Sie hatte keine Ahnung wie lange sie schon hier stand. Eine Minute, eine Stunde, einen Tag? Zeit war relativ geworden und auch der Raum schien sich auf eine Person zu konzentrieren. Wie hatte sie je vergessen können, all die glückliche Zeit…und all den Zweifel der sie plagte. Ihr war als hätte auch er etwas zu hüten, als … Ja, als was? Sie wusste nicht mehr ein, noch aus, konnte nur noch in die orangenen Augen starren und das gleiche erstaunte Entsetzen sehen. Vielleicht wären sie noch ewig so verweilt, hätte er nicht irgendwann, leise und zögerlich, gefragt: „Arisu?“ Er hatte sie also definitiv erkannt, wobei sie diese lautliche Bestätigung nicht gebraucht hätte. Ein kurzes Nicken ihrerseits war die Antwort, die wohl anders hätte ausfallen können, aber wenn man Worte braucht so sind diese absent.
Er sah sie weiter an, unfähig etwas anderes wahrzunehmen. Er wusste es und sie hatte es bestätigt. Langsam stand er auf und kam sich unpassend vor. Er betrachtete sie aufmerksam, das seltsam blaue Haar war zum Zopf geflochten und das Kleid wirkte verspielter als früher. Er hingegen…was war er schon? Sein Haar machte was es wollte und in seiner rebellischen Phase waren die Tatoos hinzugekommen. Seine Kleidung war verschlissen und hielt ihn gerade so noch warm. Dennoch liebte er diese Art zu leben, denn er musste sich nicht unter Menschen begeben. Über all die Jahre hatte er fast schon einen Hass über die Inaktzeptanz der Menschen bekommen und fand, dass es am einfachsten wäre sie zu unterjochen. Aber, dies sagte er ihr nicht, wer wusste schon wie sie darauf reagieren würde. Als er so da stand wurde ihm bewusst, wie lächerlich es doch war hier herum zu stehen. So packte er sie am Arm und zog sie mit sich.
Perplex sah sie ihn an, nun eher seinen Rücken. Überrascht von dieser Aktion, ließ sie sich einfach mitziehen ohne zu wissen wohin und vor allem warum. Einige Passanten sahen die beiden an und zum Teil auch nach, aber keiner mischte sich ein. Eine kalte und unpersönliche Welt, dachte Arisu bei sich. Eine geraume Zeit später kamen sie an einem kleinen Park an. Wie vor langer Zeit setzten sie sich auf eine der Bänke, allerdings schien nun etwas zwischen ihnen zu sein. Wie sehr, dachte sie, wollte sie die alte Zeit zurück. Als alles so normal war… Es würde wohl nie mehr so werden…
In den kommenden Tagen und Wochen näherten sich die beiden wieder an und als der Frühling anbrach, waren sie wieder gute Freunde. So gut, dass Arisu, es über das Herz brachte, ihm zu erzählen was sie war. Dass er es schon wusste lies den Haussegen bei ihnen recht schief hängen. Ja, die beiden lebten inzwischen unter einem Dach und die meiste Zeit half Kasai ihr im Laden. Alles hätte so friedlich bleiben können, doch es änderte sich mit dem Auftauchen der neuen Helden. Personen mit speziellen Fähigkeiten wurden von allen gesucht. Nicht nur die Guten suchten auch die andere Seite wollte, solche Fähigkeiten für sich.
Niemand wusste wie genau es von statten ging, denn die beiden schweigen bis heute zu den genaueren Umständen, dennoch sollen nun einige Bruchstücke zusammengefügt werden…
Als Arisu eines Abends spät Schluss machte und sich dem Rückweg zuwandte, bemerkte sie einige Gestalten die in ihrer Nähe lauerten. Diese wurden schon zu einer Art Begleitung, bis sie nur noch spürte wie etwas Feuchtes auf ihr Gesicht gedrückt wurde und ein beißender Geruch ihr das Bewusstsein raubte.
Kasai, der auf sie wartete, machte sich langsam sorgen. Bis einer seiner alten Freunde ihm berichtete, dass jemand Arisu mitgenommen hatte, aus unklaren Gründen. Kasai, jedoch dämmerte es. Nach einiger Zeit erreichte er den Ort, an dem Arisu anscheinend war. Er bedankte sich noch einmal bi seinen alten Freunden und betrat das Gebäude. Ihm wurde klar wozu sie Arisu verschleppt hatten und langsam wurde er wütend.
Was hatte sie ihnen denn getan? Nichts und dafür war sie nun hier. Menschen waren wirklich, dass letzte… Ihm war ebenfalls klar, dass sie das Mädchen töten würden, wenn es nicht kooperierte und dies würde Arisu nie machen. Eher würde sie sterben…
Bei diesem Gedanken reichte es ihm vollkommen. Seine Kraft verselbstständigte sich und ein Schwadron von Messern umgab ihn. Wer auch immer sich ihm in den Weg stellte bereute es auf das Bitterste. Blut und Klagegeschrei säumten seinen Weg.
Was er allerdings nicht wissen konnte, war das Arisu inzwischen wach war und es auch geschafft hatte sich zu befreien. Zudem kam sie, einer Eingebung folgend, den Weg entlang. Bis sie die durchdringenden Schreie hören konnte und den Geruch des Blutes wahrnehmen konnte. Vorsichtig näherte sie sich der scheinbaren Quelle des Geruches. Immer näher kam sie, immer lauter wurden die Schreie. Bis sie sah was der Grund dafür war. Erst konnte sie es nicht fassen, als sie es verstand wollte sie es nicht verstehen, konnte es nicht. Warum sollte er so etwas tun? Hatte sie sich in ihn geirrt? Als wäre plötzlich eine innere Barriere zerbrochen nutzte sie ihre Kraft gegen ihn. Schrie ihn an. Wollte wissen und hatte doch Angst vor der Antwort. Schließlich sank sie zusammen. Die Dunkelheit umfing sie.
Er brachte sie zurück und legte sie auf das Sofa, wohl wissend dass er ihr nicht mehr unter die Augen treten konnte. So ging er, wieder einmal ohne ein Wort zu sagen.
Arisu blieb allein zurück und wollte ihn vergessen. Ihn verdrängen.
Was aber danach geschah, ja das ist eine andere Geschichte.
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