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Warrior Cats Die Geschichte von Honigjunges

In einer stürmischen Nacht wird ein Junges geboren; Honigjunges. Sie und ihre Schwester erleben viele Abenteuer und Verluste, müssen Entscheidungen treffen, und sind dazu bestimmt, ihren Clan vor einem großen Unheil zu retten...

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    Prolog
    "Sind sie nicht schön?", hauchte eine schildpattfarbene Kätzin. "Ja, das sind sie, Mohnsee", bestätigte ein gestreifter Kater und berührte die Schnauze von seiner Gefährtin. "Hast du dir schon Namen für sie überlegt?", fragte der massige Kater. "Dieses hier", Mohnsee deutete mit den Ohren auf ein hellgraues Junge, dass sich an ihren Bauch schmiegte, "soll Bachjunges heißen. Und dieses Junge", sie stupste ein sandfarbenes Junge an, "wird Honigjunges heißen."
    Ihr Gefährte nickte und verließ die Kinderstube.


    "Honigjunges, Bachjunges!" rief die Stimme der Mutter von den Geschwistern aus der Kinderstube.
    "Das nächste Mal kriege ich dich!", piepste Bachjunges ihrer Schwester zu. "Das tust du nicht!", erwiderte Honigjunges. Bachjunges rannte so schnell sie konnte, zur Kinderstube zurück, aus der ihre Mutter, Mohnsee mit wütender Miene den Kopf rausstreckte. Die Sonne der Blattfrische wärmte Honigjunges Fell, als sie schnell in den Eingang der Kinderstube schlüpfte. "Wie wäre es, wenn ihr eine Pause einlegt", schlug ihre Mutter mit sanfter Stimmte vor. Die Geschwister sahen sich an und stöhnten. "Na gut", maunzte Honigjunges.
    Erschöpft ließ sie sich neben Mohnsee nieder.
    "Ihr werdet heute euren Vater kennenlernen. Ruht euch etwas aus", miaute diese.
    Dicht an ihre Schwester gekuschelt, schloss Honigjunges ihre Augen. Im Traum tollte sie mit ihr auf einer kleinen Lichtung.
    Obwohl sie diesen Ort noch nie gesehen hatte, fühlte sie sich wohl und geborgen.
    Gerade sprang Bachjunges auf ihren Rücken und sie zappelte wie ein Fisch. Als sie sich mit einem freundschaftlichen Stups an ihrer Schwester rächen wollte, bemerkte sie, dass sie plötzlich ganz alleine war. Die Farnwedel zitterten und eine cremefarbene Gestalt schlüpfte aus dem Dickicht. "Hab keine Angst, Honigjunges", miaute sie mit freundlicher Stimme. Die Augen der Katze leuchteten im hellen Licht der Sonne. Sie waren groß und bernsteinfarben. Gerade als Honigjunges fragen wollte, woher die Katze ihren Name wusste und wo ihre Schwester sei, verblasste das Bild und sie fand sich in der Kinderstube wieder.
    Eine schneeweiße Königin war gerade dabei, sich zu waschen, als sich ihre Mutter erhob und sich streckte.
    >Das war nur ein Traum<, dachte Honigjunges.
    >Ein ganz gewöhnlicher Traum<.

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    Es war schon nach Sonnenhoch, als Honigjunges gefolgt von ihrer Schwester Bachjunges und ihrer Mutter Mohnsee die Kinderstube verließ. "Folgt mir!", miaute Mohnsee und übernahm die Führung.
    Sie stoppte an einem Farnwedel am Rand des DonnerClan-Lagers. "Ich wette, unser Vater ist der stärkste Krieger im Wald!", piepste Bachjunges aufgeregt. Ein großer Kater nährte sich der kleinen Gruppe. "Mohnsee! Unsere Jungen sind so groß geworden!", an Honigjunges und ihre Schwester gewandt fügte er hinzu, "als ich euch das letzte Mal gesehen habe, habt ihr euch nach Milch maunzend auf dem Boden der Kinderstube gekrümmt."
    "Das ist euer Vater. Seid nicht unhöflich, begrüßt ihn!", forderte Mohnsee Honigjunges und Bachjunges auf. "Hallo! Ich bin Bachjunges, und du?", fragte Bachjunges. "Mein Name ist Honigjunges! Wie lautet deiner?", erkundigte sich auch Honigjunges. "Seid gegrüßt!", miaute ihr Vater, "ich bin Falkenkralle." Ein anderer Kater gesellte sich zu ihnen. "Ihr seid die Jungen von Mohnsee, nicht?", fragte er. Honigjunges und Bachjunges nickten. "Mein Name ist Weidenstern. Ich bin der Anführer des DonnerClans", erklärte er. Sein Fell war grau und seine Augen blau. Erstaunt rissen die Geschwister die Augen auf. "Ich muss weiter zur Abendpatrouille", brach Falkenkralle das Schweigen. "Jetzt schon? Komm uns bald wieder besuchen!", rief Mohnsee ihm nach. "Wir werden morgen die Schülerzeremonie für Honigjunges und Bachjunges abhalten", meinte Weidenstern. Mohnsee nickte. Honigjunges begann aufgeregt zu fiepen und Bachjunges drehte sich im Kreis. Ihre Mutter lächelte. "Kommt, ihr braucht ausreichend Schlaf", erklärte Mohnsee. Ihre Jungen folgten ihr in die Kinderstube.

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    "Ich fordere alle Katzen, die alt genug sind, um selbst Beute zu machen, dazu auf, sich unter dem Hochstein zu einem Clan-Treffen zu versammeln!", rief Weidenstern. "Es ist soweit!", murmelte Mohnsee und schickte ihre Jungen, Honigjunges und Bachjunges zum Hochstein.
    "Bachjunges, du bist nun sechs Monde alt und es ist an der Zeit, um mit deiner Ausbildung zu beginnen.
    Von diesem Tag an, bis diese Schülerin sich ihren Kriegernamen verdient hat, wird sie Bachpfote heißen. Ich bitte den SternenClan über diese Schülerin zu wachen, bis sie in ihren Pfoten die Kraft und den Mut eines Kriegers findet.
    Nebelherz, du bist nun bereit einen Schüler auszubilden. Du wurdest von Kleinstreif hervorragend ausgebildet und hast bewiesen, dass du stark und mutig bist. Du wirst der Mentor von Bachpfote sein und ich bin davon überzeugt, dass du dein Wissen an sie weitergeben wirst." Honigjunges Fell prickelte, als sie daran dachte, dass niemand davon wusste, dass sie Heilerschülerin werden würde. Sonnenschweif, die Heilerin des DonnerClans blinzelte ihr zu.
    Sonnenschweif erhob sich und trottete unter den Hochstein.
    Honigjunges Herz raste.
    "Katzen des DonnerClans, wie ihr wisst, werde ich nicht für immer auf Erden wandeln. Deshalb ist es an der Zeit, dass ich mir einen Schüler wähle. Ich habe eine Katze ausgesucht, die genau das mitbringt, was einen Heiler ausmacht."
    Weidenstern sprach an Honigpfote gewandt:
    "Honigpfote, akzeptierst du die Position als Heilerschülerin?"
    Honigpfote, bemühte sich, ihre Stimme nicht zittern zu lassen.
    "Das tue ich."
    Sonnenschweif sprach nun.
    "Dann musst du beim nächsten Halbmond zum Mondstein reisen, um vom SternenClan akzeptiert zu werden."
    Weidenstern nickte.
    "Die besten Wünsche des gesamten DonnerClans werden mit dir reisen."
    Sonnenschweif beugte sich zu Honigpfote und berührte ihre Nase mit der ihren.
    "Bachpfote! Honigpfote! Bachpfote! Honigpfote!", rief der gesamte Clan.

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    Erschrocken schauten Bachpfote und Mohnsee Honigpfote an. Der Clan verstummte. "Weshalb hast du mir nicht gesagt, dass du Heilerin werden möchtest?", fragte Mohnsee. Seit dem Traum, in dem Honigpfote der cremefarbenen Kätzin begegnete, fühlte es sich richtig an, Heilerschülerin zu werden. Honigpfote spürte die Blicke, die sie erwartungsvoll anstarrten. Einen Herzschlag später sprang sie durch die Versammlung und lief in den Wald. Ihr war es ganz egal, ob sie sich in Schwierigkeiten begab, oder nicht. >Nur weg von diesem Ort<, dachte sie. Sie stoppte, als sie an einem Fluss angelangt war. Plötzlich landete etwas Schweres auf ihrem Rücken. Sie versuchte, sich zu wehren. Bis eine Stimme zu ihr sprach. "Wer bist du?" Honigpfote drehte sich um. Ein Kater mit rotem Fell und bernsteinfarbenen Augen schaute sie an. Ihre Blicke trafen sich, und Honigpfote erstarrte. "Ich bin Honigpfote, und du?", stotterte sie. "Mein Name ist Kiesel. Ich bin ein Einzelläufer", meinte der Kater.
    "Hallo Kiesel! Du... du", eine vertraute Stimme unterbrach sie. "Ich muss gehen", miaute sie. Sie meinte, in dem Blick von Kiesel eine Spur Trauer zu erkennen. "Treffen wir uns morgen bei Nachtfall wieder hier", erklärte er und sprang in das Dickicht. >Ich werde da sein.<, dachte Honigpfote. Die Stimme rief erneut: "Honigpfote! Wo bist du?" Honigpfote erkannte die Stimme von Sonnenschweif. "Ich bin hier!", antwortete sie. "Um des SternenClans Willen! Ich, Mohnsee und Bachpfote haben den ganzen Wald abgesucht! Als wir dann noch diesem Streuner begegneten..." "Streuner! Wo? Was... was hat er gesagt? Habt ihr ihn verscheucht? Ist er verletzt?", miaute Honigpfote besorgt. "Nein. Nichts von alldem. Warum? Wir haben ihm gesagt, dass er sich nicht in unserem Territorium aufhalten darf."
    Honigpfote seufzte. Weshalb machte sie sich nur solche Sorgen um Kiesel? "Honigpfote!" Mohnsee und Bachpfote kamen angerannt und rissen sie aus ihren Gedanken. "Du musst mir das erklären!", rief Mohnsee. "Ich... ich wollte Heilerin werden! Mehr nicht!", fauchte Honigpfote. "Aber...", begann Bachpfote. Fauchend holte Honigpfote aus. "Du hast mir nichts zu sagen!", knurrte sie. Als sie sich wieder beruhigte, miaute sie verlegen: "Entschuldigung. Kommt nicht wieder vor."

    "Und wofür sind die Mohnsamen?", fragte Sonnenschweif. "Mohnsamen... Zur Schmerzlinderung!" "Sehr schön! Du hast jetzt Pause", erlaubte Honigpfotes Mentorin.
    >Ich muss Kiesel treffen<, dachte sie.
    >Ich muss ihn einfach sehen<

    5
    Honigpfote achtete darauf, unentdeckt aus dem Lager zu schlüpfen. Es war kurz vor Nachtfall und der Mond leuchtete schon matt in der Dämmerung, die sich langsam ihrem Ende neigte. Als Honigpfote endlich draußen war, rannte sie so schnell sie konnte zum Fluss. Sie atmete Kiesels Duft ein und freute sich, als sie seine Gestalt erkennen konnte.
    "Kiesel! Ich bin's, Honigpfote!", flüstert aus."Honigpfote! Du bist gekommen!", freute sich Kiesel. "Still! Sonst weiß der ganze Wald, dass du hier bist", ermahnte ihn Honigpfote. "Du bist tatsächlich da!", freute sich Kiesel etwas leiser. "Mäusehirn", Honigpfote stupste Kiesel freundschaftlich an, "natürlich bin ich das!"
    "Du siehst wunderschön aus im Mondlicht!", bemerkte Kiesel. Trotz der kühlen Luft der Blattfrische, wurde Honigpfote ganz warm. Verlegen leckte sie ein paar Mal über ihr sandfarbenes Brustfell. "Ach, Honigpfote!", schnurrte Kiesel. Honigpfote schmiegte sich an ihn. "Kiesel, wir müssen reden", begann sie. Kiesel spitzte die Ohren. "Ich bin Heilerschülerin und werde später Heilerin.
    Ich darf... darf... keinen Gefährten und keine Junge haben", stotterte sie. "Aber ich... ich werde dich immer lieben." Kiesel leckte ihr liebevoll über das Ohr. "Ich dich auch, Honigpfote", gestand er. "Ich bin noch jung. Aber ich empfinde solche Gefühle für dich... ich", miaute sie. "Schon gut. Ich bin bei dir", erklärte Kiesel. "Ich muss los", meinte der Kater.
    "Wir wollen uns nächsten Vollmond treffen!", antwortete Honigpfote. "Bis dann!", rief Kiesel ihr nach und verschwand im Dickicht.
    >Pass gut auf dich auf<, dachte Honigpfote und machte sich ebenfalls auf den Heimweg.

    "Honigpfote! Du bist total neben der Spur!", rief Bachpfote. "Ach komm schon! Wie läuft das Training?", fragte Honigpfote ihre Schwester. Diese stöhnte nur. "Honigpfote! Wir haben uns unsere Geheimnisse immer anvertraut! Ich mag dich doch! Du bist meine Schwester! Ich mache mir doch nur Sorgen!", jammerte Bachpfote. "Lass uns zu einem guten Platz gehen. Du hast recht", gab Honigpfote nach. >Es ist richtig, ihr davon zu erzählen, oder?<, fragte sie sich. Sie machten es sich neben einem Nesselfleck gemütlich. "Was ist los?", fragte Bachpfote ihre Schwester. "Ich... ich bin verliebt", antwortete diese ruhig. "Was? Du bist doch Heilerin!", erwiderte Bachpfote. "Noch nicht. Außerdem ist es nicht gegen das Gesetz", konterte Honigpfote. "Bitte erzähl es niemandem weiter!", flehte sie ihre Schwester an. "Natürlich nicht. Du bist doch meine Schwester! Wer ist der Glückliche?", neckte sie Honigpfote. "Ein... ein Einzelläufer..."
    Zunächst dachte Honigpfote, ihre Schwester würde aus dem Pelz fahren. Diese aber blieb ruhig und drückte ihre Schnauze an die ihrer Schwester. "Ich bin immer für dich da", meinte sie und rannte zu ihrer Mentorin. Honigpfote hörte sie aufgrund des stillen Windes in der Lichtung. "Können wir trainieren?", fragte Bachpfote Nebelherz. Diese lachte. "Du willst wohl so schnell wie möglich Kriegerin werden, was? Du kannst dich der Jagdpatrouille anschließen. Ich brauche eine Pause. Beeil dich, sie wollen gerade gehen!", miaute Nebelherz. Ihre Schülerin nickte eifrig und hopste zu Leopardenblüte, der zweiten Anführerin des DonnerClans.
    Plötzlich kam ein pechschwarzer Kater in Lager gerannt.
    "Fuchs!", rief er.

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    "Schwarzfell, was ist passiert?", rief eine gescheckte Königin. "Ein Fuchs! Er...er greift Rotfuß und Baumpelz an! Ich...ich soll Hilfe holen!", antwortete Schwarzfell. Leopardenblüte sprang durch die versammelte Menge zum Bau von Weidenstern. "Was ist los?", fragte dieser und kam schon aus seinem Bau. "Ein Fuchs greift Rotfuß und Baumpelz an! Du musst schnell eine Patrouille zusammenstellen!", keuchte Leopardenblüte. "Silberstreif, Krähenfell, Gelbfuß und Bachpfote, haltet den Fuchs auf!", rief Weidenstern. Honigpfote zuckte zusammen, als sie Bachpfotes Namen hörte. Als sich die Patrouille auf den Weg machte, zuckte Sonnenschweif mit der Schwanzspitze und bedeutete Honigpfote damit, Spinnenweben und Ringelblumenblätter zu holen. "Pass gut auf dich auf!", miaute sie ihrer Schwester zu, die schon mit der Patrouille losrannte. Schnell lief Honigpfote in den Heilerbau. >Spinnenweben und Ringelblumenblätter. Vielleicht einige Mohnsamen gegen die Schmerzen?< "Sonnenschweif! Kann ich auch Mohnsamen gegen die Schmerzen mitbringen?", rief sie ihrer Mentorin zu. Diese nickte. Schnell stellte sie ein Bündel mit den nötigen Kräutern her. >Das müsste genügen<, dachte sie. Kurz darauf zitterte die Ginsterbarriere und die Patrouille kehrte zurück. Aus Gelbfuß Maul baumelte eine graue Gestalt. >Bachpfote!<, dachte Honigpfote verzweifelt. Aber ehe sie Gelbfuß erreichen konnte, trabte ihre Schwester in Lager. >Sie lebt!< "Bachpfote! Bachpfote!", rief sie der hellgrauen Kätzin zu. Diese humpelte mit letzter Kraft zu Honigpfote. "Du bist am Leben!", krächzte sie. "Ich hatte solche Angst um dich!", jammerte sie. "Silberstreif ist tot...", murmelte Bachpfote. "Wenn ich dieses Mäusehirn noch einmal sehe, das ihr das angetan hat, zerfetze ich seinen Pelz!", knurrte sie. Vor Scham, dass sie sich mehr um ihre Schwester, als um ihre anderen Clankameraden sorgte, senkte Honigpfote den Kopf. "Sie ist, wie sie gekommen ist, zum SternenClan gegangen. Mit der Stärke, einer Kriegerin, und mit dem Herz einer Kriegerin", miaute Bachpfote. Honigpfote machte sich an die Arbeit, versorgte alle Katzen und untersuchte ihre Wunden. Erst jetzt fiel ihr ein, dass heute Halbmond war und sie zum Mondstein reisen würde.

    Es dämmerte schon, als sie und ihre Mentorin das Lager verließen. "Passt auf euch auf!", rief Bachpfote ihrer Schwester zu. Diese nickte knapp.

    Nachdem sie den FlussClan-Heiler Wasserfuß, die WindClan-Heilerin Graspelz und den SchattenClan-Heiler Dreckschweif mit seinem Schüler Otterfell trafen, waren sie schon fast beim Ahnentor. Endlich angekommen staunte Honigpfote. "Das ist wunderschön!", murmelte sie. Ihre Mentorin lächelte und führte sie in die finstere Höhle. Sobald sie drin waren, entdeckte Honigpfote einen matten Lichtstrahl. >Der Mondstein!<, dachte sie. Als sie den großen, schimmernden Stein dann endgültig sah, raubte es ihr den Atem...

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    "Honigpfote, ist es dein Wunsch, in die Geheimnisse des SternenClans eingeweiht zu werden und den Weg als Heiler zu beschreiten?", fragte Sonnenschweif ihre Schülerin.
    "Ja, das ist mein Wunsch", antwortete Honigpfote und versuchte dabei so selbstsicher wie möglich zu klingen.
    "Dann tritt vor. Krieger des SternenClans, ich stelle euch diese Schülerin vor. Sie hat den Weg eines Heilers gewählt. Gewährt ihr das Wissen und den Scharfsinn, um eure Wege zu verstehen und ihren Clan zu heilen im Einklang mit dem Willen des SternenClans", sprach Sonnenschweif und legte sich neben den Mondstein. Mit einem Zucken der Schwanzspitze, bedeutete sie Honigpfote das Gleiche zu tun. Sie gehorchte und presste ihre Nase gegen den großen und schimmernden Fels.
    Ihr lief es eiskalt den Rücken hinunter. Kurz darauf fand sie sich auf einer Lichtung wider.
    Sie traute ihren Augen nicht, als eine vertraute cremefarbene Gestalt erschien. >Es ist wahr!<, dachte Honigpfote. "Wer bist du?", rief sie aus. Die Augen der fremden Kätzin leuchteten. "Mein Name ist Sandherz", erklärte die Kätzin. "Honigpfote, du hast eine Aufgabe. Besser gesagt, du und deine Schwester. Unheil wird kommen! Der Clan ist auf eure Hilfe angewiesen.
    Das Gegenstück des Wesentlichen wird eure Pfoten lenken!"
    Sandherz sprach, als ob sie von weit her käme.
    Einen Herzschlag später verblasste ihre Gestalt und Honigpfote wachte auf. "Das Gegenstück des Wesentlich wird eure Pfoten lenken", murmelte sie. Im selben Augenblick wachten Sonnenschweif und die anderen Heilerkatzen auf. "Herzlichen Glückwunsch!", die Katzen beglückwünschten die sandfarbene Kätzin.

    Als sie im Lager ankamen, lief Bachpfote ihrer Schwester entgegen. "Und, bist du jetzt Heilerschülerin?", fragte sie Honigpfote. "Wir dürfen nicht darüber reden, aber ja, ja ich bin Heilerschülerin", Honigpfote machte eine kurze Pause, "Triff mich morgen um Mitternacht!"
    Sie schlug den Weg in Richtung Heilerbau ein. >Ich brauche etwas Ruhe<, sagte sie zu sich. Schon bald schlief sie zusammengerollt in ihrem Nest ein.

    Am folgenden Tag wurde Honigpfote von dem Miauen vieler aufgeregter Katzen wach. >Jemand muss verletzt sein!<, dachte sie und wollte Spinnenweben holen, als Sonnenschweif in den Bau gestürzt kam. "Flussblüte bekommt ihre Junge!", miaute sie knapp. Erst jetzt erinnerte sich Honigpfote an die blaugraue Königin. Honigpfote folgte ihrer Mentorin dicht auf den Pfoten. Schmerzensschreie drangen aus der Kinderstube. Honigpfote beschleunigte ihr Tempo. >Es muss soweit sein<, dachte sie. In der Kinderstube hob sich Flussblütes Bauch. "Ruhig, Liebes", beruhigte Sonnenschweif die verzweifelte Kätzin. Deren Bauch wölbte sich erneut. Sonnenschweif sorgte dafür, dass zwei gesunde Junge am Bauch ihrer Mutter lagen. Honigpfote entdeckte einige Borretschblätter im Kräuterbündel und zog sie vorsichtig heraus. "Hier", miaute sie der Königin zu, "Borretschblätter regen die Milchproduktion an. Iss!"
    Die Kätzin gehorchte und kaute angewidert die Blätter. "Gut gemacht!", lobte Sonnenschweif ihre Schülerin. Honigpfote freute sich sehr über das Lob ihrer Mentorin. Als sie die Kinderstube verließen, schauten viele Blicke Honigpfote und Sonnenschweif an. "Alles gut. Flussblüte hat zwei gesunde Junge geboren", erklärte Sonnenschweif.

    Den Rest des Tages sortierte und sammelte Honigpfote Kräuter. >Ich muss mich um Mitternacht mit Bachpfote treffen!<, rief sie sich ins Gedächtnis. Unbemerkt schlich sie sich aus dem Heilerbau und lief an Bachpfote vorbei. "Nicht vergessen: Um Mitternacht bei den Sonnenfelsen!", flüsterte Honigpfote ihrer Schwester zu.

    Der Mond schien hell, als Honigpfote das Lager verließ. Als die Kätzin die Sonnenfelsen erreichte, konnte sie eine graue Gestalt erkennen. Als sie gerade den Namen ihrer Schwester rufen wollte, erkannte sie, dass die Katze nicht ihre Schwester war.
    "Kiesel! Was machst du denn hier?", miaute sie erschrocken.

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    "Honigpfote!", rief Kiesel ebenso erschrocken. "Ich wollte mich hier mit meiner Schwester treffen", miaute Honigpfote. Langsam legte sich ihr Nackenfell wieder. Kiesel grinste. "Und ich wollte meinen Bruder treffen", antwortete er. "Es ist wohl an der Zeit, dich meiner Schwester vorzustellen, nicht wahr?", fragte Honigpfote. "Du hast Recht am besten ist es, wenn", Kiesel wurde durch das Rascheln einiger Farnwedeln unterbrochen. Bachpfote schlüpfte aus dem Dickicht und schaute verwirrt zu Honigpfote. Eine weitere Gestalt tauchte auf. Sie war vollkommen schwarz. "Wer ist das?", brummte eine Stimme. "Komm hervor, Stamm", miaute Kiesel. "Lass sie zuerst sprechen", flüsterte Kiesel Stamm ins Ohr. "Ich... bin Honigpfote und das ist meine Schwester Bachpfote", erklärte Honigpfote. Kiesel nickte. "Ich bin Kiesel. Das ist mein Bruder, Stamm."
    Der schwarze Kater neigte grüßend den Kopf. "Wollt ihr uns etwas sagen?", platzten Bachpfote und Stamm heraus. "Ich und Honigpfote sind Gefährten", miaute Kiesel. Stamm und Bachpfote warfen sich fragende Blicke zu. "Bachpfote, es tut mir Leid!", wimmerte Honigpfote. "Wir müssen gehen", erklärte Kiesel und verabschiedete sich. Stamm folgte ihm. "Schon gut", miaute Bachpfote. Honigpfote aber, rannte Kiesel hinterher. "Kiesel, können wir kurz reden?", mit einem Blick auf Stamm fügte sie hinzu, "allein?" Kiesel nickte. Die beiden Katzen verschwanden im Dickicht. "Kiesel, was sollen wir nur tun?", jammerte Honigpfote. "Wie meinst du das?", fragte Kiesel. Einige Herzschläge vergingen. "Ich weiß es", miaute Kiesel. Honigpfote spitzte die Ohren. "Ich werde mich eurem Clan anschließen", hauchte er. "Gefällt dir das Leben als Einzelläufer denn nicht?", Honigpfote zitterte. "Na ja, es ist nicht so toll. Außerdem werde ich dir dann näher sein", erklärte er. "Und Stamm?", murmelte Honigpfote. "Der kommt mit", antwortete Kiesel. "Komm. Wir gehen ins Lager", erwiderte Honigpfote. Das Paar machte sich auf den Weg.

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    "Bachpfote! Stamm!", rief Honigpfote. "Warum um des SternenClans Willen schreist du so laut?" Die hellgraue Kätzin schlüpfte aus dem Dickicht, dicht gefolgt von Stamm. "Kiesel möchte sich dem DonnerClan anschließen", miaute Honigpfote. Flehend sah Bachpfote Stamm an. "Es scheint so, als ob Bachpfote auch einen Gefährten hat", flüsterte Honigpfote Kiesel zu. "Ich werde mitkommen", antwortete Stamm. Bachpfote seufzte erleichtert auf. Zu viert machten sie sich auf den Weg ins Lager. "Ich muss dann wohl meine Stellung als Heilerin aufgeben", miaute Honigpfote. Im selben Herzschlag blieb sie stehen. "Moment. Ich gehe voraus und erkläre Sonnenschweif, dass ich nichtmehr ihre Schülerin sein werde." Honigpfote rannte in Richtung DonnerClan-Lager. "Was ist denn mit dir los?", fragte Frostherz, eine weiße Kriegerin. Honigpfote antwortete nicht, sondern stürmte zum Heilerbau. "Honigpfote! Baumkralle ist gestürzt. Kannst du ihm bitte Mohnsamen bringen?", fragte Sonnenschweif ihre Schülerin. Honigpfote schluckte. "Nein", miaute sie, "ich möchte nicht weiter deine Schülerin sein." Sonnenschweif zuckte zusammen. "Warum nicht?", fragte sie besorgt. "Ich... ich habe mich verliebt, in einen Einzelläufer", gestand Honigpfote. Ihre Mentorin musterte sie. "Ach Honigpfote, ich wusste schon immer, dass du keine Heilerin werden sollst", miaute sie fürsorglich. "Dieser Einzelläufer möchte sich dem Clan anschließen. Ist das in Ordnung?", miaute Honigpfote zögernd. "Ich wüsste keinen Grund, warum wir ihm das verbieten sollten", erwiderte Sonnenschweif. "Bachpfote mag seinen Bruder. Er möchte sich ebenfalls dem Clan anschließen", murmelte Honigpfote. "Ich rede mal mit Weidenstern", besänftigte ihre Mentorin sie. Honigpfote nickte, als Sonnenschweif aus dem Heilerbau schlüpfte. >Bitte sei nicht enttäuscht, Sandherz<, dachte Honigpfote. Als sie aus dem Heilerbau trottete, raschelte die Ginsterbarriere und Bachpfote, gefolgt von Kiesel und Stamm kam ins Lager gekrochen. Neugierige Blicke wanderten zu Honigpfotes Schwester. Im selben Herzschlag kamen Weidenstern und Sonnenschweif auf die Lichtung. "Honigpfote wird nicht mehr Heilerschülerin sein. Und diese Einzelläufer werden sich dem DonnerClan anschließen", miaute Weidenstern. Die blicke wandten sich Honigpfote zu, deren Pelz prickelte. "Tretet vor!", Weidenstern zeigte mit der Schwanzspitze zu Kiesel und Stamm. "Wie lautet euer Name?", fragte Weidenstern. "Ich heiße Kiesel", miaute Kiesel, "und das ist mein Bruder, Stamm." Weidenstern nickte. Weidenstern sprang auf den Hochstein. "Von diesem Tag an, bis ihr euch eure Kriegernamen verdient habt, werdet ihr Kieselpfote und Stammpfote heißen. Erdschweif und Mausestreif, ihr wurdet hervorragend ausgebildet und ich erwarte von euch, dass ihr Alles, was ihr gelernt habt, an diese Schüler weiter geben werdet. Honigpfote, du hast dich entschieden, doch Kriegerin zu werden. Da du sowieso trainiert hast, wünsche ich mir, dass Nebelherz sie gemeinsam mit ihrer Schwester, Bachpfote trainieren wird." "Kieselpfote! Stammpfote! Honigpfote!", rief der Clan.

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    "Wach auf, Honigpfote! Du musst mit mir zum Training!", Bachpfote stupste ihre Schwester an. "Jetzt schon? Es ist doch erst...", Honigpfote wurde unterbrochen. "Schon Sonnenhoch", beendete Kieselpfote den Satz. Beinahe hätte Honigpfote ihn gefragt, ob er mäusehirnig sei, und weshalb er im DonnerClan-Lager war, als ihr einfiel, dass Kieselpfote jetzt auch im DonnerClan war. "Hallo, Kieselpfote!", Honigpfote war putzmunter. Ihr Gefährte leckte ihr übers Ohr. "Muss zum Training. Solltest lieber auch gehen, sonst bekommst du doch noch Ärger", murmelte Kieselpfote. Sein Bruder Stammpfote folgte ihm auf den Pfoten. Er wirkte etwas misstrauisch. "Sie sind noch nicht lange hier", miaute Bachpfote, als ob sie Honigpfotes Gedanken erraten hätte. "Komm schon! Nebelherz wartet schon", erklärte Bachpfote und schlüpfte aus dem Schülerbau. Honigpfote folgte ihr. Ihre Schwester hatte Recht gehabt: Nebelherz wartete schon auf sie. "Da seid ihr ja! Ich dachte schon, ein Fuchs habe euch gefressen", begrüßte sie ihre Schülerinnen. "Kommt mit. Ich werde euch heute beobachten. Mal schauen, ob ihr schon das Zeug zur Kriegerin habt", erklärte Nebelherz. Bachpfotes Augen glühten entschlossen. "Ganz bestimmt", miaute sie. Honigpfote bewunderte das große Selbstbewusstsein ihrer Schwester.

    Nebelherz versteckte sich in einem Ginsterbusch und beobachtete die Kätzinnen bei der Jagd. Geschickt schlich sich Honigpfote an eine ahnungslose Maus an. Langsam setzte sie eine Pfote vor die andere. Die Geräusche des Waldes hüllten sie ein und für einen Herzschlag vergaß Honigpfote die Maus und die Prüfung. Nun war sie nur eine Schwanzlänge von dem grauen Tier entfernt. Sie sprang und tötete das Tier mit einem Biss in den Nacken. Nach einem kurzen Zucken erschlaffte die Maus und fiel zu Boden. Honigpfote vergrub sie. "Das reicht. Ihr habt genug gefangen. Nun möchte ich eure Kampftechniken sehen", miaute Nebelherz und führte Honigpfote und Bachpfote zur Sandkuhle. "Greif mich an!", forderte Nebelherz Bachpfote auf. Ohne nachzudenken stürzte sich die graue Kätzin auf ihre Mentorin. Bachpfote glitt unter ihren Bach und bearbeitete die empfindlich Haut. Nebelherz wehrte sie ab und holte aus. Sie traf ihre Schülerin an der Flanke. Bachpfote täuschte eine Seite an, sprang, kletterte auf Nebelherz Rücken und drückte sie zu Boden. "Wunderbar! Jetzt du, Honigpfote!", keuchte Nebelherz. Honigpfote zögerte. Sie schaute ziemlich lange die rechte Seite ihrer Mentorin an. Als Nebelherz mit den Ohren zuckte, was bedeutete, dass sie verstanden hatte, dass ihre Schülerin die linke Seite angreifen würde, sprang Honigpfote. Aber sie griff nicht die linke Seite an, sondern die rechte. Überrascht miaute Nebelherz auf, als Honigpfote unter sie auf die linke Seite glitt und den Rücken ihrer Mentorin bearbeitete. Sie ließ sich abschütteln und tat verwundet. Als Nebelherz sie auf den Boden drücken wollte, stieß sie ihre Mentorin heftig zur Seite und presste eine Pfote an Nebelherz Flanke. "Das war unheimlich gut!", Honigpfotes Augen glühten vor Stolz.

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    Als Honigpfote, Bachpfote und Nebelherz im Lager ankamen, begrüßten Kiesel und Stamm die Schwestern. "Hallo Honigpfote! Wir hatten heute eine Bewertung! Ihr auch?", miaute Kiesel freundlich. "Jetzt schon? Ja, wir hatten auch eine Bewertung", antwortete Honigpfote. "Weißt du, als Einzelläufer mussten wir auch jagen, oder uns verteidigen", erklärte Kiesel. Honigpfote nickte. Kiesel wandte sich von ihr ab und holte sich eine Wühlmaus vom Frischbeutehaufen. Er gesellte sich zu Spitzstreif, einem gescheckten Kater. >Jedenfalls hat er schon einen Freund gefunden<, dachte Honigpfote erleichtert. "Honigpfote?", tönte eine Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und erblickte Weidenstern. Sie war ein wenig überrascht. "Ja?", miaute sie höflich und neigte anerkennend den Kopf. "Bitte komm in meinen Bau", forderte Weidenstern sie auf. Honigpfote gehorchte und folgte dem Clan-Anführer. Als sie sich durch den Flechtenvorhang, der am Eingang des Anführerbaus hing, schlenderte, saß Weidenstern bereits im Bau und bedeutete Honigpfote mit einem Zucken der Ohren, sich ebenfalls zu setzen. "Honigpfote, es ist an der Zeit, dass ihr, deine Schwester, Kieselfote, Stammpfote und du Krieger werdet. Ich weiß, dass Bachpfote, Kieselfote und Stammpfote darauf brennen, Krieger zu werden. Und du?", fragte er ernst. Honigpfotes Schnurrhaare zuckten. "Ich möchte sehr gerne Kriegerin werden, wirklich!", rief sie. Weidenstern nickte und leckte sich die Pfote. "So soll es sein. Wir werden die Zeremonie morgen abhalten. Ich möchte aber, dass du heute zur großen Versammlung kommst", erklärte er. Mit geneigtem Kopf verließ Honigpfote den Anführerbau. "Sag deiner Schwester, Kieselpfote und seinem Bruder bescheid! Sie sollen auch mitkommen!", miaute Weidenstern ihr nach.

    Honigpfote sprang mit Kieselpfote an ihrer Seite über eine Baumwurzel. Er leckte ihr kurz über das Ohr. Die anderen Clans fanden sich allmählich beim Baumgeviert ein. Reges Treiben herrschte auf der Lichtung. Weidenstern sprang, sobald sich sein Clan versammelt hatte, auf den Großfelsen. Er und die anderen Anführer berichteten über die Beute und die neuen Würfe.

    Auf dem Heimweg taten Honigpfotes Beine schon weh. Als sie beim Schülerbau ankam, fiel sie müde neben Kieselpfote in ihr Nest. Erschöpft schloss sie die Augen und träumte einen wilden, traumlosen Schlaf.

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    "Nebelherz, bist du davon überzeugt, dass deine Schülerinnen dazu bereit sind, Kriegerinnen zu werden?", Honigpfote erstarrte. Weidenstern hatte ein Clan-Treffen einberufen, eine Kriegerzeremonie.
    "Ja, sie sind bereit", bestätigte Nebelherz. "Ich, Weidenstern, Anführer des DonnerClans rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diese Schülerinnen herabzublicken. Sie haben hart trainiert, um euren edlen Gesetzen gehorchen zu können, und ich empfehle sie euch als Kriegerinnen. Bachpfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst mit deinem Leben?", fragte Weidenstern. "Ich verspreche es." "Dann gebe ich dir, mit der Kraft des SternenClans, deinen Kriegernamen. Bachpfote, von diesem Augenblick an wirst du Bachschweif heißen. Der SternenClan ehrt deinen Mut und deine Entschlossenheit und wir heißen dich als vollwertige Kriegerin im DonnerClan wilkommen." Weidenstern legte seine Schnauze auf Bachschweifs Kopf. Diese leckte seine Schulter und trat zurück. "Honigpfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst mit deinem Leben?", miaute Weidenstern nun. "Ich verspreche es." "Dann gebe ich dir, mit der Kraft des SternenClans, deinen Kriegernamen. Honigpfote, von diesem Augenblick an wirst du Honigblatt heißen. Der SternenClan ehrt deine Intelligenz und deine Geduld und wir heißen dich als vollwertige Kriegerin im DonnerClan willkommen." Weidenstern legte Honigblatt ebenfalls die Schnauze auf den Kopf, diese leckte ihm die Schulter. Aus Stammpfote wurde Stammfrost und aus Kieselpfote, Kieselstreif. Honigblatt war überglücklich.

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    Erschöpft trotteten Honigblatt, Bachschweif, Stammfrost und Kieselstreif zum Kriegerbau. Leopardenblüte hatte sie von der Nachtwache erlöst. "Wir sind nun Krieger", miaute Kieselstreif Honigblatt ins Ohr. Diese schnurrte und warf sich auf Kieselstreif. Gemeinsam rollten sie über die Lichtung. "He!", rief Kieselstreif belustigt. Honigblatt sah ihre Schwester, Bachschweif, die gemeinsam mit Stammfost in den Kriegerbau schlüpfte. Honigblatt folgte ihnen. "Euer Schlafplatz ist schon gemacht", erklärte Mausestreif gähnend. Schon senkte die graue Kriegerin den Kopf, schloss die Augen und schlief ein. Die neuen Krieger taten es ihr nach. Dicht neben Kieselstreif schlief Honigblatt ein. Sie fand sich am Baumgeviert wieder. Eine bekannte, cremefarbene Gestalt schlüpfte aus den Farnwedeln. "Sandherz!", rief Honigblatt erfreut. Sandherz lief zu ihr und berührte ihre Schnauze mit der ihrer. "Schön dich zu sehen, Liebes. Du bist nun eine Kriegerin, nicht?", miaute Sandherz. "Ja, es ist großartig!", erklärte Honigblatt. Die SternenClan-Kätzin schnurrte. "Ich bin stolz auf dich. Du bist eine besondere Katze. Du bist Teil einer Prophezeiung", Sandherz Miene verdunkelte sich, "Unheil steht dem Clan bevor. Schlechte Zeiten werden kommen, in der die Beute rar sein wird. Aber nun ist es noch nicht soweit. Ich werde dich bald wieder besuchen. Bitte richte Weidenstern aus, dass ihr gut genährt sein müsst. Lasst euch nicht auf Kämpfe ein! Der SternenClan aber meint, dass keine Kämpfe bevorstehen." Sandherz' Gestalt verblasste. Noch einen Herzschlag leuchteten ihre bernsteinfarbene Augen. Honigblatt erwachte. Der Schlafplatz von Bachschweif, Stammfrost und Mausestreif war bereits verlassen. Es war kurz vor Sonnenhoch. Schnell rüttelte Honigblatt Kieselstreif wach. "Die Patrouille!", zischte sie ihm ins Ohr. Gemeinsam verließen sie den Bau. Honigblatt eilte sofort zu Weidenstern. "Weidenstern! Ich muss mit dir reden!", miaute sie. "Worum geht's?", fragte dieser. "Ich hatte einen Traum! Eine SternenClan-Katze, sie besucht mich oft, erklärte, dass Unheil kommen wird! Die Beute wird sehr rar sein, wir müssen wohlgenährt bleiben und dürfen uns nicht auf Kämpfe einlassen", berichtete Honigblatt. "Interessant. Ich werde dafür sorgen. Möchtest du dich einer Jagdpatrouille anschließen?", fragte Weidenstern kurz angebunden. Honigblatt nickte. "Baumkralle bricht gerade mit Erdschweif, Spatzenpfote und Stammfrost auf." Honigblatt bat Baumkralle um Erlaubnis. "Gerne", meinte er. Im Wald erklärte er: "Wir gehen zu den Sonnenfelsen." Schon bald erlegte Honigblatt ein Eichhörnchen und zwei Wühler, Erdschweif eine Maus, Baumkralle zwei Drosseln, Spatzenpfote einen Wühler und Stammfrost ein Kaninchen. Stolz kehrte die Patrouille ins Lager zurück und legte die Beute auf den Frischbeutehaufen. >So sollte es sein!<, dachte Honigblatt. Sie lief zu Kieselstreif. "Wollen wir uns einen Wühler teilen?", miaute sie. Kieselstreif nickte und nahm sich die Beute vom Frischbeutehaufen. "Ich war heute bei der Grenzpatrouille, und du?", sagte er. "Ich war bei der Jagdpatrouille dabei!", meinte Honigblatt. Nicht weit entfernt fraßen auch Bachschweif und Stammfrost. Honigblatt winkte mit dem Schwanz, worauf sich die zwei zu ihr und Kieselstreif geselten.

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    Ein Mond war nun vergangen, seit Honigblatt, Bachschweif, Kieselstreif und Stammfrost Krieger wurden. Die Sonne der Blattgrüne wärmte Honigblatts Pelz, als sie ihre Drossel verspeiste. Sie konnte sich kaum erklären, weshalb die Katzen ihr immer so freundlich zunickten. Sie bemerkte auch kaum, wie Weidenstern zu ihr trottete. "Komm mit. Wir machen einen kleinen Spaziergang!", miaute er. Honigblatt wunderte sich. Schnell warf sie Kieselstreif, ihrem Gefährten einen fragenden Blick zu. Dieser zuckte verständnislos mit den Schultern. Als Honigblatt und Weidenstern alleine im Wald waren, ergriff ihr Anführer zuerst das Wort. "Du brauchst dich nicht zu schämen. Es ist normal. Wir alle freuen uns sehr darüber!", schnurrte er. "Vor was soll ich mich nicht schämen?", platze es aus Honigblatt heraus. "Du hast es noch nicht bemerkt?", fragte Weidenstern ungläubig. Honigblatt schüttelte den Kopf. "Du erwartest Junge!", rief er. Honigblatt erstarrte. "Das kann nicht sein!", konterte sie. "Doch. So ist es aber", erklärte Weidenstern. Honigblatt erinnerte sich an Bachschweif, die ebenfalls Junge von ihrem Gefährten Stammfrost erwartete. "Ihr werdet gemeinsam in die Kinderstube ziehen. Heute noch", miaute Weidenstern und verschwand im Dickicht.


    "Kieselstreif!", erschrocken rannte Honigblatt ins Lager des DonnerClans. Ihr Gefährte drehte sich um. Weidenstern nickte ihr vom anderen Ende der Lichtung zu. "Ich muss mit dir reden!", rief Honigblatt und schlüpfte mit Kieselstreif aus dem Lager. Sie suchten sich einen Platz bei den Sonnenfelsen und ließen sich nieder. "Bachschweif bekommt doch Junge von deinem Bruder, nicht wahr?", miaute Honigblatt aufgeregt. Ihr Gefährte musterte sie prüfend. "Ja", antwortete er. "Ich...ich erwarte auch Junge, von dir!", erklärte Honigblatt. Kieselstreif stürmte zun ihr und leckte ihr über die Ohren. "Unglaublich!", rief er. "Ich muss umziehen, in die Kinderstube, gemeinsam mit Bachschweif!", meinte Honigblatt. Sie und ihr Gefährte liefen ins Lager zurück. Honigblatt rannte zu ihrer Schwester. "Bachschweif, ich komme mit dir!", erklärte Honigblatt. "Wohin?", fragte die graue Kriegerin. Die Vögel zwitscherten, als Honigblatt die Nachricht verkündete. "Das ist wunderbar!", fand Bachschweif. Honigblatt hörte auf, den erdigen Boden der Lichtung mit den Pfoten zu kneten und sprang aufgeregt in die Luft.






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    "Bachschweif, Honigblatt! Es ist Zeit!", miaute Weidenstern. "Sind unsere Schlafplätze schon bereit?", fragte Bachschweif. "Natürlich." "Komm mit!", rief Bachschweif und stolperte mit Honigblatt in die Kinderstube. Der milchige Geruch schwebte durch den kleinen Bau und verfing sich in den schützenden Brombeerranken. "Nett hier, oder?" Ein sanftes Miauen tönte aus den Schatten. Ein weißer Pelz blitzte auf. Schneefell, eine Königin, leckte über den Kopf von einem ihrer Jungen. "Hör auf!", maunzte das kleine Wesen. "Spinnenjunges!", ermahnte Schneefell ein schwarzes Junges. "Von ihr können wir noch etwas lernen", flüsterte Honigblatt ihrer Schwester ins Ohr. "Macht es euch hier bequem", miaute Schneefell und deutete mit der Schwanzspitze auf einen großen Fleck, der mit Farnwedeln, Federn und Moos gepolstert war. Honigblatt und Bachschweif gehorchten und betteten ihre Köpfe auf die Polsterung. Sofort schliefen die Schwestern ein. Im Traum saß Honigblatt auf der Lichtung, auf der sie Sandherz immer begegnete. Und schon erschien die sand-cremefarbene Kätzin zwischen den Farnwedeln. "Schön dich zu treffen!", miaute sie. "Sandherz! Hast du schon mitbekommen, was geschehen ist?", antwortete Honigblatt. "Was denn?", fragte Sandherz. "Ich und Bachschweif erwarten Junge!", rief Honigblatt. "Ich bin stolz auf euch, wirklich!", freute sich Sandherz. Schon verblasste ihre Gestalt und Honigblatt wachte auf. >Sandherz freut sich für uns!<, dachte Honigblatt.

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    Mittlerweile waren Bachschweifs und Honigblatts Bäuche dick und angeschwollen. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis die Jungen kamen. Mühsam erhob sich Honigblatt von ihrem Schlafplatz. "Ich hole mir mal etwas Frischbeute", miaute sie Bachschweif zu. Diese nickte. "Bring mir auch was mit!" Honigblatt verließ die Kinderstube und stolperte zum Frischbeutehaufen. Dort lief ihr ihr Gefährte Kieselstreif, gemeinsam mit seinem Bruder und Gefährten von Bachschweif, Stammfrost, aus die die Kinderstube zu. "Honigblatt! Geh wieder rein! Du darfst dich nicht überanstrengen", rief Kieselstreif erschrocken. "Schon gut. Möchtest du mitkommen?", beruhigte Honigblatt den grauen Krieger. "Gerne." "Wie geht es Bachschweif?", erkundigte sich sein Bruder. "Ganz gut." Honigblatt humpelte zur Kinderstube zurück und schob sich durch den Eingang. >Etwas stimmt nicht<, dachte Honigblatt, als Schneefell ihr entgegen lief. "Bachschweifs Junge! Sie kommen!", rief sie. "Kieselstreif, hol Sonnenschweif!", kommandierte Honigblatt. Kieselstreif gehorchte. Stammfrost schob sich unsanft an ihr vorbei. Sie fiel auf den Boden und strampelte verzweifelt mit den Beinen. Ihr Bauch tat weh, und sie konnte sich nicht bewegen. Im selben Herzschlag stolperte Stammfost über sie und zerkratzte ihr aus Versehen ihre Flanke. >Na toll!<, dachte Honigblatt empört. Verzweifelt wollte sie aufstehen, schaffte es aber nicht. Mittlerweile war Sonnenschweif eingetroffen. Kieselstreif eilte hinter ihr her und erstarrte, als er seine Gefährtin sah, die sich mit Schmerzensschreien auf dem Boden krümmte. Rote Blutflecken färbten den staubigen Boden um Honigblatt herum. Aber auch Bachschweif atmete schwer. "Hilf meiner...Schwester!", keuchte Honigblatt. "Aber du..." "Nein... nur... kein Atem... Bitte... Bitte!", miaute sie schwer. Mit einem verzweifelten Blick auf sie, rannte Kieselstreif zu Bachschweif.

    Zwei gesunde Junge saugten gierig an den Zitzen ihrer Mutter und fiepten. "Honigblatt! Was ist mit dir los!", rief Sonnenschweif verzweifelt, als sie die sandfarbene Kätzin erblickte. Ihr Atem ging flach und eine rote Flüssigkeit floss aus ihrer Flanke. Nun bemerkte auch Bachschweif ihre Schwester. "Nein!", jaulte sie. Stammfrost blickte schuldbewusst auf seine Pfote und Kieselstreif kauerte sich neben Honigblatt hin. "Stirb nicht! Bitte bleib bei mir!", heulte er. Aber sie lag still da. "Sie lebt noch! Aber ich brauche Heilkräuter! Schnell!", befahl Sonnenschweif.

    Als Honigblatt erwachte, beäugten sie zwei von Sorgen erfüllte Augen. "Kieselstreif!" Sie fühlte sich viel besser. "Mir geht... es wieder gut", brachte sie hervor. "Dem SternenClan sei Dank!" Sonnenschweif eilte herbei. "Nur eine leichte Verletzung, aber ihr Bauch macht es ihr schwer", stellte sie fest. Der Geruch von süßen Kräutern hing in der Luft. "Kann ich wieder in die Kinderstube?", flehte Honigblatt. "Natürlich. Aber schone dich!", ermahnte Sonnenschweif und verschwand in den Schatten. "Ist wirklich alles gut?", fragte Kieselstreif. "Natürlich!", fauchte Honigblatt und bekam sofort ein schlechtes Gewissen. "Tut mir leid...", entschuldigte sie sich. "Ist nicht schlimm." Müde tappte sie aus dem Heilerbau und lief zur Kinderstube. Die Geräusche des Waldes umhüllten sie, was sie beruhigte. "Honigblatt!", rief Bachschweif, die gerade neben ihren Jungen lag. Stammfrost beugte sich über die kleinen Wesen. "Alles gut", brummte Honigblatt und legte sich hin. "Du willst nicht wissen, wie die Jungen heißen? Das schwarze heißt Tigerjunges, das braun getigerte, Streifenjunges." Aber Honigblatt schlief schon ein. Sie träumte kaum und wachte mit schmerzendem Bauch auf. >Die Jungen!< Erschrocken rappelte sie sich auf und humpelte zum Heilerbau. "So helft mir doch!" Sie stieß einen schrecklichen Schrei aus, worauf einige Katzen aus den Bauen sprangen. Ermüdet fiel Honigblatt auf die Seite, kreischte und jaulte, heulte und zappelte. Sonnenschweif kam aus ihrem Bau gestürzt. "Hilf mir! Bitte hilf mir!", schrie Honigblatt. Auch Kieselstreif humpelte hinter der Heilerin her. "Honigblatt!" Sonnenschweif beugte sich über die sandfarbene Kätzin. "Ruhig. Wir bringen dich erstmal in die Kinderstube"

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    Honigblatt atmete heftig, fühlte sich aber besser in der Kinderstube. "Es wird alles gut werden", beruhigte Sonnenschweif ihre Patientin. Erleichtert und erschöpft atmete Honigblatt tief ein. Schon wieder spürte sie einen stechenden Schmerz und zuckte zusammen. "Das erste Junge kommt!", rief Sonnenschweif. Kurz danach leckte Kieselstreif das Wesen eifrig gegen den Strich. "Das nächste!" Und schon wieder verspürte Honigblatt den Schmerz und jaulte auf. Diesmal leckte Schneefell das Junge, die sich zu ihnen gesellte. "Und...", begann Sonnenschweif, verstummte aber schnell, als das nächste Junge kam. "Sind alle am Leben?", miaute Honigblatt verzweifelt. Sonnenschweif schwieg. "Nun sag schon!", drängte Honigblatt. "Ja. Aber nur zwei", wisperte Sonnenschweif. "Was? Warum?", heulte Honigblatt. Sonnenschweif wollte ihr die anderen Jungen an den Bauch legen, aber Honigblatt schreckte zurück. "Himbeerblätter." Honigblatt kaute an den Blättern und achtete darauf, dass kein Junges an sie heran kam. "Nun säug' sie schon!", miaute Bachschweif, die in den Bau getrottet kam. Aber Honigblatt starrte nur gedankenverloren an die Wand. Sie stand auf und verließ den Bau.


    "Honigblatt!", jaulte Kieselstreif. Die Kätzin blieb stehen. Trauernd trottete sie in die Kinderstube und sah das kleine, schwarze Fellbündel auf dem Boden liegen. Leblos. Tot. Sie heulte herzzerreißend auf. "SternenClan! Was habe ich nur getan!" Schweigend ließ sie die anderen zwei Junge an sich säugen. Weidenstern kam angerannt. "Was ist...", er verstummte, als er das tote Junge erblickte. Er nahm es vorsichtig zwischen die Zähne und legte es auf die Lichtung. Dort legte er sich hin und trauerte. "Wir sollen nicht um das Junge trauern. Wie heißen die zwei anderen?", fragte Kieselstreif seine Gefährtin. "Das ist mir egal", brachte sie hervor. Erschrocken schnappten die anwesenden Katzen nach Luft. "Lasst sie allein", befahl Weidenstern, worauf sich der Clan zurückzog. "Das schildpattfarbene soll Buntjunges heißen, das flammenfarbene, Rotjunges", sprach Kieselstreif. "So soll es sein."

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    Etwas besser gelaunt leckte Honigblatt den beiden Jungen über den Kopf. Sie maunzten und wehrten sich durch Stupsen ihrer kleinen Pfoten. >Sandherz! Vielleicht kann sie mich in meinen Träumen besuchen, und sagen, ob es meinem Jungen gut geht?<, dachte Honigblatt und legte sich hin. Gemütlich bettete sie ihren Kopf auf die Pfoten und ringelte ihren Schwanz um ihre Jungen. Im Traum fand sie sich auf der Lichtung wieder, auf der sie Sandherz meistens traf. Wie gerufen schlüpfte ihre sand-cremefarbene Gestalt aus dem Dickicht. "Sei gegrüßt, Honigblatt", miaute sie. Ihre Worte waren von Schmerz erfüllt. "Es tut mir schrecklich leid für dich, aber dein Junges ist im SternenClan sicher!", versprach sie. "Bitte behüte mein Junges!", flehte Honigblatt. "Natürlich. Ich werde mein Bestes geben. Vielleicht hast du Lust, es zu besuchen?", fragte Sandherz. "Oh, wenn du mir das erlauben könntest!" Mit einem Zucken der Schwanzspitze, bedeutete sie Honigblatt, ihr zu folgen. Sie flog über den Boden und berührte ihn kaum. Als Sandherz ihr Tempo verlangsamte, schlüpfte Honigblatt bereits durch die Farnwedel, auf die die Kätzin zusteuerte. Sie fand sich auf einer weiteren Lichtung wieder. Sternenhelle Katzen tummelten sich auf ihr. "Der SternenClan!", wisperte Honigblatt und hielt nach einer schwarzen, kleinen Gestalt Ausschau. "Komm!", befahl Sandherz und trottete mit Honigblatt über die Lichtung, zu einem kleinen Moosflecken. "Dornenjunges!", rief sie. Sofort kam eine schwarze Kätzin auf sie zu. Ein Junges. "Wer ist das?", piepste sie und deutete mit ihrem Köpfchen auf Honigblatt. "Das ist deine Mutter!", antwortete Sandherz, für sie. Etwas Wut rumorte in ihrem Bauch. Sie beruhigte sich wieder, als ihr Junges auf sie zutrottete, und sie neugierig musterte. "Dornenjunges?", miaute sie. "Wie heißt du?" "Mein Name ist Honigblatt." "Bist du es wirklich?", fragte Dornenjunges, rannte aber sofort auf ihre Mutter zu. "Mama!", quiekte sie glücklich. Honigblatt kuschelte ihr Junges und drückte es an sich. >Wie wunderbar!<, dachte sie.


    Nach einigen weiteren Spielchen mit ihrem toten Jungen, erwachte Honigblatt. Buntjunges und Rotjunges trampelten bereits wütend an ihrem Bauch und jammerten. Sofort säugte Honigblatt ihre Jungen. "Gut geschlafen?", miaute eine Stimme. Es war Bachschweif. "Wundervoll!" Schnell vergewisserte sich Honigblatt, dass keine andere Katze in der Nähe war. "Ich habe vom SternenClan geträumt, und das nicht zum ersten Mal!", berichtete sie. Erstaunt riss Bachschweif die Augen auf, als ihre Schwester von den nächtlichen Besuchen bei Sandherz und Dornenjunges erzählte. "Wahnsinn!", rief die graue Kriegerin. Honigblatt nickte. Im selben Herzschlag kamen Kieselstreif und Stammfost in die Kinderstube. "Hallo, mein Liebes!", begrüßte Kieselstreif seine Gefährtin. "Schön dich zu sehen", erwiderte diese. "Wie geht es den Jungen?" "Prima", antwortete Honigblatt. Auch Bachschweif musterte ihre Jungen glücklich und bestätigte dann, dass Alles gut sei. Nun kam auch Weidenstern zu den Katzen getrottet. "Geht es dir schon besser?", miaute er mit einem misstrauischen und mitfühlendem Blick auf Honigblatt. "Viel", versicherte sie ihm. "Schöne Junge habt ihr. Der Clan wird immer stärker und größer!", freute sich der Anführer. Stolz blickten Kieselstreif und Stammfost Weidenstern an.



    Ermüdet legte sich Honigblatt hin. Sie hatte nach Weidensterns Besuch und einem Stück Frischbeute, den ganzen Tag mit den Jungen gespielt. "Du brauchst Ruhe, Schwester", meinte Bachschweif. "Du hast Recht. Mir könnte etwas Schlaf jetzt wirklich nicht schaden", gestand Honigblatt daraufhin. Gähnend schlang sie den Schwanz um ihre Jungen. >Vielleicht besuchen mich ja Sandherz und Dornenjunges!<, überlegte sie, und ließ sich von dem milchigen Geruch der Kinderstube in den Schlaf treiben.

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    "Hallo, Dornenjunges!", rief Honigblatt. Ihre verstorbene Tochter eilte ihr entgegen. "Honigblatt!", piepste sie. Lächelnd strich Honigblatt mit der Schwanzspitze über Dornenjunges' Wange. "Schön dich zu sehen. Ist Sandherz da?", fragte sie. "Keine Ahnung", brummte ihr Junges. "Freust du dich nicht, mich zu sehen?", jammerte sie. "Natürlich, meine Kleine." Sanft leckte Honigblatt ihr über ein Ohr. "Komm mit! Ich zeige dir, wo Sandherz ist", erklärte Dornenjunges und schlüpfte durch die Farnwedel. Ein süßer Geruch hing in der Luft. Kurz darauf entdeckte Honigblatt ein Büschel Katzenminze. Ehe sie Dornenjunges fragen konnte, ob es im SternenClan auch Kräuter gäbe, schlüpfte diese durch ein Dickicht. Honigblatt fand sich auf der Lichtung des SternenClans wieder. Wie bei ihrem ersten Besuch, herrschte reges Treiben. Sternenhelle Katzen tummelten sich auf der leichten Senke. Honigblatt entdeckte auch einige, die sich Frischbeute teilten, oder die Zungen gaben. "Soll ich etwa so lange warten, bis du Wurzeln schlägst?", drängte Dornenjunges. "Nein. Ich komme schon." Honigblatt konnte sich ein belustigtes Schnurren nicht verkneifen. Schon bald erblickte sie Sandherz. Die sand-cremefarbene Kätzin wusch sich gerade. "Sandherz?", fragte Honigblatt vorsichtig, um sicherzugehen, dass sie nicht störte. "Honigblatt! Schön dich zu sehen! Wie es aussieht, hat Dornenjunges dich mal wieder in deinen Träumen besucht", schnurrte ihre Freundin zur Antwort. Ihre Stimme klang einladend und sanft. Doch ehe Honigblatt etwas erwidern konnte, verblasste das Bild. Sie schlug die Augen auf und lag in der Kinderstube. "Mama! Ich will Milch!", schimpften ihre anderen Jungen. "Schon gut, meine Lieben", beruhigte sie die kleinen Wesen und ließ sie an ihren Bauch. Im selben Herzschlag hörte sie die Jagdpatrouille zurückkehren. Sie hatten kaum Beute gefangen. Nur eine magere Wühlmaus und ein altes Eichhörnchen legten sie auf den Frischbeutehaufen. Minzpfote, eine weiße Schülerin, senkte enttäuscht den Kopf. >Die Arme. Ich weiß noch, wie ich die Beute den Ältesten und den Königinnen bringen musste, und selbst nichts essen durfte.< "Hallo, Honigblatt!", grüßte eine vertraute Stimme. "Kieselstreif! Ich hab' dich gar nicht kommen hören!", rief sie. Weidenstern trat aus seinem Bau über dem Hochstein. Honigblatt konnte ihn gerade noch murmeln hören: "Die Hungersnot hat begonnen."

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    Es war ein regnerischer Tag, als Honigblatt die Kinderstube verließ. Ihre Rippen waren zu sehen und ihr Gang war müde und träge. Sie senkte den Kopf.
    Zwei Monde waren nun vergangen, seit der Beutemangel angefangen hat.
    Viele der Krieger hatten Weißen Husten, und Sonnenschweif und ihre Schülerin Nusspfote waren besorgt, dass der Grüne Husten ausbrechen würde.
    Sogar Weidenstern war schon von der Krankheit überfallen. Auch Schwarzfell und Minzpfote waren kaum eine Schwanzlänge von dem Grünen Husten entfernt. Bachschweif machte sich Sorgen, da ihr Gefährte die ganze Zeit Hustenanfälle hat. Verzweifelt schüttelte Honigblatt den Kopf. >Und wie kann ich nur Teil der Prophezeiung sein?< Weidenstern lebte sein neuntes Leben. Bald würden Buntjunges, Tigerjunges, Rotjunges und Streifenjunges zu Schülern ernannt werden.
    "Honigblatt!" Kieselstreif eilte herbei. Sanft leckte er seiner Gefährtin über ein Ohr. "Wie geht es den Jungen?", fragte er. "Gut. Sie haben aber die Freude am spielen verloren", berichtete Honigblatt. Kieselstreif senkte den Kopf. "Du solltest in die Kinderstube gehen", meinte er und verschwand im Ginstertunnel.


    "Ich fordere alle Katzen, die alt genug sind, um selbst Beute zu machen, dazu auf, sich hier zu einem Clan-Treffen zu versammeln!" Honigblatt, Bachschweif und Drosselfeder, eine braune Königin, humpelten mit ihren Jungen aus der Kinderstube. Weidenstern und die anderen Katzen hatten sich mittlerweile erholt.
    Erstauntes Gemurmel ging durch die versammelten Katzen.
    Weidenstern sprach: "Ich werde zu den Ältesten gehen."

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    "Was?" Erschrocken sprang Leopardenblüte auf. "Aber...", fing sie an. Aber Weidenstern schüttelte nur den Kopf. "Ich bin davon überzeugt, dass du eine gute Anführerin wirst. Ich bin schon zu alt, außerdem lebe ich schon mein neuntes Leben", miaute er zuversichtlich. Aber die zukünftige Anführerin des DonnerClans sah gar nicht begeistert aus,. Nach einem kurzen Zögern nickte sie. "Ich werde mein Bestes geben", versprach sie. >Anführerin werden und das noch mitten in den schweren Zeiten...<, dachte Honigblatt. Ihre Schwester schien über dasselbe zu grübeln, denn sie schaute Leopardenblüte mit einem Bemitleidenden Blick an. "Bevor ich nun gehen werde, möchte ich noch etwas erledigen", meinte Weidenstern, "Tigerjunges, Buntjunges, Rotjunges und Streifenjunges, tretet vor!" >Oh nein! Ich habe sie noch gar nicht vorbereitet!< Dieser panische Gedanke schwirrte in Honigblatts Kopf herum wie eine Fliege über einem Haufen Krähenfraß. Überraschender Weise machten die Jungkatzen ihre Arbeit ganz gut. Kieselstreif lächelte und schaute seine Gefährtin eine ganze Weile lang an, bis sie verstand: Kieselstreif hatte das geplant! "Tigerjunges! Buntjunges! Rotjunges! Streifenjunges!", rief der gesamte Clan. Er wirkte sehr erschöpft...

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