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Zwei Sonnen

Mein Beitrag zu Tordens Schreibwettbewerb im September 2017

Dieser Text soll Suizid in keinster Weise verherrlichen oder ihn „empfehlen“. Er ist ein künstlerischer Ausdruck von Gedanken, damit fiktiv und ist deswegen als reines Beispiel künstlerischer Freiheit zu verstehen. Eventuell empfehle ich dem Leser an dieser Stelle, wegzuklicken, wenn er über obiges Thema nichts hören will oder empfindlich darauf reagiert.

Song: Numbers by Daughter

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    „Wie bist du gestorben?“, fragt sier. „James?“, muss sier nachhaken, als keine Reaktion von mir erfolgt und ich reiße mich von dem leuchtend blauen Schmetterling los, der vor dem Fenster vorbeigeschwebt ist und nun auf einem Eimer landet. Ein hübsches Motiv für ein Foto, denke ich. Wenn die Toten nur Kameras besäßen.
    „O, ja. Ich...“, versuche ich einen Satz zu formen und erinnere mich, warum ich überhaupt hier bin: um über meine Vergangenheit zu reden.
    So richtig habe ich nie mit irgendeinem der Toten, die hier von überall um den Globus hergekommen sind, darüber reden wollen, denn anders als die meisten-die aus natürlichen Gründen wie Altersschwäche entschlafen sind-bin ich der Verzweiflung zum Opfer gefallen. Nicht der Traurigkeit, denn ich war nie ein Mensch der sich Dingen wie bloßer Niedergeschlagenheit unterwarf und auch als Toter gilt das noch. Jetzt wo ich jedoch darüber nachdenke, ist selbst Verzweiflung etwas, wofür man sich als Todesursache schämen müsste. Immerhin habe ich... aufgegeben.
    Mein Gegenüber scheint mir zeigen zu wollen, meine Unwilligkeit nachvollziehen zu können. „Diese Schrammen an deinen Armen haben nicht zufällig etwas damit zu tun?“, bricht sie mein eisernes Schweigen und mein Gehirn ist kurz davor, wieder abzuschalten.
    „Nein“. Diese harmlosen Kratzer habe ich mir von der Arbeit auf dem Feld zugefügt, das die kleine Totenstadt, der ich zugeteilt wurde, gemeinsam bewirtschaftet. Ich bin gleich am ersten Tag mit meiner Harke abgerutscht-genug, um mir die Lust auf sämtliche Zusammenarbeit mit den anderen Toten zu verderben.
    „Das ist bloß von der Arbeit“. „Weißt du, es ist nicht so als wärst du der erste, der sich schwer tut, mit seinen Erinnerungen. Ganz nachvollziehbar. Du kannst dir ruhig Zeit lassen, denn davon haben wir hier ja bekanntlich genug. Wir sind schon tot“.
    Ein Seufzen entflieht meinen Lippen. Sie sind noch immer trocken. Das hat sich von Anfang an nie geändert-seit dem Tag an dem ich hier aufgewacht bin. Vielleicht waren sie so, als ich gestorben bin-ich weiß es nicht mehr. Um genau zu sein will ich es wirklich gerne vergessen. Nicht nur wie ich starb, sondern auch alles was zuvor war oder gezählt hat.
    „Ich schätze, ich war zu... egoistisch um noch irgendwie weiterleben zu wollen“. Jetzt wird´s interessant. Der Therapeut setzt sich gerade auf und schlägt siere Beine übereinander, beugt sich vor um einen Schluck aus sierer Tasse zu nehmen. „Das klingt als hättest du dir in deinem Leben viele Vorwürfe gemacht. Ist es dir je in den Sinn gekommen, dass manches davon nicht zutrifft?“.
    „Sie denken gut mit, aber nein. Mit irgendwelchen Motivations-Mantras komme ich nicht weiter. Schön wärs“. Arsch. „Wenn Sie mir nur etwas Zeit geben-“
    Mit einem Mal läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken, eine Gänsehaut bildet sich auf meinen Unterarmen und ich bekomme einen stechenden Krampf in der Wade.
    Nicht schon wieder!, durchfährt es mich. Diese Symptome sind Anzeichen eines Flashbacks. Viele Neuankömmlinge hier haben sie. Irgendwer hat mir mal gesagt, dass sie Nebenwirkungen davon sind, dass wir Details aus unserem irdischen Leben vergessen. Erinnerungen spulen vor unserem Inneren Auge noch einmals ab, wir durchleben sie von neuem und als Gegenleistung vergessen wir etwas anderes aus unserem früheren Leben.
    Und dann verblasst die Welt um mich herum auch schon-mir wird kurz schwarz vor Augen und eine leichte Übelkeit reift in meiner Brust heran, bis-

    „Wenn es einen Menschen gibt, der es verdient glücklich zu sein, dann du“, sagte ich zu ihr. Ich wusste nicht wie ernst ich das meinte. Aber in diesem Moment wusste ich sofort, dass es nicht zutraf und ich es vielleicht nicht hätte aussprechen sollen.
    „Nein, das bist du. Ich habe nie jemanden getroffen, der selbstloser war als du. Ein bisschen an dich selbst zu denken würde dir echt nicht schaden, findest du nicht?“, grinste sie. Und ich wusste, dass sie aus ihrer Sicht die Wahrheit sagte. Ihre Worte trafen mich jedoch nicht mehr mit der Wucht, mit der sie mich getroffen hätten, wäre ich nicht schon stumpf gegenüber Allem gewesen, selbst gegenüber den Dingen, die ich liebte oder wenigstens einmal geliebt hatte. Gähnende Leere zog durch meinen Körper. Ich fühlte Tränen in meinen Augen brennen.
    „Aber das ist Unsinn. Ich hätte das nicht sagen sollen. Keiner verdient glücklich zu sein. Man ist einfach glücklich, je nach dem wie die Dinge fallen oder wie man sich angestrengt hat. Aber egal wie wir uns fühlen, fügen wir immer irgendjemandem Leid zu. Meistens unterbewusst und ohne es zu wissen. Aber wir tun es. Keiner kann immer unschuldig und glücklich gleichzeitig sein“, versuchte ich von diesem komplizierten, von schwankenden Gefühlen beeinflussten Thema abzulenken.
    „Du redest richtig groß, James. Tu nicht so als wüsstest du alles. Man kann doch mal selbstsüchtig sein und an seine Freunde denken, anstatt an Kinder in Afrika, die alles für den Kaugummi geben würden, den du gerade ausgespuckt hast“. Ihr schwarzer Humor war unverändert, seit dem Tag an dem ich sie, meine beste Freundin, kennengelernt hatte.
    „Egoismus kann Spaß machen, ja. Ich wünschte ich wäre wie du“, gab ich zu.
    „Dann wärst du aber nicht so schlau. Und nur so... wenn du mich wirklich glücklich sehen willst, dann bleib am Leben. Ich kann ohne dich nicht glücklich sein“.
    Ich schluckte.


    „Du siehst aus wie jemand, der glaubt, eine Person sehr verletzt zu haben“, merkte die Person an. Ich bin wieder in der Gegenwart und kann nur hoffen, dass der Therapeut meine Reaktion auf das Flashback nicht bemerkt hat. „Enttäuscht“, korrigiere ich sien schnell, und fühle erleichtert, wie mein Wadenkrampf sich auflöst.
    „Nun...“.
    „Was bringt diese Konversation eigentlich?“, frage ich.
    Plötzlich geschieht es abermals. Nun kann ich nicht mehr anders als scharf die Luft einzuziehen, als die Muskeln meines Handtellers sich mit einem Mal verhärten und schmerzhaft zu zucken anfangen.

    „Jamie. Tu das nicht“. „Ich kann... nicht... mehr“. Tränen rannen über meine Wangen. Tränen die ich nur noch aus Angst und Atemlosigkeit vergoss, da es nichts anderes mehr gab, das mich berühren konnte.
    „Ich will das nicht hören. Nicht von dir und nicht von irgendjemanden. Du hast noch einen Weg aus dieser Scheiße. Hör auf zu saufen. Und bitte rede mit Adrian darüber wie du dich fühlst. Ich hab dich lieb“. Ihr Gesicht verzog sich. „Das ist keine Scheiße! Du musst nur stark bleiben und durchhalten! Du hast
    versprochen, dass du durchhalten würdest! Wenn nicht für dich... dann für mich! Du musst leben-für mich! Wie... kannst du mich so alleine lassen!“, schrie sie.
    Nein. Es gab keinen Weg für mich das hier zu überleben. Es hatte auch nie ein prophylaktisches Mittel gegeben, das mich hätte retten können, bevor es so weit kam. „Nun bist du selbst so egoistisch“, erwiderte ich.
    „Ja! Wir ergänzen uns perfekt, nicht wahr?“, brüllte sie zurück. Ich konnte ihre Verzweiflung förmlich im Klang dieser Worte fühlen.
    Ich stampfte auf dem Boden auf-eine beliebte Methode, starke Emotionen auszudrücken, wenn es denn mal dazu kam, dass ich welche hatte. „Fick dich doch!“. Schon zu oft hatte ich sie im Spaß oder in der Wut beleidigt, als dass diese Respektlosigkeit sie kümmern könnte. „Ich...“, ihre Stimme war leiser geworden. „Bitte... DENK NACH!“, flehte sie, doch ich hörte ihr bereits nicht mehr zu.


    Zurück im hier und jetzt sind die Augen meines Therapeuten ziemlich groß. Sier sieht aus wie jemand, der eine unfassbar gute Inspiration gefunden hat und irgendwie fühle ich mich wie ein Darsteller in einer Freak-Show. Die Sache wird mir unangenehm, doch irgendwie werde ich erklären müssen, wie das alles zustande kam. „Flashback“, erkläre ich knapp. „Kann ich dir helfen?“, bietet sier freundlich an. „Nö“.
    Ich senke meinen Blick auf meine Hände und die Teetasse vor mir. Der Löffel der daneben liegt, ließe sich schärfen. Jetzt schon habe ich Fantasien davon, wie ich diesen dämlichen, überhöflichen und zurückhaltenden Nervenarzt aufspieße und endlich meine Ruhe habe.
    Etwas das sich auch nicht verändert hat: die Art, wie ich mit Wut umgehe. Immernoch energisch.
    „Ich glaube, das könnte wieder eine Reihe mehrerer Erinnerungen gleichzeitig sein“, murmele ich und zwinge mich förmlich zu bleiben. „Es könnte sein, dass ich zusammenbreche-“.

    Ich hörte die Kupplung der zwei Wagons klappern. Es musste eine alte Kupplung sein. Irgendwie komisch, dass keiner sich darum gekümmert hatte, ehe der Güterzug losfuhr.
    Dieser Ort ist so schade zum Sterben. Ich war hier... schonmal. Aber das wirkt jetzt wie hinter einem grauen Schleier versteckt. Alles verrinnt, gibt Platz für das Leben, das vor meinem inneren Auge revue passiert. Gesichter, die ich nur noch mit eigenartigem Brechreiz verbinde, flitzen vorbei, während das Quietschen auf den Gleisen lauter wird und mein Atem langsamer, mein Herzschlag ruhiger wird.


    „Ich muss mal ins Bad. Tut mir leid“. Ich muss hier raus und zwar sofort.
    Rasch stehe ich auf ohne eine Antwort abzuwarten und stürme aus dem Raum in dem die zwei Sessel und der Kaffeetisch aufgestellt sind, an den ich vor kurzer Zeit gezwungen wurde. Mein Tee dürfte inzwischen so eisig kalt sein, wie die Stimmung in diesem schneeweiß tapezierten Zimmer.
    Am Waschbecken starre ich meinem Ebenbild lange in die Augen, ehe ich mir Wasser ins Gesicht spritze, den Rest wische ich an meiner Hose ab.
    Der Tod trifft jeden. Im Tod sind alle Menschen gleich, er ist gerecht. Er ist eine unverneinbare Wahrheit und ist immer um uns. Warum scheut es mich also darüber zu reden?
    Diese Schreckschraube von einem Arzt wird laut dem Wisch, den ich zu Beginn der Behandlung unterschreiben musste, niemandem etwas über meine persönlichen Belange verraten und es gab sicher schon schlimmere Psychopathen als mich in diesem Raum.
    Doch dann wird es mir schnell klar, warum. „Es ist nicht die Tatsache, dass ich tot bin“, realisiere ich langsam, während ein kühles Rinnsal von meinem Gesicht in meine Bluse tropft.
    „Denn trotz dieser Umstände-dieses Todes der immer bei uns ist und uns nie verlässt, gibt es Wesen, die sich bis zum bitteren Ende an ihr Leben klammern. Obwohl sie nicht respektiert werden. Obwohl sie nie glücklich sein können. Obwohl sie anders sind als andere, die glücklich sind und sein können wann sie wollen. Denn es gibt in dieser ungerechten, ungleichen Welt Dinge, die wir lieben“, säuselt eine mir unangenehm bekannte Stimme dicht an meinem Ohr.
    „Du!“, keife ich.
    Hinter meinem Spiegelbild steht plötzlich jemand. Jemand, den ich kenne.
    Ich beginne schwer zu atmen, drehe mich um, doch der Waschraum hinter mir ist leer. Keine Schatten bewegen sich durch die offenstehenden Kabinentüren, keine Klinke geht ins Schloss.
    Als ich mich jedoch umwende steht sie trotzdem noch da. Jetzt hat sie mein Spiegelbild ersetzt, starrt mir direkt in die Augen mit einem Blick, der so sanft ist, wie der mit dem sie mir zum allerersten Mal begegnet ist.
    Sie berührt den Spiegel und ich-die ich all ihre Bewegungen mitmachen muss, treffe auf dieselbe Stelle des kalten Glases.
    „Ich verzeihe dir, weißt du?“. Unsere Lippen bewegen sich gleichzeitig.
    Ich weiß sofort, dass ich hier eine Halluzination vor Augen habe. Eine dieser unangenehmen Nebenwirkungen der Flashbacks, die für manche so oder so schon schmerzhaft genug sind, sind Illusionen die sich so real anfühlen, dass manche davon verrückt werden.
    Mein Gesicht verzerrt sich vor Wut. „Tu nicht so als müsstest du...!“. Meine Faust trifft den Spiegel an der Stelle, an der sich ihr oder auch mein Gesicht befindet, Scherben fliegen durch den Raum und Schmerz zuckt meinen Arm hinauf. Ein gezackter Schnitt am Rand meines Handtellers beginnt sofort zu bluten und ich stolpere gegen die Wand, sinke daran zu Boden und bin einige Sekunden lang atemlos.
    Wie konnte sie es wagen! Sie selbst hat gesehen, wie schwer es ist als gewöhnlicher Mensch mit der Unterdrückung seiner Familie leben zu müssen. Und ich-ich bin immer anders gewesen, selbst als ich noch nicht in vollem Maße verstanden habe, wie anders ich denn nun tatsächlich bin, hat man mich ausgegrenzt. Ich war allein, hatte nur meine Eltern-vor allem meine Mutter-bis auch sie sich von mir abwandten. Auch meine kleine Schwester, obwohl man kleinen Kindern doch nachsagt, sie wären für alles offen und neugierig-vor allem aber, liebevoll.
    Sie-oder diese Illusion meiner besten Freundin-macht mir keine Vorwürfe, weil ich zu Schwach war um zu leben, sondern weil ich ihr nicht den Gefallen getan habe, diesen Scheiß für sie weiterzuspinnen, um ihr weiter dabei zuzusehen, wie sie aus dieser Grube wieder ans Licht klettert um mich... die Selbstlose, wie sie gesagt hat, zurück zu lassen. Es waren ja genug Stolpersteine dort unten, die ich an meiner statt bemitleiden konnte, nachdem sie verschwunden war, nicht wahr?
    Plötzlich reißt jemand die Badezimmertür so schnell auf, dass sie gegen die Wand schlägt und wahrscheinlich eine Eindrucksstelle in der Tapete hinterlässt.
    „Geht es dir gut, James? Ich habe Glas splittern-Oh“.
    Als ich meinen wahren Namen aus ihrem Mund höre erinnere ich mich, dass es doch noch einen Vorteil gibt hier zu sein und ich springe rasch auf. „Tut mir leid, dass ich so ein Durcheinander verursacht habe“. „Nicht doch. Ich hole einen Besen und helfe dir schnell hier aufzuräumen. Sowas passiert hier schonmal. Sowas und schlimmeres. Und einen Verband werde ich auch organisieren“. Sier lächelt mich an und irgendwie bemitleide ich sien plötzlich für diesen Job. Vor allem, wenn sier Patienten wie mich hat. Ich bin sicher kein leicht zu kauender Brocken. „Das wird nicht nötig sein!“, sage ich schnell, da meine Wunde sich bereits wieder verschließt und eine frische, Weiche Haut hinterlässt, als hätte ich mich nie verletzt. Dieser schnelle Heilungsprozess ist einer der kleinen Vorteile dieser Welt.
    Erleichtert, dass die Halluzination sich verzogen hat, folge ich siem und schnappe mir einen Handfeger. Wir räumen eine Weile auf, bis sier mich entlässt und zum morgigen Tag auf einen Tee einlädt, nachdem ich gesagt habe, dass Kaffee mir nicht schmeckt.
    Ich stehe also da draußen, lehne an der Hauswand des kleinen Schuppens der hier Krankenhaus, Notaufnahme, Zahnarzt-, Kieferorthopädische- und Psychologiepraxis gleichzeitig ist. Ich glaube meinem Arzt immer noch nicht, dass sier kein Engel ist, denn alle Anzeichen deuten darauf hin-aber irgendwie ist es auch egal.
    Auf dem Feldweg zurück zum Dorf tausche ich eines der selbstgebastelten Armbänder, die ich immer als Tauschware mit mir rumschleppe, gegen zwei frisch duftende Brötchen. Für das Abendessen ist schonmal gesorgt.
    Hinter meinem Rücken geht die Sonne unter und warmer Spätsommerwind weht mir die Haare aus dem Gesicht.
    Ja, wirklich schön.
    Trotzdem werde ich nie aufhören die Welt dort unten-oder oben, oder wo auch immer sie sich befindet, falls es ein Wort dafür gibt- zu vermissen. Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich meinen Kindheitserinnerungen nachtrauere. Als ich noch eine kleine, wehrlose Heulsuse war, war meine Mutter immer für mich da. Als es bei meinem Unwohlsein allerdings schlimmer wurde als nur beim Hänseln durch meine Klassenkameraden, war sie weg. Als wäre sie schon immer fort gewesen, als wären wir bloß Internetfreunde, die sich nun plötzlich über schlechtes Wlan unterhalten müssten. Obwohl wir noch im selben Haus lebten, zusammen Sachen unternahmen, hatte sich diese Wand zwischen uns aufgebaut, die nur ich sehen konnte. Die ich jedes Mal fühlte, wenn ich meine Tränen zurückhalten musste, damit sie keinen Verdacht von meinem Unwohlsein schöpfte. Wenn ich so oft auf den Boden gedrückt wurde, bis meine Kraft nicht mehr dagegen halten konnte. Und ich hier landete.
    Vielleicht, denke ich, vielleicht kann ich eines Tages wieder ein Kind sein. Ein kleines Mädchen, das von seiner unendlich liebevollen Mutter immer getröstet wird und nie die Wahrheit über sich selbst wissen muss.
    Für immer.
    Sollte das hier tatsächlich noch nicht der Himmel sein, so will ich unbedingt dort hin. Denn ich bin mir sicher, dass sie auch bald dort sein wird.
    Selbst wenn ich mir „sie“ nicht meine Mutter meine.
    Im Himmel werde ich jedermanns Ansprüchen genügen. Und ich hoffe sehr, dass ich meine Freundin dort wiedersehe. Eines Tages. Unter einer anderen Sonne. Vielleicht sogar zwei.

    Song: Bird set free by Sia

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