kater mit grünen Augen
2. Anführer: Mohnglanz
Schwarze Kätzin mit blau – grauen Augen
Heiler: Fuchsblut; Mentor von Glutpfote;
Roter Kater mit blauen Augen
Krieger: Bienenstachel
Sandfarbener Kater mit bernsteinfarbenen Augen
Rosenkralle
Dreifärbige Kätzin mit blauen Augen
Nebelnacht
Dunkelgraue Kätzin mit braunen Augen
Ahornblatt
Roter Tigerkater mit grün – blauen Augen
Wurzelbein
Schwarz – weißer Kater mit blauen Augen
Haselblüte
Sandfarbene Kätzin mit gelben Augen

Schüler: Zurzeit Keine
Königinnen: Graspelz
Dreifärbige Kätzin mit gelben Augen; älteste Königin im
Ganzen Wald; Partnerin von Baumfall
Älteste: Baumfall
Weißer Kater mit bernsteinfarbenen Augen
Windclan:
Anführer: Sonnenstern
Cremefarbene Kätzin mit blauen Augen
2. Anführer: Gansfeder
Kleine, weiße Kätzin mit braunen Augen
Heiler: Graublüte
Hellgrau – getigerte Kätzin mit bernsteinfarbenen Augen
Krieger: Vogelschnabel
Schwarzer Kater mit gelben Augen
Moorkralle
Dunkelgrauer Tigerkater mit hellblauen Augen
Wolfspelz
Weißer Kater mit grünen Augen
Schüler: Eispfote
Ganz hellgrauer Kater mit sehr hellblauen Augen
Tigerpfote
Braun – getigerte Kätzin mit bernsteinfarbenen Augen
Königinnen: Kaninchenohr
Sandfarbene Kätzin mit weißen Tupfen und grünen Augen;
Mutter von Sandjunges und Taujunges; Partnerin von
Wolfspelz
Älteste: Kirschblatt
Weiße Kätzin mit blauen Augen, fast taub und blind
Sonnenblume
Braun – getigerte Kätzin mit gelben Augen

Flussclan:
Anführer: Abendstern
Alter, dunkelgrauer Tigerkater mit grau – blauen Augen
2. Anführer: Froschteich
Junger, roter Kater mit bernsteinfarbenen Augen;
Heiler: Moospelz
Schwarz – weißer Kater mit braunen Augen
Krieger: Krähenhauch
Dunkelgrauer Kater mit gelben Augen; bildete Waldpfote
fertig aus, da seine Mentorin in die Kinderstube umzog
Kirschblüte
Sandfarbene Kätzin mit weißen Stellen auf der Brust, dem
Bauch und den Pfoten
Rabenfeder
Schwarzer Kater mit weißer Schwanzspitze und grau – blauen
Augen; ehemaliger Streuner; Mentor von Farnpfote
Fischauge
Schwarz -Weißer Kater mit grauer, rechter Vorderpfote
Und blauen Augen; Mentor von Eulenpfote

Schüler: Eulenpfote
Weiße Kätzin mit grauen Sprenkeln und grünen Augen;
Tochter von Kirschblüte und Krähenhauch
Waldpfote
Schwarzer Kater mit dunkelgrünen Augen; Sohn von
Kirschblüte und Krähenhauch
Farnpfote
Grau – schwarzer Kater mit gelben Augen; Sohn von
Kirschblüte und Krähenhauch
Königinnen: Traumsee
Dreifärbige Kätzin mit gelben Augen; Partnerin von
Rabenfeder; Mutter von Buntjunges und Nachtjunges
Älteste: -







PROLOG
Löwenzahn legte sich in sein Nest. Die Blattleere war erst seit Kurzem vorbei, keine Katze war am Grünen Husten gestorben. Moment, es stimmte nicht ganz: Seine Schwester Blattfall wurde vor kurzem erst zur Anführerin. Eines ihrer Leben hatte sie dank der schlimmen Krankheit jedoch einbüßen müssen.
Löwenzahn schlief trotzdem bald ein. Plötzlich fand er sich beim Mondstein wieder. Eine Katze saß davor. Es war seine Schwester Schneefall, die erst vor kurzem von einem Streuner ermordet worden war. Sie begann zu sprechen: „ Das Schicksal des langen Klangs wird von einer Feder und einem Wolf entschieden werden.“ Im Hintergrund war weit entferntes Kampfgeschrei von Katzen zu hören. Dann begann sie zu verblassen. „Schneefall, warte! Was meinst du damit?“, rief Löwenzahn, doch er erhielt keine Antwort.
Der Kater fuhr aus dem Schlaf hoch. Der Traum war vorbei, doch Löwenzahn wurde nicht schlau daraus. „Ich spreche demnächst lieber mit Blattstern“, beschloss er. Die Sonne ging gerade auf und nur die Jungen von Rehbein rauften spielerisch in der Mitte des Lagers. „Langsam könnten sie Schüler werden“, überlegte Löwenzahn. Eigentlich hätte es sehr schön sein können, doch der Heiler wusste nicht, was der Traum bedeuten sollte, was in unruhig machte.
Kaum hatte Blattstern die Patrouillen eingeteilt, sprach Löwenzahn sie auch schon an: „Guten Morgen, Blattstern, wir müssen reden.“ „In Ordnung!“, gähnte diese. Plötzlich war er sich nicht mehr sicher, ob diese Idee so gut war, immerhin kannte er den Sinn der Prophezeiung noch nicht. „Also, was ist?“, riss sie ihn aus seinen Gedanken. Jetzt gab es kein Zurück mehr. „Schneefall hat mir etwas prophezeit“, miaute er, dann wiederholte er die Worte der Sternenclankätzin:„Das Schicksal des langen Klangs wird von einer Feder und einem Wolf entschieden werden.“ „Hast du eine Ahnung, was das bedeuten könnte?“, fragte Blattstern. Der Kater wollte zuerst verneinen, doch dann ging ihm plötzlich ein Licht auf. „Rehbeins Jungen könnten gemeint sein!“, flüsterte er. Blattstern legte den Kopf schief. „Es sind Junge, Löwenzahn. Glaubst du das wirklich? Außerdem heißt keines davon Klangjunges“, zweifelte Blattstern. „Aber eines heißt Echojunges. Ein Echo ist auch ein Klang. Außerdem sind sie schon alt genug, um Schüler zu werden. Du hast selber gesagt, du hast dir schon Gedanken darüber gemacht, wer die Mentoren für sie sein sollen“, widersprach Löwenzahn. „Ich vertraue dir, aber ich denke etwas anderes“, miaute Blattstern. „Was denkst du?“, fragte Löwenzahn. „Ich denke, dass es sich hier vielleicht um Katzen aus verschiedenen Clans handelt. Im Windclan gibt es zum Beispiel einen Wolfspelz.“ „Aber ich kenne keine Katze, die Echo – Irgendwas oder Feder – Irgendwas heißt“, erklärte Löwenzahn. „Vermutlich hast du recht“, gab Blattstern zu, „Aber es sind Junge. Ergibt das für dich einen Sinn?“ „Nein“, miaute Löwenzahn, „Aber ich denke, der Sternenclan weiß, was er tut.“
Kapitel 1
„Alle Katzen des Donnerclans, die alt genug sind, ihre eigene Beute zu machen, mögen sich unter dem Hochfelsen versammeln!“, rief Blattstern, die Anführerin des Donnerclans, „Ich möchte heute zwei Katzen zu Kriegern machen: Braunpfote!“ Der Kater trat vor. „Der Sternenclan ehrt deine Disziplin und deinen Wissensdurst. Vom heutigen Tage an wirst du Braunnase heißen!“ Glücklich schnurrend presste der junge Kater seine Stirn gegen die von Blattstern. Dann wurde Minzpfote gerufen, die sofort einen Schritt nach vorne trat. „Der Sternenclan ehrt deine Neugierde und Kreativität. Vom heutigen Tage an wird dein Name Minzblatt sein!“ Auch sie stieß ihren Kopf gegen den ihrer Anführerin. Die anderen Katzen riefen: „Braunnase, Minzblatt!“ Etwas später sagte Blattstern: „Ich bin noch nicht fertig. Wir werden nun auch noch drei neue Schüler bekommen: Wolfsjunges! Von heute an wirst du Wolfspfote heißen. Dein Mentor wird Mausezahn! Ich hoffe, du wirst deine Fähigkeiten im Jagen und dein Kampfgeschick gut an Wolfspfote weitergeben!“ Wolfspfote presste ihre Stirn zufrieden gegen die von Mausezahn, Blattstern fuhr aber schon fort: „Federjunges, vom heutigen Tag an heißt du Federpfote! Dein Mentor wird Weißtatze sein! Ich bin mir sicher, er wird sein gutes Urteilsvermögen und seine Weisheit an dich weitergeben“ Glücklich schnurrend presste auch Federpfote ihren Kopf gegen ihren neuen Mentor. „Und nun, sagte Blattstern, „Echojunges! Von heute an heißt du Echopfote! Dein Mentor wird Adlerfeder sein! Hoffentlich wird er seine Fähigkeiten im Spurenlesen und Anschleichen gut an dich weitergeben!“ Echopfote drückte auch ihre Stirn gegen die des Kriegers. Die anderen Katzen riefen die neuen Namen der Schüler und der Krieger. Stolz lag in den Blicken der neuernannten Katzen. In Löwenzahns Blick lag aber auch etwas anderes, etwas …. fast schon Misstrauisches. Doch niemand bemerkte es. Blattstern wollte schon vom Hochfelsen springen, um zu zeigen, dass sie fertig war, doch Baumharz sprang zu ihr hinauf und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie zuckte mit der Schwanzspitze. Baumharz sagte noch etwas und Blattstern schien ihm zuzustimmen. Dann wandte sie sich an den Donnerclan: „Baumharz hat mir soeben mitgeteilt, dass ich nichts davon gesagt habe, dass seine Patrouille heute Morgen Flussclangeruch auf unserer Seite der Grenze gewittert hat.“ Weiter kam sie nicht, denn die meisten Katzen begannen, durcheinander zu reden. „Bestimmt sind das Beutediebe!“, knurrte Mausezahn. „Oder sie spionieren uns aus, um uns anzugreifen!“, befürchtete Mohnblüte. Streifenpelz fauchte: „Wir sollten sie angreifen, bevor sie es tun!“ „Ruhe!“, rief Blattstern, „Wir werden den Flussclan nicht angreifen, da wir nicht wissen, wieso er die Grenze übertreten hat. Ihr sollt einfach nur die nächste Flussclanpatrouille, die ihr seht, fragen, was sie auf unserem Territorium verloren hat. Ich bin mir sicher, dass sie mit keiner bösen Absicht die Grenzen nicht respektiert haben.“ Damit sprang sie vom Hochfelsen.
Wolfspfote strahlte: „Könnt ihr euch vorstellen, dass wir nun Schüler sind?“ „Irgendwie nicht. Das ist so unglaublich!“, antwortete Federpfote, doch sie wurde schon von Echopfote unterbrochen: „Wir werden die besten Krieger sein, die der Wald jemals gesehen hat!“ „Wenn du meinst….“, murmelte Federpfote, „ich bin ja schon glücklich, wenn ich eine durchschnittliche Kriegerin werde!“ „Lasst uns unsere Nester machen!“, schlug Wolfspfote vor und zusammen trugen sie frisches Moos in ihren neuen Bau.
„Du bist mir auf den Schweif getreten, Federpfote!“, beschwerte sich Echopfote. „Entschuldigung“, antwortete die Kätzin, „ich suche nur nach einer passenden Stelle für mein Nest.“ „Zum Glück müssen wir später nur noch ein einziges Mal in den Kriegerbau oder vielleicht noch ein zweites Mal in den Königinnenbau umziehen und dann wieder zurück in den Kriegerbau!“, maunzte Wolfspfote. „Ihr vielleicht!“, gab Echopfote zurück, „ich wäre gerne Anführerin!“ „Das glaubst du doch selber nicht!“, kiekste Federpfote und Wolfspfote sprang spielerisch auf die Schultern ihrer Schwester. Die beiden kugelten dann auf dem Boden durch den Bau, ohne auf Federpfote zu hören, die rief: „Hey, passt auf! Unsere Nester!“ Plötzlich steckte Rehbein den Kopf in den Schülerbau „Schlaft gut!“, miaute sie zärtlich. „Mama, wir sind keine Jungen mehr!“, protestierte Wolfspfote, als Rehbein jeder der drei einmal über das Ohr leckte. Nur Federpfote schnurrte leise. Dann ging Rehbein in den Kriegerbau und die Wurfgefährtinnen legten sich auch hin.
Kaum eine Sekunde schien vergangen zu sein, als Mausezahn den Kopf in den Schülerbau steckte. „Guten Morgen“, begrüßte er sie, „Lust, euer erstes Training zu absolvieren?“ Wolfspfote, Federpfote und Echopfote sprangen sofort auf. „Trainieren wir zusammen?“, fragte Federpfote hoffnungsvoll. Weißkralle nickte. „Da ihr alle das Territorium kennenlernen müsst, können wir heute ruhig zusammenbleiben“, erklärte er. Federpfote ließ ein leises Schnurren hören. Voller Neugierde folgten die Schülerinnen ihren Mentoren. Plötzlich hörten sie etwas im Gebüsch rascheln. Wolfspfote wollte darauf zuspringen, doch Mausezahn hielt sie auf. „Immer erst angreifen, wenn du weißt, was du angreifst!“, mahnte er sie. Die Wurfgefährtinnen schnupperten. „Eine Maus, oder?“, fragte Federpfote. Echopfote sprang darauf zu, erwischte sie jedoch nicht. „Ich habe sie nicht erwischt“, maunzte die junge Kätzin enttäuscht. „Wie denn auch, ohne ein einziges Mal gehört zu haben, wie man Mäuse richtig fängt?“, schnurrte Adlerfeder. „Können wir das jetzt lernen?“, bat Wolfspfote. „Jetzt lernt ihr erst mal unser Territorium kennen“, miaute Weißtatze.
Nachdem sie schon einige Zeit gelaufen waren, trafen sie auf eine Flussclanpatrouille. Sie bestand aus einem jungen, schwarzen Kater, welcher wohl noch ein Schüler war, einem dunkelgrauen Kater und einem roten Kater. „Hallo Krähenhauch! Sei gegrüßt, Froschteich!“, begrüßte Weißtatze den dunkelgrauen und den roten Kater. Adlerfeder und Mausezahn nickten ernst. „Guten Morgen!“, wurden auch sie von den beiden Flussclankatern begrüßt, „Braucht ihr etwas?“ „Nein, uns geht es gut, aber wir haben letzten Sonnenaufgang Flussclangeruch auf unserem Territorium gefunden“, erzählte Adlerfeder. „Das tut uns Leid!“, miaute Froschteich, „Aber Buntjunges und Nachtjunges sind vor einem Sonnenaufgang ausgebüxt und Buntjunges ist in den Fluss gefallen. Wir mussten euer Territorium betreten, um sie da wieder rauszuholen.“ „Wir verstehen!“, sagte Adlerfeder, „Der Sternenclan sei mit euch!“ „Mit euch auch!“, verabschiedeten sich die Flussclankater. Die Donnerclankatzen gingen einige Schritte in Richtung Lager. „Wo ist Echopfote?“, fragte Adlerfeder plötzlich. „Hier!“, rief die Kätzin und eilte von der Grenze zwischen Flussclan und Donnerclan zu ihren Clankameraden. „War nur in Gedanken…“, murmelte sie. Also gingen die Katzen zurück in das Lager. „Ich erzähle Blattstern, warum die Flussclankatzen die Grenze übertreten haben“, beschloss Adlerfeder. „Glaubst du ihnen den?“, fragte Mausezahn skeptisch. „Schon. Junge machen nun manchmal Blödsinn beim Spielen“, schnurrte Adlerfeder. Weißtatze stimmte ihm zu: „Ich glaube ihnen auch. Der Duft ging nicht weit in unser Territorium.“



Kapitel 2
Drei Monde vergingen, bis eines Tages folgendes passierte:
Mausezahn sagte: „Wenn ihr möchtet können wir heute wieder mal alle zusammen auf Jagdpatrouille gehen, das haben wir schon länger nicht mehr gemacht.“ Die Schülerinnen waren dafür. „Ich liebe gemeinsame Patrouillen!“, schwärmte Federpfote. So ging es los.
„Möchte jemand sagen, wo wir jetzt sind?“, fragte Adlerfeder die Schülerinnen. „ Ganz nah bei der Grenze beim Flussclan!“, miaute Echopfote, ohne zu zögern. „Und was riecht ihr?“, bohrte Mausezahn nach. „ Alten Flussclangeruch! Er ist vielleicht von vor zwei Sonnenaufgängen“, antwortete Federpfote. „Aber auf unserer Seite des Territoriums!“, quickte Wolfspfote alarmiert. „Ihr habt Recht!“, stellte Weißtatze fest. „Nicht schon wieder!“, knurrte Mausezahn. „Wir gehen zu Blattstern!“, beschloss Adlerfeder, „Sofort!“ Mausezahn murmelte zustimmend, Weißtatze setzte sich bereits in Bewegung. Die Schülerinnen mussten sich anstrengen, überhaupt noch hinterher zu kommen, so schnell liefen ihre Mentoren. Im Lager angekommen, gingen Mausezahn, Adlerfeder und Weißtatze direkt zu Blattstern. Echopfote wunderte sich allerdings: „Ist das denn wirklich so schlimm? Vielleicht haben die Flussclankatzen die Grenze ja nur versehentlich übertreten! Oder es ist eine Katze beim Fischen in den Fluss gegangen und ist auf der falschen Seite wieder auf das Ufer geklettert.“ Federpfote antwortete: „Ich stimme dir zu. Immerhin herrscht Frieden!“ „Das kann sich aber immer ändern!“, stellte Wolfspfote fest, „aber wenn sie einen Krieg anzetteln wollen, kriegen sie meine Krallen zu spüren!“ „Na, na, na, wie redet ihr denn da?“, wunderte sich Rehbein, die gerade zufällig in der Nähe stand. „Da war Flussclangeruch auf unserem Territorium!“, erzählte Wolfspfote prompt. „Du glaubst, sie würden angreifen?“, quietschte Federpfote. „Warum nicht?“, wollte Wolfspfote wissen. „Dann bin ich um jeden Krieger froh, der das Gesetzt der Krieger achtet und die Grenzen nicht übertritt!“, stellte Federpfote fest. Echopfote zuckte zusammen. „Ist etwas, Echopfote?“, fragte Rehbein. „Nein!“, stotterte Echopfote, „ich habe nur gerade dasselbe wie Federpfote gedacht.“ „Keine Sorge, Abendstern fängt nicht allzu schnell einen Streit an!“, tröstete Rehbein ihre Jungen. Mohnblüte saß etwas weiter entfernt mit einem Stück Frischbeute, doch als sie hörte, was Rehbein sagte, verschluckte sie sich fast daran. Dann näherte sie sich Rehbein und fragte: „Du sprichst schon von dem Abendstern, der den Flussclan anführt?“ „Ich beruhige sie doch nur“, murmelte Rehbein. „Ich kenne niemanden, dessen Stolz so schnell verletzt ist wie seiner. Außer vielleicht Streifenpelz….“, antwortete Mohnblüte. Federpfote sah sie mit großen Augen an. „Musste das jetzt sein?“, fragte Rehbein. „Ist schon gut „, beruhigte Ahornschweif, der gerade dazu gestoßen war, „sie müssen die Wahrheit doch kennen!“
In dieser Nacht schlief Federpfote schlecht ein. Immer wieder wachte sie auf. Als es schon fast so dunkel war, dass selbst sie kaum noch etwas sehen konnte, beschloss sie, mit ihren Wurfgefährten zu sprechen. „Echopfote? Wolfspfote?“, fragte sie leise und stupste vorsichtig den gräulich – silbernen Pelz von Wolfspfote an. „Ist was?“, murmelte diese schlaftrunken, doch Federpfote drehte sich schon in Richtung Echopfote. Doch ihr Nest war leer! „Echopfote ist weg!“, quietschte sie. „Was?“, rief Wolfspfote leise. Schon war sie hellwach. „Wir müssen es jemandem sagen!“, sagte Federpfote, „Unseren Eltern oder Blattstern oder unseren Mentoren oder….“ Weiter kam sie nicht. Wolfspfote hatte ihre Pfote auf das Maul von Federpfote gelegt. „Wir gehen sie selber suchen, sonst kriegt sie vielleicht Ärger“, murmelte sie. „Aber im Wald sind möglicherweise Füchse… oder Flussclankrieger!“, protestierte Federpfote. „Hast du etwa Angst?“, schnurrte Wolfspfote. „Natürlich nicht!“, wisperte Federpfote. „Dann los!“, trieb Wolfspfote ihre Schwester voran.
„Und wir folgen ganz sicher ihrer Spur?“, wisperte Federpfote. „Ich erkenne den Geruch von Echopfote, wenn ich ihn rieche! Und das tust du auch, du hast nur Angst!“, zischte Wolfspfote. Etwas freundlicher fügte sie hinzu: „Aber keine Sorge, ich mache mir auch Sorgen um sie!“ Federpfote nickte. Sie spürte die Anspannung ihrer Schwester förmlich in ihrem Pelz knistern. Wieso wollte sie nur nicht zugeben, dass sie genauso viel Angst hatte, wie Federpfote selbst?

„Fuchsdung, wir haben die Spur verloren! Hier waren so viele Katzen, wir sind wieder an der Flussclangrenze!“, murrte Wolfspfote nach einer Weile. „Wir sind genau richtig!“, widersprach Federpfote, „Schau!“ Wolfspfote blickte auf. Dort stand Echopfote. Aber da war noch eine zweite Katze bei ihr, eine, die Flussclangeruch trug.

„Schön dich wieder zu treffen!“, schnurrte die Katze.
„Ein Kater!“, wisperte Wolfspfote, doch diesmal war sie es, der man die Pfote auf das Maul drückte. „Ich will das hören!“, zischte Federpfote.

„Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich dich hier treffe!“, murmelte Echopfote. „Heißt das, du willst unsere Treffen beenden?“, fragte der Kater. Seine Augen waren voller Trauer. „Natürlich nicht, du Mäusehirn!“, schnurrte Echopfote, „ich wollte es dir nur sagen!“ „Weißt du, Echopfote, ich mag dich!“, schnurrte der Kater, „ich mag dich sogar sehr. Mehr noch, als eine normale Freundin.“ „Heißt das, dass du mich liebst?“, fragte Echopfote. „Ja“, schnurrte der Kater. Nun schnurrte auch Echopfote und drückte sich dicht an den Kater. „Ich liebe dich auch, Waldpfote!“ „Nicht Waldpfote!“, miaute der Kater, „Ich wurde gestern zu Waldpelz!“ „Wie schön!“, freute sich Echopfote für ihn. Sie blieben einige Minuten dicht aneinandergepresst stehen, bis Echopfote schließlich ernst wurde: „Waldpelz, heute haben wir Flussclangeruch auf unserer Seite des Territoriums wahrgenommen. Und dieser Geruch stammt von dir! Ich habe natürlich so getan, als wäre ich total verwundert, aber wir müssen irgendetwas tun. Wir haben unsere Gerüche letztes Mal wohl nicht gut genug überdeckt.“ „Was sagt deine Anführerin dazu?“, wollte der Kater wissen. „Sie hat dem Clan noch nichts gesagt, aber sie weiß Bescheid. Ich habe mitgekriegt, wie die Krieger, die auf dieser Patrouille waren, mir ihr darüber gesprochen haben.“ „Auf einer Patrouille mit Abendstern und Fischauge habe ich deinen Geruch auch bemerkt, aber ich weiß nicht, ob Fischauge oder Abendstern auch etwas davon bemerkt haben“, erklärte Waldpelz. „Ich glaube aber, dass Blattstern ihn auf der großen Versammlung darauf ansprechen wird“, gab Echopfote zu bedenken. „Abendstern ist furchtbar stolz. Vermutlich wird er den Donnerclan beschuldigen, seinen Clan schlecht aussehen zu lassen, damit alle Clans den Flussclan als Beutediebe sehen.“ „Kann das zu einen Krieg führen?“, fragte Echopfote. „Vermutlich. Frischbeute zu stehlen, kann einem Clan leider schnell vorgeworfen werden“, antwortete Waldpelz.

Wolfspfote merkte, wie nervös Federpfote war. „Die Sonne geht bald auf!“, flüsterte Federpfote, „Löwenzahn steht oft früh auf, um Kräuter zu sammeln. Was, wenn er uns findet?“ „Wir müssen ihnen ein Zeichen geben, du hast Recht!“, stellte Wolfspfote fest. Sie sah zu einem mittelhohen Baum, dessen obere Äste noch über Waldpelz und Echopfote hingen. Sofort zog sich Wolfspfote daran hoch, dicht gefolgt von Federpfote. Kaum waren sie oben, rissen sie einige Blätter ab, die sie langsam auf die beiden Katzen hinabsegeln ließen.

Die beiden Katzen sahen nach oben. „Die Sonne geht auf!“, stellte Waldpelz erschrocken fest. Sofort begannen die beiden Katzen damit, ihren Geruch zu überdecken und ihn sich ordentlich aus dem Fell zu lecken. „Treffen wir uns morgen wieder?“, fragte Echopfote. Waldpelz sah sie an: „Morgen ist eine große Versammlung.“ „Dann werden wir hoffentlich beide zum Mitkommen erwählt!“, murmelte Echopfote und sprang davon.


Wolfspfote und Federpfote rannten ihrer Schwester hinterher. „Sollen wir ihr sagen, dass wir sie erwischt haben?“, fragte Federpfote während dem Rennen. „Nicht jetzt! Die Sonne geht bald auf, ich möchte nicht, das unser Fehlen auffällt!“, antwortete Wolfspfote.
Nachdem sie eine Weile gerannt waren, miaute Federpfote: „Wir schaffen es nicht rechtzeitig, ins Lager zu kommen, wenn wir den normalen Weg nehmen. Ich kenne eine Abkürzung, folg mir!“ „Aber was wird dann aus Echopfote?“, wollte Wolfspfote wissen. „Sie wird sich besser rausreden können, wenn wir nicht auch noch dabei sind!“, antwortete Federpfote und Wolfspfote musste ihr zustimmen.

Kaum waren sie im Lager angekommen, schlüpften sie in ihren Bau. „Echopfote ist wie erwartet noch nicht da“, stellte Federpfote enttäuscht fest. „Ich bin so müde, ich könnte einen ganzen Mond lang schlafen!“, gähnte Wolfspfote. „Ich bin auch müde“, murmelte Federpfote, „aber ich würde vor Sorge um Echopfote kein Auge zu tun!“

Etwas später hörten sie die Stimme von Minzblatt, die heute Nachtwache gehabt hatte: „ Hallo Echopfote, wo kommst du denn her?“ „Ich war draußen spazieren!“, log sie mit Unschuldsmiene. „Die ganze Nacht?“, hackte Minzblatt nach. „Ich bin im Wald dann eingeschlafen….“, erklärte die junge Katze. Das schien auch Löwenzahn gehört zu haben, der gerade aufstand. Wolfspfote dachte kurz, sie hätte in seinen Augen eine Mischung aus Entsetzen, Misstrauen und Furcht gesehen, doch als sie ihn ein zweites Mal ansah, war etwas in seinen Augen, was sie nicht deuten konnte.

Auch Blattstern schien gehört zu haben, was Echopfote gesagt hatte, denn sie sagte: „Gut, dann musst du heute nicht mitkommen auf die Versammlung. Schlaf dich aus!“ Echopfote öffnete den Mund, um zu protestieren, doch dann schloss sie ihn wieder. „Danke!“, stammelte sie, dann husche sie in den Schülerbau. „Hallo Echopfote!“, begrüßte Federpfote ihre Wurfgefährtin, doch Wolfspfote sagte nur: „Wir müssen über das, was heute Nacht passiert ist, reden!“ „Was ist denn passiert?“, fragte Echopfote mit Unschuldsmiene. „Das weißt du ganz genau!“, fauchte Wolfspfote und hatte sich zu fast doppelter Größe aufgerichtet (Federpfote fand, dass sie fast schon bedrohlich wirkte), Wir haben nämlich die Blätter auf dich und deinen Ach – so – Tollen Waldpelz geworfen!“ Für einen kurzen Moment war blankes Entsetzen in den Augen von Echopfote zu sehen, doch dann fauchte sie nur: „Ich weiß nicht, wovon ihr sprecht. Und jetzt lasst mich in Ruhe!“


Kapitel 3

Wolfspfote gähnte. Obwohl sie und Federpfote noch mal ein paar Stunden geschlafen hatten, war sie noch müde. Sie ließ ihren Blick über die Katzen schweifen, die Blattstern zum Mitkommen ausgewählt hatte: Der 2. Anführer Baumharz, ihren Mentoren Adlerfeder und den von Echopfote, also Weißtatze, sowie Mohnblüte, Minzblatt und Braunnase. Sie selbst und Federpfote durften auch mit.
Auf dem Weg zum Baumgeviert trafen sie auf die Flussclankatzen. Als sie beim Baumgeviert ankamen, waren die Schattenclankatzen schon da, die Windclankatzen trafen etwas später auch ein. Eine schwarze Kätzin setzte sich zu Wolfspfote und Federpfote. „Hallo, ich bin Glutpfote!“, miaute sie freundlich. „Hallo Glutpfote, ich bin Federpfote und das hier ist Wolfspfote“, stellte Federpfote sich und ihre Baugefährtin vor. „Bist du eine Schattenclankriegerschülerin?“, fragte Wolfspfote. „Ich bin eine Heilerschülerin“, verbesserte Glutpfote die Kätzin. Wolfspfote bemerkte Waldpelz‘ enttäuschten Blick, als er Echopfote nirgendwo sehen konnte. Gerade in diesem Moment kamen auch die Windclankatzen an.
Sonnenstern gesellte sich zu den anderen Anführern und Kieselstern übernahm als Erster das Wort: „Es geht dem Schattenclan gut. Wir haben eine neue Königin, nämlich Graspelz. Außerdem hat unser Heiler Fuchsblut jetzt eine Schülerin, nämlich Glutpfote.“ Katzen aller Clans riefen den Namen der neuen Schülerin. Mit einem Nicken gab Kieselstern das Wort an Sonnenstern weiter. Diese sagte: „Dem Windclan geht es auch gut. Tigerpfote und Eispfote sind inzwischen zu den Kriegern Tigerschweif und Eisnase geworden.“ Wieder riefen Katzen aller Clans die neuen Namen, dann fuhr Sonnenstern fort: „ Es sind uns allerdings ein paar Füchse begegnet, sie sind in Richtung Flussclan geflohen.“ „Danke für diese Nachricht!“, miaute Abendstern, „Bei uns im Flussclan läuft die Beute gut, es ist alles in Ordnung. Traumsee hat erst vor kurzem ihre beiden Jungen auf die Welt gebracht. Wir haben außerdem drei neue Krieger: Waldpfote, Farnpfote und Eulenpfote wurden zu Waldpelz, Farnkralle und Eulenflügel“ Auch diese neuen Krieger wurden mit Rufen begrüßt. „So, so“, begann Blattstern, „ Es ist alles gut im Flussclan? Dann würde ich gerne wissen, weshalb einer deiner Krieger die Grenze übertreten hat!“ „ Wir haben keine Grenzen übertreten! Und wir haben keine Beute gestohlen, wenn du das glaubst!“, fauchte Abendstern. „Das habe ich nicht gesagt!“, murrte Blattstern, „Ich möchte nur wissen, warum euer Geruch auf unserer Seite des Territoriums zu finden ist!“ „Das ist ja wohl die Höhe!“, fauchte Abendstern, „erst vor ein paar Sonnenaufgängen bemerkten wir euren Geruch auf unserer Seite der Grenze!“ „Überlegt erst einmal, welche Fehler ihr macht, bevor ihr uns anklagt!“, fauchte Froschteich von unten. Baumharz warf ihm einfach nur einen vernichtenden Blick zu. „Lasst diesen Streit!“, mischte sich nun auch Sonnenstern ein, „und betretet einfach kein fremdes Territorium mehr!“ Abendstern wusste zuerst nicht, was er sagen sollte, doch dann wandte er sich wieder an Blattstern: „Gut, Sonnenstern hat recht, lassen wir das. Aber wehe, ihr respektiert die Grenzen wieder nicht!“ „Solange ihr sie respektiert“, antwortete Blattstern, „respektieren wir sie!“ Damit war die Versammlung aufgelöst.

„Ob Echopfote sehr enttäuscht ist, dass sie nicht mitdurfte?“, murmelte Federpfote. „Sie ist doch selber schuld!“, wisperte Wolfspfote, auch wenn sie kaum noch ihre Augen offen halten konnte.
Kaum waren sie im Lager angekommen, tapsten die Wurfgefährtinnen in ihren Bau und schliefen sofort ein.

Es schien nur wenig Zeit vergangen zu sein, als Adlerfeder seinen Kopf in den Schülerbau steckte. „Kommt, es ist inzwischen Sonnenhoch! Wir gehen zusammen auf Patrouille!“ Gähnend folgten die Kätzinnen dem Krieger. Mausezahn und Weißtatze warteten bereits auf sie. „Wohin geht es?“, fragte Echopfote. „Zur Flussclangrenze?“, schlug Wolfspfote vor. „Nein, mit dem hatten wir fürs Erste genug Streit“, antwortete Weißtatze, „wir gehen mitten im Territorium jagen, damit sich der Flussclan nicht angegriffen fühlt.“ „Sehr vernünftig!“, murmelte Federpfote.
Als die Katzen schon eine Weile gelaufen waren, hörten sie eine Maus im Gebüsch rascheln. Echopfote sprang auf das kleine Tier zu, das sich vor Angst nicht bewegen konnte. Mit einem schnellen Biss tötete sie die Beute. „Gut gemacht!“, lobte Adlerfeder seine Schülerin. Diese sah stolz auf die fette Maus. Nach einiger Zeit hatten sie schon Einiges gefangen und machten sich auf den Rückweg.
„Könnte nicht jeder Tag so sorglos und schön wie der heutige sein?“, hoffte Federpfote, obwohl sie wusste, dass das nicht ging. Zumindest jetzt nicht. Wo sie und Wolfspfote doch als einzige wussten, dass Echopfote jemanden aus einem anderen Clan mochte. Sie mochte diesen Kater nicht nur. Sie liebte ihn! Federpfote konnte sich selbst nicht vorstellen, jemals einen Kater zu lieben. Vor allem nicht, über das Gesetzt der Krieger hinaus! Allerdings hatten sie so schön zusammen ausgesehen. So vertraut. Sie sah zum Frischbeutehaufen, bei dem ihre Eltern nah aneinandergeschmiegt saßen und sich ein Eichhörnchen teilten. Dann sah sie zu Echopfote, die gedankenversunken in die Leere starrte. Ob sie an Waldpelz dachte? Ihr Blick schweifte zu Wolfspfote, die finster dreinblickte. Vermutlich war sie sauer, weil Echopfote das Gesetzt der Krieger einfach missachtete. Wieso war das eigentlich so kompliziert? Wäre es nicht viel besser, wenn alle vier Clans ein Clan wären? Aber die Anführer würden sich sicher nicht einigen, wer nun den neuen Clan anführen sollte. Außerdem wäre dann wieder dieses Argument gekommen, dass dann die Clans das verlieren würden, was sie auszeichnet. Und irgendwie stimmte das ja.

Plötzlich kam Wolfspfote auf sie zu. „Wir treffen uns in der Sandkuhle“, sagte sie, „und ich bringe Echopfote mit. Lauf vor, damit es nicht so auffällt!“ Federpfote verstand, dass Wolfspfote mit Echopfote über Waldpelz sprechen wollte, aber ihr war unwohl dabei, niemanden einzuweihen. Gleichzeitig wollte sie, dass niemand ihrer Schwester nachsagen konnte, sie sei nicht treu. Also huschte sie schnell aus dem Lager.
Kurze Zeit später tauchten Wolfspfote und Echopfote auf. Federpfote hatte kaum „Hallo!“ sagen können, da startete Wolfspfote schon mit ihrer Predigt: „Echopfote, du kannst dich nicht mehr drum herum reden, wir wissen, dass du Waldpelz triffst! Woher kennst du ihn überhaupt? Was willst du von ihm? Ist dir klar, dass ihr beiden einen Krieg zwischen Donner – und Flussclan auslösen könntet? Wieso hast du nicht wenigstens Federpfote und mich eingeweiht?“
Wolfspfote machte eine kurze Pause, um zu atmen. Diese wurde von Echopfote sofort zur Verteidigung genutzt: „Ich habe ihn öfter mal auf Patrouillen gesehen und mochte ihn sofort. Irgendwann habe ich ihn dann unbemerkt gefragt, ob wir uns in der Nacht treffen können. Er hat Ja gesagt!“ „Was wolltest du denn bitte von ihm?“, bohrte Wolfspfote nach. „Weiß ich nicht“, gestand Echopfote, „aber wir haben uns immer öfter getroffen. Und ich will natürlich nicht, dass unser Clan gegen den Flussclan kämpft!“ „Wieso hast du uns nichts gesagt?“, mischte sich nun auch Federpfote ein. „Weil ich befürchtet habe, ihr würdet mir das ausreden wollen. Ihr seht selber, dass ich damit richtig lag! Ihr wollt es mir jetzt gerade ausreden!“, antwortete Echopfote. „Natürlich!“, fauchte Wolfspfote. „Du verstößt ja auch gegen das Gesetzt der Krieger!“, ergänzte Federpfote. „Federpfote, verstehst du denn nicht? Manchmal gibt es wichtigere Dinge als das Gesetzt der Krieger!“, erklärte Echopfote.
Wolfspfote sah ihre Schwester verständnislos an. „Aber das heißt doch nicht, dass du ihn wieder treffen willst!“, fragte sie entsetzt. Echopfote schenkte Wolfspfote einen vielsagenden Blick. „Doch!“, antwortete sie, „Ich liebe ihn! Wie schwer ist das zu verstehen?“ Wolfspfote warf ihr einen finsteren Blick zu. Federpfote blickte verwirrt zu ihren Schwestern. Welche von ihnen hatte Recht? Klar, es verstoß gegen das Gesetzt der Krieger, dass Echopfote Waldpelz liebte, doch hatte Echopfote Recht? War Liebe stärker als Grenzen es jemals sein konnten?
Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht mitbekam, wie ihre Schwestern begannen, zu streiten. „Du bist so ein Mäusehirn! Selber weißt du, dass du unseren Clan betrügst und trotzdem triffst du dich mit diesem Kater!“, fauchte Wolfspfote gerade. „Wie oft noch? Wir tun niemandem etwas Böses, wenn wir uns lieben!“, antwortete Echopfote schnippisch. „Außer dass Donnerclan und Flussclan möglicherweise einen unnötigen Grenzstreit beginnen, der Leben kosten könnte! Vielleicht dein Leben! Verstehst du denn nicht, dass wir einfach nur die Clans schützen wollen? Das ist doch so, oder Federpfote?“, fragte Wolfspfote. „Was? Ach so, ja klar!“, antwortete Federpfote hastig. „Du stellst dich auch noch gegen mich, wie?“, kreischte Echopfote, „Aber wenigstens habe ich noch Waldpelz, wenn der nicht für mich da wäre, wäre es Niemand!“ „So habe ich das nicht gemeint!“, entschuldigte sich Federpfote. „Dann steh nicht immer auf der Seite von Wolfspfote!“, grollte Echopfote, „Ich werde ihn wieder treffen, mir ist egal, ob ihr das verstehen könnt oder nicht!“ „Das würdest du nicht tun!“, fauchte Wolfspfote. „Sonst?“, fragte Echopfote. „Sonst gehe ich zu Blattstern!“, erklärte Wolfspfote. Bei diesem Satz klappten die Ohren von Echopfote nach hinten, sie hatte ihr Fell aufgeplustert, den Schweif, welcher doppelt so groß geworden war, zwischen den Hinterbeinen eingeklemmt und die Augen zu Schlitzen verengt. „Du würdest mich verraten?“, fragte sie. All die Wut war aus ihr verschwunden, da war nur noch Trauer, Angst und Hilflosigkeit. Auch Wolfpfote schien sich über ihre eigenen Worte erschrocken zu haben, doch ihr blieb keine Gelegenheit, sie zurück zu nehmen. Echopfote lief bereits weg, immer weiter in den Wald hinein. „Echopfote!“, rief Wolfspfote, doch die Kätzin konnte sie bereits nicht mehr hören. Federpfote wollte ihrer Baugefährtin folgen, aber etwas in ihr trieb sie zurück. Wolfspfote war inzwischen ein paar Meter hinter Echopfote hergelaufen, doch Federpfote hielt sie zurück. „Gib ihr Zeit!“, miaute sie beruhigend, „Sie kommt wieder, wenn sie einen klaren Gedanken gefasst hat.“ Wolfspfote sah Federpfote traurig an. „Aber es ist meine Schuld, dass sie wegläuft! Was, wenn sie sich dem Flussclan anschließen will?“, fragte Wolfspfote panisch. „Echopfote ist nicht dumm“, beruhigte Federpfote ihre Baugefährtin, „Sie weiß, dass sie kein offizielles Argument dafür hat.“ „War ich zu hart zu ihr?“, miaute Wolfspfote kleinlaut. „Nein!“, sagte Federpfote nach kurzem Überlegen, „Sie könnten wirklich einen Krieg auslösen.“

Echopfote lief immer weiter in das Donnerclan – Territorium hinein. Erst nachdem sie kaum noch atmen konnte, blieb sie stehen. Alles war so furchtbar schief gegangen. Wieso hatten ihre Baugefährtinnen ihr Verschwinden nur bemerkt? Sie wusste, eigentlich traf Federpfote und Wolfspfote keine Schuld, doch Verzweiflung machte sich in ihr breit. Was sollte sie nun tun? Sie konnte nicht in den Flussclan, aber konnte sie zurück in den Donnerclan? Was, wenn Wolfspfote sie tatsächlich verraten hatte? Würde sie das tun? Ihre eigene Schwester? Aber hätte sie von sich gedacht, dass sie jemals einen fremden Krieger lieben würde? Heiße Tränen stiegen in ihre Augen. Alles, was sie sah, verschwamm, aber es war ihr egal. Sollte sie den Wald verlassen? Einfach ein neues Leben beginnen? „Das ist vermutlich das Beste“, murmelte sie, doch ihr Herz ließ nicht zu, dass sie den Wald verließ. Sie musste nur an Waldpelz‘ dunkelgrüne Augen denken und alles war wieder gut. Also trabte sie wie ferngesteuert zurück in Richtung Lager.

Federpfote und Wolfspfote waren inzwischen auch zurück in das Lager gegangen. Währenddessen war Wolfspfote sehr grüblerisch gewesen. Sie stellte sich vor, sie wäre an der Stelle von Echopfote, doch sie konnte ihre Wurfgefährtin trotzdem nicht verstehen. War Echopfote wirklich stur genug, einen Krieg zu riskieren? Wolfspfote schüttelte den Kopf, aber sie war sich nicht sicher, ob das berechtigt war. War ihre Freundschaft mit ihrer Schwester nun eigentlich zerstört? Oder war das ein harmloser Streit, der morgen vielleicht in Vergessenheit geraten würde? Wieso war alles nur so kompliziert? Am liebsten würde sie wie ein Junges aufheulen, aber das würde sie auch nicht weiterbringen.

Auch Federpfote verstand Echopfote nicht. „Wie kann man nur mit offenen Augen derart ins Unglück rennen?“, fragte sie sich. Aber ihre Gedanken lagen woanders: Was, wenn wirklich ein Krieg ausbrechen würde? Ihr stand das Fell zu Berge, wenn sie nur daran dachte, kämpfen zu müssen. „Sei kein Mäusehirn!“, schimpfte sie mit sich selbst, „Du bist fast Kriegerin!“ Aber das doofe Gefühl der Angst wollte einfach nicht verschwinden. Es war dar. Unumgänglich. Wie ein Bach mit starker Strömung, den sie überqueren wollte: Wenn sie das Schicksal einfach machen ließe, würde es sie an neue, unbekannte Dinge treiben. Aber selbst wenn sie dagegen ankämpfte, war sie nicht stark genug.
Im Lager fragte zum Glück niemand, wo sie gewesen waren, oder warum Echopfote nicht da war. Nur Löwenzahn hatte wieder diesen unbekannten Blick in den Augen, der sich wie eine Kralle direkt in Wolfspfotes Herz bohrte. Traurig sackte sie am Boden zusammen. Dann kam plötzlich Braunnase auf sie zu „Ist etwas, Wolfpfote?“, fragte er behutsam. Am liebsten hätte sie geantwortet: „Ja, sogar sehr viel! Echopfote liebt einen Flussclankater, ich habe mich heillos mit ihr zerstritten und weiß nicht, wo sie jetzt ist!“ Stattdessen sagte sie: „Nichts Besonderes. Ich habe mich nur ziemlich heftig mit Echopfote gestritten und sie ist beleidigt abgehauen!“ Gleich darauf bereute sie das. Was, wenn Braunnase jetzt nach Details fragte? Doch das tat er nicht. Stattdessen miaute er sanft: „Das wird schon wieder. Als Minzblatt und ich noch Schüler waren, stritten wir auch ständig. Aber später haben wir begriffen, dass Streit uns nicht weiterbringt. Das einzige, was vorantreibt, ist Liebe. Wenn dein Kopf nicht mehr weiter weiß, lass einfach dein Herz entscheiden. Aber verschließe den Kopf nicht ganz.“ Irgendwo tief in sich drinnen, wusste Wolfspfote, dass Braunnase Recht hatte. Aber stimmte das auch für ihre Situation? Denn wenn Echopfote ihr Herz entscheiden ließ, würde es sie dann nicht zu Waldpelz führen?
Plötzlich tauchte eine braune Kätzin im Lager auf. Es war Echopfote! Wolfspfote ging auf sie zu und flüsterte ihr heimlich etwas ins Ohr: „Echopfote, ich wollte nur….“ Aber die braune Kätzin wisperte nur: „Schülerbau!“
Also trafen sich Wolfspfote, Echopfote und Federpfote kurze Zeit später dort. „Ich hätte nicht weglaufen sollen!“, murmelte Echopfote. „Du hast einfach Zeit für dich gebraucht. Deswegen machen wir dir keine Vorwürfe“, beruhigte Federpfote ihre Baugefährtin. „Hauptsache ist doch, dass du jetzt weißt, was du tun wirst“, miaute Wolfspfote. „Das weiß ich eben nicht!“, erklärte Echopfote, „Das einzige, was mir klar ist, ist dass ich es mir niemals verzeihen könnte, Waldpelz einfach sitzen zu lassen.“ „Dann geh halt heute Nacht noch einmal zu ihm und erkläre ihm, dass eure Treffen zu gefährlich sind“, schlug Federpfote vor. Echopfote klappte ihre Ohren nach hinten, doch sie nickte: „In Ordnung, ich versuche es!“ „Sollen wir dich begleiten?“, fragte Wolfspfote. „Nein“, antwortete Echopfote, „ich wäre gerne noch ein letztes Mal mit ihm alleine.“ „Das verstehen wir“, miaute Federpfote.
In der Nacht stahl Echopfote sich dann wieder aus dem Lager. Wolfspfote wollte ihr schon heimlich hinterherschleichen, doch Federpfote hielt sie auf: „Du musst ihr vertrauen, sie wird ihren Fehler wieder gut machen.“ Wolfspfote zögerte, doch dann hörte sie auf ihre Wurfgefährtin und rollte sich in ihrem Nest zusammen. Schlafen konnte sie trotzdem kaum. „Glaubst du, sie schafft es?“, fragte sie Federpfote. „Bestimmt, ich glaube an sie!“, erklärte Federpfote. Wolfspfote war sich nicht so sicher, doch sie sagte nichts mehr. Vielleicht war es gemein von ihr, ihrer Wurfgefährtin nicht mehr zu vertrauen, nur weil sie einmal eine Dummheit gemacht hatte.

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